Filmkritik: The Lego Movie 2

Als im April 2014 der Lego Movie in den Kinos startete, hat niemand an seinem Erfolg gezweifelt, sind die bunten Plastiksteine doch seit einem halben Jahrhundert ein weltweiter Spielzeug Hit unter Kindern sowie auch Erwachsenen. Womit allerdings niemand gerechnet hat, ist dass der Film weit mehr als nur ein 90-minütiger Werbespot für die Marke sein würde, sondern einer der besten Animationsfilme dieses Jahres. Nun steht uns Teil 2 ins Haus und versucht, diese Leistung zu wiederholen.

INHALT

Fünf Jahre ist es her, seit Emmet, Lucy und ihre Freunde die Lego-Welt gerettet haben, als plötzlich eine neue Bedrohung über die Bewohner hereinbricht. Eine Dulpo-Invasion aus einem fernen Universum macht sich über alles her, dass schön und neu ist. Nichts scheint die seltsamen Wesen aufhalten zu können, also versuchen sich die Bewohner durch den Rückzug in trostlose Wüstenbehausungen vor Angriffen zu schützen, in der Hoffnung diese würden den Invasoren nicht auffallen.

Doch weit gefehlt. Bei einem weitern Angriff werden die Helden von damals, mit Ausnahme von Emmet entführt. Wieder liegt es an ihm, den Tag zu retten. Doch sein sonniges Gemüt und seine sanfte Art stehen ihm dabei im Weg, eine knallharte Rettungsaktion zu unternehmen. Da kommt ihm der mysteriöse Rex Dangervest gerade recht. Der coole, dreitage-bärtige Haudegen erklärt sich bereit Emmet zu einem richtig harten Kerl zu machen, der es schaffen kann, seine Freunde zu retten.

(L-R) Unikitty (ALISON BRIE), Benny (CHARLIE DAY), President Business (WILL FERRELL), MetalBeard (NICK OFFERMAN), Emmet (CHRIS PRATT), Lucy/Wyldstyle (ELIZABETH BANKS) and Batman (WILL ARNETT) in a scene from the animated adventure „The LEGO® Movie 2: The Second Part,“ from Warner Bros. Pictures and Warner Animation Group, in association with LEGO System A/S, a Warner Bros. Pictures release.

KRITIK

The Lego Movie 2 setzt ganz konsequent fort, was man beim ersten Teil begonnen hat. Das beginnt beim Humor, der auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Von plumpem Slapstick für dir ganz Kleinen, über pointierten Wortwitz für die Älteren, bis hin zu Insider-Gags für Fans der vielen von Lego lizenzierten Franchises. Nur fällt auf, dass die unglaubliche Dichte an Gags aus dem Vorgänger doch merklich dünner geworden ist, auch wenn er immer noch durchwegs für Lacher sorgt.

Ähnliches lässt sich auch über die Handlung sagen. Wieder verwebt man die Lego-Welt mit der echten in der Handlung und wieder schafft man es, eine weise Lektion an den Mann, beziehungsweise das Zielpublikum zu bringen. Nur wirkt diese Story hier, im Gegensatz zum Vorgänger irgendwie erzwungen. Während sich die Geschichte dort „richtig“ anfühlte, als logische Fortführung des Grundgedankens, drängt sich hier der Eindruck auf, die ganze Story wurde um die Aussage herum konstruiert. Das macht die Sache nicht schlecht, nur ein bisschen weniger homogen, die Story-Elemente greifen nicht ganz so geschmeidig ineinander wie zuvor.

Wie bei allen Fortsetzungen zu Filmen, die auf irgendeine Art etwas Außergewöhnliches zu bieten haben, leidet auch diese darunter, eben nicht mehr ganz so außergewöhnlich zu sein. Man kennt den Story-Kniff, die schrägen Charaktere und die fantastische Welt eben schon. Das ist keine echte Kritik am Film und mag auch nicht jeden stören, aber es nimmt dem Film unweigerlich etwas vom Zauber des Originals, auch ganz objektiv betrachtet all diese Elemente um keinen Deut schlechter sind als damals.

Lucy (ELIZABETH BANKS) in a scene from the animated adventure sequel “The LEGO® Movie 2: The Second Part,” from Warner Bros. Pictures and Warner Animation Group, in association with LEGO System A/S, a Warner Bros. Pictures release.

Von einer Besetzung kann hier zwar nicht direkt gesprochen werden, jedoch fährt man hier was die Synchronisation betrifft wieder alle Geschütze auf. Die vielen, aus Film, TV und Comics bekannten Charaktere werden weitestgehend von ihren bekannten Stimmen gesprochen, was einen großen Teil dazu beiträgt, dass eben auch erwachsene Kenner all dieser Franchises viel Spaß haben werden. Überhaupt ist der Meta-Humor, wie auch schon im ersten Teil, sicher der Hauptgrund warum der Film nicht nur für die Kleinen sehenswert ist.

Technisch muss sich The Lego Movie 2 absolut nicht hinter seinem Vorgänger verstecken. Die Animationsqualität ist auch hier von allererster Güte, auch wenn hier merklich weniger darauf geachtet wird, dass auch alles stimmig aus „echten“ Lego-Teilen zusammengesetzt ist und auch wieder in diese zerfällt. Die Musik ist ein zweischneidiges Schwert. Es wurde zwar auch schon im ersten Teil gesungen, hier kommt man, was die Song-Dichte angeht, einem klassischen Disney-Film aber schon recht nah. Das wäre kein Problem, wenn die Songs nicht ein wenig zu nichtssagend und austauschbar wären. Einzig der fast schon zum Kult gewordene Song aus dem Original, kommt in einer neuen Fassung zurück und überzeugt wie eh und jäh.

(Center) Queen Watevra Wa’Nabi (TIFFANY HADDISH) in a scene from the animated adventure „The LEGO® Movie 2: The Second Part,“ from Warner Bros. Pictures and Warner Animation Group, in association with LEGO System A/S, a Warner Bros. Pictures release.

FAZIT

The Lego Movie 2 ist in allen Belangen schlechter als das Original. Die ein wenig konstruierter wirkende Story, die nicht im Sekunden Takt zündenden Gags, die immer noch technisch hervorragende, aber nicht ganz so detailverliebte Animation und der generelle Fluch aller Fortsetzungen: Das hat man jetzt schon einmal gesehen. Trotzdem ist auch der zweite Teil Lego-Saga bei weitem kein schlechter Film, ganz im Gegenteil. Er hat für alle Alters-Stufen etwas zu bieten und eine Kern-aussage, die nicht nur für die Kleinen wertvoll ist, sondern die auch wir Großen öfter mal exerzieren sollten.

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