God of War Ragnarök im Test

Sony bringt – mit der gewohnten kleinen Verzögerung von zwei Jahren – das nächste seiner exklusiven PlayStation Top-Spiele auf den PC. God of War Ragnarök ist ein episches Action-Adventure, das von den Santa Monica Studios entwickelt und von Jetpack Interactive auf den PC portiert wurde. Sind PC-Spieler damit wieder mit der technisch bei weitem besten Version versorgt worden?

Kratos begleitet mich jetzt schon seit fast 20 Jahren durch mein Leben. Es war 2005, als der erste Teil für die PlayStation 2 erschienen ist. Leider gibt es die ersten drei Teile der God of War-Serie nicht am PC, sondern nur auf der PlayStation. Erst der vierte Teil, God of War von 2018, ist (mit Verzögerung) für den PC erschienen.

Während die meisten meiner Begleiter im Laufe der Jahre nicht unbedingt hübscher werden, so schaut Kratos jedoch von Mal zu Mal immer besser aus. Mit God of War Ragnarök hat Sony wieder eine grafische Meisterleistung hingelegt. Kratos mag zwar nicht mehr der jüngste sein, er hat im Laufe der Jahre auch schon einige Narben angesammelt, aber so detailliert wie diesmal habe ich ihn noch nie gesehen. Und das gilt natürlich auch für alle anderen grafischen Assets im Spiel – wirklich gut gemacht! God of War Ragnarök ist allerdings nicht ganz so neu, es ist bereits 2022 erschienen. Schon bisher habt ihr es auf der PlayStation 4 spielen können – mit 30 FPS. Oder auf der PlayStation 5 mit 60 FPS. So wirklich gut schaut es aber nun erst am PC aus. Die PC Version spielt sich mit DLAA, Nvidia DLSS 3.7 bzw. AMD FSR 3.1 und auf dem Ultrawide Monitor (oder unter 4K) einfach fantastisch.

Fimbulwinter

Die Geschichte macht dort weiter, wo sie in Gods of War geendet hat. Wer den (empfehlenswerten) Vorgänger nicht gespielt hat, kann sich im Startmenü des Spieles eine Zusammenfassung der bisherigen Story anschauen. Zu Beginn des aktuellen Spieles verstecken sich Kratos, der ehemalige Gott des Krieges, und sein Sohn Atreus in den winterlichen Nordlanden, bei ihnen in der Holzhütte haust auch noch der etwas bewegungseingeschränkte, aber sehr eloquente Mimir. Freya treibt sich auch in der Gegend herum und ist irgendwie sauer auf Kratos, nachdem er (im Vorgängerspiel) ihren Sohn getötet hat. Sie würde Kratos gerne umbringen und versucht dies auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Daneben machen noch zu Tieren gewordene Wildmänner die Gegend unsicher. Der Lieblingswolf von Atreus, Fenrir, ist schwer krank, und überhaupt macht der pubertierende Atreus seinem Vater Kratos das Leben schwer und will einen Ortswechsel. Kratos ist zerrissen vor Trauer um die Mutter von Atreus und seinem Wunsch, den gemeinsamen Sohn zu beschützen.

Eines Tages, Atreus entdeckt gerade seine magischen Kräfte, die er aber noch nicht wirklich kontrollieren kann, kommt Thor auf ein Gläschen Met (Honigwein) vorbei. Mit dabei hat er auch seinen Hammer. Dann gesellt sich noch Odin zur Party und macht Kratos ein Friedensangebot, das Kratos ablehnt, wodurch die Situation ein wenig eskaliert. Und so beginnt die Reise von Kratos und seinem Sohn Atreus, die in neun Reiche reisen müssen, um den Weltuntergang (Ragnarök) vielleicht doch noch abzuwenden. Der Spielumfang ist enorm, die einzelnen Reiche sind alle in unterschiedlichen Regionen mit ihrer eigenen Fauna und Flora. Nach dem verschneiten Norden geht es in eine von Bergbau zerstörte Region voll übel riechender Sümpfe, später u.a. eine Lavawelt, Wasserwelt und Wüste. Auch die Gegner sind abwechslungsreich, und es kommt immer wieder zu durchaus anspruchsvollen Bosskämpfen.

Gameplay

Ihr steuert Kratos aus der Schulteransicht. Kratos kann mit seiner (eisigen) Axt zuschlagen (langsam/schnell), mit dem Schild blocken oder die Axt werfen (und danach wieder zurück pfeifen). Manche Gegner bekämpft er besser mit seinen (feurigen) Schwertern, mit denen er auch große Objekte bewegen kann. Er bringt sich mit schnellen Ausweichrollen aus der Gefahrenzone und weist seinen Sohn an, mit dem Bogen auf einzelne Feinde zu schießen. Wenn er gerade nicht kämpft, erkundet er die Gegend und findet, meistens in etwas abseits des Hauptpfades liegenden Bereichen, Ressourcen für spätere Upgrades seiner Ausrüstung. So schön die Level auch gestaltet sind – grafisch kann man echt nicht meckern – so sind doch viele Umgebungen recht linear. Ihr bewegt auch entlang des vorgesehen Pfades, genießt immer wieder mehr oder weniger lange Zwischensequenzen, bekämpft Gegner, findet Ressourcen. Ihr verbessert die Rüstung, verbessert die Leviathan Axt von Kratos, seine Schwerter oder sein Schild, den Bogen von Atreus und lernt außerdem eine ganze Menge an verschiedenen neuen Fähigkeiten.

Trotz all dem Brimborium rund herum – im Kern ist God of War Ragnarök vor allem ein Hack and Slash Spiel. Alle paar Meter müssen Gegner besiegt werden, um weiterzukommen. Die Gegner sind zum Glück recht unterschiedlich, das Kampfgebiet ist dafür jedoch im Regelfall einfach nur eine größere (weitgehend) freie Fläche. Eure Feinde sind bei weitem nicht so gefährlich wie in einem typischen Souls-Like, aber trotzdem nicht nur Kanonenfutter, das ihr mit gedankenlosem Button-Mashing entsorgen könnt. Euch töten vielleicht nicht bereits zwei oder drei Treffer eines der kleineren Gegner, aber unendlich viele Treffer kann auch der ehemalige Gott des Krieges nicht einstecken. Und Treffer könnt ihr euch dann doch recht zügig einfangen, vor allem wenn ihr wie so oft nicht gegen einen einzelnen Gegner kämpft, sondern von einer ganzen Meute umzingelt werdet. Relativ oft begegnet ihr auch größeren Widersachern (Minibossen), die einen eigenen Lebensbalken oben am Bildschirm bekommen und eine ganze Menge an Treffern einstecken, bis sie endlich das Zeitliche segnen.

PSN Account benötigt?

Auf Steam prasselt es gerade negative Bewertungen, weil God of War Ragnarök die Verknüpfung mit einem PlayStation Account vorsieht, um die „Trophies“ auch dort anzeigen zu können. Mir ist um ehrlich zu sein nicht klar, was die Reviewer hier für ein Problem haben – ich habe God of War Ragnarök gespielt, ohne meinen PSN Account verknüpft zu haben. Wo ist also das Problem? Die Verknüpfung ist also nicht verpflichtend (das wäre wirklich keine sonderlich gute Idee), sondern rein optional. Auf der Shopseite steht allerdings „PSN Account benötigt“ – auch wenn das so nicht stimmt.

Wenn Ihr God of War Ragnarök spielen wollt, braucht ihr entweder eine schnelle Internetverbindung oder ein wenig Geduld, der Download ist nämlich recht umfangreich. Auf der Festplatte (SSD empfohlen) braucht ihr auch ein wenig Platz – und zwar rund 185 GB. Sonst sind die Anforderungen an eure Hardware gar nicht so extrem, bereits ein schon etwas in die Jahre gekommener Intel i5-4670k/AMD Ryzen 3 1200 Prozessor genügt,  dazu eine GTX 1060 (6GB) oder RX 5500 XT (8GB) Grafikkarte und nur 8GB RAM als Hauptspeicher. Ihr könnt God of War Ragnarök auch am SteamDeck spielen, empfehlen würde ich aber eher einen Ultrawide 21:9 oder gar 32:9 Monitor und eine RTX 4090, um die Grafikeinstellungen auch mit diesen Auflösungen auf „Ultra“ einstellen zu können. Ich selbst habe mit einer RTX 3070 unter (überwiegend) 2560×1440 gespielt (Grafikeinstellungen Medium) und damit keine Probleme wie beispielsweise Ruckler gehabt. Die PC-Portierung ist wie immer auch eine Komplettausgabe inklusive des Valhalla DLCs sowie aller auf den Konsolen später hinzugefügten Updates (wie dem New Game+ Modus).

Zusammenfassung

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