Filmkritik: Predator – Upgrade

Vor über 30 Jahren ist erstmals einer der außerirdischen Jäger auf der Erde gelandet und im Kino gelandet. In insgesamt vier weiteren Filmen traten die Predator erneut auf, doch an das Original kam keiner davon heran. Nun nimmt Shane Black, der damals den Funker Hawkins gemimt hat und sich seither einen Namen als Drehbuchautor und Regisseur gemacht hat, die Zügel in die Hand und möchte dem Klassiker um das ebenso smarte, wie gefährliche Alien eine würdige Transplantation ins neue Jahrtausend verpassen.

INHALT

Der Scharfschütze Quinn McKenna befindet sich mit seinem Team gerade mitten in einer Undercover-Aktion in Mexico, als ihm eine Predator-Rettungskapsel quasi auf den Kopf fällt. Dessen Insasse metzelt Quinns Kameraden im Nu dahin, muss aber einen Teil seiner Ausrüstung zurücklassen, denn es scheint auf der Flucht zu sein. Schnell packt Quinn die Sachen ein, als Lebensversicherung, denn als Soldat, der für die Regierung die Drecksarbeit erledigt, weiß er wie mit ungeliebten Zeugen verfahren wird.

Doch genau die Armschiene, die Quinn mitgehen hat lassen, braucht der Predator. Geschwächt vom Absturz wird der allerdings von einer Regierungs-Spezialtruppe eingefangen, die schon seit den Achtzigern versucht Predator-Technologie zu verstehen und zu nutzen. Als plötzlich ein zweiter, sichtlich größerer Predator auftaucht und offensichtlich auf der Suche nach derselben Armschiene ist, bricht das Chaos endgültig aus.

Es ist nur eine Frage der Zeit bis entweder Regierung oder Außerirdische herausfinden, wo sich das Teil befindet. Das hat er nämlich, aus Mangel an Optionen zu sich nach Hause geschickt, wo nun seine Frau und sein kleiner Sohn in großer Gefahr schweben.

© 2018 Twentieth Century Fox

KRITIK

Eines sei gleich vorweg gesagt: Eingefleischte Fans des Originals werden den Film hassen. Der knallharte Action-Kracher von damals war von Spannung geprägt, es ging für Arnie und seine Mannen ums pure Überleben. Was uns jetzt vorliegt, könnte man am ehesten als Sci-Fi Action-Komödie bezeichnen. Das ist nichts grundsätzlich schlechtes, denn über weite Strecken hin funktioniert die neue Richtung, doch wenn man einen Film wie damals erwartet, muss man sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen.

Dass dieser neue Weg durchaus beabsichtigt ist, zeigt allein schon die Wahl des Regisseurs. Shane Black ist bekannt für seine coolen One-Liner Dialoge, wie er schon früh mit der Lethal Weapon Reihe oder auch erst kürzlich mit dem leider viel zu unbeachteten The Nice Guys, immer wieder unter Beweis gestellt hat. Und genau das funktioniert auch hier ganz hervorragend. Tatsächlich funktioniert der Film am besten dann, wenn sich die zusammengewürfelte Truppe aus schrägen Vögeln einfach unterhält, streitet oder Pläne schmiedet.

© 2018 Twentieth Century Fox

Ob das nun ein Kompliment ist, wenn man über einen Film mit dem Namen Predator im Titel spricht, sei dahingestellt. Sobald nämlich Handlung einsetzt, beginnt der Film auseinanderzubrechen. Die Story ist wirr, überladen, und macht einen weiteren kapitalen Fehler, den langjährige Fans kaum verzeihen werden. Sie versucht dem Predator so etwas wie einen Charakter zu geben, anstatt ihn als das zu belassen, was er ursprünglich war: Eine schier unbezwingbare, körperlich und technologisch überlegene Bedrohung für jeden, der seinen Weg kreuzt. Hier haben wir es mit 2 Jägern zu tun, die völlig unterschiedliche Agenden zu verfolgen scheinen und einer offensichtlich der „Gute“ ist.

Für die Menschen um sie herum macht das allerdings keinen allzu großen Unterschied, denn beide Prädatoren töten weiterhin alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Das ist zwar endlich wieder schön brutal und blutig, doch fehlt auch hier der Biss. Auch wenn der geneigte Zuschauer seine Freude daran hat, wenn Körperteile und Eingeweide durch die Gegend fliegen, kommt nie dieses Gefühl von Angst auf, dass Predator so gut vermittelt hat. Hier werden links und rechts unzählige Statisten gemetzelt und Sekunden später wieder vergessen. Selbst wenn es dann mal jemanden trifft zu dem man als Zuschauer einem Bezug hat, werden jeder Schock und jede Emotion sofort durch einen dummen Spruch im Keim erstickt.

Im Großen und Ganzen hat Predator – Upgrade, abgesehen von der Anwesenheit der namensgebenden Aliens, kaum etwas mit seinen Vorgängern gemein, auch wenn er sich rein storytechnisch durchaus an diesen orientiert. Hier wird reines Popcorn-Actionkino geboten, ohne erkennbare Höhen oder Tiefen, weder im qualitativen, noch im dramaturgischen Sinne.

© 2018 Twentieth Century Fox

Die Besetzung geht absolut in Ordnung, leidet aber durch die Bank an der Eindimensionalität ihrer Charaktere. Einzig den schon erwähnten Dialogen ist es zu verdanken, dass sie zumindest ein wenig Persönlichkeit bekommen. Olivia Munns Biologin Casey fällt als einzige Frau im Hauptcast aber durchaus positiv auf, da für ihre Rolle hier auf die typischen Klischees verzichtet wurde. Weder muss sie alle 3 Minuten gerettet werden, noch ist sie auf den Mund gefallen oder kann sich ihrer Haut nicht wehren. Der 12-jährige Jacob Tremblay, der Quinns Sohn mimt, gewinnt den Schauspiel-Preis in diesem Film.

Bei den Special Effects haben wir es hier mit einem zweischneidigen Schwert zu tun. Während der „kleine“ Predator, hauptsächlich durch Kostüme und Make-Up dargestellt, wirklich hervorragend aussieht, ist sein großer Bruder eine reine CGI-Kreation und das ist leider viel zu häufig offensichtlich. Überhaupt steht die Menge an Computer-Effekten in keinem gesunden Verhältnis zu dessen gebotener Qualität. Mehr praktische Effekte (von denen es eine handvoll sehr gute gibt), besonders was Blut und Körperteile angeht, hätten sicher nicht geschadet.

Die Regie ist, wie von Shane Black zu erwarten, kompetent. Dafür ist der Schnitt eindeutig zu hektisch, was vermutlich der überladenen Handlung geschuldet ist. Es ist offensichtlich, dass man hier Mühe hatte alles in der veranschlagten Laufzeit unterzubringen. Wie auch schon im letzten Film, Predators, wird auch hier wieder die originale Filmmusik von Alan Silvestri neu arrangiert und abgemischt, was durchaus in Ordnung geht, aber wesentlich besser sein könnte.

© 2018 Twentieth Century Fox

FAZIT

Wer nicht mehr erwartet als einen unterhaltsamen, brutalen aber für etliche Lacher guten Action-Kracher mit dem bösen außerirdischen Jäger, der wird zufrieden sein. Ob einem die typische Handschrift von Shane Black mundet, muss wohl jeder für sich entscheiden. Denn so gut er auch im Schreiben von witzigen Dialogen ist, ob sich das mit dem Thema Predator verträgt, scheidet die Geister von Kritikern sowie Publikum. Zudem ist das Skript, abgesehen vom Witz, alles andere als nachvollziehbar oder schlüssig. Eingefleischte Fans des Schwarzenegger-Klassikers sollten sich also, um einer schweren Enttäuschung vorzubeugen, keinen Film wie damals erwarten, denn davon ist Predator – Upgrade meilenweit entfernt.

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