Horizon Call of the Mountain im Test

Die Action-Adventures Horizon Zero Dawn und Horizon Forbidden West von Guerrilla Games sind echte Meisterwerke und wurden auch für den PC umgesetzt. Was aber, wenn so ein Blockbuster schon Konsole und PC abdeckt? Wie wär’s mit einer VR Variante? Klingt spannend, ist es auch. Der neue PlayStation 5 exklusive Teil der Reihe ist bereits erschienen und wir erzählen euch in unserem Test was uns an Horizon Call of the Mountain gefällt und was nicht.

„Ich öffne meine Augen und merke, dass ich nicht alleine bin. Ich sitze in einem Boot flussabwärts. Da sind aber noch zwei andere Personen, die mir allerdings nicht gerade freundlich gesinnt sind. Was ich wohl getan habe? So gern ich das auch wissen möchte, müssen wir erst mal von diesen Maschinen weg. Überall sind Plünderer und Wächter. Kaum hab ich mich wieder orientiert gleiten wir mit unserem Boot unter dem riesigen Körper eines Langhalses durch. So nah, ich könnte ihn vermutlich berühren, wenn ich meine Hand nach ihm ausstrecken würde. Ich überlege nicht lang und tatsächlich. Ich kann nach ihm greifen.“

Ein erster kleiner Eindruck den viele von euch vermutlich schon aus diversen Trailern kennen. An sich nichts Besonderes, oder? Und doch ist es das. Ich schildere euch hier nicht eine Szene die ich vor meinem Fernseher oder einem anderen Bildschirm verfolgt habe. Nein, ich war selbst dabei! VR sei Dank, konnte ich zum ersten Mal tatsächlich ein Teil der dystopischen Welt von Horizon sein. Genauer gesagt habe ich die Überreste der USA in Horizon Call of the Mountain erkundet.

Mission accepted

Wir spielen den ehemaligen Schatten-Carja-Krieger Ryas. Da diese Gruppierung nicht sonderlich beliebt ist bei den anderen Völkern, haben wir auch nicht wirklich was zu melden hier. Kein Wunder, waren wir doch an Raubzügen und anderen fiesen Taten beteiligt. Allerdings bekommen wir die Möglichkeit freigesprochen zu werden. Unser Auftrag ist es unseren Bruder zu finden, der bei einer Mission verschwunden ist. Da wir ein begabter Kletterer und Bogenschütze sind, werden wir also losgeschickt um rauszufinden, was mit Urid passiert ist. So, genug zur Story. Wir wollen hier nicht spoilern und mit einer Spielzeit von 6 bis 8 Stunden fällt die ohnehin nicht recht lange aus.

Klettere um dein Leben

Nach einer kurzen Begegnung mit Aloy, (Oh ja, die rothaarige Heldin aus den beiden Hauptteilen hat hier einen Gastauftritt) sind wir auch schon auf uns alleine gestellt. Wir klettern die ersten paar Meter nach oben und müssen dazu mit den PlayStation VR-Sense-Controllern nach Vorsprüngen greifen und uns hochziehen. Das funktioniert genauso wie man es sich vorstellt. Während ich in meinem Zimmer stehe und für Außenstehende vermutlich nur wild nach oben greife, wie bei Reha-Übungen nach einer Schulterverletzung, geht’s hier für mich Ingame um Leben und Tod. Ein falscher Griff und ich stürze ab. Ich spüre den Widerstand der Trigger-Tasten des Sense-Controllers und habe so wirklich das Gefühl mich wo festhalten zu müssen. Noch weiß ich nicht, dass ich hier noch so viel klettern werde, dass ich meine Schultern am Ende der Gamesession ordentlich spüren werde. Oben angekommen offenbart sich mir dein Anblick, der einfach nur traumhaft schön ist.

Für die meisten von uns war die wundervolle Spielwelt damals das Highlight schlecht hin. In diese Welt eintauchen zu können ist eine Chance, die man sich als Fan der Reihe nicht entgehen lassen sollte. Leider können wir nicht alles frei erkunden, denn Horizon Call of the Mountain ist ein sehr lineares Abenteuer. Das Dynamic Foveated Rendering sorgt dafür, dass die Screenshots, die ihr hier sehen könnt, leider nicht die Bildqualität haben, die euch während des Spielens geboten wird. Das Ingame Bild ist also nicht so unscharf wie man jetzt vielleicht denken mag.

U can touch this!

Neben dem ganzen Klettern gibt’s aber einiges zu erleben. Damit wir die Steuerung richtig kennenlernen, positioniert uns das Spiel immer wieder diverse Möglichkeiten auf unserem Weg. Fässer öffnen, Kisten ausleeren, verschiedene Gegenstände einsammeln. Durch diese kleinen Handgriffe sollen wir lernen die Controller zu vergessen und die Bewegungen wie in der Realität einfach ohne zu überlegen auszuführen. Und das klappt wirklich sehr gut. Sich nach links oder rechts neigen, bücken, sich umdrehen. Einfache Bewegungen, die nahtlos in das Spiel übertragen werden. Wenn wir uns nicht immer im Raum drehen wollen oder aufgrund von Platzmangel oder anderen Gründen nicht können, haben wir auch die Möglichkeit uns per Stick am Controller zu drehen. Eine einfache Einstellung die aber in puncto Barrierefreiheit unerlässlich ist.

Auch das Vorwärtsgehen im Spiel erfordert keine echten Schritte. Durch die Armbewegung, die man beim Laufen macht, bewegen wir uns nach vorne. Übrigens findet ihr auf eurer Hand die Energieanzeige in Form von grünen Federn. Um Energie zu regenerieren, müsst ihr essen. In Kisten und Fässern findet ihr immer wieder Äpfel oder Birnen. Nehmt sie und haltet sie euch an den Mund und ihr esst automatisch. Sich dabei gegen das Headset zu schlagen kann schon mal passieren. Zu guter Letzt kommen wir noch zum Bogenschießen. Ob ihr Links- oder Rechtshänder seit ist dabei egal. Ihr greift mit einer Hand über eure Schulter, um den Bogen zu greifen und mit der anderen Hand schnappt ihr euch einen Pfeil von eurem Rücken. Pfeil einlegen, Sehne spannen, zielen und feuern. Um das zu üben, findet ihr überall in der Spielwelt Zielscheiben. Trefft ihr diese, gibt’s Baumaterial für Pfeile.

Tool Time

Wie in den Vorgängern ist auch in Horizon Call of the Mountain Crafting ein Thema, wenn auch nicht ganz so umfangreich. Pfeile müssen erst hergestellt werden in dem wir Sprengsätze, Spitzen oder Befiederung selbst anbringen. Auch Werkzeuge wie Spitzhaken bekommen wir nur, indem wir die Einzelteile zusammenstecken und mit einem Seil umwickeln um alles zu fixieren. Die brauchen wir um Bretter zu zerschlagen und natürlich zum Klettern. Und es hat schon was für sich, wenn wir beim Klettern immer wieder mal die Spitzhaken auswählen, um bestimmte Wände zu erklimmen. Der Wechsel von Hand zu Hake funktioniert nach einiger Zeit so gut, dass wir die sogar noch während einem weiten Sprung herausholen und sie im letzten Moment in die Felswand schlagen. Das fühlt sich alles schon verdammt cool an!

Rumble in the Jungle!

Fehlt ja eigentlich nur noch eines… Die Kämpfe!

Was wäre Horizon ohne Kämpfe gegen brachiale, metallene Bestien. Die Maschinen haben’s auch hier wieder ordentlich auf uns abgesehen. Wir aber auch irgendwie auf sie, zumindest wenn wir wieder einmal Bauteile brauchen um Dinge zu reparieren. Teile für Munition finden wir am Wegesrand schön in Kisten und Fässern platziert. Ebenso Pfeile. Dafür müssen wir die Maschinen also nicht jagen. Auch wieder ein kleiner Unterschied zu den anderen Teilen der Reihe. Nicht so aber die Kämpfe. Die laufen ab wie eh und je. Mit bestimmten Pfeilen feuern wir auf bestimmte Körperteile der Maschinen. Ob wir sie in Brand setzen oder mit einem Elektroschock betäuben sollten ist dabei von ihren jeweiligen Schwächen abhängig. Greifen die Maschinen an, können wir uns ducken oder ausweichen in dem wir die Controller zur Seite reißen. Das funktioniert eigentlich ganz gut. Kommen aber mehrere Gegner gleichzeitig auf uns zu, beißen wir definitiv  das ein oder andere Mal ins Gras.

Es dauert eine Weile bis wir im Flow sind. Das liegt aber auch daran, dass wir hier eben keine Third-Person Ansicht haben. VR heißt eben auch, dass wir nicht alle Gegner im Blick haben können. Während wir vor uns zwei Maschinen mit kostenlosen Piercings versehen, kann es schon mal vorkommen, dass hinter uns ein weiterer Gegner zum Angriff ansetzt. Mit 3D-Audio gibt es hier aber die Möglichkeit zu hören was da hinter uns so abgeht. Ein Sieg über die diversen Gegner-Typen erfüllt einen aber dann auch schon mal mit einem heroischen Gefühl. Stolz stecken wir unseren Bogen wieder weg und betrachten das Schlachtfeld ehe es dann ans Plündern der Maschinen geht. Ohne viel zu überlegen, greifen wir nach den brauchbaren Teilen und drehen und ziehen an ihnen bis sie sich vom Maschinenkörper lösen.

Technisch makellos

Die Technik der PlayStation VR2 sorgt dafür, dass der Bereich den wir gerade ansehen die höchste Auflösung bekommt und schärfer ist als die Umgebung. Das fällt aber nicht direkt auf. Es sieht einfach nur sehr gut aus. Von Bugs oder nervigen Pop-Ups sind wir ebenfalls verschont geblieben. Alles läuft flüssig und ohne Ruckler. Horizon Call of the Mountain  ist nicht der stärkste Teil der Reihe aber darum geht es hier auch gar nicht. Die VR Erfahrung ist eine komplett andere und soll es auch sein. Die Story ist Standard und die Spielzeit für einige Spieler:innen vielleicht zu kurz, aber ehrlich gesagt sind das auch schon die einzigen Punkte, die wir hier bemängeln könnten.

Zusammenfassung

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test