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Heimkinokritik: Cars 3: Evolution

Es ist in Insiderkreisen ein offenes Geheimnis, dass Disney mit dem Merchandising rund um das Cars Franchise mehr Umsatz lukrieren kann, als mit den Kinofilmen selbst. Aber das junge Zielpublikum will bei der Stange gehalten werden und deshalb muss Lightning McQueen alle paar Jahre wieder über die große Leinwand flitzen. Oder so wie in unserem Fall über den Fernseher im Wohnzimmer, denn Cars 3: Evolution ist nun endlich auch auf fürs Heimkino erhältlich.

INHALT

Nach zahlreichen Abenteuern ist Lightning McQueen mittlerweile eine Rennlegende geworden, aber auch er muss erkennen, dass er schön langsam zum alten Eisen gehört. Eine neue Generation von Rennwagen, allen voran der Newcomer Jackson Storm, machen ihm seine Position als Spitzenreiter streitig. Um wieder mithalten zu können holt er sich die Hilfe der ehrgeizigen und jungen Renntechnikerin Cruz Ramirez, mit dem Ziel, noch einmal ein Rennen zu gewinnen. Um zu beweisen, dass man die Startnummer 95 doch noch nicht ganz abschreiben darf, muss Lightning sein Kämpferherz erneut unter Beweis stellen.

© Walt Disney Studios

KRITIK

Der erste Cars Film vor knapp 12 Jahren erzählte noch die Wandlung des Lightning McQueen vom arroganten und überheblichen Superstar, zum sympathischen Helden und konnte dabei zwar nicht mit einer übermäßig spannenden oder originellen Geschichte punkten, dafür aber mit charmanten Charakteren und einer liebevoll gestalteten Welt. Teil zwei setzte dagegen den Fokus auf rasanten Action und verstrickte den roten Rennwagen in ein turbulentes Spionage Abenteuer. Die Mischung aus Agenten-Thriler und ‚The Fast and the Furious‘ wurde dabei zwar halbwegs kindgerecht aufbereitet, konnte aber weder Zuseher noch Kritiker so recht überzeugen. Für den Nachfolger wollte man deswegen wieder zurück zu den Anfängen und auf den Stärken des Erstlings aufbauen. Cars 3: Evolution präsentiert sich somit als typisches Sportler-Drama, bei dem es ein abgehalfterter Champion mit recht unkonventionellen Methoden wieder zurück an die Spitze schaffen will. Erwachsene haben die Geschichte schon gefühlt hundert Mal in Filmen wie Rocky und Co gesehen, das jüngere Publikum wird sich damit aber sicher eher identifizieren können, als mit dem Agenten-Plot aus dem Vorgänger.

Das ändert natürlich aber nicht viel daran, dass man von der Geschichte, trotz des etwas ernsteren Untertons, nicht allzu viel Tiefgang erwarten darf. Der im Film behandelte Generationenkonflikt, bei dem altmodische Praktiken mit einer moderneren Herangehensweise kollidieren, wird wie üblich mittels Kompromiss gelöst und auch das Ende würde so im echten Leben vermutlich nicht funktionieren. Aber natürlich ist auch Cars 3: Evolution immer noch ein Kinderfilm und da sind witzige Sprüche und ein eine Prise Slapstick wichtiger, als eine tiefgründige oder glaubhafte Story.

© Walt Disney StudiosText

Während die ersten beiden Cars Filme noch von Pixar-Gründer John Lasseter inszeniert wurde, durfte für den dritten Teil der Newcomer Brian Fee auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Dieser Wechsel ist deutlich spürbar, denn Cars 3: Evolution ist nicht nur wesentlich ruhiger und emotionaler, sondern stellenweise auch düsterer als seine Vorgänger, was seinen ersten Höhepunkt in einem spektakulären Crash auf der Rennstrecke findet. Auf der anderen Seite versteht es Fee aber gekonnt unterschwellige Seitenhiebe auf die Branche sowie das Franchise zu platzieren, die vermutlich aber nicht einmal jeden Erwachsenen Zuseher auffallen werden. Die Handlung füllt er dazu noch gezielt mit zahlreichen, actiongeladenen Rennszenen, wobei das Highlight hier sicher das Destruction Derby „Crazy8″ mit Champion Miss Fritters darstellt. Auch das Einführen von neuen Charakteren, allen voran der gelben Renntechnikerin Cruz Ramirez, schafft er deutlich besser und degradiert sie nicht zu belanglosen Nebenfiguren, sondern verleiht ihnen, einen für die Filmreihe ungewöhnlichen, Tiefgang. Dank der guten Arbeit von Fee können sogar einige Schwächen im Drehbuch wieder ausgebügelt werden.

Rein technisch macht Cars 3: Evolution einen deutlichen Spung nach vorne und man erkennt sofort, wo das rund 175 Millionen umfassende Budget hingeflossen ist. Die Charaktere sind bis in das kleinste Detail liebevoll animiert und die Landschaften wirken fast schon fotorealistisch. Hier bekommt man dann gewohnt hohe Pixar-Qualität geboten. Bei der Synchronisation setzt man auf bewährtes. Lightning McQueen wird, wie im Vorgänger, von Manou Lubowski (im Original Owen Wilson) gesprochen und dank einiger kurze Gastauftritte sind dann auch wieder ein paar namhaftere Kollegen mit dabei, wie etwa Bettina Zimmermann, Rick Kanavian, Oliver Kalkofe oder Christian Tramitz. Der prominenteste Name ist aber vermutlich jener des vierfachen Formel 1-Weltmeisters Sebastian Vettel. Der übernimmt nämlich ebenfalls wieder eine kleine Rolle: Dieses Mal spricht er Cruz Ramirez‘ Bordcomputer „Sebastian“ (im Original „Hamilton“, gesprochen von Louis Hamilton). Das Ganze wird dann dazu auch noch stilgerecht durch den rasanten Soundtrack aus der Feder von Oscar- und Grammy-Preisträger Randy Newman untermalt, sowie mittels Coverversionen von Bruce Springsteen, Tom Petty oder den Beatles-Musikstücken ergänzt.

© Walt Disney Studios

DVD: TECHNISCHE INFOS & EXTRAS

Technisch bietet die DVD von Cars 3: Evolution geläufige Standards: Auflösung mit einem Bildseitenformat von 16:9 (2.39:1) sowie Dolby AC3 Sound. Als Tonspuren stehen neben Deutsch und Englisch auch Slowenisch sowie Kroatisch zur Auswahl. Gleiches gilt für die Untertitel. Neben dem Hauptfilm findet man auf der DVD unter den „Extras“ den sechs-minütigen Kurzfilm L.O.U.,  einen „Werbespot“ für „Miss Fritters Rennsportschule“ sowie einen  Audiokommentar, in dem nicht nur der Regisseur Brian Fee, sondern auch die beiden Produzenten und der Creative Director ausführlich über die Entstehung des Films berichten. Die Blu-ray enthält dazu noch zwei zusätzlichen Features und die 3D-Version wartet zudem mit zahlreichen weiteren Bonusclips, zusätzlichen Szenen und Behind-the-Scenes-Material auf.

FAZIT

Nach dem eher durchwachsenen zweiten Teil bringt Regisseur Brian Fee das Cars Franchise wieder auf den richtigen Weg, respektive Rennstrecke. Für mich persönlich wäre Cars 3: Evolution sogar der perfekte Abschluss der Reihe und könnte nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Da werden aber einige, vor allem jüngere Zuseher, sicherlich etwas dagegen haben und auch so merkt man dem Film deutlich an, dass sich die Macher ein gar nicht so kleines Hintertürchen offen gelassen habe, um mit einer etwas anderen Ausrichtung wieder neu durchstarten zu können. Abseits aller marketinggetriebener Hintergedanken bietet Cars 3: Evolution trotz der insgesamt eher etwas ernsteren Ausrichtung und einer etwas erwachseneren Thematik, die von Pixar gewohnte, familienfreundliche Unterhaltung. Nicht mehr ganz so taufrisch wie bei Lightning McQueens erstem Auftritt, aber ganz klar besser als Teil zwei und für kleinere Motorsport-Fans sowieso Pflicht!

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Titel: Cars 3: Evolution
Studio: Walt Disney Company
Verkaufsstart: 8. Februar 2018 DVD und Blu-ray, 26. Jänner 2018 als Download
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Link: Offizielle Webseite

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