Inner Chains im Kurztest

In Inner Chains entführt uns der polnische Entwickler Telepath´s Tree in ein wunderschönes, dystopisches Zukunftsszenario in welcher biomechanische Pflanzen-Maschinen-Hybriden die Welt regieren. Doch kann ein schönes Ambiente über mangelhafte Technik und fehlenden spielerischen Inhalt weg täuschen?

Das Gameplay – Wandern, Ballern, Knöpfe drücken und Buchstaben lernen

Das Intro von Inner Chains zeichnet das Bild einer Gesellschaft, welche von Dekadenz und Brutalität geprägt ist, Frauen werden lachend auf Scheiterhaufen verbrannt und Babies in Tempeln geopfert. Begleitet wird das ganze durch einen bedeutungsschweren Monolog über die Abgründe im menschlichen Inneren.  Doch ein nicht näher genanntes Ereignis zerstörte diese Kultur. Jetzt ist die Welt von Pflanzen-Maschinen-Hybriden überwuchert, der letzte Rest der Menschheit ist zu in Trance gefangen Hüllen mutiert, und jene die diesem Schicksal entgehen konnten, haben sich in einem Kult zusammen gefunden.

In diesem Szenario wachen wir, ein namenloser Sklave, auf. Leicht verwirrt stellen wir fest, dass wir keinen Plan davon haben wer, wo bzw. wann wir sind und was zur Hölle hier abgeht. Zum Zwecke der Informationsbeschaffung wenden wir uns also an den Sklavenwärter unseres Vertrauens nur um uns des Faktes bewusst zu werden, dass wir nicht ein Wort von dem Verstehen was der Wärter von sich gibt. Immer noch verwirrt blicken wir uns um und sehen wie ein Rudel verwirrter Glatzköpfe – monoton und unmotiviert – einen steinigen Pfad entlang schreitend. Aus Mangel an Alternativen beschließen wir es ihnen gleichzutun und beginnen unsere Reise in die unendlichen Tiefen der Langeweile.

Inner Chains ist eine Katastrophe, leider ist dies eigentlich noch nett umschrieben. Die ersten 20 Minuten läuft man auf der Suche nach Antworten herum, findet Wandgemälde mit Schriftzeichen und freut sich jetzt vielleicht ein wenig Licht in die Sache zu bekommen, doch dann zeigt einem Inner Chains den Mittelfinger, denn der Untertitel, welcher den Text übersetzen soll besteht aus Sternen. Frustriert und verärgert geht man weiter und findet eine schwarze Tafel gezeichnet mit einem „K“. Weil eben eh nichts anderes zu tun ist berührt man die Tafel und wird mit einem Steam-Erfolg belohnt: „Gratuliere, Sie haben den Buchstaben K freigeschaltet!“ – Um die Texte in Inner Chains lesen zu können muss man also mit Schreinen jeden einzelnen Buchstaben frei schalten – nein, das ist leider kein Scherz!

Im Herzen ist Inner Chains allerdings ein Ego-Shooter und so finden wir später diverse Waffen wie zB. einen Elektro-Schocker und einen Flammenwerfer. Diese Waffen können wir unter anderen benutzen um Türen zu öffnen und Hindernisse zu beseitigen. Auch diversen Gegnern kann man damit ans Leder, allerdings sind die Kämpfe aufgrund des schwammigen Gun-Plays sowie schwacher Gegner-Inszenierung eher lästig als spannend.

Sehr schade, da das Artwork sehr gelungen ist und durchaus zu gefallen weiß.

Die Technik – Au weh!

Inner Chains sieht, wie gesagt, sehr gut aus. Allerdings kommt es auch bei hochwertiger PC-Hardware zu katastrophalen Frame-Einbrüchen in denen das Bild stellenweise über Sekunden hängen bleibt. Leider lassen sich auch keine Individualisierungen bei den Grafik-Einstellungen vornehmen. Auch stürzte das Spiel bei unserem Test in regelmäßigen Abständen ab.

Der Sound ist bestenfalls Mittelmaß, die Klangkulisse ist monoton, Soundtrack kaum vorhanden und die Abmischung oft zweifelhaft. So kam es vor, dass weit entfernte Figuren klangen als würden sie neben einen stehen, und ein Wasserfall direkt vor einem keinerlei Geräusche machte.

Die Steuerung ist sehr träge und ungenau, eine Tatsache die den Shooter auf Dauer sehr ermüdend macht.

Fazit

Ich wurde die ganze Zeit das Gefühl nicht los eine Grafik-Demo mit Shooter-Elementen zu spielen, denn ja: das Artwork und die Grafik sind toll, aber das Gameplay (besonders die Tatsache, dass ich Buchstaben suchen muss um Untertitel lesen zu können) ist mehr als zweifelhaft. Leider wird Inner Chains auch von technischen Mängeln begleitet, was einem am Ende auch noch den letzten Funken Spielspaß raubt. Wer seine Freude an schöner Kulisse hat, kann sich den Titel mal ansehen, allen anderen würde ich wohl eher raten einen weiten Bogen um Inner Chains zu machen.

Gesamtwertung: 3.2

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 2 | Handling: 2 | Spieldesign: 2 | Motivation: 2

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