Game & Watch: The Legend of Zelda im Test

Seit fast 30 Jahre gelten die Game & Watch LCD-Spielgeräte aus dem Hause Nintendo als begehrte Sammlerobjekte. Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums der Super Mario Bros. Spielreihe wurde 2020 die Marke reaktiviert und die beiden ersten Teile auf der neuen Generation veröffentlicht. Der ein Jahr jüngere Link feiert nun pünktlich zu seinem Geburtstag ebenfalls mit Game & Watch: The Legend of Zelda seinen Einstand auf Nintendos Neuinterpretation der Handheld-Konsole.

Game & Watch, in Deutschland und Österreich auch Tricotronic genannt, war der Name einer Reihe von elektronischen Handheld-Spielen, die im Zeitraum zwischen 1980 und 1991 von Nintendo entwickelt, hergestellt, veröffentlicht und vermarktet wurden. Der Name der Konsole wurde davon abgeleitet, dass jedes Gerät sowohl ein einzelnes, vorinstalliertes Spiel (Game) als auch eine Uhr (Watch) auf einem LCD-Bildschirm enthielt (später wurde die Uhr um einen Wecker ergänzt). Die Reihe umfasst insgesamt 57 Spiele und wurde weltweit insgesamt 43,4 Millionen Mal verkauft. Das Game & Watch gilt als offizieller Vorgänger des 1989 erschienenen Game Boy.

Nachdem Nintendo bereits im Jahr 2020 mit Game & Watch: Super Mario Bros. einen durchaus erfolgreichen Restart der Marke hingelegt hat, folgt nun ein Jahr später die Erweiterung des Sortiments mit dem nächsten prominenten hauseigenen Maskottchen.

Ein Link in der Vergangenheit

Game & Watch: The Legend of Zelda enthält zunächst mit The Legend of Zelda und Link’s Adventure die beiden Erstlinge der Spielreihe. Die beiden 8-Bit Titel liegen in der ursprünglichen NES-Fassung vor und sind sowohl in der japanischen als auch in der englischen Fassung spielbar, auf deutsche Texte muss man auch in dieser Version nach wie vor verzichten. Spielerisch bekommt man also zwei Klassiker der Spielgeschichte geboten, wobei vor allem der erste Teil war durch seine offene Welt und das nichtlineare Gameplay zu einem Vorreiter eines ganzen Genres. Der Nachfolger gilt dagegen aufgrund seiner Side-Scroller-Spielelemente und der ständigen Perspektivwechsel als sehr eher umstritten. In meinem persönlichen Ranking der drei auf dem Game & Watch verfügbaren Hauptspiele rangiert Link’s Adventure ebenfalls auf dem letzten Platz.

Das dritte Spiel im Bunde ist aber nicht wie erwartet auch der dritte Teil der Spielreihe, A Link to the Past, sondern der Gameboy Ableger Link’s Awakening aus dem Jahr 1993. Das ist dann doch etwas enttäuschend, zählt doch der SNES-Klassiker zu den beliebtesten Titeln der Spielreihe überhaupt. Da Link’s Awakening aber viele Elemente des Vorgängers übernimmt, etwa den Genremix aus Erkundungen, Kämpfen und Rätseln oder die Steuerung, ist es durchaus ein fast adäquater Ersatz und sicherlich das Highlight der Sammlung. Leider handelt es sich aber nicht um die kolorierte Neuauflage für den Game Boy Color, sondern um die monochrome Original-Version. Dafür sind auch zusätzlich deutsche und französische Bildschirmtexte verfügbar. Insgesamt bietet somit Game & Watch: The Legend of Zelda ein sehr umfangreiches Spielerlebnis, welches mindestens 30 Stunden an reiner Spielzeit in Anspruch nehmen wird.

Hardware und Ausstattung

In Sachen Hardware fallen zunächst zwei Unterschiede im Vergleich zu Super Mario Bros. Konsole auf. Einerseits wurde die farbliche Gestaltung nun an das Zelda-Thema angepasst und so sind die Gehäuse-Elemente nun nicht mehr rot, sondern ganz in Grün gehalten. Interessanter sind aber die beiden neue Start- und Select-Buttons, mit denen die Navigation durch die Menüs jetzt deutlich vereinfacht wird. Ansonsten hat sich jedoch nicht viel verändert. Die Konsole ist qualitativ sehr gut verarbeitet, die Steuerelemente sind zwar etwas klein geraten, haben aber spürbare Druckpunkte und erlauben eine einwandfreie Navigation der Spielfiguren. Auch das LC-Display ist mit seinen 2,4 Zoll in der Diagonale nicht wirklich groß, hat jedoch mit einer Auflösung von 320 mal 240 Pixel im 4:3-Format deutlich mehr Bildpunkte als das NES (256 x 224 Pixel) oder der Gameboy (160 x 144 Pixel). War das Display für das Jump’n Run Gameplay eines Super Mario Bros. ausreichen, so finde ich es bei einem Zelda-Spiel für zu klein. Darüber hinaus wird aufgrund der unterschiedlichen Auflösungen der Seitenverhältnisse das Bild hochgerechnet und gestreckt, was sich jedoch nur minimal auf den optischen Gesamteindruck auswirkt.

Über das, was unter der Haube der neuen Game & Watch-Konsole steckt oder welche Software verwendet wird, darüber gibt es keine offiziellen Informationen. Angeblich kommt ein STM32H7B0VBT6 Mikrocontroller zum Einsatz, mit einem 32-Bit Arm Cortex-M7 Kernprozessor, 128 KBytes Flashspeicher und 1376 KB SRAM. Als ausreichend Kapazitäten, um die Leistungsgrenzen des Systems nicht ausreizen zu müssen. Neben der Konsole selbst ist übrigens nur mehr ein USB-C-Kabel zum Aufladen des Akkus im Lieferumfang enthalten, der übrigens im vollgeladenen Zustand Strom für bis zu acht Stunden Spielzeit liefert. Als nettes Goodie kann übrigens die Verpackung mit wenigen Handgriffen in einen Aufsteller umfunktioniert werden, um beispielsweise die Konsole als hübsches Sammlerobjekt zu präsentieren.

Boni und Easter Eggs

Wie beim direkten Vorgänger, enthält auch Game & Watch: The Legend of Zelda neben den drei Hauptspielen, einige zusätzliche Boni. So ist zum einen erneut ein klassischer Game & Watch-Titel enthalten. Dieses Mal handelt es sich um das Spiel Vermitin aus dem Jahr 1980, in dem man nun als ein mit Hämmern bewaffneter Link Maulwürfe zurückschlagen muss. Originalgetreue, monochrome Optik kombiniert mit minimalistischem Gameplay, ist vermutlich nur etwas für echte Nostalgiker. Aber natürlich sind auch die namensgebenden Zeitfunktionen wieder mit an Bord. So kann man auch dieses Mal auf der interaktiven Uhr wieder dabei zusehen, wie Link durch Hyrule zieht und seine Gegner besiegt. Nettes neues Feature: Wir können jederzeit selbst die Steuerung übernehmen und selbst weiterspielen. Im Timer-Modus können wir darüber hinaus Szenen aus Zelda II: The Adventure of Link nachspielen und versuchen möglichst viele Gegner während der zuvor eingestellten Zeit zu besiegen.

Auch nicht ganz neu sind die verschiedenen Geheimnisse und Easter Eggs welche die Entwickler wieder auf der Konsole versteckt haben. Durch bestimmte Tastenkombinationen können nicht nur nützliche Gameplay-Features freigeschalten werden, wie beispielsweise mit der maximalen Anzahl an Herzen zu starten, sondern es kann auch die Bildschirmauflösung angepasst oder besondere Artworks angeschaut werden. Die komplette Liste aller versteckte Dinge, die ihr mit Game & Watch: The Legend of Zelda entdecken könnt, findet ihr hier.

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test