Gamers.at
GamingPreviews

Games of Glory – Angespielt

Mit Games of Glory eröffnete an diesem Wochenende ein neues Moba seinen ersten Stresstest, auch Closed Beta genannt. Ein wenig anders und nicht ganz ausgereift, etwa wie Cola mit Tequila, präsentiert sich der Versuch der schwedisch-französischen Entwickler, in diesen belegten Bereich vorzustoßen. Ein Twin Stick-Moba? Kann man Cola überhaupt mit Tequila trinken? Ein Selbstversuch.

Jaja schon gut, ich kenne Mobas

Die essentiellen Bestandteile dieses Genres sind den meisten Spielern geläufig. Mehrere Bahnen auf denen Creeps herumtollen, die einem Erfahrung und Gold bei ihrem Ableben hinterlassen. Dazu noch Türme und eine Basis, die zerstört werden will, garniert mit Helden, denen man neue Fähigkeiten und Ausrüstung spendieren kann. Schiebt man Creeps an den Rand und addiert Fernkampfwaffen hinzu erhält man Games of Glory, pre-release-Kinderkrankheiten inklusive.

Ausgerüstet mit 2 Spielmodi und 15 Helden die sich in 5 Klassen unterteilen lassen ist eine solide Basis für den Start gelegt. Auf der ersten Map findet ein klassischer Arena Brawler statt, in dem wir mit unserem Team in unterschiedlicher Größe (von 1 bis 3 Spielern) pro Runde einen der gegnerischen Klone töten müssen. Gewinner ist jenes Team, welches als erstes 5 Runden für sich entscheiden kann. Im Hauptmodus Dominion müssen wir auf der zweiten Map so lange verschiedene Punkte auf der Karte einnehmen und halten, bis der Schild, der die gegnerische Basis beschützt, heruntergefahren wird. Danach fallen wir mit Pauken und Trompeten ein, um die Türme und den Core dem Erdboden gleich zu machen. Hier reichen die Teamgrößen von 3 bis zu 5 Spielern.

Screenfight Ark
Konversation unter Feinden

Waffen töten keine Klone, Klone töten Klone

Die spaßige Besonderheit dabei ist, dass ich aus 6 Fernkampf- und 2 Nahkampfwaffen auswählen darf, die ich meinem Klon mitgeben möchte, im fertigen Spiel werden sogar bis zu 50 Waffen versprochen. Diese kann man insgesamt 3x gegen Credits, die man durch fortschreitende Zeit und bei Kills erhält, verbessern. Dabei kann man aus jeweils 2 verschiedenen Möglichkeiten pro Waffenstufe auswählen und zusätzlich bis zu 5 Power Ups kaufen, die Angriffsgeschwindigkeit und Schaden des Ballermanns verbessern. Dem Scharfschützengewehr kann ich Kugeln spendieren, die durch Wände schlagen, der Flammenwerfer kann zum Beispiel bei Bedarf Gegner verlangsamen. Als Support sollte ich mich vielleicht nicht mit der Schrotflinte in den Nahkampf stürzen, aber als Tank schon eher. Dies verleiht dem Spiel taktische Tiefe, denn es legt unsere Position im Kampf und den Spielstil fest.

Allerdings fehlt hier noch ein wenig die richtige Balance, das Maschinengewehr scheint für beinahe jede Klasse die optimale Mischung aus Schaden, Distanz und Magazingröße zu bieten. Auch der vom Spiel vorgeschlagene Flammenwerfer für Supportspieler scheint fehl am Platz zu sein. Anfangs ärgerlich: Das Shopfenster überlagert unseren aktuellen Creditstand. Da die Kosten der Upgrades aber bei jeder Waffe dieselben sind, merkt man sich diese recht schnell

Credits unlesbar
Ich werfe Raketen, du fängst

Zusätzlich verfügt jeder Held über 3 Fähigkeiten, die sich meist aus einer Bewegungs-, einer Schadens-, und einer Ultimatefähigkeit zusammensetzen. Sobald man einen Skillpunkt vergeben will öffnet sich jedoch ein Menü, das den ganzen Bildschirm einnimmt. Sehr unbrauchbar, da man nicht mehr mitbekommt, was im Spiel vor sich geht und man seinen Klon in dieser Zeit auch nicht steuern kann. Moba-üblich ergeben sich aber korrekt abgestimmt und eingesetzt auch Wombo-Combos, allerdings war dies in der Beta, unter anderem aufgrund fehlender Kommunikationsmöglichkeiten, so gut wie nie der Fall.

Ich glaub ich seh nicht Recht

Das Spiel hat aber mit hausgemachten, vor allem visuellen, Problemen zu kämpfen. Man kann sich weder in einem Chat mit seinen Mitstreitern abstimmen noch kann man „pingen“, also mögliche Gefahren auf der Karte schnell visualisieren. Beide Funktionen existieren nicht. Die Map orientiert sich generell an einem Hack & Slay und ist sehr durchsichtig und unübersichtlich. Wenn der eigene Core angegriffen wird, sieht man lediglich ein kleines Icon am Bildschirmrand, welches man in diesem schnellen Spiel leicht übersehen kann. Dasselbe bei einem Levelaufstieg.

Ausserdem ist die farbliche Unterteilung der Teams ein wenig unglücklich gewählt. Spielt man in Team Orange besitzt das feindliche blaue Team einen orangen Lebensbalken, was schnell zu Verwirrungen führt.

Klappe und Action

Das Gameplay selbst ist schnell und macht zudem auch noch Spaß. Wie in den meisten Fällen, mit Ausnahme von Dates, schaden mitgebrachte Freunde nie, ansonsten lässt sich die taktische Tiefe des Spiels schwer ergründen. Man kann seinen Klon auch mit Controller gut steuern, allerdings fehlt dadurch ein wenig die Feinmechanik, vor allem in Teamfights. Basierend auf einem Free2Play-Modell kann man Klone mittels Ingamewährung und Echtgeld kaufen, eine Heldenrotation ist auch sehr wahrscheinlich. Durch Zusammenführung mit Spielern auf der PS4 (auf Wunsch deaktivierbar) sollte man auch ohne große Wartezeiten ein Spiel finden.

FAZIT

Games of Glory ist ein actionlastiges Moba, in dem man sich unterstützt von Fähigkeiten gegenseitig über den Haufen ballert. Eine erfrischende Erweiterung, wenn die Entwickler die häufige auftretenden, kleineren Probleme in den Griff bekommen und das Interface dem Genrestandard anpassen können. Aufgrund des Potentials und dem Spielspaß lohnt sich ein Blick aber allemal. Die eher schwächere Grafik und monotone Soundkulisse aussen vor gelassen.

Ähnliche Beiträge

Kommentar abgeben