Die Veranstalter von Ludovico erfreuten Graz 2017 nun zum dritten Mal in Folge mit dem button Festival of Gaming Culture, auch kurz Button genannt. Wieder wurde der Stadt gezeigt, dass es auch hier einen lokalen Markt für Gaming gibt. Er muss nur angekurbelt werden. Und Button dreht scheinbar an den richtigen Knöpfen.
Man darf sich das Button nicht wie eine E3 vorstellen. Viele Menschen fühlen sich ja von großen Messen und den zugehörigen Menschenmassen abgeschreckt. Das Ziel ist natürlich einerseits, möglichst viele Gamer und Noch-nicht-Gamer in die Seifenfabrik zu bewegen. Nichtsdestotrotz dreht es sich hier nicht um Profit, sondern vor allem darum, das Thema Spiele tiefer in der Gesellschaft zu verankern. Während Brettspiele ja schon lange bei vielen beliebt sind, haben es Computerspiele ab und an noch schwer, ihre positiven Auswirkungen einwandfrei zu präsentieren. Button hilft dabei, und sei es mit Doktor Mario.
Easy like sunday morning
An einem schönen Vorsommertag zeichnet das Button noch mehr als sonst das gemütliche „laid-back“- Bild eines Festivals. Cosplayer, die es sich bei warmen Wetter im Gras gemütlich machen, daneben ein Mario-Kart-Rennen mit echten, ferngesteuerten Karts, oder Besucher, die in der Sonne Karten spielen. Bevor man eintritt erinnert es mehr an einen Ort, der immer geöffnet hat, an dem sich Leute gern nach der Arbeit oder am Wochenende treffen, um zu spielen und sich auszutauschen.
Sobald man jedoch die Schwelle überschreitet, sieht man schon im Foyer, wo der Fokus liegt: Spiele, und alles was damit zu tun hat. Im Vergleich zum letzten Jahr hat das Button sogar ein zusätzliches Zelt aufgestellt, um alle Objekte und Attraktionen passend unterzubringen. Publisher wie Nintendo, oder Microsoft stellten Spielestationen ebenso zu Verfügung, wie Retro-Sammler ihre absolut nicht eingestaubten Oldschool-Systeme. Außerdem konnte heuer erstmals Sony für das Event gewonnen werden, was durchaus ein Zeichen für den steigenden Bekanntheitsgrad und die harte Arbeit der Veranstalter ist. Ebenso vertreten waren VR-Simulatoren von Accelid und die Playstation-VR.
Spiel-lein Spiel-lein an der Wand
Für durchgängiges Programm war natürlich genauso gesorgt. Einerseits veranstaltete das Button permanent Turniere in unterschiedlichster Form. Sei es Mario Kart auf der Konsole, oder E-Sport auf dem PC mit League of Legends, oder erstmalig sogar mit Overwatch. Organisiert wurde das Kräftemessen wie üblich unter tatkräftiger Mithilfe von Barcraft Graz. Die Präsentation desselbigen fand ein wenig eingeengt, direkt neben den Spielern des Turniers auf einer Leinwand statt. Ansich nicht störend, aber es ist aufgefallen, dass das Button durchaus das Potential hätte, größer zu sein, wenn andere Faktoren, wie zum Beispiel mehr Budget, gegeben wären.
Zusätzlich gab es auch heuer wieder die „Game Dev Days“, wo sich lokale und internationale Entwickler einfanden, um aus ihrem Alltag und Problemen zu erzählen. 2017 waren unter anderem die Jungs von Cowardly Creations zu Gast, die einen sehr humoristischen Einblick in ihre größten Fehler bei der Entwicklung von Uncanny Valley zum besten gaben.
Auf dem diesjährigen, in einem Extra-Zelt angesiedelten, Flohmarkt konnte man wieder Verschiedenstes aus Film, Fernsehen und Spiel käuflich erwerben. Du suchst Klassiker für deinen Gameboy? No problemo. Ein Halsband zu Digimon? Warum? Warum nicht! Was auch auf keinem Button fehlen darf sind natürlich Cosplayer. Von Link über Zelda bis hin zu den verschiedensten Charakteren aus dem Anime-Bereich fand man eine Fülle aus Verkleidungen, die genug Ästhetik für eine Live-Hommage an die dargestellten Werke boten. Die Besten wurden wiederum von einer Jury prämiert.
Ein weiteres Highlight war eine Herausforderung in Minecraft, die speziell fürs Button von Seifenboot erstellt wurde. Das Abenteuer konnte auf 4 Stationen am Event angespielt werden – Seifenboot selbst waren als Streamer vor Ort. Nebenan konnten, wie Stammgäste natürlich wissen, verschiedenste Brettspiele, viele auch mit Bezug auf Computerspiele, ausprobiert werden. Ludovico half gern dabei.
Is it over 9000?
Für den Autor als Gast war das Button, wie jedes Jahr, ein gefühlter Erfolg. Natürlich liegen noch keine genauen Zahlen vor, aber bisher ist es immer mehr geworden, in allen Bereichen. Und nur so kann ein großes Event, ohne spendierfreudigen Geldgeber dahinter, entstehen. Umso schöner ist es, wenn man mehr Sponsoren, mehr Mithelfer, und mehr Fans gewinnt. Jahr für Jahr. Ein Fest für wahrlich jeden, der in Spielen in jeglichen Formen und Farben eine Bereicherung für sich und seine Mitmenschen sieht.
Wäre das Leben ein Wunschkonzert, würde sich der Autor vor allem eine Aufstockung des E-Sport-Bereichs wünschen. Mehr Turniere, mehr Spiele, wie zum Beispiel CS GO, was aber auch wieder mit noch mehr notwendigem Platz und Raum einhergehen würde. Dennoch darf man die Geek-und-Gamer-Gemeinde in Graz und Umgebung nicht unterschätzen. Sie existiert, und sie präsentiert sich jedes Jahr von allerlei guten Seiten. Wer den Beweis sucht, kann sich einfach nächstes Jahr selbst vor Ort ein Bild machen. Angetreten wird er ganz bestimmt.