Anfang März gab es für Fans der Final Fantasy-Reihe und insbesondere ihres jüngsten Ablegers Final Fantasy XV jede Menge Grund zur Freude: Nicht nur wurde das Spiel mit dem März-Update um jede Menge Gratis-Content erweitert – darunter auch eine ganze Reihe an weiteren Quests für die Mehrspieler-Erweiterung Gefährten –, mit der Royal und Windows Edition kamen zudem zwei neue Komplettversionen auf den Markt, die noch weitere zusätzliche Inhalte mit sich bringen. Wir haben uns alle brandneuen Aufgaben und Features für euch angesehen und verraten euch, ob sich ein (Neu-)Kauf lohnt.
(Achtung Spoiler-Warnung: Das Review enthält Spoiler zur bereits bekannten Story von FFXV, jedoch nicht zu den Neuerungen der Royal/Windows Edition)
Ein Roadtrip ins Chaos
An der Story von Final Fantasy XV hat sich mit den Updates nichts geändert: Das Königreich Lucis und das Imperium von Niflheim stehen seit Jahrhunderten im Krieg – und Insomnia, die von der Macht eines magischen Kristalls geschützte Hauptstadt Lucis‘, ist die letzte noch friedliche Bastion des Reichs. Als sich ein mögliches Friedensabkommen anbietet, wird der Kronprinz von Lucis, Noctis Lucis Caelum, gemeinsam mit seinen drei Freunden Ignis, Prompto und Gladio losgeschickt, um die Kannagi Lady Lunafreya als Teil des Abkommens in der Wasserstadt Altissia zu heiraten. Noch bevor die Gruppe dort ankommt, erfahren sie allerdings, dass die Friedensverhandlungen kläglich gescheitert sind: Insomnia ist gefallen und wurde vom Imperium annektiert, der König ist tot und der magische Kristall, von dem die Kräfte der Lucischen Könige seit jeher rühren, befindet sich auf dem Weg in die Hauptstadt des Imperiums. Noctis bleibt somit keine andere Wahl, als sich den Kristall zurückzuholen – und das nicht nur, um bloß sein eigenes Reich zu retten, denn hinter Niflheims Plänen steckt eine noch viel größere Bedrohung, die die ganze Welt in Dunkelheit stürzen und dem Untergang weihen könnte.
Insomnia sehen und sterben
Seit dem Release von Final Fantasy XV sind mittlerweile beinahe 1,5 Jahre vergangen und das Spiel wurde in der Zwischenzeit mit zahlreichen kostenpflichtigen sowie kostenfreien Updates verbessert und erweitert. Die neu erschienene Royal Edition vereint dabei alle bisherigen Releases auf einer Disc: das Hauptspiel, die ersten drei DLC-Charakterepisoden rund um Gladio, Prompto und Ignis, die Mehrspielererweiterung Gefährten, alle Gratis-Updates, wie beispielsweise Kapitel 13 Vers 2 oder die zusätzlichen Story-Sequenzen in Kapitel 12, aber auch alle im Store erhältlichen Bonus-Items, wie zusätzliche Skins für den Regalia, neue Waffen und mehr.
Die Final Fantasy XV Royal Edition soll aber nicht nur eine Art Komplettedition aller bisherigen Inhalte sein (wirklich „komplett“ ist das Spiel ja noch nicht – bis ins Jahr 2019 erwarten uns schließlich noch mindestens vier weitere große DLCs), sie fügt auch einige lang ersehnte neue Features hinzu.
Die größte Neuerung der Royal Edition findet ihr dabei in Kapitel 14 des Hauptspiels: Wer Final Fantasy XV bereits durchgespielt hat, der kann sich vermutlich an den Moment erinnern, in dem die Party nach langen Strapazen endlich wieder in ihrer Heimatstadt Insomnia ankommt, um sich der finalen Herausforderung zu stellen. Unglücklicherweise, und oft kritisiert, bekamen wir dabei von der Stadt selbst, die im Film „Kingsglaive“ so eindrucksvoll dargestellt wurde, eher wenig zu sehen: Gerade mal eine Handvoll Straßen und Gassen, gespickt mit Schutt und Siechern, sowie die Zitadelle, die als Herrschersitz der Könige Lucis‘ und Ort des finalen Gefechts diente, konnten besucht werden. Mit der Royal Edition wurde das gesamte Kapitel nun überarbeitet und aus dem eher kurzen Abschnitt wurde eine große neue Karte inklusive Side-Quests, Anspielungen an Gefährten, Wiedersehen mit alten Bekannten sowie mehr Infos über die Geschichte und Königslinie Lucis‘ und aufgepeppt mit neuen Zwischensequenzen und Bosskämpfen.
Ein zentraler Punkt dabei ist, dass die Stadt nun nicht mehr vollkommen menschenleer ist, sondern dass wir dort einen Stützpunkt der Königsgleve besuchen dürfen, die uns auch als Basis dient. Hier trifft Noctis nicht nur auf jene, die während seiner zehnjährigen Abwesenheit an der Seite der Chocobros für Eos kämpften, sondern wir erfahren auch etwas mehr darüber, was aus weiteren Charakteren, die in diesem Teil des Spiels bislang keinen Auftritt mehr hatten, geworden ist – allen voran Cor, Iris und Cindy. Auch die vorhin erwähnten Side-Quests erhaltet ihr in der Basis.
Für unseren ersten Erkundungslauf durch das neue Insomnia, inklusive aller verfügbaren Side-Quests, haben wir vier Stunden benötigt – wer nicht ganz so genau herumschaut, schaffte es vermutlich auch in drei. In jedem Fall hat Kapitel 14 durch die Zusätze einiges an Umfang dazu gewonnen – und so begeistert wir von einem Großteil davon sind, nicht alle Neuerungen machen diesen Teil des Spiels wirklich besser.
Atmosphären-Boost?
Das Hauptstichwort der gesamten Insomnia-Erweiterung ist Atmosphäre: Das Ende von Final Fantasy XV stand im Original in absolutem Kontrast zum Anfang der Story: Vom locker-lustigen Roadtrip inklusive Handy-Games und Foto-Sessions ging es spätestens ab der Konfrontation mit Leviathan konstant in Richtung Finsternis: Gefallene Kameraden, unheilbare Wunden, das unklare Schicksal von Freunden – ab Kapitel 10 stürzt uns Final Fantasy XV in ein immer tiefer werdendes Loch aus Trauer, Verlust und Hoffnungslosigkeit, mit der finalen Reise nach Insomnia als Höhepunkt dieser Gefühle: Einst eine lebendige Stadt, jetzt in Trümmern, überrannt von Siechern, vollkommen verlassen und dank Ardyn auf dem Thron das Zentrum der Dunkelheit. Die Einbindung der Königsgleve aus Gefährten und die neuen Quests der Royal Edition machen diese stimmig-aussichtslose Atmosphäre unglücklicherweise zunichte: Statt Anspannung über den nahenden letzten Kampf (inklusive Noctis‘ ultimativem Opfer, das über den Köpfen der Gruppe schwebt), verbringen wir jetzt noch schnell ein paar Stunden damit, Fotos zu schießen, alte Batterien zu sammeln oder Niflheimer Basen zu infiltrieren, die uns von unserem eigentlichen Ziel, gerade an diesem Punkt der Story, unpassend ablenken. Auch die Präsenz der Königsgleve selbst wirkt, trotz epischer Ansprache von Noctis, die durchaus auf die Tränendrüsen drücken kann, eher wie Werbung für die Mehrspielererweiterung, als eine wirkliche Bereicherung für die Story darzustellen. Die Atmosphäre Insomnias als düsteres, von aller Hoffnung verlassenes Zentrum der Dunkelheit und der streng gespannte Spannungsbogen an diesem Punkt der Story gehen damit leider komplett verloren.
Auf der anderen Seite stehen dazu jedoch die weiteren neuen Sequenzen, die den genau gegenteiligen Effekt haben: Ardyn, der sein Katz-und-Maus-Spiel nun bis zur letzen Minute fortführt und noch einige finale Hindernisse für Noctis und Co. parat hält, und die Einbindung der Götter, die nun tatsächlich ihre Rolle im letzten Kampf erfüllen, geben den letzten Minuten im Spiel jede Menge Tiefgang. Und dann sind da natürlich noch die neu hinzugekommenen emotionalen Momente während der letzten Auseinandersetzungen: Die kurzen Szenen setzen die Entwicklung von Noctis und Co. im Laufe der Reise sowohl als Individuen wie auch als unzertrennliche Freunde, die bis zuletzt nicht nur mit, sondern vor allem auch füreinander kämpfen würden, berührend in Szene und führen die Charaktere überdies „full circle“, zurück zum Anfang ihrer persönlichen und gemeinsamen Reise. Denn was auch immer während der Handlung passieren mag, letztendlich ist Final Fantasy XV eine Story über Freundschaft, Loyalität, gemeinsames Wachsen und unerschütterlichen Zusammenhalt, und dass genau diese Dinge und ihre Unverzichtbarkeit für den Erfolg der Party im letzten Kampf nochmal direkt vor dem tragischen Ende ins Rampenlicht gerückt werden, rundet das Finale der Story wundervoll ab.
Weitere königliche Upgrades
Auch wenn das überarbeitete Kapitel 14 das Herzstück der Neuerungen der Royal Edition (bzw. des Royal Pack, das einzig die neuen Features beinhaltet und im PS Store runtergeladen werden kann) ist, bringt das Update noch einige weitere spannende Features mit sich.
So könnt ihr das Spiel jetzt noch intensiver erleben, indem ihr es in der Ego-Perspektive spielt, und neben den Straßen Lucis‘ stehen euch nun auch die Meere zwischen dem Königreich und Accordo für die Erkundung mittels königlichem Boot zur Verfügung. In den Gewässern findet ihr dabei nicht nur neue Angelpunkte und ein weiteres Rezept für Ignis‘ Kochkünste, auch ein ganz besonderer Bewohner der See kann dort entdeckt werden.
Aber nicht nur das Boot, auch der Regalia bekommt mit dem Royal Update neue Aufgaben: Der Offroad-Regalia Type-D wird nun mit einer speziellen Questreihe freigeschaltet und zudem gibt es nun einige Renn-Optionen, die euch auch neue Trophäen bringen.
Wer es schafft, alle 13 Königswaffen zu sammeln, kann nun zudem in Keycatrich noch ein zusätzliches Upgrade für seine Königswaffenfertigkeit freischalten, mit dem ihr noch mehr Schaden anrichtet und das euch obendrein vier neue Tech-Kommandos zur Verfügung stellt.
Und abschließend wurde auch ein wenig zur Hintergrundgeschichte von Eos beigetragen: Unter dem Punkt „Galerie“ findet ihr im Hauptmenü jetzt auch das Archiv, in dem nicht nur die bekannten Dokumente, wie die Einträge der Kosmogonie, die Forschungsberichte in Gralea oder die Tagebucheinträge Orics, gespeichert werden, sondern auch weitere, neue Dokumente, wie Ortsbeschreibungen, die Perpetouss-Schriften und mehr. Sie alle findet ihr an diversen Locations der Welt, wobei das erstmalige Lesen sie dem Archiv automatisch hinzufügt.
Weitere Verbesserungen mit dem gratis März-Update
Mit den kostenpflichtigen Erweiterungen des Royal Updates wurde Anfang März zeitgleich auch das neueste Gratis-Update veröffentlicht, das sich ebenfalls der Verbesserung des Tiefgangs der Story widmet.
Mit dem Update kamen so einige neue, kürzere Szenen und Gespräche hinzu – besonders erwähnenswert ist dabei die kurze Sequenz am Anfang von Kapitel 5, inklusive einer Anspielung an die weiteren Geschehnisse rund um Prompto. In Kapitel 10 gibt es nun zudem zwei neue Quests für Cartanica und in der Galerie steht euch jetzt auch der neue Punkt „Persönlichkeiten“ zur Verfügung, in dem ihr Kurzbeschreibungen und rotier- bzw. (für die männlichen Charaktere) zoombare Charaktermodelle findet.
Auch der Gefährten-DLC wurde mit dem März-Update erweitert: Neue Quests, der neue Stützpunkt Caem, wo ihr weitere Gesichter und Outfits – etwa von Ravus, Aranea und Iris – kaufen und nun auch Chocobos züchten könnt, sowie weitere Königsgräber kamen so hinzu. Auch gibt es jetzt einen speziellen Quest, der zwischen dem Aufbruch aus Hammerhead in Kapitel 14 des Hauptspiels sowie der Ankunft in Insomnia angesiedelt ist und den ihr mit den vier Chocobros bestreiten könnt. Schließt ihr den Quest mit einem der vier Charaktere ab, wird dessen Gesicht, Frisur sowie Augenbrauenform im Charaktereditor freigeschaltet – ihr müsst den Quest also vier Mal bestehen, um alle neuen Anpassungsmöglichkeiten zu erhalten.
Final Fantasy XV auch für PC: Die Windows Edition
Letztendlich wurde am 6. März auch die Final Fantasy XV Windows Edition veröffentlicht. Die Windows Edition entspricht inhaltlich der Royal Edition auf Konsolen, bringt aber noch einige Besonderheiten mit sich: Zum einen lädt die PC-Version natürlich zum Modden ein und die Szene ist auch schon rege damit beschäftigt, alle möglichen Mods zu entwerfen und mit Interessierten zu teilen. Zum anderen gibt es in der Windows Edition bei Verwendung einer nVidia Grafikkarte auch die Möglichkeit, mittels nVidia Ansel fantastische In-Game-Screenshots aus allen möglichen Winkeln und sogar via 360°-Aufnahme zu schießen.
Grafisch kann die neue Version absolut überzeugen – wahlweise dank speziellen High-Res-Assets sogar in 4K-Version, die zwar mit zusätzlichen 65GB (für volle 155GB Gesamtgröße) zu Buche (oder eher Festplatte) schlägt, dafür aber rein optisch sogar die PS4-Pro bzw. Xbox One X Version im Schatten stehen lässt. Im Gegensatz zu Befürchtungen, die nach dem Release des Benchmarks laut wurden, läuft das Spiel allerdings (mit visuellen Abstrichen) auch problemlos auf Mittelklasse-PCs.
FAZIT
Die Änderungen der Royal Edition bzw. Windows Edition sind ein zweischneidiges Schwert – bei dem aber glücklicherweise die richtige Seite etwas schärfer ausfällt: Auch wenn die düster-hoffnungslose Atmosphäre Insomnias unter einigen der Zusätze leidet, wird gerade die Beziehung zwischen den Charakteren dank weiterer Sequenzen im Rahmen der neuen Bosskämpfe nochmal so richtig schön in den Vordergrund gestellt und macht das ohnehin schon super emotionale Ende nochmal ein wenig tränenreicher. Insomnia und das Meer zu erkunden macht ebenfalls riesen Spaß – auch wenn es dort kaum etwas außer „Landschaft“ zu entdecken gibt –, und auch die kleinen zusätzlichen Info-Schnipsel zu Charakteren und Orten freuen treue Fans. Alles in allem ist das Royal Pack seinen Preis von 14,99 Euro allemal wert und wer Final Fantasy XV womöglich bislang noch gar nicht besitzt, der kann mit der Royal Edition um 49,99 Euro ein absolutes Mega-Schnäppchen absahnen – das dank der Einbindung sämtlicher Updates und DLCs der letzten 1,5 Jahre nun auch ein ausgearbeitetes, rundes Spielerlebnis ohne gröbere Plot- oder Gameplay-Lücken bietet.
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Was ist die Final Fantasy XV Royal / Windows Edition? Komplett-Edition bzw. PC-Umsetzung des JRPGs Final Fantasy XV mit neuen zusätzlichen Inhalten
Plattformen: PS4, Xbox One, PC
Getestet: PS4-Version
Entwickler / Publisher: Square Enix
Release: 6. März 2018
Link: Offizielle Webseite
Gesamtwertung: 8.8
Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 10 | Handling: 8 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8