Jahresrückblick 2018 von Dave

Wieder neigt sich ein Jahr dem Ende zu. In unserem dritten Jahresrückblick wirft Dave einen Blick auf seine Top 3 Titel des Jahres 2018. Für ihn war es ein Jahr der großen Emotionen, bewegender Geschichten und der Rückkehr lang vermisster Helden. Rückblickend wundert es ihn vielleicht ein wenig, dass es diesmal kein einziges Horror-Spiel in diese Riege geschafft hat, aber im Angesicht von sensiblen Göttermördern und waschechten Cowboys kann er diese Tatsache sicher gut verschmerzen.

Das Jahr 2018 bot wieder einige Fortsetzungen. Two Point Hospital konnte mich als Fortsetzung von Theme Hospital sehr begeistern. Auch Pillars of Eternity 2 war ein mehr als nur überzeugender Titel. Doch nicht nur Fortsetzungen prägten mein Spielejahr. Ich durfte mich in Jurassic World: Evolution in einem Dinopark verlieren. Schwang mit Spidey in Sonys Exklusivtitel  Marvel´s Spider-Man durch die Schluchten Manhattans. Habe mich in Agony fremd geschämt und in Call of Cthulhu durfte ich meiner liebsten Tentakelfresse huldigen. Doch wenn mich meine Enkel in ferner Zukunft einmal fragen was der schönste Gamingmoment 2018 für mich war, gibt es für mich nur eine Antwort: der Moment als ich zum ersten Mal das Gameplay zu Cyberpunk 2077 sah. Ich liebe dieses Setting und war schon seit dem ersten Teasertrailer irrsinnig gehyped. Als ich dann nach Jahren endlich bewegtes Material sehen durfte kam dies fast einer Erlösung gleich. Als ein Mensch der sämtliche Teile der Witcher-Trilogie x-mal durchgespielt hat, habe ich absolut keine Zweifel daran, dass uns CD Projekt Red narrativ und inszenatorisch hier etwas ganz großes liefern wird.

So schön dieser Moment für mich war, so traumatisierend war für mich der Release von Fallout 76. Ich war schon bei der Ankündigung sehr skeptisch. Ich liebe Teil 3 und New Vegas. Fallout 4 konnte mich bereits nicht mehr richtig abholen. Das Open-World-Spiele zu Beginn noch an der einen oder anderen Kinderkrankheit leiden, mag man ja verzeihen, aber was sich Bethesda dabei gedacht hat ein Spiel in einem solchen Zustand zu veröffentlichen bleibt mir ein Rätsel. Es tut mir weh zu sehen was aus dieser einst so tollen Marke geworden ist. Aber genug geärgert! Ich will mich auf die schönen Dinge konzentrieren. Darum werde ich euch jetzt meine Top 3 Spiele des Jahres präsentieren.

Platz 3: Mutant Year Zero: Road to Eden

Ja, Mutant Year Zero: Road to Eden ist kein großes Spiel, aber es vereint das tolle Gameplay von Xcom mit super coolen Tiermutanten. Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Eden begleiten wir Sniper-Ente Dux, das Mutantenschwein Bormin und ihre Gefährten durch ein Schweden der Postapokalypse. Emotionen sind  für mich der Dreh- und Angelpunkt bei einem Computerspiel. Kann es mich nicht emotional fesseln, habe ich es meist schnell vergessen. Mutant Year Zero: Road to Eden erzählt zwar weder eine emotionale, noch sehr spannende Geschichte, doch hat es in mir ein ganz bestimmtes Gefühl ausgelöst: Verzweiflung. Denn Mutant Year Zero: Road to Eden ist mörderisch schwer. Bereits auf der mittleren Schwierigkeitsstufe verlangt der Strategietitel selbst Kennern und Könnern des Genres einiges an Planung ab. Mit drei Mann laufend in der Unterzahl muss jeder Move einer jeden Figur nahtlos sitzen, sonst verarbeitet einen die starke KI zu Enten-Chop-Suey. Mehr als einmal erwischte ich mich dabei, dass ich einen Kampf neu laden musste um Erfolg zu haben. Ein Faktum das mich irrsinnig motiviert hat. Ich liebe es vor einem Problem zu stehen und es dann, trotz Hürden, lösen zu können. Diese Stärke von Mutant Year Zero: Road to Eden ließ mich manche Schwächen verzeihen und die 20 Stunden Spielzeit wie im Flug vergehen. Daher mein Platz 3.

Mutant Year Zero: Road to Eden bei uns im Test

Platz 2: God of War

Kratos ist zurück! Mit Sixpack und dem härtesten Bart seit Gandalf prügeln wir uns mit Sohnemann Atreus durch die nordische Mythologie. Dabei erleben wir nicht nur den spektakulärsten Faustkampf der letzten Jahre, sondern auch eine Geschichte mit überraschend viel Herz. Der Götterschlächter ist nicht mehr die gewissenlose Naturgewalt wie wir sie aus den Vorgängen kennen. Zerrissen zwischen Wut und Reue streift er wochenlang durch die Wälder und vernachlässigt seinen Sohn. Schon die erste Szene von God of War hat mich kalt erwischt. Ich hatte mich nach zahllosen Trailern und Gameplayszenen schon sehr darauf gefreut die neue Axt endlich selbst schwingen zu dürfen. Umso überraschter war ich als ich feststellen musste, dass ich beim ersten Mal die Axt nicht zum Kampf schwinge, sondern zum Abschied, denn kurz zuvor ist seine Frau, unter nicht näher genannten Umständen, gestorben. Kein Kampf, sondern Materialbeschaffung für einen Scheiterhaufen. Eine unglaublich berührende Szene. Vor allem Atreus, der um seine Mutter trauert, sich nichts mehr als die Anerkennung seines Vaters wünscht, und doch immer wieder von diesem streng und abschätzig belehrt wird, hat mich noch lange beschäftigt. Auch fand ich es genial, dass die Geschichte in God of War eigentlich recht klein ausfällt. Denn es geht nicht darum die Götter zu stürzen und dadurch ganze Zivilisationen in den Untergang zu reißen, sondern um einen Vater der mit seinem Sohn die Asche seiner Mutter auf den Gipfel eines Berges bringen will. Natürlich geschehen auf dem Weg dort hin jede Menge spektakuläre Dinge, aber sie sind „nur“ tolles Beiwerk in dieser berührenden, kleinen und doch epischen Vater-Sohn-Geschichte. Nebenbei baut God of War auch noch einen glaubhaften Bösewicht für weitere Teile der Reihe auf, zeigt, dass Gut und Böse oft nur im Auge des Betrachters liegt und liefert eine Szene die jeden God of War Fan zum Weinen bringt. Das God of War trotz allem „nur“ Platz 2 wurde liegt zum Großteil am letzten Drittel meiner Nummer 1.

Gods of War bei uns im Test

Platz 1: Red Dead Redemption 2

Eigentlich war für mich lange Zeit klar, dass God of War an dieser Stelle stehen sollte. Auch während des Spielens von Red Dead Redemption 2. Die Geschichte rund um Arthur Morgan und die Dutch van der Linde Gang hat mich zwar  begeistert, konnte mich aber emotional nicht ganz so packen wie das neue Abenteuer des Göttermörders. Das änderte sich mit dem letzten Drittel der Westerngeschichte. Denn Rockstar Games baut eine Entwicklung ein (die ich hier natürlich nicht verraten werde), die ich so nicht habe kommen sehen, in der Form in einem Spiel noch nie gesehen habe und zu einem Finale führte, das mich so sehr berührte, sodass ich danach erst mal die PS4 ausschalten musste um das Erlebte auf mich wirken zu lassen. Arthur Morgan und seine Kollegen sind wunderbar komplex geschriebene Figuren, getrieben von ihren seltsamen Vorstellungen von Freiheit und der Angst vor Veränderung. Viele reden unentwegt von der grandiosen Openworld in Red Dead Redemption 2 und ihren Möglichkeiten sowie Details. Auch ich war erschlagen von der Authentizität dieser Welt. Doch wenn ich jetzt zurück denke, denke ich weniger an die unzähligen Beschäftigungsmöglichkeiten als viel mehr an die grundlegende Stimmung im Spiel. Diese Schwermut die Hand in Hand mit dem Ende der Ära des Wilden Westens geht. Wenn man die erste große Industriestadt betritt und dabei ein ungutes Gefühl verspürt, weil nichts mehr den Niedergang glorreicher alter Tage verkörpert als diese Straßenschluchten, dann ist das schon eine Meisterleistung des Entwicklers. Gekrönt wird das ganze durch einen absolut genialen Soundtrack. Es ist faszinierend wie pointiert und treffsicher Rockstar Games seine Tracks einsetzt. Nummern wie Stand Unshaken, See The Fire In Your Eyes oder That´s The Way It Is trällern seit Wochen immer wieder mal über meine Soundanlage. Red Dead Redemption 2 vereint Gefühl mit Story und grandiosem Gameplay. Mit diesem Titel hat Rockstar Games eindrucksvoll gezeigt, dass Videospiele inzwischen weit mehr als pures Entertainment sein können und immer mehr zu einer ernstzunehmenden Kunstform werden. Der beste Titel des Jahres und ein Machwerk das mich noch lange beschäftigen wird.

Red Dead Redemption 2 bei uns im Test

Mehr Jahresrückblicke 2018 findet ihr hier.

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