Imperiums: Rise of Caesar im Test

Für das historische 4x Strategiespiel Imperiums: Greek Wars von den tschechischen Entwicklern Kube Games gibt es nun eine neuer Erweiterung, die euch den Aufstieg von Julius Caesar nachspielen lässt. Ist der DLC Imperiums: Rise of Caesar sein Geld wert?

In der neuen Erweiterung zum wohl besten historischen 4x Strategiespiel der Antike könnt ihr nun als Konsul Julius Cäsar (oder Caesar) im Jahr 59 vor Christus ganz Gallien erobern, ohne ein kleines Dorf unbesetzt zu lassen. Imperiums: Rise of Caesar lässt euch den Aufstieg von Julius Cäsar nachspielen. Nicht nur Gallien, auch die Britischen Inseln stehen auf der Wunschliste von Cäsar und können (in der zweiten enthaltenen Kampagne) erobert und in das römische Imperium eingegliedert werden. Allerdings kann das ganze auch in einem Blutbad enden, denn ihr könnt ebenso die lokalen Bewohner von Gallien (Pikten, Arvenier, Belger, Venetier und wie die noch alle in den Gallischen Kriegen geheißen haben) oder Britannien übernehmen und die römischen Legionen besiegen. Rom ist ohnehin gerade in einer schwierigen Phase, der Streit zwischen dem Senat und den Konsuln ist an einem Höhepunkt angelangt und der Ausbruch eines Bürgerkrieges nicht unwahrscheinlich. Vor diesem politischen Hintergrund strebt Cäsar nach militärischem und politischem Ruhm durch schnelle und triumphale Siege ferne der Heimat… um danach selbst die alleinige Macht in Rom zu übernehmen. Wird euch das gelingen?

Der DLC führt einige neue Mechaniken ein, die das bisherige Spiel deutlich verändern. Trefft politische Entscheidungen, entgeht politischen Intrigen, beachtet das Wetter (oben auf der Karte gibt es nun eine Wetteranzeige) und die Jahreszeiten bei der Planung eurer Feldzüge, verhandelt mit den mächtigen lokalen Anführern wie Vercingetorix und Cassivellaunus, und hütet euch vor den Iden des März. Cäsar, Vercingetorix und Cassivellaunus sind eine neue Einheit – Kommandanten. Sie bringen massive Boni, wo sie sich gerade aufhalten, aber wenn sie sterben, hat das grob nachteilige Effekte auf die jeweilige Fraktion.

Ein lokaler Multiplayer-Hotseat-Modus (ebenso wie ein asynchroner Online-Modus) ist verfügbar, die neuen Karten sind aufgrund ihrer Größe ideal für Multiplayer-Spiele, wenn ihr genug Zeit (und entsprechend motivierte Freunde) habt. Bei den Gallischen Kriegen können bis zu acht menschliche Spieler teilnehmen, beim Kampf um Britannien immer noch fünf.

Das Basisspiel

Das Basisspiel Imperiums: Greek Wars ist ein komplexes 4x Strategiespiel, das in einem über 200 Seiten dicken englischen Handbuch erklärt wird. Das über eine Stunde dauernde Tutorial kratzt nur an der Oberfläche der Spielmechanik. Ihr bekommt hier also ein richtiges Strategie-Schwergewicht präsentiert, Gelegenheitsspieler sollten die Finger davon lassen.

Dabei ist es eigentlich gar nicht so kompliziert, zumindest wenn ihr bereits mit Spielen wie dem Urvater des 4x Genres, Civilization, vertraut seid. Im Gegensatz zu Sid Meier’s Megahit ist es jedoch auf eine sehr spezifische Epoche konzentriert. Hier kämpfen keine Höhlenmenschen gegen Flugzeugträger irgendwo auf der Welt, sondern es handelt nur in den Zentren der antiken Welt (Griechenland, Kleinasien, Rom) in einem überschaubaren Zeitraum und verwendet die damals im Einsatz stehenden technologischen Entwicklungen. Die Szenarien im Spiel basieren auf der tatsächlichen Geschichte, aber der Ausgang hängt natürlich vom Spieler ab. Ihr werdet in eine lebendige Welt voller verschiedener Fraktionen, Armeen und Städte versetzt, deren Ausgangssituation historisch recherchiert ist (mythologische Fabelwesen sind optional bei manchen griechischen Szenarien auch möglich), aber deren weitere Entwicklung von den Ereignissen im Spiel abhängt.

Bewegt eure Armeen rundenweise, um die Landesgrenzen zu erweitern oder Feinde zu vernichten, baut  Straßen und Städte, kultiviert das Land, erforscht neue Technologien, verbessert eure Städte mit wirtschaftlichen, militärischen, kulturellen oder sozialen Updates. Nutzt Diplomatie, um Handel zu treiben, sich zu verbünden oder gemeinsam einen Feind anzugreifen. Verwaltet die Ressourcen eures Landes und gewinnt die Herzen eures Volkes. Je länger das Spiel dauert, desto größer wird euer Reich, desto mehr Dinge habt ihr erforscht, desto mehr Möglichkeiten habt ihr. Kampf, Diplomatie, Wirtschaft, Forschung, Aufbau von Infrastruktur… alle Aspekte sind sehr gut ausgearbeitet. Eine Vielzahl von Hilfetexten auf dem Bildschirm erklärt jedes Detail des Spiels.

Die bisherigen Erweiterungen

Die Entwickler von Kube Games haben das Basisspiel bereits mit mehreren Erweiterungen vergrößert. Schon 2020 erschien die gratis Erweiterung Imperiums: Troy, in der es um das Schicksal der mächtigen Stadt Troja geht. Wird Troja so enden, wie Homer es in seinem epischen Werk beschrieben hat? Spielt die Helden der Sage wie Achilles, König Agamemnon oder Odysseus und schmuggelt hölzerne Pferde in die Stadt, oder kommt zu einer politischen Lösung ohne jahrelanges Blutvergießen.

Im 2021 erschienenen DLC Imperiums: Age of Alexander spielt ihr den Feldzug vom wohl bekanntesten altgriechischen Feldherrn, Alexander dem Großen, nach. Vom heutigen Griechenland aus macht ihr euch auf den Weg, um das Persische Reich von der Türkei, über Ägypten bis hin nach Indien zu erobern. Oder ihr spielt eine von 18 Nationen, die sich Alexander in den Weg stellen. Die Herausforderung hier besteht nicht nur in den Feldzügen, sondern vor allem in der wirtschaftlichen Entwicklung des (für damalige Verhältnisse) gigantischen Reiches.

In der 2022 herausgebrachten Erweiterung Imperiums: Rome vs Carthage geht es schließlich um den Kampf der beiden Erzrivalen Rom und Karthago, die nur in der Vernichtung von einer der beiden Reiche enden kann. „Ceterum censeo Carthaginem esse delendam“ (und außerdem bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss) hat Cato bei jeder seiner Reden im Senat gesagt, aber sind alle der 25 spielbaren Fraktionen dieser Meinung? Oder wollt ihr doch lieber als Hannibal Rom von der Landkarte tilgen?

Zusammenfassung

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