Lego 2K Drive im Test

Willkommen bei Bricklandia, der Heimat des neuesten LEGO-Rennabenteuers, in dem spannende Rennaction, umfangreiche Bauoptionen und eine riesige Open-World auf euch warten. Kann LEGO 2K Drive den Genrekönig Mario Kart endlich vom Thron stoßen?

In den letzten Jahren waren LEGO-Videospiele vor allem für die Umsetzungen diverser Filmvorlagen unter der Regie von Traveller’s Tales bekannt. Durch die Partnerschaft der dänischen Bauklotzfabrikanten mit dem Computerspiele-Publisher Take 2 Interactive soll sich das aber nun ändern. Ihr erstes gemeinsames Projekt ist nun LEGO 2K Drive, ein neues Open-World-Racing-Game von Visual Concepts, dem Studio, das vor allem für seine jährlichen lizenzierten WWE- und NBA-Sportspiele bekannt ist. Es handelt sich dabei aber nicht um ein klassisches Rennspiel oder um einen reinen Fun-Racer, sondern es soll ein echtes LEGO-Erlebnis sein, mit einer riesigen, offenen Welt, in welcher die Spieler jedes beliebige Fahrzeug bauen, überall hinfahren und eine Rennlegende werden können.

Die Mischung machts

Der Kern des Spiels besteht natürlich darin, Rennen auf verschiedenen Strecken zu fahren. Diese sind jedoch in einer riesigen offenen Spielewelt eingebettet, deren einzelnen Zonen und Rennen sich aber erst im Spielverlauf freischalten lassen. Als roter Faden dient dazu der Story-Modus, in dem ihr zu einer Reise vom Anfänger bis zum berühmten Champion gegen eine Reihe charismatischer Gegner antreten müsst. Mit jedem Sieg klettert ihr die Bestenliste hoch, bis man schlussendlich auf den berüchtigten Shadow Z trifft. Zu viel erwarten sollte man sich von der Geschichte jedoch nicht, denn einerseits heißt es allzu oft einfach nur „sammle Erfahrung, um die nächsten Rennen freizuschalten“, andererseits vermisste ich an vielen Stellen den typischen LEGO Humor.

In Sachen Gameplay erinnert LEGO 2K Drive sehr stark an eine Mischung aus Microsofts Forza Horizon und The Crew von Ubisoft. Von letzterem hat es beispielsweise den Übergang zwischen Straßenflitzer, Wasserfahrzeug und Offroad-Vehikel übernommen, denn ja nach Untergrund wird der fahrbare Untersatz automatischen gewechselt. Das sieht zwar lässig aus, spielerisch macht das aber nur wenig Unterschied, denn die Steuerung bleibt grundsätzlich gleich. Wie bei einem herkömmlichen Fun-Racer können wir Beschleunigen, Bremsen, Driften und verschiedenste Power-Ups einsammeln, mit denen wir kurzfristig bestimmte Vorteile erhalten oder die Konkurrenten außer Gefecht setzen. Das ist nicht besonders anspruchsvoll, macht aber durchwegs Laune. Prallen wir gegen Hindernisse und Gegner, bröckelt unser LEGO-Fahrzeug langsam auseinander. Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat das grundsätzlich nicht, nur wenn unser Vehikel komplett auseinandergefallen ist, müssen wir ein paar Sekunden für eine Reparatur aussetzen.

Bricklandia mit Ingame-Shop

Die Spielewelt kann der Protagonist grundsätzlich nach Belieben erkunden, jedoch ist Bricklandia in insgesamt vier Biome unterteilt, welche erst nach und nach freigeschalten werden. LEGO 2K Drive bietet dabei eine sehr breite Palette von Rennstrecken, die in den verschiedenen Umgebungen und Themen gestaltet sind. Von städtischen Straßen über Offroad-Pisten bis hin zu fantasievollen LEGO-Welten gibt es eine sehr große Anzahl an Rennkursen – jeder mit seinen individuellen Besonderheiten, was für große Abwechslung sorgt. Aber auch in Sachen Spielmodi lässt sich der Racer nicht Lumpen. In Einzelrennen können Spieler neue Strecken zu erkunden und ihre Rennfähigkeiten perfektionieren, im Turniermodus tritt man in verschiedenen Rennserien oder Meisterschaften gegen KI-gesteuerte Gegner an und im Zeitrennen geht es darum, eine Strecke so schnell wie möglich zu absolvieren.

Darüber hinaus bietet das Spiel zahlreiche Herausforderungen und Wettbewerbe, mit denen man einerseits Belohnungen wie neue Fahrzeuge, Strecken oder Anpassungsoptionen freischalten kann, aber gleichzeitig auch Erfahrungspunkte sammelt. Mit diesen steigt man dann Levelstufen auf und schaltet neue Gebiete sowie Rennen frei. Während in den Anfangsstunden diese Nebenaufgaben meist optional sind, werden sie im späteren Spielverlauf immer wichtiger, da die weiteren Abschnitte nur mehr durch nerviges Grinden erreicht werden können.

Wer sich diese mühselige und wenig abwechslungsreiche Abarbeiten der Aufgaben ersparen will, für den hat 2K einen eigenen Ingame-Shop für Mikrotransaktionen implementiert. Für eine paar echte Euros könnt ihr euch dann Fahrzeuge, Steinepakete und Figuren kaufen. Die meisten Items kann man zwar auch ganz ohne Echtgeld erwerben, das dauert dann aber oft sehr, sehr lange.

Mehrspieler und Werkstatt

Eine Spielvariante haben wir aber noch unterschlagen und das ist der obligatorische Mehrspielermodus. Dabei darf man gegen Freunde oder andere Spieler aus aller Welt antreten und in spannenden Rennen um den Sieg kämpfen. Mit Ausnahmen der Nintendo Switch Version funktioniert das sogar Crossplay, somit können auch PC, XBox und Playstation-Spieler mit oder gegeneinander spielen. In einer Shared World können sich dazu bis zu sechs Rennfahrer online zusammentun, gleichzeitig durch die riesigen Weiten von Bricklandia rasen und dabei gemeinsam an Herausforderungen teilnehmen oder sich aufteilen, um verschiedene Rennen zu absolvieren. Anders als im Story-Modus kann man dabei aber keine neuen Gebiete freischalten, jedoch sind sämtliche Areale, zu denen man bereits Zugang hat,  verfügbar. Wer lieber mit einem Freund gemeinsam auf der Couch zocken will, der kann das dann auch per Splitscreen Modus machen. Auch hier stehen dann ebenfalls sämtliche Optionen und Spielvarianten zur Auswahl. Ideal, wenn ein etwas erfahrener Rennfahrer einen jüngeren Rookie unterstützen will. Was jedoch fehlt, ist ein echter Party-Modus, wie bei Mario Kart.

Das Beste kommt aber bekanntlich zum Schluss und ist für echte LEGO-Enthusiasten sicherlich das Highlight von LEGO 2K Drive: die Werkstatt. In dieser kann man seine ganz eigenen Vehikel aus Klemmbausteinen zusammensetzen und dabei sind euerer Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Egal ob ihr bereits freigeschaltene Fahrzeuge umbaut oder euer Traumauto Stein für Stein selber aufbauen möchtet – alles ist möglich. Einziger Wermutstropfen: Im Fahrverhalten wirken sich die unterschiedlichen Designs, zumindest nicht spürbar aus. Übrig bleiben somit lediglich kosmetische Anpassungen, was für echte Tüftler und Rennfreaks dann doch wieder etwas enttäuschend ist.

Zusammenfassung

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