Final Fantasy XVI im Test

Das Warten hat ein Ende! Nach einem Mega Preview Event und einem Interview mit Synchronsprecher Vincent Fallow, liefern wir nun unser finales Review zu Final Fantasy XVI. Einen kleinen Eindruck gab’s ja schon nach unserem Besuch in Hamburg, aber das war nur die Spitze des Eisbergs. Was das neue Werk von Square Enix wirklich kann, wollen wir euch hier erzählen.

Leute, ihr wisst, Final Fantasy ist ein wahrer Gigant unter den RPG’s und bestimmt eine, wenn nicht sogar DIE bekannteste Marke in dem Genre. Nachvollziehbar also, dass wir alle richtig viel erwarten, wenn ein neuer Teil der Reihe erscheint und glaubt mir, ihr werdet nicht enttäuscht sein. Wir wollen euch hier unsere Eindrücke vom neuen Meisterwerk von Mastermind Naoki Yoshida und seinem Team geben. Also legen wir los!

Story

Wir schlüpfen in die Haut von Clive Rosfield, erstgeborener Sohn des Erzherzogs des Königreichs Rosaria. Als Erster Schild Rosaria’s besteht unsere Aufgabe darin, unseren jüngeren Bruder Joshua zu schützen. Dieser ist der Dominus der Esper Phönix und somit auch der Thronfolger Rosaria’s. Eines Nachts wird das Königreich überfallen und fast vollständig zerstört. Ok, ich geb‘ zu, das konnte man kommen sehen, immerhin steht Final Fantasy seit jeher für dramatische und emotionale Geschichten. Diesmal bekommen wir aber eine Dark Fantasy Geschichte geliefert, die nicht umsonst keine Jugenfreigabe erhalten hat.

Die Bevölkerung von Valisthea lebt und arbeitet in ihren Königreichen, deren Mittelpunkt die riesigen Mutterkristalle sind. Ihnen verdanken die Menschen die Fähigkeit Magie zu wirken. Als „Träger“ bezeichnete Menschen werden wie Sklaven behandelt und ihr einziger Lebenszweck ist es ihren Herren zu dienen. Die meisten Nationen verehren die sogenannten „Domini“ wie Götter, da sie die Fähigkeit besitzen „Esper“ zu beschwören.

Wie, ihr versteht nicht, wovon ich hier spreche? Ja ich gebe zu, die Story lässt sich kaum in wenig Worte fassen. Mehr sagen kann und will ich aber auch nicht, denn euch erwartet hier eine Geschichte im Ausmaß von Game of Thrones. Politik, Liebe, Verrat und Ehre! Das Kompendium ist hier tatsächlich mal sinnvoll, denn die Machtverhältnisse durch die vielen Kriege und die Zeitsprünge, die wir im Spiel machen, sind nicht nur spannend, sondern auch manchmal sehr komplex. Mehr kann man eigentlich gar nicht wollen, oder? Nun gut, kümmern wir uns um die anderen Themen und schieben die Story mal beiseite.

Kämpfen, Kämpfen, Kämpfen!

Das Kampfsystem ist ein besonderer Part von FF XVI, denn es gibt hier keine rundenbasierten Schlachten, sondern ein actiongeladenes Echtzeit-Kampf-System. Das ganze erinnert ein wenig an eine Mischung aus Devil May Cry und The Witcher und spielt sich unglaublich gut. Ich bin zwar einem gemütlichen Kämpf’chen mit genug Zeit zum überlegen nicht abgeneigt aber das neue Kampfsystem mit all seinen Möglichkeiten für Kombos hat mich einfach gefangen. Schnelle Schwerthiebe wechseln sich mit brachialen Magie-Attacken ab und schleudern unsere Gegner regelrecht über den Bildschirm.

Klingt übermächtig, ist es aber ganz und gar nicht. Das merkt ihr spätestens, wenn ihr auf große und ich meine wirklich große Gegner trefft. Statt sie in die Luft zu schleudern, können wir hier maximal uns selbst an die Monster heranziehen. Ob man das will, ist allerdings fragwürdig, denn die teilen ganz schön aus. Übertrieben schwer wie die Games von From Software ist Final Fantasy XVI allerdings zu keiner Zeit. Ihr könnt ausweichen und aus der Ferne angreifen, bis eure Gegner am Boden liegen. Dann spurtet ihr nach vorne, um ihnen den Rest zu geben. Bei Bossfights vergeht so dank kinoreifen Quick-Time-Events auch schnell mal eine halbe Stunde. Damit die Kämpfe auch immer schön ausgeglichen bleiben lernt ihr mit der Zeit immer mehr und heftigere Attacken. Diese könnt ihr im überschaubaren Skill-Tree durch Erfahrungspunkte freischalten. Ganz wie man es von RPG’s gewohnt ist. Der Loot ist wohldosiert und kommt immer zur richtigen Zeit. Neue Waffen können wir kaufen und verbessern. Wenn dann mal der Funke der Langeweile aufkommt, gibt’s auch schon wieder Nachschub an neuen Waffen und Fähigkeiten.

An der Optik unseres Charakters ändert sich aber nichts. Einzig unser Schwert wechselt seine Optik, wenn wir ein neues bekommen. Welche Kleidungsstücke ihr ausgerüstet habt, ist nur für eure Stats relevant. Voll ausgerüstet treffen wir in den einzelnen Arealen immer wieder auf herumstreifende Monster an denen wir unsere magischen Fähigkeiten gleich ausprobieren können. Eure Begleiter kämpfen selbständig und nehmen euch so den ein oder anderen Gegner ab. Stets an eurer Seite ist euer furchtloser Wolf Torgal. Er wirft euch Feinde quasi vor die Nase damit ihr sie perfekt aus der Luft abfangen und attackieren könnt. Zufallskämpfe gibt es keine. Wollt ihr nicht kämpfen, müsst ihr das auch nicht unbedingt. Lauft einfach an den Gegner vorbei oder nutzt die Schnellreisefunktion. Ich persönlich Empfehle allerdings den Fußweg, da die Welt unglaublich schön ist und ihr immer wieder Menschen trefft, die euch ihre ganz persönlichen Geschichten erzählen. So lernt ihr Valisthea und das politische System besser kennen. Man will ja immerhin auch wissen, wofür man Kopf und Kragen riskiert!

Postkarte aus Valisthea!

Optisch ist FF XVI ein wirklich sehr schönes Spiel. Die Inspiration durch Game of Thrones lässt sich hier kaum von der Hand weisen. Burgen, Wälder, große Seen, all das und mehr erwartet euch auf eurer Erkundungstour. Ganz besonders gefallen hat mir die Republik Dhalmekia! Wenn sich Assasins Creed mit einem Hauch Dune vermischt und euch eine türkisblaue Oase inmitten der riesigen Wüste erwartet, ist man wirklich dankbar für den Fotomodus!

Die Cutscenes von Final Fantasy sind ja ohnehin schon immer Over the Top gewesen, aber was wir hier geboten bekommen ist wirklich genial. Action, Feuer, Klingen die Funken schlagen. Ich weiß wir kennen das alles aus vielen anderen Spielen aber glaubt mir, wenn ich euch sage ihr werdet in diese emotionale Geschichte eintauchen und euch in diesen fast schon „Kurzfilmen“ verlieren. Den mit Abstand größten Anteil daran hat die fantastische Lokalisation des Spiels und so kommen wir direkt zum nächsten Thema.

Sound ist nicht gleich Sound!

Zum ersten Mal wurde ein Final Fantasy direkt in Englisch produziert statt wie sonst in Japanisch. Ein besonderer, wenn auch nicht schöner Zwischenfall hat für eine sehr authentische Arbeit von Ben Starr dem englischen Originalsprecher von Clive gesorgt. Während der Arbeiten an FF XVI verstarb Bens Vater, wodurch der Voice Actor diese Emotionen in seine Arbeit mit einfließen lassen konnte. Ein unglückliches Ereignis, welches dem Spiel aber eine ganz besondere Note verleiht.

Wer das Spiel allerdings lieber auf Deutsch genießen will, dem sei gesagt ihr bekommt hier die Top-Synchronschauspieler Deutschlands auf einem Silbertablett serviert. Neben unserem letzten Interviewpartner Vincent Fallow der Clive Rosfield seine Stimme und seine Emotionen leiht (und zwar dem jungen und Erwachsenen Clive), gibt’s hier aber noch einige hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher. Maria Koschny, Tilo Schmitz, Marios Gavrilis, Daniel Welbat und viele mehr liefern hier ordentlich ab. Gänsehaut pur!

Neben den Stimmen ist aber die Musik ein großer Faktor bei den Spielen der Reihe und auch hier wurden wir nicht enttäuscht. Masayoshi Soken hat das Abenteuer um Clive und seine Gefährten sowohl in den ruhigen Momenten als auch in den epischen Schlachten perfekt abgerundet. Nach einer Stunde Spielzeit, war ich noch der Meinung, ich würde mir die „ein oder zwei“ Lieder einfach im Internet anhören. Bereits nach drei Stunden habe ich mir den Soundtrack bestellt. Als audiophiler Spieler lege ich sehr viel Wert auf Stimmen, Geräusche und eben auch Musik. Wem es genauso geht, wird ebenfalls bald den „in den Warenkorb“-Button anklicken.

Der Faktor Zeit!

Das klingt alles unglaublich viel und nach Monaten an Arbeit um das Game zu beenden. Auch ich, dachte anfangs, ich würde den kompletten Sommer vor dem Bildschirm verbringen und tausende Hol & Bringaufgaben erledigen. Die typischen Nebenquests gibt es zwar auch hier wieder aber deren Ausmaß hält sich in Grenzen. Einige von ihnen lassen sich ganz nebenbei erledigen. Obendrauf gibt es auch noch ein Jagdbrett auf dem ihr Aufträge zum Beseitigen verschiedener Monster findet. Neben jede Menge Gil gibt es dafür auch Ruhm, den wir brauchen um spezielle Belohnungen freizuschalten. Wollt ihr nur die Hauptstory erleben plant ihr am besten ungefähr 35 – 40 Stunden ein. Wer Valisthea wirklich kennenlernen möchte, sollte lieber 70 – 80 Stunden investieren.

Ich bin sehr froh, dass die Entwickler*innen sich hier getraut haben große und gravierende Veränderungen an Spielzeit und Kampfsystem vorzunehmen. So kommen auch die Spieler in den Genuss von Final Fantasy, die nicht 200 Stunden oder mehr in ein Spiel investieren können oder wollen. Weg von zeitfressenden, immer gleichen Nebenaufgaben die durch langatmige Kämpfe unterbrochen werden, hin zu knackiger Action und einer zeitgemäßen Spiellänge. Für mich ein voller Erfolg und ich wette mit der Meinung stehe ich nicht alleine da.

Zusammenfassung

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