LEGO DC Super-Villains im Test

Ziemlich genau zehn Jahre ist es nun her, seit Batman zum ersten Mal das LEGO Gotham City retten durfte. Zwei weitere, sehr erfolgreiche Auftritte des dunklen Ritters in der beliebten Klötzchenwelt später, wechseln wir im neuen Spiel von TT Games aber die Seiten und kämpfen als DC-Superschurken gegen noch fiesere Verbrecher, verkörpert von Superman und Co. LEGO DC Super-Villains kann dabei mit einigen Neuerungen punkten – aber ist böse gleichzeitig auch besser?

Es ist gut, böse zu sein!

Wie der Titel LEGO DC Super-Villains erahnen lässt, schlüpft ihr beim neuen LEGO-Spiel nicht in die Rolle eines Helden, sondern man spielt einige der bekanntesten Bösewichte aus dem DC-Universum, darunter so prominente Namen wie Catwoman, Harley Quinn, Joker, Lex Luthor, Pinguin oder Poison-Ivy. Die Charakterauswahl umfasst insgesamt 174 spielbare Figuren und verfügt damit über den größten Kader in einem LEGO-Game. Warum die Bösewichte plötzlich auf der Seite der Guten stehen, ist schnell erklärt: Die Justice League ist verschwunden und hat den Schutz der Erde ihren Doppelgängern aus einem Paralleluniversum überlassen, dem „Justice Syndicate“. Die Absichten dieser zwielichtigen Superhelden sind aber etwas undurchsichtig und es dauert auch nicht lange, bis die DC Superschurken der ‘Legion Of Doom’ herausfinden, dass die neuen Beschützer der Erde nicht ganz so heldenhaft sind. So bleibt ihnen nicht anderes übrig, als dem Justice Syndicate selbst das Handwerk zu legen. Wem die Story bekannt vorkommt: Die Geschichte orientiert sich sehr lose an der Comic-Vorlage „Forever Evil“.

Bösewicht nach Maß

LEGO DC Super-Villains ist das erste LEGO-Spiel überhaupt, bei dem die Hauptgeschichte mit einem benutzerdefinierten Charakter gespielt werden darf, und so erstellt man sich zu Beginn seinen ganz individuellen Superschurken. Wie in einem Rollenspiel könnt ihr dabei zunächst das Geschlecht sowie das Aussehen gestalten, allen voran natürlich das entsprechende Outfit; aber auch Spezial-Fähigkeiten sowie die Waffen des künftigen Bösewichts können ausgewählt werden. Die Variationen sind dabei sehr vielfältig: Schwerter und Äxte, diverse Knarren und sogar Lantern-Ringe sind dabei möglich. Wer es auf Monty-Python-Art machen will, der kann seine Verbrecher-Karriere sogar mit einer Banane starten. Auch bei den Fähigkeiten bedient man sich sämtlicher gängiger Archetypen, angefangen von Superspeed über Hitzeblick bis hin zu körperlichen Vorteilen wie Extra-Stärke oder besondere Agilität. Wie ihr sehen könnt, lässt der Charakter-Editor kaum Wünsche offen und so können, je nach eigener Kreativität, sehr kuriose Gestalten das LEGO DC-Universum heimsuchen.

Im weiteren Spielverlauf erlernt dann euer Schurke alle paar Levels eine neue Fähigkeit, die benötigt wird, um im jeweiligen Spielabschnitt weiter voranzukommen. Dazu ist man in bestimmten Story-Missionen manchmal auch mit einer vorgegebenen Gruppe an Bösewichten und gelegentlich sogar in der Rolle eines Helden unterwegs. In Sachen spielbarer Charaktere bietet LEGO DC Super-Villains somit sehr viel Abwechslung.

Frisches Kostüm, alte Gewohnheiten

Wer einige der LEGO-Spiele von TT Games kennt, dem werden auch die grundsätzlichen Mechaniken von LEGO DC Super-Villains schnell vertraut sein, denn im Kern bleibt vieles beim Alten: So präsentiert sich das Game als eine typische Kombination aus diversen Action-Abenteuer-Sequenzen mit Hüpfeinlagen, gespickt mit einigen Puzzle-Aufgaben. Wie schon in den letzten Teilen der Serie verbringt man aber die meiste Zeit hauptsächlich damit, die Umgebung zu zerstören und sein Konto mit der Ingame-Währung „Studs“ aufzubessern. Auch die Rätsel sind nicht sehr fordernd und beschränken sich vorwiegend darauf, die Fähigkeiten, der zum jeweiligen Zeitpunkt verfügbaren Charaktere richtig zu kombinieren. Nicht immer ist dabei auf den ersten Blick ersichtlich, welche Spielfigur in welcher Situation zu verwenden ist. Damit aber auch selbst Neulinge ihre grauen Zellen nicht übermäßig anstrengen müssen, gibt es Hinweisschilder, welche einem im Zweifelsfall mit einem deutlichen Fingerzeig, in Form eines kleines Porträts des zu benützenden LEGO-Figürchens, die richtige Lösung quasi auf dem Silber-Tablett präsentieren.

Während der Kampagne kämpft man sich durch rund 20 verschiedenen Story-Levels, bei denen man einigen sehr bekannten Schauplätzen einen Besuch abstatten kann. Neben Gotham City und Metropolis zählen dazu Locations wie Arkham Asylum, Oa, Atlantis oder auch die Heimat der „dunklen Götter“, der Planet Apokolips. In der Haupthandlung sind viele Wege zunächst noch nicht zugänglich und werden erst nach und nach im Spiel freigeschaltet; dazu gibt es noch eine Vielzahl an optionalen Nebenquests. Natürlich fehlt auch der kooperative Mehrspielermodus nicht und so kann ein zweiter Schurke jederzeit einem laufenden Spiel beitreten, um so gemeinsam das Justice Syndicate zu bekämpfen. Der an sich ohnehin schon sehr niedrig angesetzte Schwierigkeitsgrad wird dadurch aber noch zusätzlich nach unten gesenkt, wodurch sich dieser, ganz LEGO-zielgruppengerechte Modus, eher an ein sehr junges Publikum richtet.

Kevin Conroy ist Batman!

Dank der zahlreichen, liebevoll detaillierten Charaktere und Schauplätze präsentiert sich LEGO DC Super-Villains, rein vom optischen Standpunkt aus betrachtet als durchwegs gelungen und sehr abwechslungsreich. Vor allem die Kombination aus den bekannten Klötzchenfiguren in Verbindung mit realen Elementen verleiht dem Spiel einen sehr individuellen Charme, und so kann es sich von der Masse der zahlreichen LEGO-Spiele auch etwas abheben. Wirklich erstklassig ist aber die Sprachausgabe – wobei wir hier nicht von der, zwar bemühten, aber eher unterdurchschnittlichen, deutschen Synchronisation reden, sondern vom Originalton in Englisch. Hier konnte eine erstklassige Riege an Sprechern engagiert werden, wobei viele davon bereits in zahlreichen Filmen und Serien diversen DC-Charakteren ihre Stimme geliehen haben. Allen voran natürlich Kevin Conroy, der den dunklen Ritter bereits in Batman: The Animated Series verkörpern durfte und für viele als die beste Fledermaus überhaupt gilt. Dazu kommen noch weitere bekanntere Namen wie Brandon Routh, Tara Strong und fast ebenso genial wie Conroy: Mark Hamill als Joker! Wer also der englischen Sprache mächtig ist, bitte unbedingt im O-Ton zocken!

FAZIT

In LEGO DC Super-Villains präsentiert TT-Games nochmals die ganze Palette an den bisher in den LEGO-Spielen eingeführten Gameplay-Mechaniken, darunter eine offene Spielwelt, Rätsel-Einlagen in Form der bekannten Multi-Builds und ein spaßiger Mehrspielermodus – auch wenn dieser erneut nur lokal verfügbar ist. Die kleineren Neuerungen, wie der umfangreiche Charakter-Editor, bringen die Spielreihe zwar wieder einen kleinen Schritt in die richtige Richtung, Innovationspreis bekommt die dafür aber keinen. Fans der LEGO-Spiele müssen trotzdem nicht meckern, denn auch wenn es spielerisch nicht viel Neues gibt, so kann LEGO DC Super-Villains zumindest mit  einer guten Story, einer tollen Präsentation und vor allem mit dem serientypischen Humor punkten. Wenn man dazu noch ein Fan der DC-Comichelden (oder eher der Schurken) ist, kann man bedenkenlos zugreifen.

[image src=’https://www.gamers.at/wp-content/uploads/2018/10/LEGODCSuperVillians_Packshot.jpg‘ width=’100′ height=’140′ title=“ align=’left‘]
Was ist Lego DC Super-Villians? 3D-Action-Adventure im DC-LEGO Universum, in dem die Bösen, die Guten sind.
Plattformen: PS4, XBox One, Nintendo Switch, PC
Getestet: PS4
Entwickler / Publisher: TT Games / Warner Bros.
Release: 16. Oktober 2018

Gesamtwertung: 7.6

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 10 | Handling: 6 | Spieldesign: 8 | Motivation: 6

Passende Beiträge

Call of Duty®: Black Ops 6 im Test

Life is Strange: Double Exposure im Test

PRIM im Test