Filmkritik: Mission: Impossible – Fallout

Mit dem gerade erschienenen Teil bringt es die „Mission: Impossible“ Reihe mittlerweile auf 6 Einträge. Das ist an sich keine Besonderheit, Beispiele für Franchises mit mehr Teilen gibt es zuhauf. Was das Agenten-Spektakel aber von der Masse an Endlos-Reihen abhebt, ist die konstant hohe Qualität der Filme. Abgesehen von Teil 2, der als einziger Ausrutscher angesehen wird, gelten alle als gelungene Action-Thriller. Und siehe da, auch „Mission: Impossible – Fallout“ kann den etablierten Standard halten.

INHALT

Eigentlich sollte der neueste Auftrag für Ethan Hunt und sein Team Routine werden: Drei gestohlene Atom-Sprengköpfe sollen bei einer Übergabe abgefangen werden, damit sie nicht den „Aposteln“ in die Hände fallen, einer anarchistischen Terrorgruppe, die schon für mehrere Anschläge als verantwortlich gilt. Doch es geht so einiges schief und die Sprengköpfe verschwinden.

Natürlich will Hunt den verbockten Auftrag wiedergutmachen, doch das CIA mischt sich ein und zwingt dem Team den undurchsichtigen Agenten Walker auf, der Hunt als Skalpell und sich selbst als Vorschlaghammer bezeichnet. Auf der Suche nach den Sprengköpfen stellt sich recht schnell ein Zusammenhang mit dem von Hunt gefassten Solomon Lane heraus, denn die Apostel sind die Überbleibsel seiner alten Truppe. Der hat eine ganz eigene Rechnung mit Hunt offen und geht über Leichen um diese zu begleichen.

© 2018 Paramount Pictures

KRITIK

Man kann nicht von Mission: Impossible reden, ohne von hochexplosiver Action und halsbrecherischen Stunts zu sprechen. Dass jeder, der auch nur einen der Filme gesehen hat, den Namen mit genau diesen Qualitäten identifiziert, ist kein Zufall. Üblicherweise ist der erste Schritt zu einem Film das Drehbuch, doch hier überlegt man sich zuallererst die großen Setpieces und Stunts, die man einbauen möchte. Erst dann wird um diese herum eine Story aufgebaut. Das mag ein recht unorthodoxer Weg sein, doch für Mission: Impossible scheint er gut zu funktionieren.

Denn auch im sechsten Auftritt des IMF Teams rund um Mastermind Ethan Hunt funktioniert die Story und ist durchwegs spannend…zumindest, wenn man es vermeiden kann allzu genau darüber nachzudenken. Sollte man das tun, fallen einem mit Sicherheit die doch recht häufigen „praktischen Zufälle“ auf, oder auch die kaum nachvollziehbare Fähigkeit von Hunt (und teilweise auch seiner Gegenspieler) nicht nur den nächsten, sondern gleich die nächsten drei Schachzüge des Gegenspielers vorauszusehen.

© 2018 Paramount Pictures

Aber natürlich gehören diese Dinge hier einfach dazu, genau wie die übermenschliche Verletzungs-Resistenz des Helden und der Tatsache, dass lebensbedrohliche Gefahren grundsätzlich erst in der allerletzten Sekunde gebannt werden können. Wer damit nichts anfangen kann, ist bei Fallout und der gesamten Franchise an der falschen Adresse. Kann man darüber hinwegsehen, steht einem ein fast zweieinhalb Stunden langes Actionfeuerwerk bevor das zu fesseln weiß.

Was die Freude dann aber vielleicht doch ein wenig trübt, ist das Gefühl nicht mehr wirklich etwas Neues zu sehen. Kaum ein Ort an dem nicht schon gedreht wurde, kein aberwitziger Stunt, der nicht gemacht wurde, und keine die ganze Welt bedrohende Gefahr dir nicht schon drohte. Den Fan wird das wohl wenig stören, aber dem beiläufigen Zuschauer mangelt es beim jetzt schon sechsten Eintrag in die Reihe sichtlich an Aha-Erlebnissen.

Auch an Tom Cruise kommt man nicht vorbei, wenn man über Mission: Impossible spricht. Man kann von dem Mann halten was man möchte, aber man kann ihm die Leidenschaft für seine Arbeit nicht abstreiten. Wie kein Zweiter gibt er immer wieder alles für seine Rollen, vor allem die des Ethan Hunt, was eine gar nicht so kleine Verletzung bei den Dreharbeiten zu Mission: Impossible – Fallout aufs Neue beweist. Zudem ist ihm die Rolle auf den Leib geschrieben und man fragt sich, wer sein Erbe antreten könnte, sollte er einmal zu alt dafür werden.

© 2018 Paramount Pictures

Zu ihm gesellt sich die bekannte Truppe, also Ving Rhames, Simon Pegg, Rebecca Ferguson und Alec Baldwin. Auch die überzeugen wie eh und je. Auffälligster Neuzugang ist „Man of Steel“ Henry Cavill, der als undurchsichtiger Agent Walker aber eine eher blasse Figur macht. Dagegen kann Sean Harris als Solomon Lane, genau wie schon im fünften Teil, als furchteinflößender Terror-Boss absolut überzeugen.

Handwerklich bekommt man vom Team rund um Hauptdarsteller Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie nicht weniger als Perfektion geboten. Kamera, Schnitt, Stuntarbeit und Special Effects, alles ist wie aus einem Guss und selbst die abenteuerlichsten Momente wirken so realistisch wie nur irgend möglich. Der orchestrale Soundtrack ist gewohnt bombastisch und die Atmosphäre anheizend, könnte sich für meinen Geschmack aber doch ein kleines bisschen mehr zurückhalten. Der Puls muss nicht durchgehend über 180 bleiben.

© 2018 Paramount Pictures

FAZIT

Wer mit den bisherigen Teilen der Mission: Impossible Reihe seine Freude hatte wird ganz sicher auch mit Fallout glücklich. Der Zuschauer bekommt eine perfekt inszenierte, mehr als zwei Stunden lange Hochspannungs-Achterbahnfahrt geboten, die einen nur ganz selten zu Atem kommen lässt. Dass der Plot bei genauerem Hinsehen recht dünn und oftmals kaum glaubwürdig ist, wird das Zielpublikum kaum stören. Die Tatsache, dass sich das Konzept langsam aber sicher beginnt auszulutschen und die großen Aha-Effekte der Vorgänger ausbleiben, könnte da schon eher sauer aufstoßen.

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