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Humankind – Lucy OpenDev – Angespielt

Mach die Menscheitsgeschichte zu deiner eigenen. Nicht weniger haben sich Amplitude Studios mit ihrem neusten 4X Titel Humankind zum Ziel gesetzt. Während das fertige Spiel erst im April kommenden Jahres erscheinen soll, erlaubt die laufende Lucy OpenDev Phase einen gar nicht so kleinen Einblick darin, was man sich vom vollendeten Produkt erwarten können wird.

Als Star des letzten Trailers, Lucy Adams, darf man sich in Humankind – Lucy OpenDev durch vier ganze Zeitalter kämpfen, handeln und verhandeln. Der erste Stopp in der Menschheitsgeschichte ist dabei die Jungsteinzeit und die letzte zu erreichende Etappe die Frühe Neuzeit. Im Übrigen ist die Laufzeit in dieser Version auf 150 Runden beschränkt. Das hat natürlich zur Folge, dass jede der vier Ären recht schnell zu Ende geht. Für ein Strategiespiel aus dem 4X Subgenre nicht gerade viel, aber doch genug, um einiges darüber zu lernen.

Der Fokus der Lucy OpenDev Phase liegt laut Entwickler auf Diplomatie, Schlachten (zur See, wie auch zu Land) und den unterschiedlichen Kulturen die zur Auswahl stehen. Wie zu erwarten hat jede der Startfraktionen gewisse Vor- und Nachteile. Phönizier etwa haben besonders lukrative Häfen, während Babylonier besonders gut in der Forschung aufgestellt sind. An genau dieser Stelle wartet auch schon die erste Überraschung: Diese Auswahl verfolgt einen nicht, wie üblich, bis zum bitteren Ende. Stattdessen kann man sich zu jedem Wechsel in ein neues Zeitalter dazu entscheiden sich an einer anderen Kultur auszurichten.

Humankind Lucy OpenDev

Wer bin ich und wie bin ich hier hergekommen?

Dieser fliegende Wechsel bringt eine gewisse Flexibilität ins Spiel die durchaus erfrischend sein kann. Lagen meine Prioritäten während der Jungsteinzeit noch bei der Erforschung neuer Technologien, konnte ich mich später, nach Auftauchen erster benachbarter Zivilisationen, mehr auf Handel konzentrieren. Vorhang auf für den Diplomaten in mir und die zweite Überraschung von Humankind. Das Diplomatiesystem, obwohl weitestgehend sehr ähnlich zu anderen Ablegern des Genres, ist das erste seiner Art das mir das Gefühl vermitteln konnte keine komplette Zeitverschwendung zu sein. Na ja gut, vielleicht doch das zweite seiner Art, nicht jedes Spiel kann Sid Meier’s Alpha Centauri sein. Stellenweise wirkt Humankind noch etwas rudimentär, etwa funktionieren Handelswege nicht so intuitiv, wie man erwarten würde, und man könnte sich mehr Optionen wünschen. An anderer Stelle gelingt es allerdings eben durch kleinere Anpassungen der bekannten Formel zu beeindrucken. Beispielsweise die sehr klare und offensichtliche Trennung verschiedener Aspekte diplomatischer Beziehungen. So gibt es etwa einen eigenen Bildschirm für Verhandlungen über Konflikte.

Total War: Civilization

Kommt es dann unausweichlich zu Kampfhandlungen, wirkt Humankind oberflächlich wie eine Art Hybrid aus Einträgen der Total War und Civilization Reihen. Schlachten sind keineswegs so involvieren wie aus Total War bekannt, doch es steckt eben etwas mehr dahinter als bei Civilization üblich. Treffen zwei Armeen aufeinander, darf man zunächst seine Truppen platzieren. Hierbei spielt das Terrain eine nicht zu unterschätzende Rolle. Eine Anhöhe kann beispielsweise einen erheblichen Vorteil bieten, was dafür sorgt, dass Taktik einen etwas höheren Stellenwert bekommt. Für wen das nach zu viel Arbeit klingt, für den gibt es jedoch auch die Option Gefechte automatisch durchzuführen. Egal wofür man sich hier allerdings entscheidet, muss man sich schon ziemlich anstrengen, um gegen die KI zu verlieren. Nicht nur was die Kriegsführung angeht, auch in allen anderen Belangen zeigt sich die werte künstliche Intelligenz in keinem guten Licht. Heere ziehen planlos umher und so mancher Kontrahent scheint sich in der Steinzeit sehr wohl zu fühlen. Aber das sind Dinge die man durchaus verzeihen kann, wenn man bedenkt, dass noch gute vier Monate bis zur Veröffentlichung ins Haus stehen. Die grundlegenden Systeme sind immerhin alle vorhanden und funktionieren erstaunlich gut.

Schreibe deine eigene Geschichte, gegen Bares

Wer sich gerne selbst ein Bild machen und Amplitude Studios durch Feedback helfen will Humankind so gut wie möglich zu machen, hat noch ein paar Tage Zeit dafür. Die aktuelle Lucy OpenDev Phase läuft noch bis 28. Dezember diesen Jahres, ist allerdings nur auf Englisch und für PC verfügbar. Des Weiteren muss man Humankind bereits in seiner Steam Bibliothek, sprich vorbestellt, haben. Dem nicht genug, braucht es auch einen Games2Gether Account, um wirklich teilnehmen zu können. Wem es all das wert ist kann die Anleitung dazu, wie man an Lucy OpenDev bekommt, hier auf Steam finden.

FAZIT

So wie es derzeit aussieht wird Humankind ein solider Eintrag in die Ruhmeshalle der 4X-Spiele. Die technische Basis steht auf festem Grund und visuell wissen Amplitude Studios sowieso zu begeistern: Wie vom Entwickler zu erwarten bietet Humankind visuell ein aufgeräumtes aber ästhetisch trotzdem angenehmes Interface und nette Grafiken zwischendurch. Aktuell gibt es in erster Linie lediglich die KI zu bemängeln, die dafür noch einen sehr schwachen Eindruck macht.

Humankind versucht nichts weniger, als ein Genre aufzumischen das von Giganten wie Civilization regiert wird indem es kleinere Änderungen an einer bekannten Formel vornimmt. Dass diese Tweaks Verbesserungen sind steht für mich außer Frage. Wie weitreichend sie sind bleibt jedoch abzuwarten. Ich bin gespannt, ob die Fülle an kleineren Innovationen ausreichen wird, um uns am 22.04.2021 einen wirklich herausragenden Titel zu bescheren.

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