Auf über eine halbe Million Wunschlisteneinträge hat es Into the Dead: Our Darkest Days gebracht, bevor das Zombie-Survivalspiel nun endlich erschienen ist. Da muss man doch einen Blick darauf werfen, ob das Spiel wirklich so interessant ist! Außerdem mag ich Zombie-Spiele – meistens jedenfalls.
Into the Dead: Our Darkest Days ist ein Survival-Spiel – allerdings nicht in der üblichen 3D Perspektive, sondern in purem 2D. Außerdem spielt ihr nicht einen Charakter, sondern eine ganze Gruppe. Zumindest im Idealfall, denn eure Leute können auch recht schnell sterben und ihr seid alleine. Das Spiel handelt im Jahr 1980 in einer Kleinstadt in Texas. Eine Zombie-Epidemie ist ausgebrochen, die zivile Verwaltung hat sich aufgelöst. Wir spielen anfangs zwei Überlebende, die sich in einem Haus verbarrikadiert haben. Draußen laufen die Zombies herum, die nur eines im Kopf haben – Menschenfleisch. Wir haben auch ein klares Ziel – die Flucht aus der Stadt. Das wird euch anfangs nicht wirklich gelingen, und das Spiel wird nach einigen Tagen zu Ende sein. Ein einzelner Zombie ist ja kein Problem, den könnt ihr mit einfachen Mitteln rasch besiegen. Das Problem sind die Zombiehorden, denn die könnt ihr nicht mehr so einfach abwehren. Und leider wimmelt es in den meisten Zombiespielen nur so von Zombies – so auch in Into the Dead: Our Darkest Days. Überall gammeln Zombies herum. Eurer Ziel ist es nicht, jeden Zombie zu töten. Das wird nicht funktionieren. Schleicht um Zombies herum, weicht ihnen aus – und überlebt. Findet Ressourcen, mit denen ihr Waffen und andere sinnvolle Dinge bastelt, findet Nahrung, um nicht zu verhungern. Es gibt Gerüchte, dass es außerhalb der Stadt einen sicheren Ort für die Überlebenden gibt – werdet ihr es dorthin schaffen?
Zu Beginn wählt ihr die ersten beiden Teammitglieder aus – ein junges Pärchen, wobei sie gerade schwanger geworden ist, oder einen alten Basketballtrainer mit einem seiner (Problem-)Schüler, ein Vater mit seiner Tochter, einen Psychiater mit einer schwer gestörten Patientin… die Apokalypse würfelt die seltsamsten Leute zusammen.
Management und Action
Into the Dead: Our Darkest Days spielt sich als 2D Sidescroller. Die halbe Zeit lauft ihr aber nicht, wie bei einem typischen Limbo-Klon von links nach rechts durch das Bild um stückweise voranzukommen, sondern ihr befindet euch in eurer aktuellen Basis und könnt dort Entscheidungen treffen, wie Dinge zu basteln oder Leute auf Missionen zu senden, um Ressourcen zu finden. Oder ihr lasst eure Leute schlafen. Ihr steuert immer einen Charakter direkt, könnt aber zwischen verschiedenen Mitgliedern eurer Gruppe hin- und herschalten. Verschiedene Leute haben sehr unterschiedliche Fähigkeiten – der eine kann dies, der andere das. Wenn ihr den falschen Charakter ausgewählt habt, ist der nicht nur deutlich schlechter bei der Erfüllung eines bestimmten Auftrages – sondern oft kann er bestimmte Tätigkeiten schlichtweg gar nicht ausführen.
Eure Basis wird jede Nacht von den vor der Tür herumlungernden Zombies angegriffen. Sind die Barrikaden stark genug, kommen die Zombies nicht hinein. Das wird automatisch berechnet, ihr bekommt nur die Stärke der Barrikade angezeigt. Irgendwann werden sie jedoch hineinkommen – und zu diesem Zeitpunkt solltet ihr bereits weitergezogen sein. Ihr zieht also von Basis zu Basis, wo ihr jedes Mal nur einige Tage verweilen könnt. Im Verlauf des Spieles müssen immer wieder multiple-choice Entscheidungen getroffen werden, ob beispielsweise neue Personen in eure Gruppe aufgenommen werden oder ihr sie alleine ihrem Schicksal überlasst. Diese Teile des Spieles erinnern ein wenig an Spiele wie das dystopische Antikriegsspiel This War of Mine. Das Spiel ist in Tag- und Nachtzyklen unterteilt. Wenn ihr alles erledigt habt, was ihr machen wollt (= euren Leuten Aufgaben zuweisen), könnt ihr zum nächsten Zyklus voranschreiten.
Während Arbeiten an der Werkbank oder Reparaturen der Barrikaden automatisch ablaufen, oder zum Schlafen geschickte Leute einfach pennen, so übernehmt ihr die Steuerung des auf Ressourcensuche losgeschickten Charakters direkt. Und das ist neben dem Managementteil in der Basis die zweite wesentliche Spielmechanik. Und die erinnert nun schon stark an Limbo und ähnliche Spiele. Ihr könnt gehen, schleichen, laufen, Ressourcen mitnehmen (wenn ihr genug Platz im Rucksack habt), verwendet bestimmte herumstehende Geräte, leuchtet dunkle Bereiche mit der Taschenlampe aus, schaut vorsichtig, ob sich nicht Zombies im nächsten Raum aufhalten, und versucht euch an ihnen vorbei zu schleichen. Zum Glück sind die von der Seuche betroffenen Menschen ziemlich apathisch und bemerken euch oft nicht – zumindest wenn ihr euch nicht lange in ihrer Nähe aufhaltet. Neben verschiedenen Ressourcen findet ihr auch immer wieder andere interessante Dinge – neue Orte, weitere Überlebende… oder weitere Zombies. Habt ihr eine Waffe in der Hand (Messer, Schere, Schraubenzieher, Axt oder so), könnt ihr einzelne Zombies von hinten lautlos eliminieren. Dummerweise geht dabei oftmals eure Waffe kaputt – zumindest bis ihr bessere Waffen herstellen könnt… schafft ihr es, einen Ort von links nach rechts zu durchqueren, könnt ihr in eure Basis zurückkehren – hoffentlich ohne grobe Verletzungen und mit einem Rucksack voller nützlicher Dinge. Entdecken euch Zombies, kommt es zum Kampf – zuschlagen, ausweichen. Solange ihr eine Waffe habt, ist ein Zombie kaum ein Problem.
Ihr könnt Orte auch an mehreren Tagen besuchen – zuerst räumt euer Kämpfer die Zombies auf, in der nächsten Phase kommt ihr mit einem großen Rucksack und sammelt das ganze nützliche Zeug ein. Außerdem sind die Fundorte von wichtigen Ressourcen – und Überlebenden – in aufeinanderfolgenden Spielsessions scheinbar gleich. In einem neuen Spieldurchgang könnt ihr also ein wenig gezielter vorgehen. Manche der Orte können euch als neue Basis dienen – nachdem ihr zuvor alle dort hausenden Zombies getötet habt.
Early Access
Into the Dead: Our Darkest Days befindet sich in der Early Access Phase. Das bedeutet, dass die Entwickler noch intensiv an dem Spiel arbeiten, während sie es bereits verkaufen und ihr es schon spielen könnt. So wie immer haben sie natürlich umfangreiche Pläne, was sich während der Early Access Zeit noch alles verbessern soll.
Fangen wir mit dem Zeitplan an. Der Plan ist, dass Into the Dead: Our Darkest Days noch mindestens ein Jahr in der Early-Access-Entwicklung bleiben wird. Der genaue Zeitplan kann sich jedoch verschieben, wenn neue Features und Inhalte hinzugefügt und verfeinert werden. Und es gibt laut Aussage der Entwickler noch eine Menge Features und Inhalte zu entwickeln. Immerhin hat PikPok jedoch auch bereits eine Roadmap mit den geplanten Verbesserungen, darunter große Updates alle 4-6 Wochen, veröffentlicht, was zumindest einen Hinweis auf ein bestehendes Projektmanagement gibt. Die Early-Access-Version des Spiels hat allerdings bereits jetzt eine beträchtliche Menge an Inhalten und Funktionen – wenn ihr das Spiel zockt, merkt ihr nicht an jeder Ecke, dass hier noch Inhalte fehlen oder bestimmte Dinge nicht funktionieren. Eigentlich spielt es sich bereits ziemlich gut – und die geplanten Änderungen betreffen vor allem zusätzliche Inhalte und Möglichkeiten, die das Spiel abwechslungsreicher machen sollen.
Die Steuerung kann mit dem Gamepad erfolgen, was hervorragend funktioniert hat. Die Hardeareanforderungen sind moderat, als GPU reicht bereits eine in die Jahre gekommene NVIDIA GeForce GTX 960 2GB oder AMD Radeon R9 280 3GB.
Zusammenfassung
FAZIT
Into the Dead: Our Darkest Days ist brutal. Hunger, völlige Erschöpfung, Depression – und notwendige Dinge wie Nahrung, Waffen oder Medikamente sind rar. Eure Basis ist von Zombies umzingelt, und eure Erkundungsmissionen sind jedes Mal ein Spiel auf Leben und Tod. Werdet ihr aus der von Zombies überrannten Stadt flüchten können? Neben dem Managementteil in der Basis liegt die Spannung vor allem bei den Ausflügen außerhalb eurer Basis. Euer Vorteil liegt in eurer Intelligenz – die fehlt den Zombies nämlich weitgehend. Lenkt Zombies mit Geräuschen ab, bringt sie dazu, Hindernisse für euch nieder zu reißen, lauft weg wenn es kritisch wird. Die Levels sind wie Puzzles – ihr müsst die Zombies nicht töten – ihr müsst nur aus der Stadt entkommen! Das Spiel macht trotz Early Access schon einen sehr geschliffenen und kompletten Eindruck, die Spannung ist durchgehend hoch – hat mich ein wenig an die ersten Staffeln von The Walking Dead erinnert. Leider ist der Frustfaktor auch hoch – nämlich wenn euch die Zombies erwischen und auffressen! Ein Durchgang ist zwar erst zu Ende, wenn alle eure Charaktere tot sind, aber eine Wiederbelebung von toten Figuren gibt es in dem Spiel natürlich keine… viel Glück und bleibt gesund!