Immortals of Aveum im Test

Braucht ihr noch eine Rechtfertigung, warum ihr euch einen absoluten High-End Spielerechner gebastelt habt? Dann bekommt ihr diese Rechtfertigung jetzt mit Immortals of Aveum, einem neuen Ego-Shooter von Electronic Arts! Tolle Grafiken, aber ich habe keinen Rechner, um das Spiel unter 4K auch nur mit den niedrigsten Einstellungen durchgehend mit 60 FPS spielen zu können. Die empfohlenen Hardwarevoraussetzungen sind die Hölle!

Immortals of Aveum ist eine vollkommen neue Marke (IP – Intellectual Property) von Electronic Arts (EA), es gibt also keinen Vorgänger oder kein Buch, auf dem die Spielwelt basiert. Die Entwicklung solcher neuen IPs ist immer ein hohes Risiko und wird daher sowohl in der Film- als auch in der Spielbranche oft vermieden – vor allem von risikoaversen börsennotierten Unternehmen wie Electronic Arts. Umso mehr ist es zu begrüßen, wenn es EA wieder einmal gewagt hat, uns in ein neues Spieleuniversum zu schicken. Der ausführende Entwickler war dabei Ascendant Studios, ein neues Entwicklerstudio aus Kalifornien, in dem einige Industrieveteranen ein neues Zuhause gefunden haben.

Veröffentlicht wurde das Spiel unter dem Label EA Originals, das sich die Unterstützung von Indie-Spielen auf die Fahnenstange geschrieben hat. Bisher gab es allerdings nur eine Handvoll von EA Originals Spielen, wie beispielsweise Wild Hearts oder das hervorragende It Takes Two. Ist der neueste Zugang, Immortals of Aveum, sein Geld Wert? Günstig ist es ja nicht gerade…

Call of Duty für Magier

Bei Immortals of Aveum handelt es sich um einen Ego-Shooter. Allerdings tragen wir keine herkömmlichen Waffen, sondern kämpfen mit Magie. In einer Welt voller Magie, in der viele der Einwohner über zumindest geringe magische Fähigkeiten verfügen, sind wir einer der wenigen Auserwählten, die ein enormes magisches Potential in uns tragen – ein Unforseen. Wir können mehr als nur einen läppischen kleinen Blitz aus unserer Hand abfeuern, wir ballern uns mit unseren mächtigen Zaubersprüchen durch ganze Feindformationen und besiegen auch riesige Bossgegner, wie beispielsweise ausgewachsene Drachen. Wir finden keine neuen Knarren, sondern neue Zaubersprüche. Wir verbessern unseren Charakter nicht mit neuer Rüstung, sondern verbessern die Effektivität unserer Zaubersprüche in einem umfangreichen Fertigkeitenbaum. Es gibt drei magische Richtungen, symbolisiert durch die Farben blau, rot und grün. Je nachdem, welches Armband wir gerade tragen, stehen uns unterschiedliche Zaubersprüche zur Verfügung. Die Armbänder wechseln wir im Gefecht wie Waffen. Wollen wir feindliche Magie-Schilde mit unserem blauen Angriffszauber zerstören, oder angreifende Feinde mit dem roten Flammeninferno rösten, oder wollen wir lieber zielsuchende Projektile mit der grünen Magie verschießen?

Jak

Wir spielen den Straßendieb Jak, der in einem dramatischen Augenblick seine Familie verliert und gleichzeitig unerwartet seine enormen magischen Fähigkeiten entdeckt. Er wird daraufhin von General Kirkan rekrutiert und wird widerwillig in den brutalen Krieg der Menschheit gegen Sandrakk, dem Tyrannen von Rasharn, hineingestoßen. Nach einigen Jahren im Krieg um die Kontrolle über die Magie im Land hat Jak schließlich die Chance, dem Orden der Unsterblichen (Immortals) beizutreten… wenn er die schwierige Aufnahmeprüfung besteht (oder besser: überlebt).

Die meiste Zeit verbringen wir in Kämpfen. Kämpfe finden im Regelfall gegen Wellen von unterschiedlichen Gegnern statt. Wir zaubern, springen, laufen und durchbohren Feinde im Nahkampf. Unsere wesentliche Fähigkeit ist aber der geschickte Einsatz unserer Zaubersprüche. Feuerbälle, Schilde, magische Geschosse… im Laufe des Spieles lernen wir immer mehr Sprüche und verbessern diese immer mehr. Sollten wir in einem Kampf sterben, bedeutet das ein Zurücksetzen auf den letzten automatischen Speicherpunkt, meist direkt vor dem aktuellen Kampf. Weitere Nachteile hat unser Ableben allerdings nicht.

In der Schmiede könnt ihr für Gold und Essenz neue Ausrüstung kaufen oder verbessern. Ringe, Armreifen und Totems verbessern unseren Helden. Die Spielumgebung ist grafisch überaus gut dargestellt, die einzelnen Level sind im Regelfall klassisch schlauchartig aufgebaut. Es gibt recht viele Dinge zu finden, meist ein wenig abseits des direkten Weges. Ihr werdet im Laufe des Spieles unzählige Fässer zerschmettern und Kisten öffnen. In speziellen Arenen könnt ihr euch schweren Herausforderungen stellen, um besonders wertvolle Beute zu erhalten. Das Game ist in Kapitel unterteilt, in dem die Geschichte um das Überleben der Menschheit gegen den unbarmherzigen Tyrannen Sandrakk erzählt wird. Zwischensequenzen sind vertont.

Heftige Hardwareanforderungen

Erinnert ihr euch nach an die Zeiten, als neue Spiele manchmal nur eingeschränkt auf vorhandener Hardware gelaufen sind? Immortals of Aveum ist wieder so ein Spiel. Ihr könnt in den recht umfangreichen Grafik-Einstellungen das Spiel auf euren Rechner anpassen. Viele neuere Spiele sind relativ hardwarehungrig, und es empfiehlt sich, die Grafik vielleicht nicht auf „ultra“ einzustellen oder Raytracing abzudrehen. Aber das wird euch bei Immortals of Aveum nur bedingt helfen. Selbst nachdem ich alle Einstellungen auf „low“ gesetzt habe, erhalte ich auf meinem zweitbesten Testrechner immer noch die Warnung, dass es zu Performanceeinbrüchen kommen kann. Mein zweitbester Testrechner ist kein Formel 1 Bolide, aber mit einer 12 GB Nvidia RTX 3060, 64 GB RAM und einer Ryzen 5 5500 CPU eigentlich schon ein System, mit dem ich (manchmal unter Reduktion der Grafikeinstellungen) bisher jedes Spiel in brauchbarer Geschwindigkeit spielen konnte. Bei Immortals of Aveum erhalte ich aber eine Warnung, dass mein System zu schwach ist. Nunja, ich habe es trotzdem versucht und die ersten drei Kapitel damit (in niedrigster Einstellung, aber unter 4K) gespielt, und das Ergebnis war eigentlich ok. Die Grafik hat hervorragend ausgesehen und FPS-Einbrüche sind mir eigentlich nicht aufgefallen.

Ich bin dann zu meinem Hauptrechner gewechselt (Cloud Saves werden unterstützt), der aber auch „nur“ über eine Nvidia RTX 3070, 64 GB RAM und einen Ryzen 5 5600X verfügt. Hier kann ich zumindest ohne Warnung mit dem Spiel (auf niedrigster Einstellung) beginnen, ein Erhöhen mehrerer Grafikoptionen führt aber auch hier sehr schnell wieder zu der Performancewarnung. Die Bildschirmauflösung war 3440×1440, und komischerweise hat ein Wechsel der Auflösung zu keiner Erhöhung/Reduktion der Systemanforderungen geführt. Ich bin mir also nicht so ganz sicher, ob diese Abschätzung der benötigten Ressourcen wirklich vertrauenswürdig ist und aktuell korrekt funktioniert. Normalerweise hat die Wahl der Auflösung ja großen Einfluss auf die Performance im Spiel.

Die empfohlene Hardware ist übrigens eine Nvidia RTX 3080, die Mindestanforderung eine RTX 2080 (!). Es ist ja bekannt, dass die verwendete Unreal Engine 5.1 extrem hardwarehungrig ist, aber das geht meines Erachtens schon ein wenig zu weit… die Entwickler bezeichnen eine NVIDIA GeForce GTX 1070 mit Intel Core i7-8700K als Low-end System… dafür wird AMD FSR 2.2 und NVIDIAs DLSS3 unterstützt.

Verfügbarkeit

Erschienen ist Immortals of Aveum für den PC auf Steam, Epic und in der EA App. Für Konsolen gibt es das Spiel für die PlayStation 5 und XBox Series X|S. Mikrotransaktionen gibt es keine im Spiel, dafür eine Deluxe Edition, die ein paar zusätzliche Gegenstände enthält.

Mein Playstation 5 Controller wurde ebenso wenig erkannt wie mein Stadia Controller, mit XBox One Controllern hat das Spiel aber keine Probleme. Bei erstmaligem Start werden die Shader erstellt. Nach dem stundenlangen Warten bei The Last of Us bin ich ja schon einiges gewöhnt, aber bei Immortals of Aveum ging die Shadererstellung recht flott und war in ein paar Minuten erledigt.

Zusammenfassung

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