Homeworld 3 im Test

Eine Legende ist zurück! Mit Homeworld 3 bringt Gearbox den nächsten Teil einer der besten Echtzeitstrategieserien aller Zeiten auf den Markt. Macht es genau so viel Spaß wie früher, in den Weiten des Weltalls mit dem Mutterschiff ums Überleben zu kämpfen?

Das 1999 unter dem Sierra Label erscheinene Homeworld von Relic (den Machern von Company of Heroes) war ein richtungsweisendes Spiel. In einer Zeit, als die Echtzeitstrategiespiele gerade das angesagteste Genre waren, hat es die Action von den bisherigen 2D Karten wie in Command & Conquer, Age of Empires oder Warcraft 2 erstmals vollständig in eine spielbare 3D-Welt gebracht. Homeworld war nicht nur das erste richtige 3D Echtzeit-Strategie-Spiel, sondern auch davon abgesehen ein ganz hervorragendes Meisterwerk. Eine (für die damalige Zeit) tolle Grafik war gepaart mit einer spannenden Story und tollem Gameplay, und die Flucht des Mutterschiffes durch die Galaxie wurde zu einem großen Erfolg. Die Erweiterung Homeworld Cataclysm aus dem Jahr 2000, in der ihr das Minenschiff Kuun-Lan kommandiert habt, hat ein neues Kapitel in der Geschichte von Homeword gebracht. Die Fortsetzung Homeworld 2 ist 2003 herausgekommen und hat das Gameplay weiter verbessert und die Geschichte fortgeführt. Wer diese Kultklassiker heute spielen will, kann dies mit der Homeworld Remastered Collection aus dem Jahr 2015 tun, welche die ersten beiden Teile in einer überarbeiteten Fassung beinhaltet. Leider ist der Quellcode von Homeworld Cataclysm verloren gegangen und das Spiel daher nicht in der Homeworld Remastered Collection enthalten.

Wer nicht genug vom Homeworld Universum bekommen kann, dem kann ich auch Homeworld: Deserts of Kharak stark empfehlen. Das Spiel spielt allerdings nicht im Weltall, sondern erzählt die Vorgeschichte des ersten Teiles, als auf dem Wüstenplaneten Kharak uralte Technologien entdeckt werden, die dann später zum Bau des Mutterschiffes führen werden. Ich habe es erst vor ein paar Monaten erstmals durchgespielt und hatte meinen Spaß damit.

Imogen

Homeworld 3 wurde ursprünglich über die (inzwischen tote) Crowdfunding Plattform Fig finanziert. Es ist nach einer beträchtlichen Verspätung nun endlich erschienen und führt die Geschichte des zweiten Teiles fort. Zu Beginn wird Imogen S’Jet mit dem Mutterschiff verschmolzen, um es als Navigator durch die Galaxie zu führen. Imogen ist eine der Hauptfiguren in der Kampagne, die diesmal sehr auf einige Personen fokussiert ist. Das neue Mutterschiff ist allerdings anfangs noch nicht ganz betriebsbereit, als es während einer Testmission zu einem Notfall kommt und es sofort auf eine Mission geschickt wird, um eine die Galaxie bedrohende Gefahr abzuwenden. Die fehlenden Teile des Mutterschiffes müssen also gezwungenermaßen während der Missionen in den Weiten des Weltalls gebaut werden. So einfach ist das aber natürlich nicht, denn wir werden von der ersten Mission an von unterschiedlichen Gegnern angegriffen.

Die Grafik ist absolut fantastisch und ist auf meinem Rechner ruckelfrei gelaufen. Das Gameplay wird laufend durch Zwischensequenzen unterbrochen, die die Story vorantreiben. Im Gegensatz zu älteren Teilen, könnt ihr die gut gemachten Sequenzen auch in Ruhe anschauen, denn das Spiel läuft währenddessen nicht (wie manchmal bei den Vorgängern) im Hintergrund weiter. Wer nur in Ruhe spielen will und keine Story mag, den werden die laufenden Unterbrechungen aber nerven.

Das Mutterschiff

Homeworld 3 spielt sich grundsätzlich wie Teil 1 und 2. Ihr kommandiert ein riesiges Mutterschiff im Weltall in einer 3D Umgebung. Neue Einheiten werden vom Mutterschiff produziert. Mit Ressourcensammlern holt ihr euch die benötigten Rohstoffe dafür. Jede Mission kommen neue Raumschiffstypen hinzu, die ihr bauen könnt. Von unbewaffneten Drohnen, schlecht bewaffneten Aufklärern, zu flinken Abfangjägern und tödlichen Bombern. Unterstützungseinheiten reparieren beschädigte Schiffe. Beschädigte Schiffe sind auch in der nächsten Mission noch beschädigt. Oder tot, wenn sie vernichtet wurden – ihr beginnt eine neue Mission immer mit den überlebenden Schiffen der letzten Mission, inklusive der vom Feind erbeuteten. Wenn ihr genügend Ressourcen habt, könnt ihr auch Upgrades für die verschiedenen Einheiten entwickeln, die zu höherer Leistungsfähigkeit oder neuen Zusatzfunktionen führen. Auch diese Upgrades müssen in der Kampagne nur einmalig erforscht werden. Wer die Vorgänger nicht gespielt hat, ist durch die 3D Welt möglicherweise ein wenig verwirrt. Veteranen der Serie werden jedoch mit der Steuerung grundsätzlich keine Probleme haben. Sie wissen, dass es ohne die Verwendung der Tastatur schwer ist, die Kamera schnell und präzise in der 3D Welt zu positionieren. Die Probleme liegen wo anders, sind aber leider überraschend vielfältig.

Manchmal machen meine Einheiten nicht, was ich ihnen befehle. Liegt es an der Wegfindung, oder habe ich mich nur verklickt? Die einzelnen Level sind eher klein gehalten und oft mit diversen im All herumfliegenden Dingen (riesige Wracks, Astroiden, Weltraumfestungen, Portalen usw.) gefüllt – das spielt sich deutlich anders, als in den riesigen offenen Umgebungen der älteren Teile. Die Story ist – ganz ehrlich – ein wenig seltsam. Vielleicht erschließt sich mir nur nicht die hohe literarische Qualität, aber ich habe sie teilweise schon fast peinlich schlecht gefunden. Aber ok, Geschmäcker sind verschieden… aber das Ende! Das ist wirklich schlecht, darüber kann man nicht diskutieren. Und außerdem waren das nur gut 12 Missionen, das ist doch ein wenig kurz gewesen. Klar ist es aufwändig, eine Kampagne mit so vielen Zwischensequenzen zu machen, aber ein wenig länger hätte es schon sein können.

Homeworld 3 hat auch einen Mehrspielerteil. Der roguelike (inspirierte) „War Games“ Modus ist eine Koop-Spielvariante für drei Spieler. Stellt euch einer zufällig ausgewählten Reihe von Gefechten und verwendet Artefakte, um eure Schiffe verbessern. Dazu gibt es noch einen PvP Modus, in dem ihr euch mit menschlichen Gegnern (oder Bots) messen könnt.

Kaufen könnt Ihr Homeworld 3 auf Steam oder im Epic Store. Es gibt auch einen Year One Pass (Season Pass) für das Spiel, er enthält drei (geplante) DLCs, die den Koop-Modus War Games um jeweils eine neue spielbare Fraktion und Artefakte erweitern. Sonst nichts, ob euch das 20 Euro wert ist müsst ihr selbst entscheiden. Ich gehe stark davon aus, dass die in der Roadmap angekündigten vier „Free Content Drops“ auch für Besitzer von nur dem Hauptspiel ohne dem Season Pass verfügbar sein werden. Homeworld 3 unterstützt ganz offiziell die Verwendung von Mods.

Zusammenfassung

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