Hellcard im Test

Nach 12 Monaten im Early Access ist nun Hellcard in der Version 1.0 erschienen. Es handelt sich um ein weiteres roguelike Kartenkampfspiel, das allerdings mehrere einzigartige Designentscheidungen beinhaltet. Isometrische Ansicht? Mehrspieler? Schauen wir einmal!

Hellcard ist das zweite Spiel des polnischen Entwicklers Thing Trunk, nach dem 2018 (nach mehrjähriger Entwicklung) veröffentlichten Action-Rollenspiel Book of Demons. Der Plan von damals war überaus ambitioniert, und ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass Thing Trunk es überhaupt so weit geschafft hat. Das Ziel der Entwickler ist es nämlich, sieben Spiele aus verschiedenen Genres zu veröffentlichen, die alle im von ihnen entworfenen Paperverse Universum spielen. Die Serie wurde Return 2 Games genannt und es sollte ungefähr alle zwei Jahre ein weiteres Spiel erscheinen. Das hat schon einmal nicht ganz geklappt, aber immerhin sind bis jetzt zwei Spiele erschienen. Bei Start von Hellcard (oder Book of Demons) seht ihr bereits die vorbereiteten Startpunkte für alle geplanten Spiele der Serie. Die wäre dann, wenn weiterhin alle fünf Jahre ein Spiel erscheint, in 20 Jahren komplett. Also im Jahr 2044. Das nächste Spiel der Reihe soll übrigens Book of Aliens (ein UFO Klon?) sein, aber es gibt noch kein geplantes Erscheinungsdatum.

Ich hoffe, das Thing Trunk hier vielleicht eine Möglichkeit findet, Spiele schneller zu entwickeln… Aber schauen wir uns einmal an, wie Hellcard so geworden ist.

Es kommt auf die Position an

Während Book of Demons ein an Diablo orientiertes Action-Rollenspiel war, ist Hellcard ist ein „Card Battler“, also ein Kartenkampfspiel. Davon sind in den letzten Jahren, vor allem nach dem großen Erfolg von Slay the Spire, ja unzählige erschienen. Aber Hellcard ist nicht nur ein weiterer seelenloser Klon. Die Entwickler haben versucht, neue Ideen in das ein wenig ausgelutschte Genre zu bringen. Das offensichtlichste neue Feature besteht darin, dass es bei den Kämpfen wichtig ist, wo die Monster und eure Helden (Zauberer, Dieb, Kämpfer) tatsächlich stehen. Es wird eine isometrische Darstellung des Kampfes gezeigt, und eure Gegner können sich bewegen. Wenn ihr also einen Feuerregen auf eine bestimmte Fläche regnen lasst, dann sind nur die Gegner davon betroffen, die auch tatsächlich dort stehen. Ich muss sagen, die 2.5D Ansicht funktioniert ganz gut und erweitert die strategischen Möglichkeiten beträchtlich. Ihr spielt wie in einem klassischen Card Battler rundenweise eure Karten, ebenso wie die Gegner, aber zusätzlich bewegen sich  eure Gegner, die von allen Seiten in das Spielfeld kommen. Ihr selbst steht in der Mitte des Spielfeldes, das in drei Bereiche aufgegliedert ist, dazu noch in einen Nah- und Fernkampfbereich. Nicht schlecht!

Der Grafikstil von Hellcard ist ident mit dem aus Book of Demons. Kann man mögen, gefällt aber sicher nicht jedem. Ich finde die Figuren, die aussehen wie aus Papier ausgeschnittenen, eigentlich ganz nett. Die Animationen sind sehr beschränkt, ursprünglich wurde das vom Entwickler damit begründet, dass dadurch weniger Entwicklungsaufwand benötigt wird. Egal, der Grafikstil ist nicht das einzige oder wesentliche Element eines Spieles.

Roguelike

Hellcard ist ein Roguelike. Ihr dringt in ein Dungeon vor, das jedes Mal zufällig generiert wird. Ihr werdet bei euren ersten Versuchen nicht sehr weit kommen, sondern jedes Mal sterben. Allerdings werdet ihr in jedem Durchgang (Run) besser, nicht nur weil ihr selber die Regeln des Spieles besser versteht und daher weniger Fehler macht, sondern auch weil ihr mit jedem erfolglosen Durchgang neue Karten (Artefakte, Begleiter, Emotes) sammelt und damit eure Helden verbessern könnt. Euer Heldenteam hat seine eigenen Stärken und Schwächen, und jeder von ihnen verfügt über ein ständig wachsendes Deck von Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenständen, die er auf dem Schlachtfeld einsetzen kann. Damit könnt ihr immer weiter in das Dungeon (insgesamt 12 Ebenen) vordringen, zumindest sofern euch der Zufall bei einem Run nicht gerade total schlechte Karten zuspielt. Roguelike eben.

Euer Ziel ist es, den Erzdämon zu besiegen, der ganz unten im Dungeon haust. Das könnt ihr im Einzelspielermodus angehen, in dem ihr bis zu drei Charaktere steuern könnt. Aber ein weiteres Highlight von Hellcard ist der (online) Mehrspielermodus. Ihr könnt das Spiel nämlich auch zu zweit oder dritt spielen, und das habe ich bei Card Battlern bisher noch nicht sehr oft gesehen. Jedenfalls habe ich es noch nie so gut umgesetzt gesehen, denn ihr spielt die Runde gleichzeitig mit euren Freunden, was super funktioniert.

Wer jetzt neugierig geworden ist, kann sich das Spiel übrigens im auf Steam gratis erhältlichen Prolog einmal anschauen.

Zusammenfassung

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