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Have a Nice Death im Test

Bereits im März 2023 veröffentlichte das Team von Magic Design Studios ihr 2D-Action-Roguelike Have a Nice Death für PC und Nintendo Switch. Das Entwicklerstudio ließ sich sichtlich von anderen Genre Ablegern wie Hades oder Dead Cells inspirieren, und stieß auf viel Begeisterung von Spieler:innen auf der ganzen Welt. Nun, einige Monate später, erscheint Have a Nice Death für Playstation 4/5 sowie Xbox One Series X/S, und verspricht mit seinem schnellen Gameplay, dem ungewöhnlichen Setting und einer gesunden Prise dunklem Humor etliche Stunden Spielspaß. Doch aufgepasst: Hier ist der Name wirklich Programm.

Um die Geschichte kurz zusammenzufassen: Der Hauptcharakter der Geschichte ist der Tod, dessen Aufgabe es ist, die Verstorbenen in die Unterwelt zu führen. Aufgrund des starken Bevölkerungswachstums in der Oberwelt war der Tod jedoch nicht mehr in der Lage, mit seiner Arbeit Schritt zu halten. Um die große Arbeitslast zu bewältigen, gründete er Death Inc. und hofft dadurch auf eine verringerte Arbeitsbelastung und effizientere Arbeitsverteilung. Leider ging dieser eigentlich gute Plan nicht wie erhofft auf, da die entstandene Bürokratie einige Probleme mit sich brachte, die eben mit einer großen Anzahl von Mitarbeitern erfahrungsgemäß einhergehen.

Tausende Jahre später steht der Tod kurz vor einem Burnout. Seine Abteilungsleiter, die Plagegeister genannt werden, sind entweder faul oder so effizient, dass die anderen Mitarbeiter und sogar der CEO, also unsere Figur Tod, von den Aufgaben überflutet werden. Als der Papierkram ins Unermessliche steigt, die Plagegeister Anweisungen ignorieren und die Mitarbeiter immer unzufriedener werden, beschließt der Tod, in seinem Unternehmen aufzuräumen und danach vor allem endlich in den wohlverdienten, dringend benötigten Urlaub zu gehen.

Alles in allem ist die Geschichte jedoch nur Mittel zum Zweck und man sollte keine tiefgründige Handlung erwarten, ansonsten könnte man vielleicht doch etwas enttäuscht werden.

Der Alltag bei Death Inc.

In Have a Nice Death wird die Handlung hauptsächlich durch Dialoge erzählt. Es gibt eine Fülle von Texten, und besonders am Anfang, nehmen diese mehr Zeit in Anspruch als das eigentliche Spielen. Dennoch hat mich das nie gestört, da die Dialoge wirklich gut geschrieben sind und den aberwitzigen Humor des Spiels vermitteln. Die verschiedenen Charaktere, wie der mürrische Tod selbst, der gestresste Rezeptionist Patrick, der sorglose Praktikant Pump Quinn und viele andere, haben alle lustige oder sarkastische Dinge zu sagen. Ich habe beim Spielen die Gespräche mit den Mitarbeitern nicht selten mit einem leichten Schmunzeln verlassen, und jeder der selbst in einer Firma, etc. arbeitet wird hier bestimmt einige witzige Parallelen zu seiner Arbeit bemerken. Selbst nach rund 20 Stunden Spielzeit ist dieser Humor immer noch so präsent wie am Anfang. Die gut geschriebenen Charaktere und das spannende Setting sind also definitiv eine der Stäken von Have a Nice Death.

Noch dazu gibt es auch die Plagegeister, die verschiedenen Abteilungsleiter von Death Inc. Diese sind sehr unangenehme Zeitgenossen und rebellieren derzeit gegen ihren Chef, also uns. Sie arbeiten, wie sie wollen und ohne Rücksicht auf andere Mitarbeiter, was Death Inc. Ins Chaos stürzt. Sie sind unsere größten Feinde und unser Ziel ist es, sie daran zu erinnern, wer der Boss in der Firma eigentlich ist. Dafür müssen wir die verschiedenen Abteilungen des Unternehmens durchlaufen, wobei jede Abteilung eine bestimmte Todesursache nachstellt. Die Abteilungsleiter und deren Abteilungen sind alle originell und skurril gestaltet, und sie tragen maßgeblich zur Handlung und zum Spielverlauf bei. Zum Beispiel gibt es die Krankheitsabteilung, geleitet von Hector Krank, einem riesigen Krebs. Es dauert auch nicht lang bis man merkt, warum Hector Krank so dargestellt wird. Hier werden der dunkle Humor und die Kreativität des Studios nochmals deutlich bemerkbar.

Der Weg durchs Firmengebäude

Das Spielprinzip von Have a Nice Death ist simpel, aber herausfordernd: Wir schlüpfen in die Rolle des Todes, der sich durch eine Vielzahl von Levels und Feinden kämpfen muss, um wieder Ordnung in seine Firma zu bringen. Dabei haben wir nur ein einziges Leben, und wenn wir das Zeitliche segnen, müssen wir von vorne anfangen.

Wir können uns nach links oder rechts bewegen, haben die Fähigkeit zu springen und haben einen Dash, welcher auch zum Ausweichen dient. Das alles funktioniert sehr zackig und man hat immer das Gefühl die volle Kontrolle über die Spielfigur zu haben. Der Tod kann neben seiner typischen, immer ausgerüsteten Sense, auch zwei weitere Waffen oder selbst Zaubersprüche mit sich führen. Aufgrund der enormen Vielfalt von anderen Ausrüstungsmöglichkeiten wird der Experimentiergeist der SpielerInnen geweckt, und jeder kann seinen eigenen Spielstil entwickeln.

Zumindest soweit es das Spiel zulässt. Wie bereits erwähnt bewegen wir uns in Have a Nice Death durch die verschiedensten Abteilungen, an welchen uns am Ende immer ein Boss, der Abteilungsleiter, erwartet. Diese Ebenen sind allerdings nicht ein zusammenhängendes, großes Level, sondern bestehen aus mehreren Etagen. Am Ende jeder Etage erwartet uns ein Aufzug, der uns zum nächsten Stockwerk bringt. Die verschiedenen Stockwerke haben hierbei immer unterschiedliche Boni, so können wir auf einer Ebene unser maximales Leben erhöhen, auf einer anderen einen Zauberspruch finden, der uns im Kampf behilflich sein könnte. Dabei variieren die möglichen Waffen und Zauber bei jedem neuen Durchlauf. Dazu lassen sich verschiedenen passive Verbesserungen (sogenannte Flüche) im Laufe des Spiels finden, und bewirken z.B., dass unsere Angriffe kritisch treffen können. Welche Etagen man jedoch besuchen kann, ist auch dem Zufall überlassen, so spielt sich jeder Durchgang anders und sorgt für Langzeitmotivation.

Sensenschwung für Sensenschwung

Auch die Kämpfe spielen sich schnell und knackig. In jeder Abteilung gibt es verschiedene Gegnertypen, an die wir uns anpassen müssen, um erfolgreich zu sein. Um uns durch unsere ungehorsamen Angestellten zu schnetzeln, stehen uns mehrere Werkzeuge zur Verfügung. Mit unserer Sense können wir schnell und kontinuierlich Schaden austeilen, Alternativwaffen ergänzen unseren Spielstil durch verschiedenen Waffentypen, wie ein Bogen oder ein paar Dolche. Wer es besonders explosiv und spektakulär mag, kann auch mit verschiedenen Zaubersprüchen herumspielen, welche zwar mächtig sind, aber nur mit genug Mana, welches man ebenfalls durch bestimmte Etagen aufwerten kann, gewirkt werden können. Auch hier sind von Feuerbällen, Giftwolken, aber auch skurrilere Sprüche, wie das Herbeizaubern von Kaffee zur Heilung, einige Auswahlmöglichkeiten für Hobbyzauberer mit dabei. Als Ass im Ärmel haben wir den Wut-Balken, welcher sich durch Angriffe auflädt und uns einen besonders verheerenden Angriff mit unseren Waffen oder Zaubern ermöglicht, und somit auch mal unsere Rettung sein kann.

Hat man eine gewisse Anzahl von Ebenen hinter sich, steht das Meeting mit dem Abteilungsleiter an. Diese sind wie bereits erzählt die großen Bosse von Have a Nice Death, und dementsprechend sehr herausfordernd. Hierbei verhält sich jeder von den Plagegeistern etwas anders, besondere Mechaniken gibt es allerdings kaum. Man muss sich hauptsächlich die vielen Angriffe der Bosse einprägen, und mit genug Übung und Zeit werden auch diese Hindernisse überwunden. Jeder Plagegeist ist aber stärker und gefährlicher als der Letzte. Die Zeit zwischen den Bossen sollte also möglichst gut genutzt werden, um selbst immer stärker zu werden. So kann man seine Waffen und Zauber mit genügend Ressourcen auch verbessern, damit diese ein stärkeres Argument gegen die Ungehorsamkeit der Abteilungsleiter sind.

Sollte mal doch einmal ins Gras beißen, verliert man alle seine Boni und Waffen, die man während des Durchgangs gesammelt hat. Nur die Sense, Erfahrungspunkte und im oder nach dem Durchgang erhaltenes Gold bleiben erhalten. Erfahrung schaltet verschiedene Boni frei, wie das Erhalten eines Heiltrankes zu Beginn jedes Durchlaufes. Gold dient im Spiel hauptsächlich dem Freischalten von neuen Gegenständen, die auf den verschiedenen Etagen auftauchen können, aber auch zur kosmetischen Veränderung der Einrichtungen von Death Inc., welche zwar keinen spielerischen Auswirkungen haben, aber schön zum Anschauen sind.

Have a Nice Death macht zwar gameplaytechnisch vieles richtig, aber nichts ist wirklich neu. Wer eine Revolution des Genres erwartet, ist hier definitiv falsch. Abgesehen vom Setting hat man hier das Meiste bereits in anderen Genre-Ablegern gesehen. Auch wenn die Qualität stimmt, hätte ich mir vielleicht doch ein oder zwei eigene Ideen gewünscht.

Zusammenfassung

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