Mit dem aktuell im Kino laufenden The Last Knight bringt es die Transformers-Reihe mittlerweile nun auf fünf Teile. Damals, nach dem fast schon schmerzhaft schlechten zweiten Teil, hatte sich mein Interesse an der Serie mehr oder weniger in Wohlgefallen aufgelöst. Doch nun sind ja doch ein paar Jahre vergangen und der Erfolg gibt Michael Bay und seinem Millionen-Vehikel weiterhin recht. Also habe ich beschlossen, dem Roboter-Gemetzel noch eine Chance zu geben, mich von seinen Qualitäten zu überzeugen.
INHALT
Dinge passieren…die meisten davon sehr laut und von Explosionen begleitet – dafür aber ohne nachvollziehbare Gründe. Aber ich werde mal (mit leichten Spoilern) versuchen, den Wahnsinn in Worte zu fassen:
Cade Yeager (Mark Wahlberg) wird von einem Uralten Siegel, welches ihm mehr oder weniger zufällig in die Hände fällt, zum letzten Ritter auserkoren und damit zum Retter der Erde. Die steht nämlich kurz vor der Zerstörung durch Cybertron, den Heimatplaneten unserer verwandlungsfähigen Roboter. Machen kann er mit seinem neuen „Titel“ allerdings gar nichts… denn eigentlich kann das Unheil nur mit Hilfe eines wahnsinnig mächtigen Stabes abgewendet werden: Den kann wiederum nur eine junge Geschichts-Professorin finden und benutzen. Warum? Weil sie der letzte Nachkomme von König Artus ist. Das alles wissen wir, weil es uns der wie immer wunderbare Anthony Hopkins erklärt.
Ach ja, und dann ist da noch das kleine Mädchen dessen Hauptaufgabe es zu sein scheint sich in Gefahr zu bringen, das Militär, das zwar immer dumme, aber zu keinem Zeitpunkt moralisch fragwürdige Entscheidungen trifft und John Turturros Charakter…keinen blassen Schimmer was der da tut. Und natürlich habe ich Optimus Prime vergessen! Der wird von der auf Cybertron hausenden Roboter-Königin Qunitessa geohrfeigt und gehört darum jetzt zu den Bösen…
KRITIK
Wie vielleicht schon aus dem ersten Absatz zu entnehmen ist, scheitert der neueste Transformers Film schon an der ersten Hürde. Dabei sollte man meinen, die Story für einen explosiver Action-Kracher zu schreiben, wäre die einfachste Übung. Doch anstatt sich ein einfaches Handlungs-Gerüst zu basteln, das einfach nur dazu dient der Action einen gewissen Kontext zu geben (so wie das zum Beispiel John Wick tut, der einfacher strukturierter nicht sein könnte), gaukelt man hier dem Publikum durch unzählige ins Nichts führende Handlungsstränge Komplexität vor. Doch was da auf der Leinwand passiert ist nicht komplex, es ist an den Haaren herbeigezogener Nonsens, der keinem anderen Zweck hat, die Laufzeit zu verlängern. Als Folge bleibt dann nicht nur die Logik auf der Strecke, sondern auch ausnahmslos alle Charaktere. Das gilt im Besonderen für die namensgebenden Transformers. Bis auf ein paar (zweifelsohne beeindruckend aussehende) Action-Sequenzen, vor allem gegen Ende hin, verkommen die teils wirklich toll designten Roboter, zu nichts weiter als schmückendem Beiwerk und Gag-Lieferanten.
Womit wir beim nächsten Problem angelangt wären: Der Humor…
Auch wenn das Niveau der Witze im Vergleich zum zweiten Teil den nicht mehr ganz so unterirdisch daherkommt, so bleiben sie doch so flach wie eh und je. Der einzige Aspekt in dem die Reihe schon immer überzeugen konnte bleibt auch hier das positivste Merkmal: Die teilweise wirklich atemberaubenden Action-Sequenzen. Opulent und bildgewaltig – man sieht dem Film in jedem Moment an, wie teuer er war. Aber auch hier gibt es Schatten. Da die Welt scheinbar noch nicht genug Slow Motion in Action-Szenen gesehen hat, werden wir hier zusätzlich Super-Slow-Motion verwöhnt und das sogar in besonders epischen Momenten. Die erkennt man übrigens daran, dass die ohnehin viel zu präsente Musik ohrenbetäubend laut wird. Überhaupt ist der Soundtrack ebenso übertrieben wie alles an dem Film. Da klingt sogar das morgendliche Zähne putzen wie die Landung in Omaha Beach.
Der größte Lichtblick und gleichzeitig einzige erwähnenswerte schauspielerische Leistung ist die von Sir Anthony Hopkins. Seine Figur hat zwar kaum mehr Tiefgang als all die anderen, er schafft es jedoch die teils wahrlich hirnrissigen Texte mit einer solchen Leichtigkeit und Selbstironie zu bringen, dass es wirklich schwer fällt ihn nicht zu mögen und ein bisschen mit ihm zu fühlen.
FAZIT
Transformers: The Last Knight ist ein sinnentleerter, überlanger Werbespot für das US-Militär, CGI-Effekte und diverse Hersteller von Supersportwagen. Laute Action in Zeitlupe (oder optional: schnellen Schnitten denen man kaum folgen kann), ohne kohärenter Story oder interessanten Charakteren, garniert mit Witzen für die man sich mehr fremdschämt, als über sie zu lachen. Kurz: Ein Fortsetzung die seinen Vorgängern in jeder Beziehung leider gerecht wird.