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Let’s Sing 2021 im Test

Bereits seit Nintendo Wii-Zeiten gilt Let’s Sing als die Karaoke-Alternative für alle nicht PlayStation-Besitzer. Nachdem heuer im Jänner sämtliche SingStar- und SingStore-Server heruntergefahren wurden und Sony auch nicht plant, weitere Spiele zu veröffentlichen, versucht hier nun das Musikspiel Let’s Sing 2021 von Entwickler Voxel Games diese Lücke zu füllen.

Lange Zeit haftete der Let’s Sing-Spielreihe der Ruf eines Singstar-Klons an und das wird sich mit der 2021-Ausgabe vermutlich auch nicht ändern. Zu stark ähnelt sich das Gameplay der beiden Musikspiele, um nicht zu sagen: Es ist in vielen Bereichen nahezu identisch. Aufgabe der Spieler ist es, mehr oder weniger bekannte Musikstücke so nachzusingen, dass die vorgegebene Stimmlage sowie Tonlänge, welche am Bildschirm durch farbige Balken dargestellt werden, möglichst exakt getroffen werden. Bei Let’s Sing 2021 erfolgt das entweder über die kabelgebundenen USB-Mikrofone, Headsets oder die im Google- und Apple-Store kostenlos verfügbare Smartphone-App.

Alle Varianten haben sowohl Vor- als auch Nachteile. Die einfachste Möglichkeit gleich loszuträllern ist hier sicherlich die Verwendung der Mikrofone. Die werden nach dem Einstecken in der Regel sofort erkannt und können sogleich auch verwendet werden. Das Kabel der Geräte verfügt zwar über eine passable Länge, trotzdem hatte ich immer wieder um meine Switch-Konsole Angst,  vor allem dann, wenn meine Mitspieler eine zu intensive Bühnenperformance hingelegt haben. Im direkten Vergleich zur Hardware der Konkurrenz wirken die Let’s Sing-Mikrofone nicht ganz so hochwertig, leisten aber dennoch gute Arbeit. Als ein „Must-Have“ sehe ich diese aber nicht und so kann man sich theoretisch die rund 20 Euro Aufpreis für das Set auch sparen und auf die Standard-Edition zurückgreifen.

Bei der Verwendung der Smartphones gestaltet sich dagegen das Einrichten der Mikrofone deutlich umständlicher. Ihr müsst nicht nur die App herunterladen, sondern danach euch auch im selben WLAN wie die Konsole befinden und im Nintendo eShop eingeloggt sein. Um die Telefone mit dem Spiel zu verbinden, muss dann noch ein vierstelliger Code eingetippt werden. Wenn man dann Glück hat, kann man es anschließend als Eingabegerät auswählen. Bei meinen Versuchen hat das erst nach mehreren Anläufen funktioniert. Drüber hinaus mussten wir zunächst feststellen, dass jene Spieler, die das Mikrofon verwendeten deutlich im Vorteil waren und erst nach der Kalibrierung des Smartphones war die Chancengleichheit wiederhergestellt. Insgesamt gestaltet sich das Einrichten aber umständlich – das war bei Singstar doch etwas einfacher.

Apropos: Playstation-Spieler dürfen sich freuen, denn mit Let’s Sing 2021 dürfen auf der PS4 nun auch die SingStar-Mikrofone entstaubt und verwendet werden.

Let's Sing 2021 Cordula Gruen

High Hopes mit Cordula Grün

Genug mit dem Vorgeplänkel, konzentrieren wir uns auf das Wesentliche: die Songliste! In Let’s Sing 2021 sind 35 neue Lieder enthalten und im Gegensatz zur internationalen Version des Spiels stammen bei der deutschen Variante auch rund ein Drittel der Musikstücke von hiesigen Künstlern. Das wären dann beispielsweise Mark Forster mit „194 Länder“, Max Giesinger mit „Legenden“ oder unsere Christina Stürmer mit „Millionen Lichter“. International sind dann etwa Shawn Mendes mit „If I Can’t Have You“ oder Billie Eilish mit „bad guy“ vertreten. Die komplette Songliste findet ihr hier. Wie immer ist die Auswahl natürlich reine Geschmackssache, für mein Empfinden sind hier eindeutig zu wenig Party-Kracher dabei, die auf dem nächsten Karaoke-Fest für Stimmung sorgen könnten. Wer Nachschub benötigt findet diese im jeweiligen Store als Downloadable Content. Dort kostet dann ein Song-Paket bestehend aus fünf Liedern derzeit 4,99€. Das Angebot reicht dabei über Chart Hits, Classic Rock bis zu Best of 80’s. Wer da nix findet, ist selber schuld.

Auch die empfohlene Alterseinstufung von 6 Jahren finde ich etwas unpassend. Meine Tochter ist zwar bei Sarah Connors „Vincent“ genauso textsicher wie bei „Cordula Grün“ und erwischt bei „Dance Monkey“ und „High Hopes“ zumindest die richtige Stimmlage, aber bei einem Großteil der Songs muss sie leider passen. Dass sie bei den genannten Liedern trotzdem eine ernsthafte Konkurrenz darstellt, liegt an der stellenweise sehr nachsichtigen Gesangserkennung. Mitsummen reicht meistens aus. Trotzdem wären unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, angepasst an die einzelnen Sänger, eine nette Ergänzung gewesen.

Let's Sing 2021 Dance Monkey

Let’s Party

In Sachen Spielmodi muss sich Let’s Sing 2021 sicherlich nicht verstecken. In „Classic“ geht es Solo oder im Multiplayer darum, die richtigen Töne zu treffen und dafür möglichst viele Punkte zu kassieren. Ganz neu ist der „Legend-Mode“,  in dem man gegen KI-Gegner um die Wette singen darf. Dabei müssen insgesamt 16 Herausforderer, drei Standardherausforderungen und danach ein finales Duell gegen jeden Gegner absolviert werden. Darüber hinaus gibt es noch Teamkämpfe, Duette oder das „Mix Tape 2.0“, ein innovativer Spielmodus bei dem verschiedene Medleys dynamisch generiert werden. Solltet ihr einmal nicht den Drang zum Singen verspüren, dann könnt ihr euch im Modus „Jukebox“ einfach nur die Musikvideos ansehen oder eine eigene Playlist kreieren. Wer alleine zuhause sitzt und trotzdem gerne gegen andere Sänger in einem Wettstreit antreten will, der darf das im Onlinemodus „World Contest“ tun. Hierbei können Punkte für eine Rangliste gesammelt werden. Da diese Variante aber nur asynchron funktioniert, darf man sich keine direkten Duelle erwarten, es werden lediglich die Ergebnisse miteinander verglichen.

In Sachen Präsentation kann Let’s Sing 2021 mit den Original-Videos der Interpreten punkten, welche zumindest akustisch keinen Anlass zur Kritik geben. Ganz anders ist es um die Bildqualität bestellt, welche aufgrund der starken Komprimierung doch etwas leidet – zwar nicht so sehr, dass damit der Spielspaß gemindert wird, aber teilweise deutlich wahrnehmbar. Für etwas zu nervig habe ich die animierten Avatare im Comic-Look empfunden. Auch wenn man mit Levelaufstiegen immer mehr davon freischalten kann, darauf hätte ich gut und gerne verzichten können. Grundsätzlich geht die Optik von Let’s Sing 2021 trotzdem in Ordnung, eine wirklich stimmige Gesamt-Kulisse, wie beispielsweise in Just Dance, sollte man sich aber nicht erwarten. Gleiches gilt für die Gesangserkennungstechnologie von Voxler. Die Erfassung der Stimmen funktioniert zwar insgesamt recht zuverlässig, ist aber meiner Meinung nach einen Tick zu nachsichtig.

We are the Champions

Für meinen Test durfte ich nicht nur die aktuelle Ausgabe der Let’s Sing-Spielreihe ausprobieren, sondern auch den indirekten Vorgänger Let’s Sing präsentiert Queen. Wer es etwas rockiger mag, der kommt bei dieser Songauswahl voll auf seine Kosten. Mit über 30 Songs, darunter Hits wie „Radio Gaga“, „Bohemian Rhapsody“, oder „We Are The Champions“, sind natürlich alle bekannten Musikstücke der britischen Kult-Band mit dabei.

Spielerisch gibt es dafür nicht viel Neues zu berichten. Mit insgesamt sechs verschiedenen Spielmodi („Classic“, „Mixtape 2.0“, „feat.“, „Jukebox“, „World Contest“ und „Let’s Party“) bietet auch diese Version die üblichen Verdächtigen. Meinen persönlichen Musikgeschmack trifft Let’s Sing präsentiert Queen etwas mehr als die 2021’er-Ausgaben und ich bin mir sicher, dass hier auch deutlich mehr Stimmung aufkommen wird.

Zusammenfassung

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1 Kommentar

Miri 15. Jänner 2022 at 8:50

Ich habe die Mikros und der Sound wird so verzögert wiedergegeben, dass ich fast am verzweifeln bin. Hast du einen Tipp? Sony KD-77AG9 ist mein TV und Switch läuft über HDMI

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