Die kleine rosa Kugel mit dem unglaublichen Appetit hat es endlich zu ihrem ersten eigenen Abenteuer auf der Wii U gebracht. Der neue Plattformer verzichtet allerdings auf einige gewohnte Gameplay-Elemente, sondern greift stattdessen das Konzept eines älteren Handheld-Ablegers auf und verfrachtet es auf den Touchscreen des Wii U-Gamepads.
Es ist ein Tag wie jeder andere im Traumland; Kirby und seine Waddle Dee-Freunde ahnen nichts Böses. Doch plötzlich öffnet sich ein Portal in eine andere Dimension und mysteriöse Strahlen saugen dem ganzen Land einfach die Farbe aus! Auch Kirby und seine Freunde erstarren mitten in der Bewegung und scheinen im ewigen Grau gefangen. Doch dann stürzt auch noch das kleine Regenbogenpinselmädchen Eline aus dem Portal, unmittelbar hinter ihr zwei fliegende Riesenhände, die sie zu fangen versuchen. In ihrer Not schenkt sie Kirby und Co. ein wenig ihrer Farbe und erweckt diese damit aus dem Farbkoma. Die pummeligen Helden verteidigen ihre Retterin natürlich umgehend und können die fiesen Riesengreifer zurückschlagen. Von ihrer neuen Freundin erfahren sie dann, dass hinter dem Farbraub die böse Tonia steckt, die schon Elines Heimat unterjocht hat. Das können Kirby und die Waddle Dees natürlich nicht auf sich sitzen lassen und so folgen sie ohne zu zögern dem von Eline gemalten Regenbogenseil, um sich die Farben des Traumlands zurückzuholen!
Knet mich, ich glaub ich träum
Das offensichtliche Highlight des Spiels ist auf jeden Fall die Grafik. Zwischensequenzen, Welt und Figuren wurden so gestaltet, dass sie aus Knetmasse gemacht scheinen. Das verleiht dem Spiel einen ganz eigenen – wenn auch zugegebenermaßen etwas kindlichen – Charme. Gameplaytechnisch ist das Spiel hingegen in jeder Weise der geistige Nachfolger des zehn Jahre alten Nintendo DS-Titels Kirby: Power-Malpinsel. Kirby selbst rollt relativ passiv vor sich hin und es liegt am Spieler ihm mittels Zauberpinsel einen Weg durch Gegner und Hindernisse zu bahnen. Auf dem Touchscreen des Wii U-Gamepads werden zu diesem Zweck Regenbogenseile gezeichnet, die auch sofort in der Spielwelt Gestalt annehmen. Kirby rollt diese Seile automatisch entlang, egal wie steil oder kurvenreich sie auch gezogen werden. Nur an Hindernissen bzw. kreuzenden Linien prallt er natürlich ab und beginnt in die entsprechend andere Richtung zu rollen.
Gegner und Blockaden müssen – und können – trotzdem nicht immer umgangen werden. Zu diesem Zweck kann man Kirby mittels Stylus-Tipp einen kurzen Boost verpassen mit dem er Gegner und bestimmte Blöcke beschädigen und schlussendlich zerstören kann. Bei besonders zähen Widersachern und Hindernissen kann man notfalls noch auf einen sogenannten „Sternspurt“ zurückgreifen. Wie es sich für einen Plattformer gehört sammelt Kirby bei seiner Rollerei nämlich brav Pick-ups, vor allem kleine und große Sterne ein. Hat er hundert davon gesammelt kann man einen Sternspurt auslösen, indem man ihm am Bildschirm länger antippt. Dann bläst sich Kirby zu mehrfacher Größe auf, schmeißt den Nachbrenner an und wird zu einer alles zerstörenden Kugel der Zerstörung!
Kirby auf Diät
Etwas kurz – nämlich gar nicht – kommt Kirbys Fähigkeit Dinge einzusaugen und auszuspucken bzw. die Fähigkeiten von Gegnern auf diesem Weg zu kopieren. Irgendwie schade, dass auf dieses Markenzeichen des rosa Pummels komplett verzichtet wurde. Spielerische Abwechslung wird stattdessen in Form von einzelnen Spezial-Abschnitten geboten, in denen sich Kirby in ein U-Boot, eine Rakete oder einen Panzer verwandelt.
Wie es sich für einen Nintendo-Titel inzwischen gehört, werden außerdem einige der Sammelwut-auslösenden amiibo-Figuren unterstützt: Kirbys amiibo-Figur erlaubt beliebig viele Sternspurts, auch ohne, dass erst 100 normale Sterne gesammelt werden müssen. König Dededes amiibo spendiert Kirby einen Hut und zwei zusätzliche Lebenspunkt und wer den relativ seltenen Meta-Knight amiibo besitzt, verpasst Kirby dessen berühmte Maske und erhöht seine Angriffskraft. Jeder diese Boni kann allerdings nur einmal pro Tag und auch nur in einem einzigen Level verwendet werden. Der Einsatz sollte also überlegt sein.
Mehrspieler und optionale Bildschirme
Da man sich beim Einzelspieler gezwungenermaßen komplett auf den Touchscreen des Gamepads konzentriert ist Kirby und der Regenbogenpinsel eines der Wii U-Spiele, bei dem der Fernseher selbst ruhig ausbleiben darf. Anders verhält es sich natürlich, wenn man mit Freunden spielen möchte. 1-3 zusätzliche Spieler können sich dank Drop-in-Drop-out Multiplayer nämlich jederzeit in Form von Waddle Dees hinzugesellen. Dafür werden aber ein paar zusätzliche Wiimotes benötigt. Als Waddle Dee spielt sich der Titel wie jedes andere Jump’n’Run, man kann springen und mit einem kleinen Speer sogar Gegner angreifen. Dem nicht so flinken Kirby kann man ebenfalls unter die kurzen Arme greifen und ihn durch die Gegend tragen und werfen. Er wiederum kann sich dadurch ganz darauf konzentrieren mittels Regenbogenseilen den Weg freizuräumen, indem zum Beispiel ein reißender Wasserfall kurzzeitig blockiert wird. Insgesamt ist das Spielen zu mehrt ganz lustig, der sowieso schon extrem niedrige Schwierigkeitsgrad sinkt damit aber endgültig ins Bodenlose.
FAZIT
Spielerisch greift man zwar „nur“ das Konzept eines zehn Jahre alten DS-Ablegers wieder auf, kann dafür aber vor allem mit der Optik punkten. Insgesamt ein solider, wenn für erfahrene Spieler auch zu leichter Plattformer.
Gewinnspiel:
Um unseren Lesern eine kleine Freude zu machen, dürfen wir mal wieder etwas verlosen! Nintendo Österreich hat uns zu diesem Zweck drei coole Kirby-Packages spendiert:
1. Das Spiel Kirby und der Regenbogenpinsel plus Kirby-amiibo
2. Ein inzwischen nicht mehr überall erhältliche Meta-Knight-amiibo
3. Ein Kirby-Goodie-Bag
Um mitzumachen, schickt uns eine E-Mail an gewinnspiel@gamers.at (Name und Adresse nicht vergessen!) und beantwortet uns folgende Frage:
Welche drei amiibos werden aktuell in Kirby und der Regenbogenpinsel unterstützt?
Teilnahmeschluss ist der 5. Juni 2015, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Glück!
Gesamtwertung: 8.0
Einzelwertungen: Grafik: 10 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 8