Kirby Star Allies im Test

Auf den Nintendo Konsolen gibt es eine Handvoll Helden die vermutlich jeder versierte Spieler kennt. Dazu gehören etwa die beiden Super Mario Brüder, dann noch Link und Zelda, Donkey Kong sowie Pikachu. Einer darf in dieser illustren Aufzählung natürlich nicht fehlen, Kirby. Der kleine, rosafarbene Bewohner des Planeten Pop Star zählt mit über zwei Dutzend Spielen auf diversen Plattformen auch zu den meist beschäftigten Protagonisten im Helden-Aufgebot von Nintendo. Mit Kirby Star Allies darf er nun erstmals auf der Switch Konsole sein Unwesen treiben und dazu holt er sich tatkräftige Unterstützung von seinen Freunden. Wenn auch manchmal gegen ihren Willen.

Kirby ist ein Held ganz nach meinem Geschmack: Während die Bewohner von Dream Land panisch vor einem aus dem Himmel niederprasselnden Hagelschauer an dunklen Herzen flüchten, verpennt er die ganze Action. Erst als ihn ein solches Herz direkt am Kopf trifft, wacht er aus seinem Tiefschlaf auf. Dieser Zusammenstoß stört nicht nur Kirbys Nickerchen, nein er hat einen besonderen Nebeneffekt, denn er erhält dadurch die Fähigkeit Herzen zu verteilen und kann so seine Freinde zu Freunden machen. Gemeinsam mit seinen neuen Gefährten bricht der rosa Ball nun auf, um den Frieden im Dream Land wiederherzustellen.

Um jetzt ehrlich zu sein, ich habe jetzt wirklich versucht die Story möglichst großzügig auszuschmücken und halbwegs plausibel zu erklären, aber die Vorlage läßt das irgendwie nicht zu. Macht aber auch nichts, denn wie auch schon bei alle anderen Auftritten von Kirby, lebt auch Kirby Star Allies von dem kunterbuntem und niedlichem Art- sowie Figurendesign. Auch schade, dass es lediglich zu Beginn eine der spärlichen, längeren Rendersequenzen gibt. In Sachen Inszenierung und Geschichte verlässt man sich somit weitgehend auf den knuffigen Protagonisten, was zwar über die kurze Spieldauer auch halbwegs gut funktioniert, aber durchaus mehr drinnen gewesen wäre.

Jump’n’Run Hausmannkost mit Nachschlag

Gameplaytechnisch präsentiert sich Kirby Star Allies zunächst als typischer Serienvertreter. Ihr lauft in der rund 35 Levels umfassenden Spielewelt von links nach rechts, hüpft dabei von Plattform zu Plattform und saugt auf Knopfdruck Gegner ein, um sich so deren Fähigkeiten anzueignen. Also grundsätzlich alles wie gehabt, aber Dank des eingangs erwähnten Unfalls verfügt Kirby nun über eine weitere, spielverändernde Besonderheit. Trifft er mit seiner neu erworbenen Herzwurf-Attacke einen Bösewicht, so wird dieser zum Verbündeten und unterstützt die kleine rosa Kugel bei seinem friedensstiftenden Vorhaben. Insgesamt drei Gefährten kann man so in das eigene Team integrieren, wobei danach jeder selbstständig handelt und etwa automatisch auch Gegner angreift.

Bis zu 30 unterschiedliche Gegner können konvertiert werden, jeder natürlich mit individuellen Spezialfähigkeiten. Zusätzlich ist dann dann noch möglich, jeweils zwei dieser Talente zu einer super mächtigen Special-Power zu kombinieren. Etwa Schwert und Feuer wird zum Brutzelschwert, Wasser plus Eis zu einer Lanze und ein Stab zusammen mit Elektrizität ergibt so etwas ähnliches wie einen Elektroschocker. Solche Verbindungen erhöhen nicht nur die Angriffsstärke, sondern dienen auch zum Lösen diverser kleinerer Rätsel. Allzu anspruchsvolle Puzzles dürft ihr euch aber nicht erwarten. Das Betätigen von Schaltern auf mehreren unterschiedlichen Ebenen zählt schon zu den komplexeren Aufgaben. Insgesamt ist der Schwierigkeitsgrad von Kirby Star Allies eher auf einem unterem Niveau angesiedelt. Das liegt einerseits am eher durchschnittlichem Leveldesign, andererseits ist die Unterstützung durch eure Teamkollegen manchmal so effektiv, dass man sich einfach nur hinten hinstellen muss und den anderen bei ihrer Arbeit zusehen kann. Weil dann auch noch die Extra-Leben wie Flyer auf einer belebten Einkaufsstraße verteilt werden, sollte selbst der etwas kniffeligere Endboss dann spätestens nach sechs bis sieben Stunden das Zeitliche segnen.

Vier-Spieler Koop-Chaos

Auch wenn die KI-Kollegen ihre Sache sehr gut machen (meiner Meinung nach manchmal sogar etwas zu gut), viel mehr Spaß macht Kirby Star Allies natürlich mit menschlichen Mitstreitern. Bis zu vier Spieler können mit horizontal gehaltenen Joy-Con gemeinsam spielen und jederzeit in ein laufendes Spiel ein- oder aussteigen. Dabei übernimmt jeder das Kommando über eine Figur. Diese können zwar nicht wie Kirby die Gegner einsaugen, verfügen aber auch über die neue Herzwurf-Attacke, wodurch man jederzeit zwischen einzelnen Charakteren und somit zwischen deren Spezialfähigkeiten wechseln kann. Aber auch wenn der Koop-Modus verdammt viel Spaß macht, zwei Probleme bleiben. Wenn etwa viele Figuren über den Bildschirm wuseln und dann vielleicht auch noch mehrere gleichzeitigen ihre Spezial-Power einsetzen, dann geht schon mal die Übersicht verloren. Außerdem bleibt das Spiel immer auf Kirby fokusiert. Entscheidet sich der stehen zu bleiben oder in einer andere Richtung zu laufen als der Rest, haben alle anderen das Nachsehen. Das man man beispielsweise in New Super Mario Bros. schon weitaus besser hinbekommen.

Innerhalb des Story-Modus gibt es dann auch noch jede Menge Sammelgegenstände wie etwa Puzzleteile, Sterne oder Knöpfe zu finden. Mit diesen lassen sich dann beispielsweise Artworks freischalten. Auch zusätzliche Mini-Spiele sollen die Spieldauer künstlich verlängern, aber auch wenn manche davon für Zwischendurch eine ganz nette Abwechslung bieten, für langfristigen Spielspaß sorgt einzige und alleine der Koop-Modus.

Zuckersüß und bunt

Würde man Kirby Star Allies als knallbunt beschreiben, es wäre wohl eine kleine Untertreibung. Hintergrundgrafiken, Figuren, Animationen oder die Effekte – allesamt in einer dartigen bunten Kolorierung, dass diese fast schon eine psychodelische Wirkung ausüben. Aber nur fast und auch ohne Rauschwirkung wunderschön. Was den optischen Gesamteindruck aber schmälert, ist die Limitierung auf 30 Bilder pro Sekunde. Diese Einschränkung beeinträchtigt zwar nicht den Spielfluß, trotzdem ist der Unterschied zu den meisten anderen Genre-Kollegen deutlich sichtbar. Dafür gibt es mit einer sehr schönen Musikuntermalung akustische Entschädigung. Sprachausgabe existiert zwar auch in Kirbys neuestem Abenteuer nicht, dafür aber beispielsweise remixte Versionen bekannter Stücke aus früheren Spielen.

FAZIT

Schon nach wenigen Spielminuten weiß man ganz genau auf welche Zielgruppe Kirby Star Allies zugeschnitten ist: Es orientiert es sich nicht an den Vorlieben erfahrener Jum’n’Run Fans, sondern viel mehr an einem sehr junges Publikum, dem ein liebenswerter Haupcharakter und eine zuckersüße Optik wichtiger sind, als die spielerische Herausforderung. Unter dieser Prämisse macht das Spiel eigentlich alles richtig. Die verschiedenen Fähigkeiten gestalten das Gameplay abwechslungsreich, der Fokus auf den lokalen Koop-Modus verspricht spassige Mehrspieler-Action und der liebevolle Charme von Kirby und seinen Freunden in einer zuckersüßen, detailverliebten Spielewelt machen aus Kirby Star Allies einen vorbildlichen 2D-Plattformer.

Als nörgelnder Genre-Fan finde ich aber natürlich auch einige Kritikpunkte. Etwa sinkt der Schwierigkeitgrad durch die Unterstützung der KI-Helfer drastisch und aufgrund der manchmal sehr chaotischen Spielszenen verliert man dann doch öfter mal den Überblick. Dazu ist das Level-Design gut, aber nicht überragend. Und auch wenn ich Kirby sehr mag und sein neues Abenteuer durchaus seine Qualitäten hat, das Nonplusultra in Sachen 2D-Plattofrmer auf der Nintendo Switch Konsole bleibt für mich nach wie vor Rayman Legends: Definitiv Edition, aber dicht gefolgt von Kirby Star Allies.

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Was ist Kirby Star Allies? Kirbys neues Abenteuer als genretypischer 2D-Plattformer, mit einigen neuen Ideen und lokalem Vier-Spieler Koop-Modus.
Plattformen: Nintendo Switch
Getestet: Nintendo Switch
Entwickler / Publisher: Nintendo / Nintendo
Release: 16. März 2018
LinkOffizielle Webseite

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 8 | Motivation: 8

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