Hyper Light Breaker im Test

Der Nachfolger eines überaus erfolgreichen Indie-Actionspieles ist erschienen – modernisiert für die Spieler von heute. Das kann ja nur toll werden, oder? Sehen wir uns das eben über Steam im Early Access erschienene Hyper Light Breaker einmal an!

Nach Hyper Light Drifter kommt nun Hyper Light Breaker. Heart Machine aus Los Angeles, die Macher von Hyper Light Drifter, haben ihren Nachfolger veröffentlicht – Hyper Light Breaker.  Der Vorgänger ist bereits 2016 erschienen und hält bei fast 14.000 sehr positiven Reviews auf Steam. Kein absoluter Megahit, aber ein toller Erfolg für ein Indiespiel eines bis dahin nicht bekannten Entwicklerstudios. Damals konntet ihr in Pixelgrafik und isometrischer Ansicht durch ein weitläufiges Labyrinth aus postapokalyptischen Ruinen streifen und mit eurer Pistole Horden von biomechanischen Gegnern und Monstern erledigen. Der Schwierigkeitsgrad war hoch, die Welt unbarmherzig und rau, aber wer erst einmal in diesen Wirbelwind aus neonfarbener Schönheit und Action eingetaucht ist, hat sich seiner Faszination nur sehr schwer entziehen können. Ich kann mich noch gut an meinen damaligen Kollegen erinnern, der das Spiel zu 100% (= alle Achievements) absolviert hat, um danach mit einem Magengeschwür und ruiniertem Handgelenk für einige Monate kein Spiel mehr anzugreifen. Aber er hat gemeint, das Spiel war es wert!

Alles Neu macht der… Jänner?

Hyper Light Breaker bringt einige offensichtliche Änderungen mit sich. Die Grafik ist nun in 3D. Das ist wesentlich aufwändiger zu erstellen als die an 16Bit angelehnte Pixelgrafik des Vorgängers. Bereits im Vorgänger konntet ihr zusammen mit einem Freund spielen – lokal und am selben Bildschirm. Der Nachfolger hat den lokalen Mehrspielermodus eliminiert, bringt dafür aber nun einen Online-Modus für bis zu drei Spieler. Wenn ihr keine Freunde habt, oder sich eure Freunde das Spiel nicht kaufen wollen, könnt ihr aber natürlich auch alleine spielen – wodurch das für den Mehrspielermodus designte Game aber nicht unbedingt besser wird.

Hyper Light Breaker ist ein Open-World, Co-op roguelike Actionspiel, das in einer neuen Welt und viele Jahre vor Hyper Light Drifter spielt. Ihr spielt einen Breaker, einen Krieger und Erforscher mit dem Auftrag, beim Wiederaufbau der nach einem alles zerstörenden Krieg vernichteten Zivilisation zu helfen. Ihr sollt neue Gebiete erkunden, die aktuellen Herrscher und ihre Monsterhorden vernichten und die Ordnung wiederherstellen. Dabei sucht ihr lange vergessene Geheimnisse, um das Wissen der Vergangenheit wiederzuerlangen. Ihr kämpft euch von Biom zu Biom (Crown genannt), um schließlich den König des Abgrunds zu vernichten.

Die einzelnen Biome werden prozedural generiert. Wie bei einem Roguelite-Spiel üblich, werdet ihr oft sterben, neu beginnen und jedes Mal in einer anderen Welt starten. Das garantiert ewig langen Spielspaß für die einen, repetitives Gameplay für die anderen. Roguelites machen nur dann Spaß, wenn euch der dazugehörige Spielfluss ordentlich Spaß macht. Andernfalls werdet ihr auszucken, wenn ihr zum x-ten Mal den selben ersten Bossgegner bekämpfen müsst, um endlich in den nächsten Biom zu gelangen… um dann wieder zu sterben und wieder neu anfangen zu müssen. Gute Roguelite-Spiele haben aber ein tolles Gameplay, dazu oft auch eine gewisse Meta-Progression mit einer immer stärker werdenden Spielfigur – einerseits durch eure Erfahrung, andererseits aber auch durch immer neue Waffen und Fähigkeiten.

Gameloop – Die and Retry

Hyper Light Breaker ist ein 3D Actionspiel in der Third-Person Perspektive. Ihr könnt von Anfang an angreifen, parieren, eine Fähigkeit einsetzen, (doppel-)springen, dashen und auf euer Hoverboard steigen, um sich schnell durch die Landschaft zu bewegen. Ihr habt auch einen Schwebeschirm mit dabei, womit ihr von Hügeln nach unten gleiten könnt, ohne bei der Landung Schaden zu nehmen. Der Kampf ist eine Kombination aus rasantem Hack-and-Slash (ein wenig wie Bayonetta oder Devil May Cry) und dem Einsatz von Fernkampfwaffen, sofern ihr Munition dafür habt. Gegner können fixiert werden, wie bei Souls-like Spielen üblich. Ihr sammelt Ressourcen ein, die überall in der Landschaft verteilt herumliegen (meistens in Kisten, oft auch in Steinen oder Pflanzen oder natürlich bei besiegten Gegnern), bis ihr das Zeitliche segnet. Anfangs ist es schwer, Möglichkeiten zur Heilung zu finden. Der Schwierigkeitsgrad ist hoch, meine ersten Runs haben immer nur ein paar Minuten gedauert. Es ist nicht einfach zu überleben, wenn ihr in 3D von allen Seiten von – meines Erachtens viel zu vielen – Nahkampf- und Fernkampfgegnern angegriffen werdet. Oft bemerkt ihr einen Gegner erst, wenn ihr einen Treffer einsteckt. Anfangs ist es extrem wichtig, dass ihr versteht, wie ihr euch heilen könnt. Vergesst die herumliegenden Gesundheits-Gegenstände, die retten euch nicht. Ihr müsst euch während des Runs in die Siedlung zurückzuziehen. Dazu müsst ihr zum Teleporter, dort ein paar Wellen kleinerer Gegner besiegen – und zurück geht es in die Siedlung. Dort könnt ihr euch heilen, Dinge kaufen – um dann wieder zum Einsatz zurückzukehren (ohne das die ganze Welt neu generiert wurde). Nach eurem Tod landet ihr ebenfalls wieder in der Siedlung. Ihr habt mehrere Leben, bis die Außenwelt neu generiert wird.

Einen Hub gibt es natürlich auch – die Siedlung. Nach jedem Run könnt ihr eure erbeuteten Ressourcen verwenden, um die Siedlung auszubauen. In der Siedlung (cursed Outpost) könnt ihr permanente Verbesserungen freischalten, neue Händler rekrutieren und Ausrüstungsgegenstände kaufen. Natürlich braucht ihr dazu Dinge (Cores, Blood, Abyss Stones, Golden Ratios), die ihr zuvor in der Außenwelt gefunden habt. Anfangs ist der Hub vollkommen heruntergekommen – verfallen, verdreckt, von Pflanzen überwuchert, voller geschlossener Geschäfte. Außer dem Kommandanten sind nicht viele Leute anwesend. Ein Händler für Nahkampfwaffen, einer für Fernkampfwaffen, ein Reparaturshop – das wars auch schon. Im Laufe des Spieles verwandelt ihr den Hub jedoch in einen blühenden Außenposten. Perfekt ist das Spiel aktuell noch nicht, ein paar der Dinge die mir negativ aufgefallen sind ist beispielsweise die Interaktivität der ganzen NPCs. Wirklich gesprächig sind die Bewohner des Hubs nämlich aktuell noch nicht – eigentlich schauen sie euch derzeit alle nur dumm an, ohne irgendetwas zu sagen. Ein Tutorial gibt es im Spiel auch nicht, nur ein paar Bildschirme mit sehr allgemeinen Hinweisen. Es ist ja spannend, alles alleine herauszufeinden, aber ein wenig Unterstützung wäre schon hilfreich. Gegnerische Angriffe zu parieren ist sauschwer – meistens werde ich getroffen und habe keine Chance auf einen Bonusschaden verursachenden Gegenangriff.

Multiplayer

So richtig sein Potential entfaltet Hyper Light Breaker zusammen mit Freunden. Das Spiel ist für bis zu drei Spieler konzipiert, die gemeinsam online durch die Welt ziehen und Gegner eliminieren können. Ihr trefft euch gemeinsam gleich beim ersten Roboter neben eurem Boss im Aussenposten (einfach mit dem Roboter reden), wobei ihr sowohl mit euren Steam-Freunden als auch mit Fremden spielen könnt. Es ist mir allerdings nicht gelungen, Fremde ausfindig zu machen, die mit mir spielen wollten. Macht auch durchaus Sinn, denn so wirklich effektiv seit ihr im Mehrspielermodus nur, wenn ihr gut abgestimmt vorgeht. Dann bringt die Zusammenarbeit aber einiges – vor allem leichtere Kämpfe. Sprachchat aktivieren, eine Vorgehensweise abstimmen, und schon sind Gegnerhorden nur mehr halb so bedrohlich.

Early Access

Hyper Light Breaker befindet sich derzeit im Early Access. Die Entwickler geben an, an einer Menge von weiteren Inhalten zu arbeiten, die noch hinzugefügt werden sollen. Vorgesehen ist es, die Early Access Phase in rund einem Jahr abzuschließen. Solche Pläne sind aber immer mit Vorsicht zu genießen. Ich bin recht zuversichtlich, dass die Entwicklung von Hyper Light Breaker mit dem aktuellen Release nicht abgebrochen wird, immerhin steht die Embracer Group als Eigentümer des Publishers dahinter und das Entwicklerstudio hat bis jetzt immer tolle Arbeit (Hyper Light Drifter, Solar Ash) geleistet, aber wie lange es bis zur Fertigstellung dauern wird, kann man in der Spieleentwicklung seriöser Weise nur schwer voraussagen.

Aktuell ist das Spiel inhaltlich schon recht gut vorangeschritten, die Entwickler wollen die verbleibende Zeit bis zur finalen Veröffentlichung verwenden, um Gegner zu verfeinern, den Kampf zu optimieren und einen klaren Einstieg in die Geschichte zu entwickeln. Ehrlicherweise muss man sagen, dass es da noch allerhand Arbeit für die Entwickler gibt – Hyper Light Breaker kann aktuell nämlich noch einiges an Feinschliff vertragen! Ein detaillierter Plan (Roadmap) ist aktuell noch nicht veröffentlicht, soll aber in den nächsten Tagen erscheinen. Ein Gamepad wird übrigens empfohlen, ihr könnt aber auf Wunsch auch mit Maus und Tastatur spielen.

Zusammenfassung

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