Der Master Chief ist endlich wieder zurück! „Die Menschheit schützen um jeden Preis“, lautet der Slogan des Spartans. Im neuesten Teil von Halo Infinite geht es wieder jeder Menge Aliens an den Kragen und das mit Greifhaken und einem umfangreichen Waffenarsenal.
Seit dem ersten legendären Halo: Combat Evolved für die Xbox, damals noch entwickelt von Bungie, sind nun ziemlich genau 20 Jahre vergangen und mittlerweile nach mehreren Fortsetzungen liefert Entwickler 343 Industries mit Halo Infinite den neuesten Teil der Shooter-Serie ab. Kann der Spieler oder die Spielerin abermals in der Rolle des Master Chief, oder auch SPARTAN 117 genannt, erneut die Menschheit beschützen?
Das Gameplay
Zeitlich nach den Ereignissen von Halo 5: Guardians angesiedelt übernimmt man wieder die Rolle des Master Chief in seiner grünen Kampfrüstung. Im Mittelpunkt der Handlung steht der Kampf der Spartans gegen die Verbannten auf der Ringwelt Zeta Halo. Damit dem guten Helden während seiner Missionen nicht langweilig wird, begleitet ihn ein weibliches Computer-Hologram um ihre guten Ratschläge loszuwerden.
Die Story ist gerade für Serien-Anfänger*innen nur schwer zu durchschauen, denn viele Fragen und Begriffe bleiben offen. Veteranen werden da weniger ein Problem damit haben, der mit schönen Zwischensequenzen erzählten Story, zu folgen. Allerdings ist wohl für viele Spieler*innen oft die Story eh nur zweitranig und man möchte sich gleich in spannende Kämpfe stürzen. Nach einer kurzen Tutorial-Mission zu Beginn geht’s dann im Inneren eines Raumschiffs auch gleich zur Sache und man trifft auf die ersten „Verbannten“, sprich Aliens.
Alle Halo-Fans dürfen sich auch im neuesten Ableger mit allerlei Waffen und Gadgets in die Schlacht stürzen. Anfangs nur mit mit obligatem Sturmgewehr und einer Pistole bewaffnet, lässt sich durch das Eliminieren von Aliens schnell deren Waffenarsennal zu Nutze machen. Einfach die eigene Waffe wegschmeißen und die der Aliens aufnehmen. Je nach Angreifer kann das eine Nagelpistole, ein Lasergerwehre, Bolzenschußgeräte, Schrotflinten oder ein mächtiger Plasmawerfer sein. Das Treffer-Feedback und die Soundklulisse der Waffen ist ausgezeichnet und man ist dauernd auf der Suche nach einer noch „durchschlagenderen“ Waffe.
Unterstützt wird man durch den Einsatz versch. Granatentypen und einem Schutzschild im Panzeranzug. Erleidet man sehr viele Treffer sollte man schleunigst Deckung suchen, damit sich das Schild wieder regenerieren kann. Überhaupt ist die Deckung ein ganz wichtiges Kriterium im Spielverlauf, die Spielewelt bietet deshalb immer wieder ausreichende Möglichkeiten um den feindlichen Beschuß zu entgehen.
Während der Missionen kann der Master Chief sog. „Schildkerne“ aufsammeln um etwa die Rüstung zu verbessern. Das allerbeste Gadget aber ist der neue „Greifhaken“, er ermöglicht uns neben dem schnellen Erreichen von erhöhten oder weiter entfernten Positonen auch neue Kampfmoves. Es lassen sich damit sogar Gegner oder Energiekerne heranziehen und ergeben damit ganz neue Kampftaktiken, grandios.
Die Spielewelt selbst ist offen gestaltet wie nie zuvor, durch das Hubsystem entscheidet der Spieler selbst welchen Vorposten oder Festung er angreift, oder er lieber einem eigen Squad zu Hilfe kommt. Erinnert zu Beginn an irgendwie gleich an die Far Cry-Serie, gewürzt mit dem Enterhaken von Just Cause. Die versch. Missionsziele sind dabei aber eher überschaubar, im Prinzip dreht sich aber alles um den Kampf zu Fuß in der Luft oder mittels gepanzerten Fahrzeugen gegen teils mächtige Oberbosse.
Die Technik
Technisch bietet Halo Infinite auf den ersten Blick eine hohe Weitsicht, schön designte Gebäude und zahlreiche Waffen- und Beleuchtungseffekte. Aber nur auf dem ersten Blick, schaut man etwas genauer hin, dann sind die Unterschiede zu den vorigen Halo-Teilen gar nicht so groß. Das Spiel muss ja noch kompatibel zur Xbox One sein und so kann vor allem die PC-Version nicht wirklich ihre Stärken ausspielen. Die Spielumgebung lässt sich nicht zerstören, es gibt keine Wettereffekte, die Animationen und Details, vor allem der menschlichen Charaktere, wirken etwas steril. Grundsätzlich ist die, dieses Mal, offene Welt schön gestaltet, aber es wiederholt sich bald alles, seien es Gebäude, Deckungen oder Landschaft. Das eigenwillige Design der Aliens wurde GottseiDank nicht verändert, hier freut man sich über bereits bekannte und lieb gewonnen Gesellen, die sich mit Gekreische auf die Spieler*innen stürzen.
Bei der PC-Version ist zu hoffen, das die Entwickler mit Patches, das Ganze noch etwas aufhübschen und vielleicht werden zu einem späteren Zeitpunkt auch weitere moderne Technologien unterstützt. Die generelle Performance geht aber voll in Ordnung, das Kampfgeschehen war bei unseren Tests stets flüssig und so kommt man auch mit älteren Gaming-PC’s noch in den Genuß von spannenden Kämpfen mit den außerirdischen Widersachern.
Der Multiplayer
Einen Eindruck der Grafik und des Spielgeschehens von Halo infinite konnten sich die Spieler*innen bereits vor dem Release der Kampagne machen, der Multiplayermodus wurde nämlich bereits im November als Free2Play veröffentlicht. Die Einstiegshürde, auch für Shooter-Neulinge, wird dabei einerseits durch ein umfassendes Tutorial (die Akademie), als auch durch eine niedrige Erfahrungskurve relativ gering angesetzt.
Allerdings bedingt durch das Free2Play-Konzept möchten die Entwickler aber auch mit InGame-Käufen wieder Einnahmen lukrieren, das ist nichts verwerfliches und mittlerweile Standard bei vielen Spielen, die Frage ist immer nur wie ausbalanciert das ganze gegenüber Spielern und Spielerinnen ist, die gewillt sind ordentlich Kohle in das Game zu investieren.
Bei Halo Infinite geht es im Shop aber nur um das Freischalten von kosmetischen Dingen, die Grundvoraussetzung ist auch bedingt durch die gleiche Startbewaffnung für alle gleich. Das freut den Shooter-Neuling auf den ersten Blick, bedingt aber auch um Erfolge erzielen zu können, sich sehr viel mit dem Spiel beschäftigen zu müssen. Sprich, die Spielmodi, die Maps, die einzelnen Waffen sollte man gut kennen und studieren um hier gegen gute Spieler*innen überhaupt eine Chance zu haben. Der Multiplayer von Halo Infinite erfordert also viel Training, eine schnelle Reaktionszeit und gute Kenntnisse der Umgebung um hier eine Chance zu haben.
Es gibt zahlreiche Spielmodi auf versch. Karten, für kleine Team von 4 gegen 4 Spieler*innen oder große Teams wo 12 gegen 12 kämpfen. Dazu gehören Eroberungsmodi wie die gegnerische Flagge zu stehlen, Zonen zu besetzten oder Energiekerne zu sammeln. Aber es gibt auch einen klassischen Deathmacht-Modus bzw. den Modus „Oddball“ wo ein flammender Schädel getragen und verteidigt werden muß.
Wie schon erwähnt starten in einem Match alle mit der gleichen Bewaffnung in den Kampf, dazu gehören Sturmgewehr, Pistole und Granaten. Alle weiteren Waffen und Gadgets können auf der Map in Besitz genommen werden, dazu gehören neben Gadgets wie dem Schild oder Greifhaken auch mächtige Waffen für den nah- und Distanzkampf. Auf großen Maps spielen dann auch Fahrzeuge wie der Panzer oder fliegende Kriegsmaschinen eine wichtige Rolle um schnelle bedeutsame Punkte erobern zu können
Alles in allem hat der Multiplayermouds von Halo Infinite einiges an Potential, wenn die Entwickler noch mehr Maps nachliefern und Probleme mit dem Crossplay beheben. So ärgern sich derzeit Xbox-Spieler über die Aimbots von PC-Spieler*innen, die ihnen das Leben schwer machen.
Zusammenfassung
Grafik
Die Grafikkulisse von Halo Infinite ist hübsch geworden, bietet eine schöne Weitsicht und farbenfrohe Effekte. Allerdings fehlt es an Abwechslung, Objekte und Gebäude können nicht zerstört werden und die offene Welt wirkt dadurch mit der Zeit etwas arg steril.
Sound
Soundtechnisch gibt es wenig zu bemängeln, egal ab dezent eingesetzte alte und neue Hintergrundmelodien, motivierte und gut besetzte Sprecher oder kreischende Aliens, die Soundkulisse vermittelt zu jeder Zeit eine tolle Atmosphäre. Die Waffengeräusche sind wuchtig und unterstützen die packenden Gefechte perfekt.
Handling
Bei der Steuerung des Master Chief gibt es keine Schwächen, egal ob man Maus und Tastatur oder ein Gamepad verwendet, die Steuerung ist präzise und kann vollständig nach eigenen Wünschen konfiguriert werden.
Spieldesign
Die angepriesene offene Welt ist leider bald recht eintönig, die Story etwas undurchsichtig und Charaktere und Nebenhandlung sind nur ansatzweise vorhanden. Die gut inszenierten Kämpfe sind dafür um so spektakulärer und gleichen andere Mankos der Spielewelt wieder aus.
Motivation
Halo Infinite lebt definitiv von den packenden Kämpfen mit den Aliens, die herausfordernd und spannend sind und auch motivieren die Kampagne durchzuspielen. Auch der Multiplayermodus kann durchaus motivieren, allerdings gelingen langfristige Erfolge nur mit viel Training und ausreichend Geduld.
FAZIT
„Die Menschheit schützen um jeden Preis“ – dieser Spruch vom Master Chief passt perfekt zu meinem Fazit, denn Halo Infinite verspricht packende und rasante Gefechte mit den Außerirdischen, wie sie schon den Reiz voran gegangener Teile ausgemacht haben. Der Shooter bietet auch nach etlichen Stunden, vor allem für eingefleischte Halo-Fans noch genügend Anreiz und Spielbarkeit um den fiesen Aliens in den Hintern zu treten.
Die offen angelegte Welt wirkt, leider wie auch das im Vorfeld angepriesene Hub-Konzept, etwas steril und bringt die Entwicklung der Serie nur wenig voran. Auch die technische Umsetzung bietet wenig Spektakuläres, bietet aber ein stabiles und performantes Grundgerüst für eine spannende Action. Allerdings dürfen die Fans der Serie, bedingt durch als Live-Service angelegte Konzept der Spielewelt, bald auf neue Inhalte hoffen.
Auch der kostenlose Multiplayermodus weiß grundsätzlich zu gefallen, bietet aber jetzt auch nichts bahnbrechend Neues und bedingt viel Übung und Geduld um erfolgreich sein zu können.
Halo Infinite hat sich definitiv eine sehr gute Wertung verdient, allerdings haben die Entwickler in einigen Bereichen wie der Spielewelt und der technischen Umsetzung einiges Potential verschenkt um eine noch höhere Wertung rechtfertigen zu können.