Judgment – Angespielt

Mit Yakuza 6: The Song of Life endete im letzten Jahr die sehr erfolgreiche Serie rund um Kazuma Kiryu. Bereits seit PlayStation 2-Zeiten hatte das japanische Action-Rollenspiel weltweit Fans begeistert. Mit den „Kiwami“ betitelten Remakes, für PlayStation 4 und PC, dürfen wir das Gangster Epos in neuem Gewand erleben. Doch Sega und Deep Silver haben bereits einen inoffiziellen Nachfolger in den Startlöchern. In Japan als Judge Eyes erschienen wird der Titel hierzulande in Judgment umgetauft. Ich konnte die ersten beiden Stunden anspielen und wollte den Controller eigentlich gar nicht mehr hergeben.

Als die Einladung Judgment in einem Preview-Event anzuspielen in unserer Redaktion eingetrudelt ist, musste ich nicht lange überlegen. Als Fan der Yakuza-Reihe verfolge ich das Spiel seit der Ankündigung gespannt. Die Prämisse von Judgment ist schnell erklärt. Im Yakuza-Universum angesiedelt, spielen wir einen Privatdetektiv der Kriminalfälle aufklärt, in organisierte Verbrecherbanden verstrickt ist und früher der beste Anwalt der Stadt war. Noch Fragen? Kein Problem, ich habe (ein paar) Antworten.

Heimkehr

Für mich war Yakuza immer das Pendant zu einem klassischen japanischen Martial-Arts-Film, Judgment hingegen lässt sich am besten als Detektiv-TV-Drama zum Hauptabendprogramm, beschreiben. Die Geschichte um Takayuki Yagami überzeugte bereits in den ersten zwei Stunden mit einigen dramaturgisch klasse inszenierten Wendungen und spannenden Erzählungen. Als Ex-Staranwalt verfolgt Yagami einen Serien-Killer der ihm einst den Job als Anwalt gekostet hat. Bereits im ersten Kapitel lässt sich erahnen, mit welchen Verstrickungen und Einflüssen sich unser Detektiv auseinandersetzen muss. Sowohl Yakuza, Justiz und seine ehemalige Anwaltskanzlei haben bei der Aufklärung der Morde ihre Interessen. Die Geschichte verspricht viele spannende und dramatische Stunden. Die Zusammenarbeit mit bekannten japanischen Schauspielern soll der Inszenierung mehr Authentizität verleihen. In der Anspielsession hatte ich mich zwar (wie immer) für die japanische Tonspur mit deutschen Untertiteln entschieden, optional lässt sich aber erstmals eine englische Sprachausgabe aktivieren.

Abseits der Hauptgeschichte lässt sich der Distrikt Kamurocho, bekannt aus den Yakuza Spielen, frei erkunden. Könnte ich mir heute meinen nächsten Urlaub aussuchen, würde ich lauthals Tokyo schreien. Judgment lässt mich diesem Wunsch so nahe kommen wie kein anderes Spiel. Kamurocho basiert auf Tokyo’s realem Kabukicho Distrikt. Die engen Gassen und weitläufigen Straßen, beeindruckten mich mit fantastischen Details. Immer wieder habe ich mich dabei erwischt, verblüfft dem lebhaften Treiben der Stadtbewohner zu beobachten.Weiterhin ein zentraler Bestandteil sind Kämpfe, sowohl in Hauptmissionen als auch Zufallsbegegnungen auf den Straßen. Die Auseinandersetzungen fühlen sich ähnlich den aus Yakuza bekannten Faustkämpfen an, waren aber durchaus eine ganze Ecke direkter und dynamischer. Das Ausweichen von Angriffen und ausführen von Kombinationen ging mir leicht von der Hand. Durch den Einsatz verschiedener Kampfstile, konnte ich je nach Anzahl der Gegner meine Taktik anpassen. Mit dem Kranich- und Tigerstil standen zwei spürbar unterschiedliche Prügel-Angriffsarten zu Verfügung. Die direkte Verwandtschaft zu Yakuza ist bei den Kämpfen deutlich, dass ich dem Spiel aber keinesfalls negativ ankreiden möchte.

Spurensuche

Als Privat-Detektiv wollen wir uns natürlich nicht immer nur Prügeln, sondern Fälle lösen. So durfte ich verdächtige Personen beschatten, indem ich ihnen durch die Stadt folgen musste, ohne entdeckt zu werden. Actionreiche Verfolgungsjagden gehören aber genauso zum Alltag von Yagami wie das Sammeln und Kombinieren von Beweisstücken. Auch der Einsatz von neuester Technologie kommt zum Gebrauch, so konnte ich einen Verbrecher mittels Drohne überwachen lassen. Ein weiterer Fokus wird auf Unterhaltungen bzw. Befragungen gelegt. Anhand verschiedener Antwort-Optionen erfahre ich mehr zu meinem Gegenüber oder befrage wichtige Zeugen und Informanten geschickt, um möglichst viele neue Anhaltspunkte zu den Fällen zu bekommen. Ob dies tatsächlich Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte nimmt, kann ich nach meiner Anspielsession nicht beantworten. Judgment fühlt sich dadurch einen Tick mehr nach Rollenspiel an. Die neuen Spielmechaniken fügen sich auf den ersten Blick ausgezeichnet in den bekannten Gameplay-Loop ein und bringen dadurch thematisch passende Abwechslung.

FAZIT

Judgment bringt uns zurück in eine Welt die so viele von uns lieben. Trotzdem fühlt sich vieles gleichzeitig vertraut und anders an. Durch die einzigartige Dramaturgie und Atmosphäre, hebt sich der neue Titel aus dem Hause Sega deutlich genug von Yakuza ab, um ein individuelles Spielgefühl zu erzeugen. Die Geschichte von Detektiv Takayuki Yagami hat mich in den ersten beiden Stunden bereits gefesselt, sodass ich auf dessen Weiterentwicklung gespannt bin. Auch abseits der Hauptstory dürfte wiederum mit jeder Menge Nebenmissionen und Minispielen für viel Abwechslung gesorgt sein. Nicht nur Fans der Yakuza Reihe sollten den Titel genau im Auge behalten.

Ein Gastartikel von Philipp Arnold

Was ist Judgment? Ein Action-Rollenspiel indem wir die Rolle eines Detektives übernehmen um Morde aufzuklären
Plattformen: PS4
Entwickler / Publisher: Ryu Ga Gotoku Studio / Deep Silver / Sega
Link: Offizielle Webseite

Passende Beiträge

Gewinnspiel: Nintendo Switch OLED + Super Mario Party Jamboree

X-Out: Resurfaced für 2025 angekündigt!

Gewinnspiel: 25 Jahre Gamers.at