Kingdom Hearts III im Test

Herzlose, Niemande, Schlüsselschwerter, Traumwächter, Organisation XIII – wer schon allein bei diesen Worten sentimental wird, der ist wohl, genau wie ich, riesen Kingdom Hearts-Fan. Beinahe 17 Jahre und 10 vorangegangene Spiele ist es her, seit die Serie, die ursprünglich als Disney-trifft-Final-Fantasy-Experiment begonnen hat, im März 2002 das Licht der Welt erblickte – und nun war es soweit: Der erste große Story-Bogen fand mit Kingdom Hearts III sein Ende. Konnte das lang erwartete Finale überzeugen?

Anders als erwartet

Wer Serienveteran ist, der weiß, wie viele Charaktere sich im Laufe der Jahre und Spiele zur Hauptstory von Kingdom Hearts hinzugesellt haben, und hatte wohl auch seine persönlichen Erwartungen dahingehend, wie all diese Protagonisten in Kingdom Hearts III nun letztendlich zusammenfinden und gemeinsam gegen Oberbösewicht Xehanort ziehen würden: Axel und Kairi befinden sich in Schlüsselschwert-Ausbildung, Riku ist nach all seinen Strapazen letztendlich Meister und auf der Suche nach Aqua, die infolge Ventus und Terra retten soll, und Sora ist nach den Ereignissen von Dream Drop Distance unterwegs, seine Fähigkeiten zurückzuerobern. Viel los also, viel zu tun und viel Potenzial, endlich in die Rolle all unserer Lieblinge zu schlüpfen. Der Anfang des Spiels lässt dabei auch noch genau das vermuten: Wir spielen ein wenig mit Sora, ein wenig mit Riku, sehen, womit sich Axel und Kairi beschäftigen – und alles scheint perfekt, um sich voll ins Abenteuer zu stürzen. Und dann kommt es anders.

Nach den ersten kurzen Sprüngen zwischen den Charakteren bleibt das Gameplay auf Sora und seiner Suche nach der verlorenen Kraft des Erwachens hängen. Dabei kämpft sich dieser zunächst mal durch eine Disney-Welt nach der anderen und löst lokale Probleme, während der Hauptplot quasi zum Stehen kommt und erst wieder nach Abschluss der letzten Disney-Welt so richtig einsetzt. Furchtbares Erzähltempo also, und auch nicht unbedingt das, was man sich an dieser Stelle erhofft – aber immerhin machen die Disney-Teile an sich größtenteils Spaß. Kommen wir hierauf also später zurück.

Ein Spiel in zwei Akten

Wie bereits erwähnt, fokussiert sich Kingdom Hearts III in den ersten 15-20 Spielstunden wieder vornehmlich auf bereits aus den Filmen bekannte (oder zumindest darauf basierende) Disney-Plots: In der zu Toy Story gehörigen Spielzeugkiste helft ihr den Spielzeugen so herauszufinden, wo ihre verschwundenen Freunde hin sind, in Arendelle unterstützt ihr Anna dabei, Elsa zu finden, damit sie den ewigen Winter stoppen kann (sogar inklusive originaler „Let it Go“-Sequenz), im Königreich von Corona müsst ihr Rapunzel zu den Lichtern in der Ferne begleiten und in der Karibik stellt ihr euch Davy Jones und seinen Schergen. Einlagen zum Hauptplot gibt es hierbei nur sehr wenige und man vermisst schon ein wenig die Hauptstory-Dichte, die – trotz Disney-Abenteuern – beispielsweise in Birth By Sleep an den Tag gelegt wurde.

Der wichtigste generelle Unterschied zu den vorangegangenen Kingdom Hearts-Spielen an sich ist, dass die Disney-Welten diesmal weit größer ausfallen und auch die spezifischen Plots jeder Welt länger sind. Anstatt knapp eine spielt ihr euch nun durchwegs rund zwei bis drei Stunden durch jede Welt, lauft durch mehrere Abschnitte in dieser und bekämpft Zwischengegner wie auch Hauptbosse. Die Ladezeiten zwischen jedem, zuvor recht kleinen, Bereich (oft nur ein Zimmer, eine Gasse, etc.) wurden dabei zugunsten längerer Ladezeiten vor jedem großen Abschnitt eliminiert. Im Spielfluss selbst wirkt das nett und weit weniger unterbrechend, unangenehm ist jedoch, wie lange die Ladezeiten bei einem tatsächlichen Abschnittswechsel nun sind. Immerhin werden diese mit Quasi-Instagram-Posts der Hauptcharaktere aufgelockert.

Graphisch sehen die neuen Welten unglaublich hübsch aus: Große Weitsicht, strahlende Farben und viele Details freuen das Auge. Das Charakterdesign ist etwas Comic-hafter als in vorigen Spielen, um jetzt besser zum generellen Disney-Look zu passen, und gefällt ebenfalls. Einziger kleiner Mecker-Punkt: Einige Charaktere sehen sich nicht mehr ganz ähnlich: So hat Riku beispielsweise scheinbar nicht nur einige Zeit auf der Sonnenbank verbracht, sondern trägt neuerdings obendrein färbige Kontaktlinsen, und Vexen dürfte seit seinem Wiedererwachen regelmäßig im Fitnesscenter Gewichte stemmen … oder so. Ab und an gibt es zudem kleinere Framerate-Einbrüche, die sich aber kaum negativ auf das Spielgeschehen auswirken.

Das Weltdesign selbst schwankt von sehr gut bis mittelmäßig. In der Karibik hat man sich beispielsweise große Mühe gegeben und so darf man sich im Rahmen der Story sowie auch darüber hinaus als Schiffskapitän versuchen, Seeschlachten bestreiten, Inseln am offenen Meer sowie sogar die Unterwasserwelt ringsum erforschen und (das nun weit größere) Port Royal erkunden. Andere Welten wirken hingegen etwas eintönig und einfallslos; so schickt euch Arendelle etwa auf unterschiedlichen Pfaden den ewig gleichen Berg hinauf, der außer Schneelandschaften nicht viel zu bieten hat – auf Ausflüge in die Stadt samt Schloss oder in Elsas Eispalast hofft man vergeblich.

Das größte Problem ist aber ein ganz anderes: Wer sich bis hierhin durch alle Kingdom Hearts-Teile gespielt hat, der hat wohl weit mehr Interesse daran, zu sehen, wie sich der Plot rund um die originalen Charaktere selbst entwickelt, als daran, bekannte Disney-Filme nachzuspielen – und die Welten leiden darunter, denn im Grunde sind sie alle, trotz Qualitätsunterschieden, schön designt und bieten eine durchaus spaßige Aufbereitung ihrer persönlichen Stories. Genauso, wie man das in Kingdom Hearts I beispielsweise noch geliebt hat. Der Unterschied allerdings: In Anbetracht all der originalen Plot- und Charakter-Stränge, die in Kingdom Hearts III zusammenlaufen sollen, und der Tatsache, dass das Spiel wie in zwei Akte geteilt wirkt, sind die Disney-Stories hier nicht der Fokus, auf den man hofft, oder zumindest ein schön eingewobener Teil des Hauptplots, sondern eher das Beiwerk, durch das man möglichst schnell spielen möchte, um zur „eigentlichen“ Story zu gelangen.

Zurück zu den Wurzeln – und zwar allen

Nicht nur beim Welt-Design geht es zurück zum Feeling voriger Teile, auch beim Kampfsystem orientiert man sich an den Vorgängern – diesmal aber gleich an allen. Kingdom Hearts ist dafür bekannt, in jedem Teil andere Mechaniken zu verwenden bzw. bekannte Mechaniken mit neuen Funktionen zu erweitern. Kingdom Hearts III ist dabei die Spitze dieser Entwicklung und verwendet beinahe jegliches Element, das wir aus den vorigen Spielen kennen, erweitert um so manches neue Feature, sodass jeder seinen persönlichen Spielstil finden kann.

Zum einen wären da die Action-Kommandos, die seit Kingdom Hearts II fixer Bestandteil der Serie sind. Anders als bislang gibt es diesmal jedoch verschiedene Arten: Die erste Art basiert auf den Schlüsselschwertern und Angriffen, die ihr nutzt. Ganz wie in Birth By Sleep baut ihr dabei anhand eurer Attacken Spezialkommandos auf, die ihr im Anschluss mittels Dreieck-Taste auslösen könnt und die eure Attacken entsprechend verändern. Jedes Schlüsselschwert hat dabei seine eigene Formänderung samt Abschlussangriff, teilweise sogar zwei davon. Ihr müsst also zunächst eine Form auslösen und dann innerhalb einer gewissen Zeit auch die zweite aufbauen und aktivieren, um sie zu nutzen. Ähnlich sieht es mit Spezialkommandos aus, die durch Magie-Attacken aufgebaut werden, den Hochmagie-Kommandos: Nutzt ihr beispielsweise durchgehend Feuer-Angriffe, könnt ihr im Anschluss einen besonders starken Feuerzauber auf eure Gegner loslassen, der obendrein keine MP verbraucht.

Neben diesen Aktions-fokussierten Spezialkommandos dürft ihr auch Teamangriffe – also Spezialangriffe von Donald, Goofy und euren Disney-Mitstreitern – sowie die neuen Attraktions-Attacken nutzen. Letztere hängen vom Terrain ab, in dem ihr kämpft, und triggern eine Reihe an beschwörbaren Jahrmarktsattraktionen in Neonfarben, wie etwa ein Karussell, eine riesige Schiffsschaukel oder einen Autodrom-Wagen mit Schussfunktion, die ihr einsetzen könnt, um besonders viel Schaden anzurichten.

Zusätzlich zu den Action-Kommandos gibt es auch wieder das Koop-Kommando-System aus Birth By Sleep, in dem ihr euch mit Charakteren wie Arielle oder Simba verbünden könnt, um besondere Attacken auszuführen, – darunter auch der Traumfänger Wundermieze aus Dream Drop Distance – sowie das Multifokus-System. Letzteres erlaubt es euch, bei voller Fokus-Leiste mehrere Gegner anzuvisieren und dann mittels besonderer Fernkampf-Angriffe – wiederum abhängig vom angelegten Schlüsselschwert – zu bekämpfen. Apropos: Ihr dürft diesmal bis zu drei Schlüsselschwerter gleichzeitig ausrüsten und könnt dann jederzeit, auch mitten im Kampf, per Knopfdruck zwischen diesen wechseln.

Abschließend feiert auch noch der Freie Fluss (Flow Motion) aus Dream Drop Distance ein Comeback und erlaubt es euch nicht nur, wie aus dem Vorgängerspiel bekannt, Spezialattacken mithilfe der Umgebung durchzuführen, sondern trägt auch maßgeblich zur Bewegungsfreiheit in Kingdom Hearts III bei: Durch das Rollen in Wände könnt ihr euch abstoßen und per Supergleiter quer durch die Landschaft brausen, an Stangen schwingt ihr euch in neue Höhen oder zu anderen Stangen, und – besonders wichtig – an leuchtenden Wänden dürft ihr nun nach Belieben vertikal nach oben laufen, während ihr aus großen Höhen in bekannter „Drop“-Manier gen Boden segelt, Sturz-Attacken startet und somit sogar anders unzerstörbare Objekte zerschmettert. Zusätzlich wurde auch die Multifokus-Mechanik erweitert und verleiht euch nun die Windschritt-Fähigkeit, mittels derer ihr Vorsprünge und mehr anvisiert, um euch dann direkt dorthin zu teleportieren. Der Effekt des Ganzen: In Kombination mit den größeren Umgebungen habt ihr in Kingdom Hearts III somit ein nie dagewesenes Gefühl der Freiheit und dürft die Welten nun tatsächlich in allen drei Dimensionen erkunden.

Mini-Games in Hülle und Fülle

Kingdom Hearts wäre nicht Kingdom Hearts, wenn es neben der eigentlichen Story nicht auch jede Menge anderes zu tun gäbe, und KH III setzt auch hier nochmal ordentlich eines drauf: Neben altbekannten Konzepten wie der Mogry-Werkstatt, in der ihr aus gefundenen Materialien neue Ausrüstungsgegenstände – und diesmal auch Upgrades für eure Schlüsselschwerter – basteln dürft, gibt es diesmal zunächst auch das Bistro in Twilight Town. Geführt vom „kleinen Koch“ aus Ratatouille, könnt ihr hier in Koch-Challenges Gerichte kreieren und anschließend verspeisen, um euch temporäre Fertigkeiten-Boosts zu holen. Die Zutaten dafür erhaltet ihr von Sammelpunkten in den Welten sowie von einer Reihe spezieller Gegner, die nach Abschluss der sieben Disney-Hauptwelten erscheinen: den royalen Puddings, die euch diverse Herausforderungen präsentieren und bei Bestehen mit Früchten sowie neuen Fähigkeiten und Schmiede-Materialien belohnen.

Besonderes Augenmerk solltet ihr zudem auf die Glücksembleme in Mickey-Form legen. Die Zeichen sind in allen Welten verstreut und müssen fotografiert werden – je nachdem, wie viele ihr findet, erhaltet ihr neue Gegenstände bzw. schaltet sogar die geheime End-Cutscene des Spiels frei, die die Zukunft der Serie anteasert.

Neben weiteren kleinen Spielen in den Welten, wie einem Schlittenrennen in Arendelle, einem Tanzspiel in Corona oder den Klassisches Königreich Games, die von ersten Handheld-Spielen à la Game & Watch inspiriert sind, gibt es zudem auch wieder das Gumischiff – und hier hat man diesmal im Grunde ein spaßiges Spiel im Spiel geschaffen. So fliegt ihr nun frei im dreidimensionalen Raum zwischen den Welten umher, findet Kristalle, die euch Items bescheren, trefft auf kleine sowie größere Gegner, die es zu besiegen gilt, fotografiert Sternenkonstellationen, findet Schatzsphären, die ihr knacken könnt, und levelt euer Schiff nach und nach auf, um immer stärker zu werden und spezielle Missionen zu bestreiten. Auch neue Disney-Welten entdeckt ihr so, aber keine Sorge: Einmal erreicht, könnt ihr euch auch ganz flott direkt dorthin teleportieren.

Und was ist nun mit Akt 2?

Nachdem ihr euch durch den Quasi-Teil-1 des Spiels gekämpft, geminispielt und geflogen habt, folgt dann das, worauf wir alle tatsächlich gewartet haben: das würdige Finale. Ohne zu viel zu verraten: Nach den Disney-Welten erwarten euch noch rund 5-6 Stunden Spielzeit mit ausnahmslos originaler Story, neuen Schauplätzen, erhoffen Wiedersehen sowie dem tatsächlichen Abschluss des Xehanort-Story-Bogens – und persönlicher Geschmack hin oder her, zumindest eines kann ich euch versprechen: Einige der Sequenzen werden euch beste Kingdom Hearts-Feels geben. Wer die Reihe kennt, weiß, wovon ich spreche.

Schmerzlich vermisst werden dabei lediglich die aus der Serie bekannten Final Fantasy-Charaktere: Weder Leon oder Aeris noch Tifa, Cloud, Cid, Yuffie oder irgendjemand anderes der bekannten – und bislang doch auch wichtigen – Charaktere aus der Reihe hat diesmal einen Auftritt. Der vermeintliche Grund: Man wollte den Charakter-Roster nicht überfüllen. Tatsächlich fehlen die Final Fantasy-Charaktere nur bedingt – für einen würdigen Abschluss hätten sie aber dann wohl doch zumindest einen kurzen Auftritt bekommen sollen.

Das Ende?

Und war’s das nun mit Sora und Co.? Die kurze Antwort: Nein. Xehanorts Story mag vorüber sein, aber wer denkt, dass Kingdom Hearts III bloß Storypfade schließt, der irrt sich. Das Spiel teasert bereits, wie es weitergehen wird, und spätestens das Secret Ending macht – in bester Serien-Manier – die Wartezeit auf den nächsten Teil schon jetzt wieder zur Qual. Mein persönlicher Wunsch für die Fortsetzung: Besseres Erzähltempo und eine Ausweitung auf mehr spielbare Charaktere.

FAZIT

Kingdom Hearts III hat ein großes Problem: Die Erwartungshaltung seiner Fans. Nach 10 Spielen und 17 Jahren Fan-Dasein erhofft man sich als Serienveteran nun einen gebührenden Abschluss, der alles, was man an der Reihe liebt, nochmal so richtig ins Rampenlicht rückt und einem das Ende der Reise gibt, das man sich persönlich wünscht – und wer so viel hofft und wünscht, der wird sehr leicht enttäuscht. Die Fakten: Kingdom Hearts III ist ein technisch vorwiegend wunderschönes Spiel, das aber dennoch einige unabsprechbare Schwächen hat; die meiner Meinung nach größte darunter: das Erzähltempo. KH III hebt sich fast die gesamte eigentliche Story für die letzten paar Spielstunden auf, was den „ersten Teil“ des Games beinahe zum unliebsamen Vorspiel degradiert, obwohl die Disney-Welten selbst zum Großteil wirklich schön umgesetzt sind. Hinzu kommt, dass alle Charaktere außer Sora im Endeffekt zu kurz kommen. Gerade Figuren wie Riku, Axel, Aqua oder Kairi hätten sich nach ihrem Aufbau in den Vorgängern etwas mehr Repräsentation verdient, verkommen dann aber doch wieder zu Nebencharakteren oder, in Kairis Fall, sogar zu simplen Plot-Devices, während es die Final Fantasy-Riege nicht einmal ins Spiel geschafft hat. Anstatt meine Zeit in die mehr als umfangreiche Auswahl an Mini-Games zu investieren, hätte ich lieber noch ein paar Stunden mehr mit den Protagonisten und ihren persönlichen Entwicklungen und Erkenntnissen verbracht.

Nach all dem Gemecker bleibt dann aber doch dies: Auch wenn ich persönlich nicht hundertprozentig mit der Story und noch weit weniger mit ihrem Aufbau zufrieden war, hat mir Kingdom Hearts III im Endeffekt doch riesen Spaß gemacht. Einige Momente der letzten paar Stunden drücken stark auf die Tränendrüsen, die Disney-Welten werden mir beim zweiten Mal Durchspielen (jetzt, wo ich weiß, dass danach noch alles folgt, was ich wirklich sehen wollte) noch viel besser gefallen, das Gameplay war etwas überladen, zwingt einen aber gleichzeitig nicht dazu, jegliche Mechanik auch tatsächlich zu nutzen, und hat mir vor allem aufgrund der großen (Bewegungs-)Freiheit auch großen Spaß gemacht, und die Präsentation ist bis auf kleinere Hacker absolut gelungen. Das eigentliche Conclusio der Story war mir persönlich, zugegeben, etwas zu klischeehaft, doch auch damit kann ich in Anbetracht all der anderen äußerst willkommenen Awww-Momente des großen Finales gut leben. Zusammenfassend: Kingdom Hearts III ist kein perfektes Spiel und meiner Meinung nach auch fern des besten Spiels der Reihe, aber es tut das, was ich mir als Fan gewünscht habe: Es führt alle Stränge zusammen, gibt mir eine ordentliche Portion der gewohnten Kingdom Hearts-Feels und liefert einen Abschluss des Xehanort-Bogens, mit dem ich zumindest gut leben kann. Für mich war das genug.

Was ist Kingdom Hearts III? Abschluss des ersten großen Story-Bogens der Disney-trifft-auf-Final-Fantasy-Action-RPG-Reihe
Plattformen: PS4, XBox One
Getestet: PS4-Version
Entwickler / Publisher: Square Enix
Release: 29. Januar 2019
Link: Offizielle Webseite

Zum Abschluss noch Entwarnung für Serienneulinge …

Kingdom Hearts macht es Neueinsteigern nicht leicht: Nicht nur ist die Story lang und komplex, KH III ist obendrein nicht einmal tatsächlich das dritte, sondern bereits das elfte Game in der Reihe, dessen Originalversionen sich mittlerweile zudem über ganze acht Systeme erstrecken. Zu kompliziert also, um jetzt noch mit dem Spielen zu beginnen? Nicht unbedingt. Wer nun vielleicht denkt, dass dem so ist, weil eigentlich ohnehin nur Teil I und II für das Verständnis des jüngsten Titels wichtig sind, der irrt allerdings. Keines der Spiele ist ein wirkliches Spin-off und um die Story des Bogen-Finales zu verstehen, sollte man die Handlung jedes anderen Teils, zumindest in Grundzügen, kennen. Um das Ganze also etwas einsteigerfreundlicher zu machen, hat Square Enix unter anderem eine Gesamtedition auf PS4 veröffentlicht, die alle vorherigen Spiele – teils in Filmform, teils als HD-Remixes – beinhaltet. Wer sich jedoch nicht erst durch die so verbleibenden neun Einträge zocken und schauen möchte (das Browser-Game Kingdom Hearts X sowie das Quasi-Nachfolger-Handyspiel Kingdom Hearts Union X wurden als Film Back Cover zusammengefasst), der kann auch die Kurzversion in KH III selbst konsumieren: Das Memory Archive ist vom Hauptmenü aus anwählbar und fasst die wichtigsten Ereignisse filmisch zusammen, damit auch komplette Neulinge verstehen, was hier eigentlich passiert – auch wenn die emotionale Bindung zum Spiel und seinen Figuren natürlich weit größer ist, wenn man mit Sora, Riku, Axel, Aqua, Roxas und wie sie nicht alle heißen schon etliche Abenteuer zuvor durchlebt hat …

Gesamtwertung: 8.4

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 10 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8

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