Just Dance 2020 im Test

Singstar, Rock Band und Just Dance, die Drei-faltigkeit der Musikspiele. Aber nur mehr eine der genannten Spielserien bekommt noch jedes Jahr einen aktualisierten Ableger spendiert. Mit Just Dance 2020 feiert diese darüber hinaus ihr 10-jähriges Jubiläum und das nicht nur mit zusätzlichen Musikstücken, sondern auch mit einem brandneuen Spielmodus. So lasst uns gemeinsam das Tanzbein schwingen – frei nach David Bowie: „Let’s dance, to the song they’re playin‘ on the screen….“

Der virtuelle Coach am Bildschirm tanzt vor und ich versuche die Bewegungen möglichst exakt nachzuahmen. Das gelingt mir zwar mehr schlecht als recht, trotzdem geht meine Punkteleiste ständig nach oben und ich bekomme laufend Lob von meinem Trainer und das, obwohl ich es definitiv nicht verdient habe. Das alles hab ich vermutlich der nachsichtigen Steuerung von Just Dance 2020 zu verdanken, denn es reicht meistens schon zum richtigen Zeitpunkt die halbwegs passenden Handbewegungen zu machen, um mir Sterne und Punkte zu verdienen. Auf der Nintendo Switch Konsole ist dazu keine zusätzliche Hardware notwendig, denn die beiden Joy-Cons reichen zum Spielen vollkommen aus. Natürlich gibt es auch noch die aus den Vorgänger Spielen bekannte, alternative Eingabemethode mittels Handy-App, aber die braucht ihr nur, wenn ihr mit mehr als zwei Spielern zocken wollt und keinen zusätzlichen Controller habt. Gleiches gilt übrigens auch für die Switch Lite. Hier habt ihr lediglich die Einschränkung des kleinen Bildschirms, mit einem Joy-Con oder Mobiltelefon könnt ihr auch auf der kleineren Konsole zu Just Dance 2020 abshaken.

Alles beim Alten mit neuen Songs

Die Kernfrage bei Just Dance ist natürlich wie immer, wie viele und vor allem zu welchen Liedern dürfen wir nun tanzen. „40 neue Songs aus den Charts für die ganze Familie“ steht auf der Verpackung und nicht nur die Anzahl der Musikstücke kann ich an dieser Stelle bestätigen. Natürlich sind wieder ein paar Songs von Ariana Grande mit dabei und auch Old Town Roads von Lil Nas X Ft. Billy Ray Cyrus oder der Ohrwurm High Hopes von Panic! At The Disco sollte man aus dem Radio kennen. Dazu gesellen sich noch etwas ungewöhnliche Tanz-Tracks etwa von den Backstreet Boys oder der Titelsong aus Monty Python’s Das Leben des Brians, Always Look on The Bright Side of Life. Insgesamt ein sehr ausgewogener Mix, der aber sicherlich nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Der aus den letzten beiden Jahren Kids-Modus darf ebenfalls nicht fehlen. Dieser spezielle Modus bietet kindgerechte Songs, aber um hier gleich mal meine fünfjährige Tochter zu zitieren: „Das sind ja nur acht Lieder und die sind viel zu leicht!“.

Ganz neu ist eigentlich nur der All-Star-Modus. Hier begleitet ihr den berühmten Just Dance-Panda und bereist mit hm zehn verschiedene Planeten aus der Vergangenheit der Serie. Auf jedem neuen Himmelskörper gibt es einen kurzen Film zu sehen, um dann jeweils ein Lied aus den ersten zehn Serienteilen freizuspielen. Auch hier lautet das Fazit meiner Hilfs-Testerin nach nach knapp 30 Minuten: „Was, schon vorbei?“. Auch wieder mit dabei ist die Koop-Variante für bis zu vier Spieler sowie der Sweat-Modus in dem die verbrannten Kalorien sowie die Spieldauer angezeigt werden. Für die notwendige Langzeitmotivation sorgen freizuspielende Gegenstände und alternative Versionen von Songs. Letzteres bekommt ihr beispielsweise, wenn ihr ein Lied mehrmals tanzt oder eine bestimmte Punkteanzahl erreicht. Neue Avatare, Hintergründe oder Sticker bekommt ihr dagegen für Münzen. Für mich ist das Freispielen dieser Objekte aber eher ein netter Nebeneffekt, denn Just Dance 2020 alleine zu spielen macht nur halb so viel Spaß (wenn nicht noch weniger).

Just Dance Limited

Die Auswahl an 40 Musikstücken klingt zunächst als recht umfangreich, aber schon nach kurzer Zeit hat man zu allen Songs mindestens ein Mal getanzt und erste Abnutzungserscheinungen stellen sich ein. Dass trotzdem auch nach mehreren Tanzstunden die Motivation möglichst hoch bleibt, dafür soll der Streaming-Dienst Just Dance Unlimited sorgen. Dahinter steckt ein Katalog von rund 500 Titeln der ständig erweitert wird. Leider ist dieser kostenpflichtig und so fallen zwischen 2,99€ für einen 24-Stunden-Pass oder bis zu 24,99€ für ein Jahres-Abonnement an. Weil solche Monetarisierungsmodelle heutzutage auch bei Vollpreis-Spielen leider schon zum Standard gehören, will ich mich darüber auch gar nicht groß aufregen. Was mich aber stört, ist die sehr aufdringliche Ingame-Werbung. Hinter gefühlt jedem zweiten Menüpunkt werde ich aufgefordert ein Abonnement abzuschließen und dass in der Song-Auswahl nicht nur die verfügbaren Musikstücke angezeigt werden, sondern auch jene die nur über Just Dance Unlimited spielbar sind, finde ich mehr als ärgerlich. Das hinterlässt einen etwas fahlen Beigeschmack, vor allem auch deswegen, weil die neueren Lieder exklusiv Besitzern von Just Dance 2020 vorbehalten ist – ältere Versionen müssen zukünftig komplett ohne Inhalts-Updates auskommen.

FAZIT

Was haben Just Dance und FIFA gemeinsam? Ganz genau: Jedes Jahr stellt man sich aufs Neue die Frage, ob man die aktuellere Version überhaupt benötigt oder ob die Neuerungen derart marginal ausfallen, sodass es das Spiel aus dem letzten Jahr auch noch tut. Bei Just Dance 2020 ist die Antwort ziemlich einfach, denn will man weitere Musikstücke  haben, dann braucht man auch die aktuelle Fassung, inklusive einem Abonnement  für den Streaming-Dienst Just Dance Unlimited. Ansonsten bleibt alles beim Alten, denn für das 10-jährige Jubiläum hat man sich spielerisch nicht viel Neues einfallen lassen. Grundsätzlich auch okay, denn die Spielreihe ist mangels ernsthafter Konkurrenz ohnehin die Genrereferenz im Bereich der Tanz- und Rhythmus-Spiele und macht auch in der elften Auflage mindestens genauso viel Spaß, wie jeder seiner zahlreichen Vorgänger. Lediglich der etwas geringe Umfang in Sachen Spielmodi und die lästige Ingame-Werbung für den Abo-Dienst zählen für mich zu den großen Kritikpunkten. Zusammen mit der Alterseinstufung ab 3 Jahre werden hier Eltern auf eine harte Bewährungsprobe gestellt. Ich persönlich warte nur mehr darauf, bis meine kleine Tochter die Disney-Playlist im Musikkatalog findet, denn spätestens dann muss der Papa wohl oder übel die Kreditkarte zücken, damit die Tanz-Karriere des Nachwuchses weitergehen kann.

Was ist Just Dance 2020? Der elfte Serienteil der beliebten Party-Tanz-Reihe von Ubisoft.
Plattformen:  PS4, XBox One, Nintendo Switch, Wii, Google Stadia
Getestet: Nintendo Switch
Entwickler / Publisher:Ubisoft
Release: 5. November 2019
Link: Offizielle Webseite

Gesamtwertung: 6.8

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 6

Passende Beiträge

Flint: Treasure of Oblivion im Test

ANTONBLAST im Test

The Spirit of the Samurai im Test