Heimkinokritik: Pirates of the Caribbean: Salazars Rache

Fortsetzungen haben es nicht immer leicht. Man kann vom Erfolg (und in Ausnahmefällen sogar Misserfolg) des/der Vorgänger profitieren. Auch die fehlende Notwendigkeit, erst Welt, Protagonisten und Hintergrundgeschichte zu etablieren, spart Zeit und Geld. Dafür steht man aber vor der Herausforderung den Erwartungen bestehender Fans gerecht zu werden, Fehler der Vergangenheit auszumerzen und trotzdem auch neue Zuschauer zu erreichen.

Vor allem Letzteres wird in unserer schnelllebigen Zeit immer mehr zur Herausforderung. Knapp 15 Jahre sind seit dem ersten „Fluch der Karibik“ (danach schwenkte man auch bei uns recht rasch auf den englischen „Pirates of the Caribbean“ Reihentitel um) vergangen. Aus Kindern sind Erwachsene geworden, aus Erwachsenen Al… „reifere“ Erwachsene. In dieser Zeit präsentierte man uns die Abenteuer von Johnny Depps Captain Jack Sparrow fünf mal im Kino und – mit der Veröffentlichung des neuesten Teils auf Blu-ray, DVD und als digitalen Stream – auch zuhause.

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Nach einer (nur scheinbar) abgeschlossenen Trilogie folgte ein etwas uninspirierter Spin-off und jetzt doch wieder eine Rückkehr zu alten Bekannten. Gleich in den ersten Minuten wird nämlich das scheinbare Happy End der ursprünglichen Trilogie gnadenlose gemeuchelt und wir erfahren, dass Will Turner (Orlando Bloom) immer noch verflucht und an den Fliegenden Holländer gebunden ist. Sein Sohn Henry (generischer junger Schauspieler, a.k.a. Brenton Thwaites) will das nicht hinnehmen und lernt – allerdings erst nach vielen, vielen Jahren –, dass nur der mythische Dreizack des Poseidons seinen Vater retten kann. Bei dessen Beschaffung helfen sollen eine kesse Astronomin (junger Aufputz Nr. 2, Kaya Scodelario) und natürlich der berüchtigte Jack Sparrow. Der hat natürlich seine ganz eigenen und überhaupt nicht selbstlosen Gründe den Dreizack zu finden. Denn (schon wieder) ist ein verfluchtes Schiff samt untoter Crew und düsterem Captain (brillant: Javier Bardem) darauf aus, ihm den Garaus zu machen.

Alt kann auch gut sein

Inhaltlich kann ich mich der Kino-Kritik meines Kollegen fast durchgehend anschließend. Teil 1 war ein spannender und unterhaltsamer Neustart des Piraten-Genres, dann ging es bergab – mal langsamer (Teil 2), mal schneller (3 und 4). Entsprechend gering waren meine Erwartungen an den fünften Teil. Vielleicht ist das auch ein Mitgrund, dass ich mit einem etwas positiveren Fazit aus dem Film gehe, als andere. Ja, die „nächste Generation“ hätte man sich sparen können, sie wird – allerdings auch unter Mithilfe des Skripts – von ihren älteren Kollegen an die Wand gespielt und bleibt eine bestenfalls blasse Erinnerung. Etwas überdreht ist die Handlung zwar immer noch – sonst wäre es aber auch nicht Pirates of the Carribean – aber dazwischen blitzt doch immer wieder herrlich trockener Humor, aber auch Ernsthaftigkeit und Emotion hervor. Und vielleicht das Wichtigste: Am Schluss gibt es für die einen das verdiente Happy End und für andere zumindest einen großartigen Abgang.

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Technik & Extras

Wie von Disney gewohnt wurde bei der Heimkino-Umsetzung nicht geschlampt. Vor allem die Blu-ray liefert ein sattes und scharfes Bild und eine englische Tonspur mit 7.1 DTS-HDMA-Surround-Sound. Auf Deutsch muss man sich mit „nur“ DTS-HDHR 5.1 begnügen. Wie so oft bei Disney wurde der Film zwar nicht in 3D gedreht, aber am Computer dahingehend nachbearbeitet. Wer sich einen 3D-Fernseher oder Beamer gegönnt hat, darf sich wieder auf ein besonders plastisches Bild und einige nette Effekte (Stichwort: Zombiehai) freuen. Die Extras fallen dafür fast schon etwas mickrig aus: Die üblichen Making-of-Featuretten und natürlich ein paar Bloopers und (zu Recht) entfallene Szenen sind so ziemlich alles. Etwas wenig für eine solche Großproduktion.

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FAZIT

Die beiden neuen Regisseure Joachim Rønning und Espen Sandberg haben die undankbare Aufgabe, bei einer immer noch erfolgreichen, aber vom Kurs abgekommenen Reihe das Ruder herumzureißen, eigentlich ganz gut gemeistert. Der frische Wind macht sich zwar leider nicht bei den neuen Haupt-Nebendarstellern bemerkbar, aber der alte Cast (allen voran Geoffrey Rush, Kevin „Mr. Gibbs“ McNally und natürlich Johnny Depp) überzeugt wieder in seinen Rollen und man hat fast das Gefühl, dass es auch ihnen (wieder) Spaß macht.

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