Filmkritik: Shazam!

Nachdem sich Warner nach einigen Fehlschlägen mehr oder weniger vom Traum eines großes DCEU verabschiedet hat, und dazu übergegangen ist, sich zu überlegen was man denn mit den einzelnen Superhelden anfangen könnte, ganz ohne dem Zwang mit Marvels MCU direkt konkurrieren zu müssen. Shazam ist der erste Held aus der DC-Riege, der ganz für sich stehend die Leinwände für sich erobern darf. Ob sich die neue Herangehensweise wohl als erfolgsträchtiger herausstellt?

INHALT

Der 14-jährige Billy Batson hat seit jenem schicksalsträchtigen Tag, als er noch ein kleiner Junge war und auf einem Rummel seine Mutter verloren hat, nur ein Ziel vor Augen: Eben diese zu finden und endlich dahinterzukommen, warum sie nie nach ihm gesucht hat. Sein Ziel hat ihn zum starrköpfigen Einzelgänger gemacht, aus unzähligen Pflegefamilien ist er schon geflogen, weil er immer wieder wegläuft.

Erneut wird er beim Versuch seine Mutter ausfindig zu machen von der Polizei aufgegriffen und an Rose und Victor Vasquez‘ übergeben, die eine Art Pflegekinder-WG führen, die bereits 5 liebenswert schräge Bewohner aufzuweisen hat. Auch hier kann er sich anfangs kaum einfügen, doch bevor er überhaupt in Versuchung kommen kann auszubüchsen, überschlagen sich die Ereignisse. Ein seit Urzeiten die personifizierten 7 Todsünden bekämpfender Magier, erwählt ihn aus, seine Nachfolge anzutreten und die Welt zu beschützen.

Mit dem nennen des Namens Shazam wird der halbwüchsige Junge zu einem schier unverwundbaren Adonis mit allerhand Superkräften. Das bringt nicht nur neue Erfahrungen, sondern auch einige Probleme beim Versuch die Neuigkeit geheim zu halten. Doch dem nicht genug. Der machthungrige Dr. Thaddeus Sivana erfährt von Billy’s Kräften und möchte sich diese große Macht selbst unter den Nagel reißen.

© 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

KRITIK

Shazam! Ist ganz klar als Familienfilm angelegt. Das beginnt beim Cast, dessen Focus auf seinem noch sehr jungen Hauptcharakter und seinen neuen Pflegegeschwistern als wichtigste Nebenpersonen liegt. Dazu kommt ein wenig komplexer Plot und eine ganz klar an die Jüngeren gerichtet Message. Auch der Humor kommt etwas plump daher, auch wenn man ihm einen gewissen Charme nicht absprechen kann. Die in vielen Zügen an den Tom Hanks Klassiker Big erinnernde Handlung bietet sich durch ihre Themen dafür auch hervorragend an.

Und genau hier sitzt das größte Problem des Films. Einerseits ist die Story nicht gerade von Überraschungen geprägt und wird aufgrund seiner Vorhersehbarkeit wohl jeden 13-jährigen, der schon den einen oder anderen Film gesehen hat, eher zum gähnen motivieren, als gebannt auf die Leinwand zu starren. Andererseits wird trotz dem kinderfreundlich simplen Aufbau und Humor nicht an Szenen gespart, die allzu junge Zuschauer doch ein wenig aus der Bahn werfen könnten. Es wird gemordet und das sogar recht grausam, die recht widerlich anmutenden Verkörperungen der 7 Todsünden werden mehrmals auf hilflose Zivilisten losgelassen und können sicher für den einen oder anderen Albtraum sorgen.

© 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

Auch wenn Shazam! trotz alldem ein charmantes und durchaus unterhaltsames Kinoerlebnis für Familien in gemischtem Alter sein kann, wage ich zu bezweifeln, dass er irgendjemanden restlos begeistert. Allzu vorhersehbar und damit an der Grenze zu Langweilig für die älteren, zu gruselig und roh für die kleineren. Andere große Mängel kann man dem Film allerdings nicht wirklich vorwerfen, denn in keinem Bereich kann ihm Versagen vorgeworfen werden.

Die Großteils aus unbekannten Gesichtern bestehende Besetzung macht ihre Sache sehr gut, vor allem die schrägen Mitglieder von Billy’s Waisen-WG gefallen sehr gut. Ja so sehr sogar, das Billy selbst (dargestellt von Asher Angel) schon fast als schwächstes Glied bezeichnet werden kann. Zachary Levi verkörpert dessen erwachsenes und mit Superkräften ausgestattetes Alter-Ego dagegen sehr gekonnt. Man kauft ihm den Jungen der im Körper eines Mannes steckt und nicht so recht weiß, was er damit anfangen soll, absolut ab. Das wohl bekannteste Gesicht ist das von Mark Strong, der den Bösewicht mimt. Er macht seine Sache zwar ganz gut, hat aber nicht viel, um damit zu arbeiten, da sein Charakter trotz interessanter Backstory sehr eindimensional bleibt.

Special Effects gehen in Ordnung, auch wenn man ihnen anmerkt, dass hier mit keinem „Avengers Killer“-Budget gearbeitet wurde. Das Design der komplett per CGI entstandenen Todsünden ist zwar, wie schon erwähnt, durchaus eklig, aber kaum besonders einfallsreich. Auch die anderen Bereiche behalten die mittlerweile offensichtliche Linie bei: Keine wirklichen Mängel, dafür aber auch rein gar keine irgendwie herausragenden oder erwähnenswerten Eigenschaften. Das gilt für Regie, Schnitt und Kamera ebenso wie den unaufdringliche, aber auch nichtssagende musikalische Untermalung.

© 2019 WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.

FAZIT

Ich gebe es ungern zu, aber es fällt mir nur sehr wenig ein, dass ich über Shazam! noch sagen könnte. Und genau das ist das größte Problem des Films. Ich kann mich dem Eindruck nicht erwehren, dass hier versucht wurde auf Sicherheit zu spielen und damit die größtmögliche Publikumsbreite zu erreichen. Das gelingt zwar mehr oder weniger, macht das Ergebnis aber leider völlig belanglos. Die Lacher sind zu selten, die herzlichen Momente zu erzwungen und Spannung kommt maximal bei den Allerkleinsten im Kino auf. Für einen Nachmittag mit der ganzen Familie im Kino sicherlich geeignet, am nächsten Tag wird es aber allen schwerfallen sich an den Film zu erinnern.

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