King’s Bounty II – Angespielt

Einen Klassiker zu modernisieren ist oft ein schwieriges Unterfangen. Das Vermischen verschiedener Genres stellt ebenso eine Herausforderung dar. Die Entwickler von King’s Bounty II versuchen sich nun gleich an beiden dieser Vorhaben auf einmal.

King’s Bounty ist einer der zeitlosen Spieleklassiker der Videospielwelt. Veröffentlicht 1990 von New World Computing, kann der ursprüngliche King’s Bounty Titel von sich behaupten über ein Gameplay zu verfügen, welches, ähnlich wie zum Beispiel Civilization, eine nahezu unbegrenzte Motivation beinhaltet. Der Spieler zieht mit einem von drei Charakteren durch die Lande, schlägt Schlachten und erweitert seine Armee von anfangs simplen Bauern bis hin zu Paladinen, Greifen und natürlich Drachen. King’s Bounty beeinflusste unter anderem maßgeblich die Heroes of Might and Magic Reihe, doch allererst 2008 veröffentlichte der russische Publisher 1C Company mit King’s Bounty: The Legend einen Ableger innerhalb der Reihe, welcher von dem kleinen Studio Katauri Interactive entwickelt wurde. Dem folgten bis 2012 diverse Erweiterungen. Obwohl Bugs nie Mangelware waren und auch die Übersetzungen nicht immer treffsicher, so konnte man doch mit dem bewährten Spielprinzip auftrumpfen, welches in jeder Erweiterung noch verfeinert wurde.

Was lange währt…

Bis 2021, also knapp 30 Jahre, dauerte es jedoch, bis eine offizielle Fortsetzung das Licht der Welt erblicken wird. Mit King’s Bounty II haben sich die Entwickler dementsprechend auch viel vorgenommen. Nicht nur soll das Spiel, welches bisher in Top-Down Ansicht und 2D präsentiert wurde, in schönster und zeitgemäßer 3D-Grafik erstrahlen, auch die ausschließliche Ausrichtung auf Strategie soll einem breiteren Spielerlebnis weichen. Und welches Genre bietet sich dafür besser an, als ein Open World Rollenspiel? Zudem soll hier nicht nur ein Trendbegriff verwendet werden, sondern einen der Könige des Genres – The Witcher 3 – haben sich die Entwickler als Inspiration ausgesucht

Krieger, Magier oder Paladin?

Das grundsätzliche Spielprinzip bleibt jedoch nach wie vor erhalten. Man wählt einen von drei Charakteren, die sich in Fähigkeiten und Möglichkeiten in der Schlacht voneinander unterscheiden. Der Krieger favorisiert naturgemäß den direkten Weg in die Schlacht und kann zum Beispiel eine größere Armee anführen. Der Zauberer hingegen ist besser im – genau – Zaubern und hat ein größeres Magie-Repertoire zur Verfügung. Mit diesem Helden kämpft sich der Spieler durch zahllose Schlachten (präsentiert in schönen 3D-Landschaften, welche unter anderem auch ein Deckungssystem beinhalten) und kann nicht nur immer stärkere Einheiten anwerben, sondern auch die bereits vorhandenen in drei Stufen aufleveln.

Mit Idealismus auf neuen Pfaden!

Das Drumherum jedoch erinnert wirklich an den Witcher oder auch Kingdom Come: Deliverance. Man steuert seine Figur durch eine schön animierte offene Welt, trifft diverse Entscheidungen in dem Bemühen eine seltsame Seuche, die unschuldige Menschen in Dämonen verwandelt, zu beenden. Die Interaktionen mit NPCs sowie Entscheidungen des Spielers sind in King’s Bounty II auch nicht nur kosmetischer Natur, sondern sollen das Spielgeschehen entscheidend beeinflussen. So gibt es neben den herkömmlichen Eigenschaften, die der Held auflevelt und stärkt, zugleich auch ein „Idealismus“-System, welches sich je nach Spielweise anders entwickelt: Im Groben gibt es eine Rollenspiel-typische Gesinnung wieder, die zwischen Ordnung und Finesse bis hin zu Anarchie und Gewalt reicht. Wie sich der Spieler also verhält, welche Entscheidungen er trifft, wird über seine weiteren Möglichkeiten entscheiden – sowohl bei den Truppen als auch mit welcher der verschiedenen Fraktionen er sich zu verbünden vermag. Ein weiteres Witcher-Lehrstück sollen auch umfangreiche und interessante Nebenquests darstellen. Einige Aufgaben soll man optional auch durch Diplomatie oder das Lösen von Rätseln meistern können.

Lass ab von Drachen

Die Schlachten stellen neben der neuen Rollenspiel-Ausrichtung natürlich auch weiterhin einen großen Anteil am Geschehen. Die Truppen verfügen ebenso über diverse Fähigkeiten und Spezialattacken sowie drei Entwicklungsstufen. Wichtig in der Zusammenstellung einer erfolgreichen Armee ist nach wie vor ein gesunder Mix aus Einheiten: Fernkampf- (durch die 3D Landschaft nun auf Blickkontakt zum Ziel angewiesen) zusammen mit Nahkampf. Es werden auch Truppen aus verschiedenen Fraktionen anheuerbar sein, wobei diese sich jedoch untereinander vertragen sollten. So kämpfen Menschen meist nur ungern mit Untoten oder Dämonen zusammen. Neben normalen Kämpfen wird es auch viele „Boss Fights“ geben, in welchen die gegnerischen Truppen, ebenso wie der Spieler selbst, einen Heldencharakter als Anführer haben. Auch die Umgebung der Kämpfe soll so gut es geht, direkt aus dem Spielgeschehen entnommen sein: Wald und Höhlenkämpfe wird es ebenso geben, wie Schlachten im Festungsterrain.

FAZIT

Es ist ein durchaus anspruchsvolles Vorhaben, welches sich das Entwicklerteam von King’s Bounty II vorgenommen hat. Hardcore-Strategen könnten sich über die Umgestaltung in Grafik und Präsentation sowie die generelle Vermischung mit dem Open World- und Rollenspiel-Genre beschweren. In der Präsentation selbst jedoch hat das Spiel für mich – als Fan aller beteiligter Genres – einen sehr interessanten Eindruck gemacht. Wie gut das Vorhaben das Beste der unterschiedlichen Genre-Welten zu vereinen sowie das Spiel insgesamt gelingen wird, werden wir – hoffentlich – im März 2021 erfahren.

Was ist King’s Bounty II? Die offizielle Fortsetzung des Strategie Klassikers, entwickelt von 1C Company.
Plattformen: PlayStation, Xbox, PC, Nintendo Switch
Entwickler / Publisher: 1C Entertainment / Deep Silver
Release: März 2021
Link: Offizielle Webseite

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