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Heimkinokritik: Das Zeiträtsel

Selbst ein so erfolgsverwöhntes Filmstudio wie die Walt Disney Studios ist nicht vor katastrophalen Flops, den so genannten Box-Office Bombs, gefeit. Dieses Jahr hat es der Mäuse-Konzerns gleich doppelt getroffen. Nicht nur Solo: A Star Wars Story blieb weit hinter den Ewartungen zurück, auch der Versuch mit der Adaption des Bestseller-Romans Das Zeiträtsel ein neues Young Adult Movie Franchise aufzubauen scheiterete grandios und selbst der aktuelle Release für das Heimkino wird daran mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts ändern.

INHALT

Die hochintelligente dreizehnjährige Meg ist die Tochter des berühmten Wissenschaftlerpaares Kate und Alex Murry. Nachdem ihr Vater unter mysteriösen Umständen verschwindet, wird sie immer mehr zur gemobbten Aussenseiterin. Aber als dann während eines Gewitters plötzlich die wunderliche Frau Wasdenn vor der Tür steht beginnt für Meg, ihren kleinen Bruder Alex sowie den Nachbarjungen Calvin eine abenteuerliche Reise durch Zeit und Raum.

© Walt Disney Company

KRITIK

Zumindest auf dem Papier klingt alles nach einem sicheren Erfolg: Auf der Suche nach einer passenden Vorlage für ein neues Franchise ist man bei Disney auf die vor, allem im US-amerikanischen Raum sehr populäre, Young Adult Romanreihe „Time Quintet“ der Schriftstellerin Madeleine L’Engle gestossen. Diese umfasst insgesamt vier Bände, welche 1962 mit dem Titel Die Zeitfalte (Original: A Wrinkle in Time) ihren Anfang fand. Also genug Stoff für gleich mehrere Filme. Für die Inszenierung verpflichtete man die Emmy-Gewinnerin sowie Oscar- und Golden Globe-nominierte Ava DuVernay („Selma“) und in der Besetzungliste findet man neben noch eher unbekannten Newcomern solche klanghaften Namen wie Oprah Winfrey, Reese Witherspoon und Chris Pine. Also alles Zutaten für den Beginn einer sehr erfolgreichen Filmreihe. Nur leider reichen die Zutaten alleine nicht aus, man sollte diese auch schmackhaft zubereiten und das gelingt DuVernay hier in keinster Weise.

Hauptschuld trifft aber sicherlich das total verkorste Drehbuch, denn während in der Romanvorlage die Suche nach naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und Werte wie Frieden, Gleichheit sowie die Verständigung zwischen verschiedenen Kulturen im Zentrum der Geschichte stehen, wird im Film die Story auf aktuelle Hollywood-Maßstäbe reduziert. Und so handelt Die Zeitfalte von einer Aussenseiterin, die zuerst ihre innere Stärke und Selbstwertgefühl finden muss, um danach ihren Platz in der Welt und im Universum zu finden. Obgleich dieser völlig veränderten Prämisse, strotzt das Gezeigte dann auch noch vor pseudo-esotherischen Motivations-Sprüchen, welche dann auch noch vor selbstheuchlerischer Schleimigkeit nur so triefen. Als Zuschauer wird man dazu auch noch von der ständig getriebenen sowie insgesamt doch eher planlos wirkenden Handlung unterfordert und die Charaktere sind allesamt sehr oberflächlich sowie klischeebehaftet dargestellt und ihre Aktionen oft nicht logisch nachvollziehbar. DuVernay schafft es hier auch zu keiner Zeit eine emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen. Dazu kommt noch, dass die im Film angedeutete Bedrohung zu keinem Zeitpukt wirklich bedrohlich wirkt und das ohnehin schon schwache Finale unnötig in die Länge gezogen wird. Kurz gesagt, Das Zeiträtsel ist langeweilig und spannungsarm von der ersten bis zu letzten Minute.

Um doch noch etwas positive über den Film sagen zu können, sei visuelle Umsetzung erwähnt. Die verschiedenen Welten wurden farbenfroh illustriert und mittels teils beeindruckenden Effekten sowie mitreißender Filmmusik in Szene gesetzt. Dem entgegen stehen dann wiederum die teils übertriebenen Kostümen, welche die Präsentation dann doch wieder auf das Niveau einer sehr teuren TV-Produktion runterziehen. Selbst der in diversen Ansätzen sehr ähnliche Der Zauberer von Oz aus dem Jahr 1939 versprüht zu jeder Zeit mehr Charme, als dieses zwar handwerklich solide, aber seelenlose Machwerk.

Reese Witherspoon is Mrs. Whatsit and Storm Reid is Meg Murry in Disney’s A WRINKLE IN TIME.

DVD: TECHNISCHE INFOS & EXTRAS

Vermutlich aufgrund der schwachen Box-Office-Ergebnisses hat Walt Disney Studios Home Entertainment beschlossen, auf eine HD-Auswertung im Heimkino-Bereich zu verzichten. Somit ist Das Zeiträtsel ausschließlich als DVD und nicht auf Blu-ray Disc erhätlich. Etwas unverständlich, lebt doch der ganze Film hauptsächlich von der visuellen Präsentation, die ohne hochauflösende Bilder natürlich nicht so zur Geltung kommen kann. Als Sprachen findet man Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1) sowie Französisch (Dolby Digital 5.1) auf der Disc. Extras oder zusätzliches Bonusmaterial sind jedoch keine vorhanden.

KRITIK

Das Zeiträtsel gehört zwar nicht unbedingt zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten, ist aber ein Machwerk, welches man nicht gesehen haben muss. Die Disney Produktion scheitert nämlich nicht nur klaglos am Versuch, gleich mehrere aktuelle Themen möglichst politisch korrekt zu thematisieren, sondern vor allem daran, eine mitreißende und spannende Geschichte zu erzählen. Trotz der visuell beeindruckenden Inszenierung wirkt alles steril und lustlos dahingeschludert. Dazu kommen noch die teils dümmlichen Dialoge welche, kombiniert mit den oft unlogischen Handlungen der Figuren, der Romanadaption schon beinahe ein Flair von B-Movie und Trash-Charakter verleihen. Aber nicht nur der Film selbst ist eine Enttäuschung, auch der Heimkino-Release sorgt für Verdruss. Aufgrund fehlender Extras und dem Umstand, dass sich keinerlei Bonusmaterial auf der DVD befindet, lohnt sich die Anschaffung nicht wirklich. Besser den Film bei Streaming-Anbieter des Vertauen anschauen, denn dort gibt es Das Zeiträtsel auch in HD-Qualität.

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Titel: Das Zeiträtsel
Studio: Walt Disney Company
Verkaufsstart: 6. August 2018 auf DVD und ab 3. August 2018 als Download
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Link: Offizielle Webseite

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