Indie Spotlight im August

Wir haben wieder einmal aus der Flut an Neuerscheinungen auf Steam drei interessante Spiele aus komplett verschiedenen Genres herausgepickt, die uns einige Stunden an den PC gefesselt und von Baldur’s Gate 3 abgehalten haben. Beat´em Up, Adventure, Casual, jedes davon ideal für eine kurze Verschnaufpause!

Den Anfang macht ein der aktuellste Teil eines Kultserie (Double Dragon Gaiden: Rise of the Dragon), deren erster Teil Ende der 80er Jahre das ganze Genre der Beat ´em up Spiele erstmals so richtig populär gemacht hat. Mal sehen, ob es auch über 30 Jahre später immer noch soviel Spaß macht, mit Billy and Jimmy Lee prügelnd durch die Nachbarschaft zu ziehen. Dann kommt ein eher gemächliches Adventure (Frank and Drake), das mit einer spannenden übernatürlichen Story und seiner ungewöhnlichen grafischen Darstellung punktet. Und zum Schluss musste ich einfach noch über das neue Sven-Spiel (Sven – Completely Screwed) schreiben… das war einfach eine familiäre Verpflichtung.

Double Dragon Gaiden: Rise Of The Dragons

Prügelspiele, bei denen wir mit Faustschlägen und Tritten die haufenweise anlaufenden Gegnermassen verprügeln gibt es viele, aber die wirklich guten sind dann doch relativ überschaubar. In den letzten Jahren waren Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge oder auch Streets of Rage 4 ziemlich gut, mein Favorit war aber Mayhem Brawler. Alle diese Spiele haben gemeinsam, dass sie den Geist der Arcade-Spiele der 90er Jahre in die heutige Zeit zurückbringen. Am besten spielt man solche Prügler gemeinsam mit einem Freund, und das ist natürlich auch bei Double Dragon Gaiden: Rise Of The Dragons möglich.

Eine der Besonderheiten von Double Dragon Gaiden: Rise Of The Dragons sind die Roguelite-Elemente, die heute in vielen neuen Spielen auftauchen. Damit soll der Wiederspielwert erhöht werden, aber ist es wirklich sinnvoll, wenn ihr ein Level immer wieder spielen müsst, um „Tokens“ kaufen zu können, mit denen ihr neue Figuren (und andere Inhalte) freischalten könnt? Das eigentliche Spiel ist aber gut – ihr spielt (zumindest anfangs) die Brüder Billy and Jimmy Lee (unterstützt von Marian und Matin), die in einem von vier großen Gangs beherrschten New York den Kampf gegen die Verbrechersyndikate aufnehmen, um die Ordnung wiederherzustellen. Der Bürgermeister ist zwar auf eurer Seite, aber ziemlich machtlos.

Gegner werden in üblicher Manier bearbeitet, ihr schlagt einfach so lange auf sie ein, bis sie keine Lebensenergie mehr haben und sich auflösen. Dabei könnt ihr eine Vielzahl von Schlägen und Sprüngen benutzen, jeder der insgesamt 13 Charaktere (neun müssen erst freigeschalten werden) hat ein anderes Schlagrepertoire. Gegenstände können aufgenommen werden, die Einrichtung wird zertrümmert, Bossgegner halten wesentlich mehr Treffer aus. Alles in allem ein spaßiger Trip in die Vergangenheit, vor allem wenn ihr euch im lokalen 2-Spielermodus gemeinsam auf der Couch durch die Stadt prügelt.

Frank and Drake

Hier bin ich bei einem recht ungewöhnlichen Spiel hängengeblieben, das ich mir eigentlich nur ganz kurz wegen seines innovativen Grafikstils ansehen wollte. Es verwendet nämlich Rotoscoping-Grafik zur Darstellung des Geschehens. Rotoscoping ist eigentlich eine Animationstechnik, mit der Grafiker Bild für Bild über das Filmmaterial fahren, um eine realistische Sichtweise zu erzeugen. Heute kann aber mit dem Computer ein ähnlicher grafischer Effekt erzielt werden, der ziemlich cool aussieht, wie ihr in Frank and Drake sehen könnt.

Davon abgesehen ist das Spiel aber auch als Spiel interessant. Es handelt sich um ein „narratives Spiel“, bei dem es auf eure Entscheidungen ankommt, die die Geschichte vorantreiben. Dazu gesellen sich Minispiele und immer wieder diverse Rätsel, die ihr lösen müsst. Die Geschichte ist düster und übernatürlich, und hat mich nach einem langsamen Start ziemlich gepackt. Ihr findet an diversen unerwarteten Stellen Hinweistexte, die euch über bestimmte Dinge informieren. Ihr spielt abwechselnd zwei Bewohner eines heruntergekommenen Apartments, wobei einer eine Sonnenlicht-Allergie hat und nur in der Nacht aktiv sein kann. Dennoch müssen die beiden kooperieren, um die Geheimnisse ihrer eigenen düsteren Vergangenheit aufzudecken.

Spannendes und grafisch interessantes Mystery-Adventure mit übernatürlichen Ereignissen und unterschiedlichen Lösungswegen.

Sven – Completely Screwed

Eigentlich spiele ich ja normal keine typischen Casual Spiele, aber aufgrund des Namens des Hauptprotagonisten muss ich hier eine Ausnahme machen. Sven Baumwollen ist zurück! 16 Jahre seit seinem letzten Spiel hat es gedauert, bis uns der potente Bock wieder am Computer beglückt. Sven ist ein Schafsbock, der von dutzenden weiblichen Schafen umgeben ist. Er hat nur eines im Kopf, nämlich sich mit den weiblichen Schafen zu vergnügen.

Bei unseren Schäferstündchen stören nur der Schafshirte Lars und der Hirtenhund Wotan. Beide sind nicht sehr erfreut über unsere Aktivitäten und verprügeln uns, sobald sie uns „bei der Arbeit“ sehen und danach erwischen. Wir verlieren in diesem Fall eines unserer drei Leben. Keine Ahnung, warum die beiden so ein Problem damit haben, aber es könnte damit zusammenhängen, dass die weiblichen Schafe vom Spielfeld verschwinden, nachdem sie sich mit uns vergnügt haben. Wenn wir nur friedlich herumlaufen, ignorieren uns die beiden. Spielziel ist es, in jedem Level alle weiblichen Schafe „verschwinden“ zu lassen. Unwillige Schafe bezirzen wir mit einem kurzen Pfiff, so einfach geht das. Wir können dabei diverse herumliegende Gegenstände verwenden, die uns dabei unterstützen, wie eine Maske um unsichtbar zu werden oder einen Knochen, um den Hund zu beschäftigen. Den Hirten lenken wir mit einer Weinflasche ab. Wenn wir ins Wasser springen, können wir an einer anderen Wasserstelle im Level wieder auftauchen, womit wir sowohl unseren Jägern entwischen können als auch anders nicht erreichbare Gebiete mancher Level betreten können. In manchen Büschen können wir uns verstecken, falls wir gerade gejagt werden, wobei die beiden Jäger rasch aufgeben, wenn sie uns nicht mehr sehen können. Ihr könnt das Spiel auch im kooperativen Split-Screen Modus (bis zu 4 Teilnehmer) spielen, oder gegeneinander (wer schafft mehr Schafe) antreten. Insgesamt gibt es 20 Level zu bestehen, die zwar geringfügig komplexer werden sich aber dennoch sehr ähnlich spielen.

Casual Spiel für Zwischendurch.

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