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It Takes Two im Test

Es war im Juni 2020 als ich den ersten Trailer von It Takes Two im Rahmen der EA Play gesehen und das Spiel seither nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe. Klassisches Split-Screen-Coop-Gaming ist etwas, das ich heutzutage sehr vermisse und genau hier schien der Titel aus dem Hause Hazelight eine Lücke füllen zu können. Das Jahr mag vielleicht noch jung sein, doch ich kann an dieser Stelle schon verkünden, dass sich It Takes Two einen Platz in meinen Top 3 Games des Jahres sichern konnte.

May und ihr Mann Cody leben mit ihrer jungen Tochter Rose in einem schönen Haus mit Garten. Doch die Idylle trügt, denn das Ehepaar muss feststellen, dass es sich nach all den gemeinsamen Jahren auseinandergelebt hat und eine Scheidung die einzige Möglichkeit zu sein scheint. Als sie dies Rose mitteilen, flüchtet diese in den Schuppen und wendet sich verzweifelt an das Buch der Liebe, verfasst von einem gewissen Dr. Hakim, damit ihre Eltern wieder Freunde sein können. Als ihre Tränen auf zwei von ihr gebastelte Puppen fallen, werden die Seelen von May und Cody in diese transportiert, während ihre echten Körper in einen tiefen Schlaf fallen. Um in ihre ursprünglichen Formen aus Fleisch und Blut zurückkehren zu können, müssen sich diese nicht nur gemeinsam durch das Anwesen schlagen, sondern auch mit Dr. Hakim, dem zum Leben erwachten Buch der Liebe, sowie ihren eigenen Gefühlen auseinandersetzen. Und so nimmt It Takes Two seinen Lauf.

It Takes Two Cody und may mit Liebesexperten Dr. Hakim

Kreatives Coop-Abenteuer

It Takes Two lässt sich ausschließlich im Coop-Modus spielen, entweder lokal oder im Online-Modus. Das funktioniert sogar, wenn nur einer von euch eine Kopie des Titels besitzt, dank des Friend’s Pass Features. Bei mir hat sich meine Freundin Jenni dazu bereit erklärt, in die Rolle von Tonklumpen-Cody zu schlüpfen, während ich die Rolle von Holzpuppen-May übernommen habe (die Rollen könnt ihr zu Beginn immer auswählen). An sich handelt es sich bei It Takes Two um einen kooperativen Action-Puzzle-Plattformer, bei dem die Zusammenarbeit das A und O ist und eine gute Koordination und Absprache der beiden Spieler benötigt werden. Das Spiel verwendet und mischt verschiedenste Elemente und Mechaniken, die sich zudem, je nach Abschnitt, immer wieder abwechseln. Einmal seid ihr mit Waffen ausgestattet, ein anderes Mal mit Magneten, mit deren Polaritäten ihr umgehen müsst, oder es geht darum eine Pflanzenform anzunehmen, um euch den Weg freizumachen. Doch auch eure Fortbewegungsarten variieren, denn oftmals rutscht ihr auf Schienen, lauft mit Schlittschuhen auf eisigen Flächen, reitet auf dem Rücken von Fröschen oder werdet durch das All geportet.

Dieser Abwechslungsreichtum an Gameplay-Mechaniken sorgt dafür, dass zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommt, die Motivation stets heiß gehalten wird, und kreieren einen einzigartigen Trip, den ihr so schnell nicht vergessen werdet. Vom Schuppen, in dem ihr mit dem wild gewordenen Staubsauger kämpfen müsst, der keine Lust mehr hat, dass Schrauben und sonstiger Müll in seinem Magen landen, zur geheimen Operation der Eichhörnchen, die einen erbitterten Kampf gegen eine Wespen-Armee führen, bis hin zum wild geworden Weltraum-Affen, der euch mit Laserstrahlen droht, den Garaus zu machen – es ist eine Freude dem Spiel mit all seinen Twists und Turns zu folgen. Das Level-Design, das einem ab und zu sogar ein klein wenig Open-World Flair vermittelt, glänzt zudem mit vielen liebevollen Details und die gestochen scharfe Grafik verleiht den großartig animierten Szenerien das Sahnehäubchen.

Durch die einladend gestalteten Areale, konnte ich es stets kaum erwarten, welche Überraschung hinter der nächsten Ecke lauert. Das ist neben den toll gelungenen Umgebungen auch den versteckten Mini-Spielen geschuldet, die ihr finden könnt. Diese kleinen Nebenaufgaben waren abwechslungsreich gestaltet – eine Partie Schach hier, eine Runde Hau-den-Cody da, ein Schieß-Wettbewerb zwischendurch oder ein wilder Rodeo-Ritt. Nicht nur das eigentliche Spiel punktet auf ganzer Linie mit Abwechslung, sondern auch die unterschiedlichen Wettstreite des Ehepaars machen spielerisch großen Spaß. Der Titel bietet knackige Rätsel und durchaus heftige Bosskämpfe, doch euer Ableben ist nicht weiter tragisch, denn ihr werdet schnell wieder materialisiert. Nur in Endkämpfen müsst ihr schnell in die Tasten hauen, um wieder spawnen zu können, denn sollte euer Partner vor eurer Wiederauferstehung auch das zeitliche segnen, wird der Kampf auf den letzten Checkpoint zurückgesetzt.

Spielspaß für Große

Entwickler-Studio Hazelight nimmt euch in It Takes Two auf eine verrückte Reise mit, die mit Rom-Com Elementen und tiefgründiger Materie punkten kann. Die geschaffenen Charaktere sind komplex ausgefallen und räumen mit Stereotypen auf. Die Message des Spiels und wie sie vermittelt wird verdient eine Runde Applaus und ich habe mich in den etwa 15 Stunden, die ich in der Spielwelt verbracht habe, unglaublich gut unterhalten gefühlt. Ein kleines Detail am Rande: Auch wenn das Spiel vielleicht so aussieht, als würde es sich an Kinder richten, sind einige Punkte sehr erwachsen ausgefallen, und besonders Kindern, deren Eltern gerade in einer Scheidung stecken, könnte das Spiel falsche Hoffnungen vermitteln. Die Vertonung (ich habe im Test die englische Version gespielt) ist toll gelungen und die Dialoge wirken lebendig. Auch die unterschiedlichen Soundkulissen der verschiedenen Areale sind gut ausgefallen und lassen die Spielwelt dadurch besonders immersiv erscheinen.

Meinung Jenni

It Takes Two punktet mit unterschiedlichem Leveldesign als auch Spielarten – von Jump’n’Run Passagen, Level mit fixem Pfad oder offenem Erkundungsbereich, wie der winterliche Jahrmarkt mit Schneeballschlachten. Die Themen und Umgebungen sind gut gewählt und glänzen mit viel Liebe zum Detail. Auch hervorzuheben sind die äußerst humorvollen Dialoge, allen voran die Ratschläge und Methoden des Liebesexperten Dr. Hakim. Richtig Schwung in die Sache bringt zudem die Idee jedes Chapter mit neuen Skills und Waffen ausgestattet zu sein, die der jeweiligen Umgebung angepasst sind und für Variationsreichtum sorgen. Durch die verschiedenen Fähigkeiten ergeben sich immer wieder kreative sowie innovative Wege, wie zusammengearbeitet werden muss. Meistens sind Rätsel und Vorgehen intuitiv und schnell erraten, nur ab und zu gab es Momente, wo wir doch ein wenig länger für die Lösung gebraucht haben – das Erfolgsgefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben, war dabei aber besonders cool. Langweilig wird euch im Laufe des Spiels bestimmt nicht! Die Steuerung ist trotz der vielen unterschiedlichen Waffen und Skills sehr intuitiv ausgefallen und sogar ich als Xbox-Neuling hatte sie immer schnell verinnerlicht – bis auf ein paar Upsies, aber die gehören nun mal dazu.

Etwas ausbaufähig wäre die Geschichte der kleinen Rose, die während ihre „realen“ Eltern Zombie-artig im Haus herumliegen, komplett auf sich allein gestellt ist. Das drückt ein wenig das Feeling des Spiels, mindert aber nicht den Spaß. Ein wenig widersprüchlich war in meinen Augen auch die Tatsache, dass Mini-Spiele gegeneinander gespielt werden: Spielerisch ist diese Entscheidung nachvollziehbar, jedoch geht dies eigentlich gegen die Message von It Takes Two. Abgesehen davon machen die Mini-Games großen Spaß.

Zusammenfassung

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