Corona beschert uns den nunmehr dritten Lockdown mit einer Ausgangsbeschränkung von 0 bis 24 Uhr. Ist das ein Grund, bis zum 17. Jänner Trübsal zu blasen? Nicht für Gamer, denn die können nun in Ruhe ihrem Hobby nachgehen!
Anbei eine Auswahl von sechs im letzten Jahr auf Steam erschienenen Indie-Perlen, mit denen ich viele Stunden verbracht habe und die mir dabei ans Herz gewachsen sind. Die Spiele sind aus unterschiedlichen Genres, aber jedes davon ist eine uneingeschränkte Empfehlung meinerseits – sofern ihr das Genre mögt. Es wäre schade, wenn diese Games in der Flut der unzähligen und oft erbärmlich schlechten Neuerscheinungen auf Steam untergehen. Ich habe bewusst darauf verzichtet, Early Access Titel aufzunehmen, da diese sehr oft nicht wirklich vollendet werden und danach ihr restliches Leben als ein von allen Entwicklern verlassener untoter Kadaver im Steam Store verbringen.
Was sind eigentlich Indie-Spiele?
Der Name „Indies“ (Independent Games) bedeutet übersetzt „unabhängige Spiele“. Unabhängig sind diese Spiele vor allem von einem Geldgeber, also einem Publisher, der die Entwicklung der Spiele finanziert, dafür aber auch regelmäßig Einfluss auf die Entwicklung nimmt (zum Guten oder Schlechten). Es handelt sich also meist um Spiele, die mit vergleichsweise wenig Geld (und einem kleinen Team) entwickelt werden. Indie Games versuchen dies durch frische Ideen und innovative spielerische Elemente zu kompensieren. Vertreter dieses Genres spielen sich deshalb oft sehr erfrischend, anstatt wie bei manchen etablierten Spielereihen wieder und wieder die selben Spielelemente zu recyclen.
In den letzten zehn Jahren haben sich Indie-Spiele von nischigen Undergroundtiteln zum eigenen, riesigen Ökosystem mit vielen Facetten entwickelt.
Das direkte Gegenstück zu Indie-Spielen nennt man übrigens AAA-Titel oder Triple-A Titel. Diese werden mit einem viele Millionen Euro schweren Budget von großen Teams entwickelt – dabei bleibt allerdings kein allzu großer Spielraum für Experimente, denn ein Fehlschlag sollten solche Werke nicht werden. Niemand verbrennt schließlich gerne solche Geldsummen, vor allem keine professionellen Investoren.
Pumpkin Jack
Die Welt ist verflucht und von Monstern überrannt. Terror und Tod lauern an jeder Ecke. Der Teufel ist glücklich. Die Menschen, die in dieser Welt leben, allerdings nicht so sehr. Also beauftragen sie ihren mächtigsten Zauberer, den Fluch aufzuheben und den Sonnenschein zurückzubringen. Darüber ist jedoch der Teufel nicht glücklich. Also bietet er uns, Jack, einen Pakt an – wir sollen den Zauberer töten und werden dafür aus der Hölle entlassen. Natürlich nehmen wir das Angebot an.
Mit dem neuen Job kommt auch ein neuer Körper, und unser Geist wird in den Körper eines Kürbis-Lords transferiert. Nicht schlecht. Der Kopf ist abnehmbar, was für ein paar Minispiele genutzt wird. Unsere erste Waffe ist nur eine rostige Schaufel, aber das ist mehr als genug, um die Monster zu Beginn zu besiegen. Mit jedem Boss den wir im Laufe des Spiels besiegen, erhalten wir neue Ausrüstungsgegenstände zum Herumprobieren.
Eine der ersten Typen die wir treffen ist eine feige Krähe. Sie braucht Hilfe, um eine böse Vogelscheuche (den ersten Boss) zu besiegen, bleibt dann aber während des ganzen Abenteuers an unserer Seite. Nicht ganz freiwillig, aber die lustigen Unterhaltungen zwischen uns und der Krähe werden in jedem Level freundschaftlicher. Die Krähe sitzt die meiste Zeit auf unserem Kopf und wird als Lenkrakete eingesetzt, um Feinde und Hindernisse anzugreifen. Wir treffen auch eine Eule, die vom Teufel geschickt wurde, um unsere Mission zu überwachen und uns mit ihren weisen Ratschlägen zu unterstützen.
Grundsätzlich ist das Spiel ein klassisches 3D Jump ’n‘ Run. Wir springen, klettern und erkunden mit der frei drehbaren Kamera die Umgebung. Verschiedene Monster stehen uns im Weg und Endgegner stellen eine kämpferische Herausforderung dar, obwohl ich wahrscheinlich öfter während kniffliger Sprungsequenzen gestorben bin als im Kampf. Die Level sind abwechslungsreich und nutzen verschiedene Mechaniken, darunter das Fahren auf einem Karren wie Indiana Jones oder ein Hindernisparcours auf einem Geisterpferd. Es gibt nur wenige Rätsel, die im Allgemeinen nicht allzu schwierig sind. Wenn wir getroffen werden, reduziert sich unsere Lebensenergie, die sich aber leicht wieder auffüllen lässt. Sowohl Gegner als auch viele Objekte enthalten Lebensenergie, man muss sie nur töten oder zerschlagen. Auch an jedem Checkpoint können wir unsere Lebensenergie auffüllen. Gegner, mit Ausnahme der Endgegner, sind nur dann wirklich gefährlich, wenn sie in größerer Zahl auftreten oder wenn ihre Treffer uns beim Klettern ins Verderben stürzen.
Es gibt Pestarzt-Masken zu sammeln, mit denen man sich neue Outfits kaufen kann. Das Spiel wird an den häufigen Checkpoints gespeichert, die in der Regel direkt vor schwierigen Abschnitten platziert sind. Wenn man stirbt, wird man einfach am letzten Checkpoint wiederbelebt.
Der PC ist nicht wirklich die erste Wahl für klassische 3D Jump ’n‘ Run Spiele. Es gibt nur einen Haufen wirklich guter, wie A Hat in Time oder die Remaster von Crash Bandicoot und Spyro Reignited Trilogy. Ich mag auch Skylar & Plux sowie Super Lucky’s Tale, aber die Liste lässt sich nicht ewig fortsetzen. Jetzt kann ich auch Pumpkin Jack (auch erhältlich für Switch und Xbox One, und in Kürze PS4) dazuzählen.
Pumpkin Jack Homepage
Alwa’s Legacy
Wer Spaß am Springen und Erkunden hat, kann sich dieses Metroidvania im 16-Bit-Look ansehen. Wie so oft gilt es, einen bösen Zauberer zu besiegen. Die Welt ist voller vom Zauberer verhexter Feinde, fiese Bosse bewachen strategisch wichtige Punkte, Geheimnisse können an allen Ecken und Enden gefunden werden … Genrestandard eben.
Dennoch handelt es sich bei Alwa’s Legacy (das übrigens nahtlos an den 2017 erschienenen Vorgänger Alwa’s Awakening anschließt) um eines der besseren Metroidvanias. Eine große Welt lädt uns zum Erkunden ein und es liegt an uns, welche Richtung wir einschlagen. Genretypisch werden alle Räume zurückgesetzt, wenn wir sie erneut betreten. Eines der ersten Dinge die wir finden ist eine Karte, die dabei hilft, sich in den Levels zurechtzufinden. Unsere magischen Fähigkeiten sind anfangs recht begrenzt, aber wir lernen bald neue Zaubersprüche, wie das Beschwören von Steinblöcken oder Blasen, mit denen wir höhere Plattformen erreichen können.
Das Spiel setzt die Geschichte von Alwa’s Awakening fort. Wir wachen neben einem Portal auf und haben keine Ahnung, wo wir sind oder wie wir nach Hause kommen, in einem Land, in dem überall böse Kreaturen frei herumlaufen. Nur die Stadt scheint noch frei von Gegnern zu sein. Unser Erzfeind aus dem ersten Spiel versucht (wieder einmal) uns zu töten, schafft es aber nur, dass wir unsere Waffe verlieren, die in den ersten Dungeon fällt. Also holen wir uns unseren Zauberstab zurück und beginnen das Land zu erforschen, um ihm endlich zu zeigen, wer der stärkere Zauberer ist! Bald treffen wir ein paar Bewohner, die uns dabei helfen können, wie z.B. einen Schmied oder einen verrückten Magier.
Ich bin ziemlich früh im Spiel steckengeblieben, als ich in einer winzigen Nische einen Schalter unter einer Bodenplatte drücken musste. Man kann sich ducken, aber nicht kriechen. Man kann einen Steinblock beschwören, ihn aber nicht (weit) schieben. Ich war wirklich verzweifelt, bis mir gesagt wurde, dass ich nur zulassen muss, dass ein Gegner meinen Steinblock schiebt, der dann den Schalter der Bodenplatte auslöst. Zu dieser Zeit entdeckte ich auch, dass man einen Steinblock hoch in die Luft werfen und dagegen springen kann. Ich bin mir nicht sicher, ob dies ein legitimer Weg ist, um höhere Plattformen zu erreichen, aber es macht das Erkunden ein wenig einfacher.
Speichern kann man an Schalen, die im ganzen Land verteilt sind, und wenn man eine der seltenen Tränen benutzt, kann man die Schalen auch zu einem Teleportationspunkt aufwerten, um das Land schneller zu durchqueren. Wenn wir sterben, erscheinen wir am letzten Speicherpunkt und unsere Todeszahl steigt um eins. Fragt mich nicht, wie oft ich schon gestorben bin!
Stirring Abyss
Bei Stirring Abyss handelt es sich um einen Herausforderer von X-COM, dem amtierenden Champion der rundenbasierten Strategiespiele. Herausgebracht wird das Spiel vom Publisher Slitherine, die vor allem für historische Kriegsspiele (aber nicht viel mehr) bekannt sind. Ich bin froh, dass sich Slitherine entschlossen hat, diese Lovecraft’sche Horrorgeschichte zu veröffentlichen.
Stirring Abyss spielt in den späten 50er Jahren, als das U-Boot USS Salem plötzlich mitten im Atlantik in einen Meeresschlund sinkt. Das Spiel beginnt und wir erwachen alleine auf dem Meeresboden, glücklicherweise in unserem Taucheranzug. Eigentlich ist es eher ein Unterwasser-Wanderanzug. Wir haben keine Ahnung was passiert ist, ebenso wenig wie die anderen Besatzungsmitglieder, auf die wir im Laufe des Spiels treffen werden. Einige hatten allerdings sehr seltsame und intensive Träume. Nachdem wir die USS Salem gefunden haben, können wir damit beginnen, das U-Boot zu reparieren und weitere Besatzungsmitglieder zu finden … und vielleicht noch etwas anderes, das auf dem Grund des Meeres auf uns lauert.
Das U-Boot ist unser Hauptquartier, aber es ist erst einmal überflutet und wir haben zu Beginn des Spieles nur Zugang zum Kommandoturm. Im Laufe des Spieles können wir weitere Räume freipumpen und mit Dingen, die wir bei Missionen geborgen haben (Metall, Kupfer, Vorräte, Chemikalien), können wir beschädigte Schiffssysteme reparieren. Beginnend mit dem Kontrollraum, der es uns ermöglicht das U-Boot zu bewegen (für kleine Strecken auf dem Meeresgrund), erwacht unser U-Boot so Raum für Raum wieder zum Leben.
Missionen laufen folgendermaßen ab: Man wählt mehrere Taucher und ihre Ausrüstung aus und setzt sie am Startpunkt für die Mission ab. Taucher gibt es in 3 Klassen: Besatzungsmitglieder für den Nahkampf, Offiziere und Wissenschaftler für den Fernkampf und Unterstützungsfunktionen. Sie bewegen sich auf Kacheln umher und erkunden den Meeresgrund. Begrenzte Luftvorräte (Luftquellen sind unter Wasser zu finden) bringen einen Zeitdruck in die Missionen. Natürlich dauert es nicht lange, bis wir feindliche Kreaturen entdecken. Während es sich bei den ersten nur um aggressive Quallen handelt, werden die Feinde schon bald etwas… seltsamer. U-Boot-Fähigkeiten (wie z.B. ein Suchscheinwerfer, um weit entfernte Kacheln zu sehen, oder ein verstärktes Sonar, um Feinde über eine größere Entfernung zu orten) können uns unterstützen. Unser Ziel ist es, vermisste Crewmitglieder zu finden und Ressourcen zu sammeln, um die USS Salem zu reparieren. Unsere Charaktere sollten dabei nicht sterben – einmal tot, bleiben sie tot.
Unsere Taucher haben ein Inventar, Fähigkeiten, Gesundheitspunkte, einen Sauerstoffvorrat und… eine Anzeige für die geistige Gesundheit. Wie in vielen von Lovecraft inspirierten Spielen können sie durchdrehen, wenn der Horror zu viel für sie ist. Nach jeder Mission können unsere überlebenden Taucher, die genug Fähigkeitspunkte gesammelt haben, ihre Fähigkeiten verbessern. Es gibt auch ein seltsames Wesen unter dem Meer, das uns hilft unsere Taucher zu verbessern… aber zu welchem Preis? Der Korruptionsgrad des Abgrunds steigt im Laufe des Spiels an. Dadurch werden die Gegner stärker und unsere Überlebenschancen geringer…
Die visuelle Präsentation ist wirklich schön, man kann für einen besseren Überblick herauszoomen oder die Charaktere aus nächster Nähe betrachten. Das Zoomen und Scrollen ist flüssig und schnell, die Kamera springt während des Kampfes nicht wild herum. Unsere Charaktere kommentieren das Geschehen, Textfenster beschreiben, was die Taucher während der Missionen erleben, schaurige Hintergrundgeräusche unterstützen die Atmosphäre. Das Speichern während einer Mission ist möglich, und das Spiel speichert automatisch, wenn wir eine Mission beenden.
Ist das Spiel realistisch? Auf keinen Fall. Macht es Spaß zu spielen? Ja! Das Herzstück sind die rundenbasierten taktischen Kämpfe, aber die Entwickler haben es geschafft, Basisbau (Reparatur des U-Boots), Rollenspiel (Verbesserung der Crew-Mitglieder) und schließlich eine Lovecraft’sche Horrorgeschichte hinzuzufügen. Der Schwierigkeitsgrad ist übrigens … ziemlich herausfordernd.
Crown Trick
Wer ein gutes rundenbasiertes Rollenspiel in niedlichem Grafikstil sucht, sollte einmal einen Blick auf Crown Trick werfen. Das Spiel mag anfangs aussehen wie ein Roguelike für Kleinkinder, aber nachdem man zum x-ten Mal gestorben ist wird klar, dass das Aussehen täuschen kann. Crown Trick beginnt mit einer Erklärung der wesentlichen Grundprinzipien von Roguelikes für Spieler, die nicht mit dem Genre vertraut sind. Es erschlägt einen nicht mit hunderten von Statistiken, sondern konzentriert sich auf die wesentlichen Inhalte eines rundenbasierten Roguelikes.
Man betritt einen zufällig ausgewählten Raum und muss alle Monster töten, um Beute zu finden und die Türen wieder zu öffnen. Die wesentlichen Spielelemente sind das Erkunden der zufällig erstellten Dungeons, das Sammeln von Reichtümern, und der Kampf gegen Bossgegner. Wenn unser Charakter stirbt ist das Spiel zu Ende und das gesammelte Gold weg, aber es werden Gegenstände für zukünftige Missionen freigeschalten und Seelensplitter können für dauerhafte Verbesserungen verwendet werden. Unsere Charakterstatistiken bestehen aus Trefferpunkten, Magiepunkten, einem Angriffs- und einem Fertigkeitswert sowie Verteidigungswerten für physischen + magischen Schaden. Außerdem haben wir %-Chancen zum Ausweichen, für kritische Treffer und die Menge an kritischem Schaden, den wir austeilen. Das war’s. Das Finden von Gegenständen verbessert diese Werte und gibt uns manchmal spezielle Fähigkeiten.
Abwechslung ist ausreichend vorhanden – über 40 aktive Fertigkeiten, 60 passive Fähigkeiten (Relikte), 30 verwendbare Gegenstände und 170 spezielle Relikte. Crown Trick ist rundenbasiert, aber das merkt man beim Erkunden des Dungeons nicht wirklich. Erst wenn Monster auftauchen realisiert man, dass sie sich nicht bewegen oder etwas tun, bis sie an der Reihe sind. Wir haben also alle Zeit der Welt, um unsere Strategie zu planen und umzusetzen… uns bewegen, angreifen, zaubern, einen Gegenstand benutzen, wegteleportieren. Gut gelungen ist auch die Einbindung der Umgebung. Wir lassen Fässer explodieren, stoßen Gegner ins Feuer oder schauen zu, wie die dämlichen Monster sich selbst umbringen.
Wir spielen die kleine Elle, ein süßes Mädchen, das in einem Alptraum aufwacht, in dem ihr eine sprechende goldene Krone auf ihrem Kopf sagt, dass sie den bösen Herzog Vlad erschlagen muss. Vlad zu töten ist der einzige Weg, um Frieden zu bringen. Also machen wir uns auf den Weg, um Monster zu töten, immer begleitet von der sprechenden Krone, die sich selbst „Wächter des Albtraums“ nennt.
Das Besiegen einiger größerer Monster erlaubt es uns, die Kontrolle über sie zu erlangen. So können wir bis zu zwei von ihnen auswählen, die uns auf unseren Runs begleiten. Sie schließen sich uns nicht wirklich an, da sie in einem Edelstein eingeschlossen sind, aber wir können ihre Zaubersprüche benutzen. Jedes dieser Monster hat zwei Zaubersprüche, wir können also vier Zaubersprüche ausrüsten. Wenn wir sterben, werden wir zurück in die Halle der Reinkarnation transportiert. Bis zu fünf Monster, die wir aus den Dungeons gerettet haben, eröffnen dort ihre Shops, so dass wir uns vor jedem neuen Durchgang ausrüsten können.
Cloudpunk
Wenn Ihr davon träumt, ein Botenfahrer wie Jason Statham in „The Transporter“ zu werden, dann ist dies das richtige Spiel für Euch. In diesem Game arbeiten wir für ein illegales Lieferunternehmen namens Cloudpunk und unsere Aufgabe ist es, in einer Cyberpunk-Megacity Pakete abzuholen und sie an ihren Bestimmungsort zu liefern. Stellt keine Fragen, braucht nicht zu lange, öffnet niemals ein Paket und ruiniert unterwegs nicht das Hovercraft.
Cloudpunk spielt in einer großen, vielschichtigen und miteinander verbundenen futuristischen Stadt, die von einer reichen Konzernelite regiert wird. Wir sind ein junges Mädchen, das vom Land kommt um der Armut zu entfliehen und haben gerade unseren neuen Job bei Cloudpunk angetreten. Dummerweise hat uns niemand gesagt, dass die meisten Lieferfahrer nicht länger als… einen Tag arbeiten.
Angeleitet vom freundlichen Disponenten der Firma erhalten wir unsere Aufträge, holen die auszuliefernden Sachen ab und transportieren sie dorthin, wo sie benötigt werden. Unser Navigationssystem hilft uns, den Weg durch die riesige Stadt zu finden, die Autobahnen erlauben ein schnelles Tempo, der Verkehr ist nicht so schlimm (wahrscheinlich, weil Hovercrafts einfach über die meisten Staus hinwegfliegen…) und die Suche nach einem Parkplatz in der Nähe der Abgabeorte ist auch nicht so schwierig… meistens. Wir müssen alle Pakete persönlich und zu Fuß ausliefern. Während wir durch die Gegend laufen, können wir Essen oder Drogen, Kleidung oder Autoverbesserungen kaufen, herumliegende Sachen finden, mit anderen (oft seltsamen) Bewohnern reden… eine Art Open-World, obwohl die Hauptliefermissionen, die für das Vorankommen in der Geschichte erforderlich sind, gescriptet sind. In einer der Nebenquests begegnen wir einem Lift, der Menschen frisst, oder wir Finden Gegenstände für andere Leute. Auf jeden Fall sollten wir nie vergessen, wo wir unser Auto geparkt haben, sonst wird es peinlich.
Wir liefern ein Paket aus, das tick-tack macht… unser Disponent erinnert uns daran, sich zu beeilen, und nach der Lieferung gibt es eine große Explosion… natürlich völlig unabhängig von der Lieferung, die wir gerade gemacht haben, wie uns unser netter Disponent erklärt. Oder wir liefern ein Paket aus, das mit uns spricht… oder eines, das ziemlich stark riecht… wie auch immer, wir sollten es nie öffnen. Erfolgreiche Lieferungen bringen uns Geld ein und wir können unsere kleine Wohnung mit schönen Dingen aufpeppen. Den Körper unseres Hundes mussten wir leider aus Geldmangel verkaufen, aber seine KI findet ein neues Zuhause in unserem Auto, so dass wir mit ihm während unserer Arbeit quatschen können. Cloudpunk bietet nicht viel Action, aber eine interessante Story und eine coole Stadt zum Erkunden.
Raji: An Ancient Epic
Wer Lust auf ein relativ kurzes und sehr lineares Action-Adventure in toller Optik hat, das im mythologischen Indien spiel, wird hier fündig. Indie Action-Adventures werden nicht viel besser. Vielleicht länger, aber nicht besser. Und schon gar nicht schöner.
Die Geschichte spielt in Indien, wo Dämonen in die Welt der Menschen eingedrungen sind. Wir spielen das Mädchen Raji, das von den Göttern auserwählt wurde, um den Dämonenfürsten Mahabalasura zu besiegen. Raji ist eine Zirkusartistin, so dass ihr das Klettern und das Balancieren leicht fällt. Bald lernt sie auch den Umgang mit einer Waffe und die Götter lehren sie auch, Magie zu verwenden. Ihre Fähigkeiten können im Laufe des Spiels mit Orbs aufgewertet werden. Das schüchterne Mädchen verwandelt sich bald in eine tödliche Kampfmaschine, die die Dämonen jagt, die ihren kleinen Bruder entführt haben.
Das Gameplay besteht aus dem Kampf gegen Dämonen oder dem Lösen von (Mandala-)Rätseln, um zum nächsten Abschnitt zu gelangen. Das Spiel ist in kleine Bereiche unterteilt, die sich öffnen, wenn alle Feinde besiegt oder das Rätsel gelöst wurde. Raji kann coole Moves einsetzen, wie eine Wand hochlaufen und dann auf ihre Feinde springen, oder sich um eine Stange schwingen und dadurch Schwung für ihren Angriff zu sammeln. Sie beherrscht auch Finishing Moves (eine für jede Waffen/Dämonen-Kombination), um verwundete Dämonen zu töten. Die Götter schenken ihr mächtige, gesegnete Waffen wie einen Bogen oder einen Speer, die verschiedene Kampfstile ermöglichen. Verschiedene Dämonen verwenden völlig unterschiedliche Angriffsstile. All dies trägt dazu bei, dass sich die häufigen Kämpfe nicht zu schnell wiederholen. Nach jedem Kampf wird die Gesundheit von Raji vollständig wiederhergestellt. Wird sie getötet, muss der aktuelle Kampf neu begonnen werden.
Die Vielfalt der visuellen Details ist enorm, ich habe manchmal ein paar Minuten damit verbracht, nur die prächtigen Szenarien zu bewundern. Die Grafik ist inspiriert von den Festungen und der Kunst in Rajasthan. So schön die Grafik auch ist, die Umgebungen sind nicht sehr interaktiv. Man kann nicht auf Tische springen, kann nicht über einen einfachen Zaun klettern, kann nichts zerstören – es ist nur für die Szenerie da. Die Götter, die Rajis Fortschritt kommentieren, und Raji selbst, sind voll vertont.