Ende letzter Woche folgten wir der Einladung von Square Enix und so verschlug es uns in die höchste Bar Hamburgs, gelegen auf der 27. Etage des Radisson Blu Hotels, um uns dort einen ersten Eindruck von Just Cause 4 zu verschaffen – und so viel sei schon mal gesagt: Fans der schrägen Action-Reihe werden auch diesmal keinesfalls enttäuscht werden.
Schönes Wetter heute, nicht?
Ursprünglich wollte man in Just Cause 4 einfach nur ein paar nette Wettereffekte einbauen – doch warum dabei belassen, wenn man dieses an sich nebensächliche Feature zum Mittelpunkt des ganzen Gameplays machen kann? In Ricos viertem Abenteuer dreht sich somit alles um meteorologische Vorkommnisse der etwas anderen Art, und natürlich geht dabei nicht alles so natürlich zu, wie man anfänglich meinen will.
Das neue Just Cause bringt euch auf die fiktive Insel Solís, die von den Söldnern der Black Hand kontrolliert wird. Der Grund für euren Besuch: Rico bekommt Wind (see what I did there?) davon, dass sein Vater irgendwie in die Machenschaften dieser dubiosen Privatarmee verwickelt war. Erst mal angekommen, muss er schnell feststellen, dass das Wetter hier seine ganz besonderen Eigenheiten mit sich bringt: Ein eindrucksvoller Tornado zieht sich quer durch das Grasland, Sandstürme suchen die Wüstenregion heim und Blitzgewitter sowie Schneestürme machen euch andernorts zu schaffen. Wie es auf einer einzigen kleinen Insel zu so vielen meteorologischen Anomalien kommen kann? Ganz einfach, indem hier jemand fleißig rumexperimentiert.
Noch mehr Bang und Kaboom
Story schön und gut, worauf es bei einem gelungenen Just Cause aber tatsächlich ankommt, ist natürlich, wie viel Unsinn man anstellen kann – und in diesem Punkt hat uns Just Cause 4 während unserer mehrstündigen Anspiel-Session schon richtig begeistert: Jeglicher Schnickschnack, den ihr aus den Vorgängertiteln kennt, ist diesmal wieder mit dabei, sei es die ikonische „Fortbewegungskombi“ aus Fallschirm, Wingsuit und Greifhaken, Drop-offs mit nützlichem Firlefanz, Fahrzeuge, die ihr ge- und missbrauchen könnt, oder jede Menge Feuerkraft in Form unterschiedlichster Waffen. Was dabei jedoch neu ist: Man hat alles für den maximalen Chaos-Faktor noch ein wenig getweakt und verbessert.
Beginnen wir beim Greifhaken. Wie bereits zuvor könnt ihr diesen auch in Just Cause 4 wieder nutzen, um Gegenstände mittels den Seilen aneinander zu binden oder die gleiche Funktion nutzen, um Verschallungen von Maschinen zu reißen, Schiebetüren zu öffnen und mehr. Abgesehen davon hat das praktische Teil nun aber noch weit mehr Funktionen, die ihr auch relativ früh im Spiel einsetzen dürft, beispielsweise explosive Geschosse, die ihr statt Kabeln feuert, oder Ballons, die in bester Metal Gear Solid 5-Manier noch so schwere Dinge anheben können. Diese dürfen nun zudem nicht bloß verschossen werden; ihr legt auch fest, wie (Tastendruck, Taste halten, …) und in welcher Intensität diese ausgelöst werden und bestimmt somit, wie genau sie agieren. So dürft ihr die Feuergeschosse entweder nutzen, um Dinge in die Luft zu jagen, ober aber ihr montiert sie wie kleine Raketen und setzt sie per Halten des Buttons als Turboantrieb ein. Mit den Ballons könntet ihr hingegen einen Panzer in einen fliegenden Bomber verwandeln… Eurer pyromanischen Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!
Auch der Rest der Feature-Updates bedient eure Freude an der Zerstörung: Jede Waffe im Spiel kommt nun mit einer zweiten Feuerfunktion, es gibt mehr Drop-offs als je zuvor, die ihr nach und nach durch Abschließen der Ziele in den unterschiedlichen Regionen freischaltet, und natürlich könnt ihr auch die Wetter-Anomalien auf Solís für euch nutzen. Schon mal versucht, einen Panzer, der von Ballongeschossen in der Luft gehalten wird, direkt in einen Tornado zu fliegen? Nein? Dann wird es wohl Zeit dafür …
Der Kampf zwischen all dem Chaos
Wozu nun aber die ganze Feuerkraft nutzen? In Just Cause 4 erobert ihr die Karte Gebiet für Gebiet, indem ihr spezielle Quests bestreitet – mal müsst ihr Gefangene befreien, mal Fabriken hochgehen lassen, mal Computersysteme durch Lösen kleinerer Rätsel lahmlegen oder wilde Vehikeljagden absolvieren.
Habt ihr den Hauptquest des Gebiets gelöst, könnt ihr eure Truppen vorrücken lassen und somit die Grenzen eures Einflussgebiets verschieben – doch diese Truppen müssen erst mal angeheuert werden. Wie? Natürlich mit der Hauptwährung des Spiels: Chaos. Zerstört Basen, sprengt Einrichtungen, besiegt Gegner oder verliert euch einfach für ein paar Stunden in dem schieren Unsinn, den ihr mit all euren neuen Spielzeugen anrichten könnt – und schon stehen euch mehr Truppen zur Verfügung, als ihr einsetzen könnt. Klingt spaßig, ist es auch.
FAZIT
Kein Spiel hat es sich so zur Mission gemacht, schieres, verrücktes Chaos und ultimative, kreative Zerstörung anzurichten wie Just Cause und der vierte Teil verspricht, die Latte dabei noch weit höher anzusetzen als seine Vorgänger. Die Story mag auf den ersten Blick keine erzähltechnische Offenbarung sein, doch mal ehrlich – darauf kommt es hier auch gar nicht an. Die neuen Möglichkeiten, die der Greifhaken mit all seinen Upgrades liefert, die zahlreichen Drop-offs und die umfangreiche Auswahl an unterschiedlichen Waffen mit verschiedenen Feueroptionen sorgen dafür, dass ihr in Just Cause 4 so kreativ zerstörungswütig sein könnt wie nie zuvor – und die neuen Wetter-Anomalien laden zum stundenlangen Experimentieren ein. Glaubt mir, wenn ich sage, die Ideen, was man mit einem himmelshohen Tornado in Kombination mit einem ganzen Arsenal an Maschinerie, Waffen und sonstiger Ausrüstung alles anstellen kann, gehen einem so schnell nicht aus. Diese Redakteurin freut sich auf jeden Fall riesig auf das fertige Spiel, das am 4. Dezember erscheinen wird, und übt schon mal den Wingsuit-Flug direkt ins Zentrum eines Wirbelsturms.
Was ist Just Cause 4? Der vierte Teil der Action-Sage rund um Rico Rodriguez – jetzt mit noch mehr Zerstörungswut.
Plattformen: PC, PS4, Xbox One
Getestet: Xbox One Preview-Version
Entwickler / Publisher: Avanlanche / Square Enix
Release: 4. Dezember 2018
Link: Offizielle Webseite