Kaze and the Wild Masks im Test

Freunde klassischer Jump ’n‘ Run Spiele haben Grund zum Jubeln – mit Kaze and the Wild Masks (Kaze und die wilden Masken) von PixelHive erscheint am 26. März ein spitzenmäßiger Vertreter des Genres. Ein uralter Fluch verwandelt das friedliche Gemüse von Carrotland in tödliche Monster. Ihr spielt Kaze, eine junge Hasendame, die ihren Freund Hugo retten muss. Hugo ist von einem Halsband eingesogen worden, als er gemeinsam mit Kaze einen alten Tempel erforscht hat. Grabräuber leben gefährlich, das mussten schon Indiana Jones oder Lara Croft lernen! Und Hintergrundgeschichten in Actionspielen sind fast immer selten dämlich, also was soll’s.

Kaze and the Wild Masks ist ein klassisches seitwärts scrollendes 2D Jump ’n‘ Run in topmoderner Aufmachung. Die Welt ist in Levels aufgeteilt, und Kaze muss grundsätzlich in jedem Level den Ausgang erreichen, um den nächsten Level freizuschalten. Bereits geschaffte Level können von der Übersichtskarte jederzeit neu gestartet werden, um fehlende Edelsteine zu sammeln oder die Zeit im Speedrun Modus zu verbessern.

Die wilden Masken

Feinde greift Kaze an, indem sie sich wie ein Wirbelwind um die eigene Achse dreht (Hi, Crash!) oder ihnen wie schon Mario einfach auf den Kopf springt. Bei stacheligen Gegnern sollte sie das mit dem „auf den Kopf springen“ aber lassen. Kaze kann ihre langen Hasenohren wie ein Hubschrauber drehen und so durch die Luft schweben, das hat sie wohl von Rayman gelernt. Damit kann sie ein Stück weit schweben und so weitere Entfernungen zurücklegen als wenn sie nur springt. Diese Mechanik wird euch bald in Fleisch und Blut übergehen, sonst kommt Kaze nämlich nicht weit. In späteren Levels schafft Kaze viele Stellen nur mit Hilfe ihrer rotierenden Hasenohren. An Lianen hängt sich Kaze automatisch mit ihren Ohren auf, sie kann dann nach oben springen oder sich nach unten fallen lassen. Auf Leitern klettert sie völlig automatisch – einfach auf die Leiter springen, und Kaze ist auf der Leiter und kann nach oben oder unten klettern. Herumliegende Fässer kann Kaze aufheben und auf ihre Gegner werfen. Selbstverständlich beherrscht sie auch einen Smash-Angriff um ihre Gegner zu zerschmettern (oder Edelsteine aus Pflanzen zu holen).

Schon sehr bald findet Kaze die erste der namensgebenden wilden Masken. Wenn Kaze so eine Maske auf ihrem Kopf trägt, schaut das nicht nur cool aus sondern sie erlangt dadurch auch neue Fähigkeiten. Beispielsweise kann sie mit der Adlermaske fliegen. Die Haifischmaske ermöglicht ihr, sich unter Wasser zu bewegen. Jede Maske hat auch Zusatzfunktionen, beispielsweise kann Kaze mit der Adlermaske auch schießen, oder mit der Haifischmaske beschleunigen, um gegen starke Strömung anzukommen. Später findet Kaze auch noch die Maske eines Tigers und einer Eidechse.

Abwechslungsreich?

Die einzelnen Leveln sind unterschiedlich gestaltet und bieten jeweils andere Herausforderungen. Zu Beginn wird man langsam an die verschiedenen Spielmechaniken herangeführt. Beispielsweise gibt es eine Höhle, die von tödlichen Krebsen bewohnt wird, die sich oft auf winzigen Plattformen aufhalten. Es ist unmöglich, ihnen auszuweichen – allerdings sind diese Krebse sehr lichtscheu. Eine in der Höhle oft vorkommende Pflanze öffnet sich bei Berührung kurzzeitig und erstrahlt alles in hellem Licht. Ihr müsst also die Pflanze berühren und dann möglichst schnell an den sich vor dem Licht versteckenden Krebsen vorbei laufen. Viel Zeit habt ihr dabei allerdings nicht, die Pflanzen schließen sich rasch wieder…

Die Hintergrundgrafiken sind abwechslungsreich, und Kaze begegnet laufend neuen Gegnertypen. Einmal getötete Gegner tauchen nicht mehr auf, bis Kaze stirbt und den Level neu startet. Bei Absolvieren eines Levels bleiben euch auch bereits gefundene Kristallhälften sowie Buchstaben erhalten. Es ist daher möglich, in einem Durchgang K, A und Z einzusammeln und in einem späteren Versuch nur noch das fehlende E zum Levelausgang zu bringen.

Schwierig? Lange?

Der Schwierigkeitsgrad beginnt sehr niedrig, selbst Anfänger sollten die ersten paar Level locker absolvieren können. Kaze hält grundsätzlich nicht viel aus und stirbt bei jedem Treffer oder wenn sie von einer Plattform (ins Nirvana) stürzt. Sie kann im Spielverlauf aber immer wieder Herzen aufsammeln, die den ersten Treffer absorbieren. Ganz so dramatisch ist ein Lebensverlust allerdings auch nicht, Kaze hat ja unendlich viele Leben. Stirbt sie, beginnt man den Level von vorne oder startet am letzten Speicherpunkt. Spätestens mit dem ersten der großartig inszenierten Bosskämpfe ist aber Schluss mit lustig, und es geht so richtig zu Sache. Hier werden auch Veteranen ordentlich gefordert. Aber was soll’s, auch wer nie die beinharten Klassiker wie Mega Man oder Metroid (unendliche Leben? Wie bitte?) gezockt hat, ist heutzutage nach Hits wie Cuphead, Super Meatboy oder Celeste einiges an Herausforderung gewohnt. Neben dem normalen Modus könnt ihr auch einen „Casual Modus“ wählen, bei dem in den Levels mehr Speicherpunkte und Lebensenergie vorhanden sind. Der Umfang von Kaze and the Wild Masks ist beträchtlich – über 30 Levels mit mehr als 50 Bonuslevels wollen absolviert werden.

Collectibles – Sammlegegenstände

Schafft man einen Level, kann man dafür Edelsteine erhalten, wenn man die nötigen Voraussetzungen erfüllt. Findet man in einem Level alle 4 Buchstaben (K, A, Z, E), so erhält man am Ende einen gelben Citrin, der im Album ein Bild zur Hintergrundgeschichte freischaltet. Sammelt man zumindest 100 (kleine) lila Amethyste in einem Level, so erhält man dafür einen großen lila Amethyst am Ende. Wenn man beide Bonus Stages geschafft hat, erhält man am Ende des Levels einen grünen Smaragd. Hat man genügend (sechs) davon gesammelt, so kann man damit Zusatzlevel freischalten.

Bonus Stages

Versteckt jedem Level finden sich zwei Bonus Stages. In ihnen geht es darum, unter Zeitdruck bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Das kann das Sammeln aller Edelsteine sein, oder das Besiegen einer bestimmten Anzahl von Feinden. Die Aufgabenstellungen und der Levelaufbau sind recht unterschiedlich, zum Abschluss muss man sich jedoch immer (und innerhalb des Zeitlimits) eine Kristallhälfte holen. Wenn man in einer Bonus Stage stirbt, kann man es beliebig oft noch einmal versuchen, oder man gibt auf und kehrt – ohne der Kristallhälfte – in den Level zurück. Findet man in einem Level beide Bonus Stages und schnappt sich die beiden Kristallhälften, erhält man am Ende des Levels einen grünen Smaragd. Die ersten Bonus Stages sind noch recht einfach gehalten, später sind sie jedoch einerseits schwer zu finden und erfordern dann einiges an Übung, um sie zu schaffen. Ein Fehlsprung, und es ist vorbei.

Speedrunner

Auch Speedrunner werden mit Kaze and the Wild Masks bedient. Nachdem man einen Level zum ersten Mal absolviert hat steht ein Speedrun Modus zur Verfügung. Startet man den Level ein weiteres Mal, so erscheint gleich zu Beginn eine Stoppuhr, die man aktivieren kann. Tut man dies, so verschwinden sämtliche Sammelgegenstände (jedoch nicht die Gegner), und ein Countdown beginnt zu laufen. Ziel ist es nun, vor Ablauf des Countdowns das Levelende zu erreichen. Schafft man dies, wird in der Levelzusammenfassung neben den Edelsteinen auch die erreichte Zeit angezeigt. Als Belohnung gibt es eine Stoppuhr in der Levelübersicht. Diese kann entweder rot (Zeitlimit gerade noch geschafft), türkis oder gelb sein, je nachdem wie schnell man war. Diese Levelzeit wird auch automatisch in das online Leaderboard eintragen, sodass man sich mit Spielern aus der restlichen Welt vergleichen kann.

Inspirationsquellen

Die Levels Levels voller Action und Gefahren bedienen sich der Spielmechaniken vieler alter Klassiker. Man könnte auch sagen, Kaze and the Wild Masks hat alles abgekupfert, was schon in der Vergangenheit bei 2D Jump ’n‘ Runs gut funktioniert hat. Kenner werden immer wieder an Super Mario (oder Giana Sisters für alle Amiga Fans), Rayman, Earthworm Jim oder neuere Hits wie Owlboy und Song of the Deep erinnert. Ihr Wirbelwind-Angriff stammt wohl eindeutig von Crash Bandicoot.

Wie Rodrigo Pscheidt auf der brasilianischen Spieleseite Arkade schreibt, ist Kaze and The Wild Masks auch eine tolle Hommage an den unvergesslichen Nintendo Klassiker Donkey Kong Country von Rare. Das Entlanghanteln an Lianen oder das wiederholte Springen auf die Köpfe mehrerer Gegner könnte direkt aus Rare’s Meisterwerk entnommen sein. Zum Glück sind die Zeiten vorbei, als Nintendo auf solche „Inspirationen“ gleich mit einer Klage reagierte, wie einst bei Erscheinen von The Great Giana Sisters.

Oscar Wild hat ja absolut Recht gehabt, als er einst sagte „Imitation is the sincerest form of flattery“ (Nachahmung ist die aufrichtigste Form der Schmeichelei). Im Fall von Kaze and the Wild Masks handelt es sich jedoch keinesfalls um pure Nachahmung, sondern um das Aufarbeiten der klassischen Spielprinzipien für ein modernes Publikum unter Nutzung aktueller Technologien.

Zusammenfassung

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