Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name im Test

Mit Yakuza 6: The Song of Life sollte die Geschichte um den Protagonisten Kazuma Kiryu eigentlich ein Ende nehmen. Doch sechs Jahre später bekommen wir mit Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name die Fortsetzung der beliebten Reihe.

Yakuza oder Like a Dragon? Nachdem Sega im Jahr 2020 mit Yakuza: Like a Dragon ein Reboot der Reihe startete, war für alle klar, Kazuma ist nicht mehr Teil der Neuauflage. Es gab auch andere Änderungen, wie zum Beispiel das Kampfsystem, welches jetzt rollenspieltypisch rundenbasiert abläuft. Aber genug der Vergleiche. Viel interessanter ist doch die Frage: Was ist Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name und wieso ist Kazuma Kiryu zurück?

Achtung: Story Spoiler zu Yakuza 6!

Alle die Yakuza 6 gespielt haben wissen, dass Kazuma am Ende stirbt. Ich wünschte, ich könnte jetzt hier den ultimativen Plot-Twist raushauen, aber nö. Wenig überraschend, ist Kazuma nicht von uns gegangen, sondern hat seinen eigenen Tod nur vorgetäuscht… Ja, ich weiß…spannend was? Ok, nachdem ihr diesen Schock verarbeitet habt, machen wir weiter.

Kiryu oder Joryu?

Kiryu heißt jetzt Joryu und…ähm…ja das war’s auch schon mit den Änderungen. Wir arbeiten als Agent für den Daidoji Clan und kümmern uns um Aufgaben bei denen es „egal ist, ob jemand draufgeht, weil er ohnehin nicht vermisst wird“. Nett, oder? Wieso wir das so einfach hinnehmen ist ganz klar zum Schutz der Kinder im Waisenhaus. Ihr erinnert euch bestimmt. Wie könnte es anders sein, jemand bekommt natürlich raus wer wir sind (trotz der Brille) und so nimmt die Story ihren Lauf.

Erst zuschlagen, dann fragen!

Das Kampfsystem orientiert sich wieder an den älteren Teilen der Reihe und ist somit nicht mehr rundenbasiert. Allerdings haben wir hier keine drei oder vier verschiedenen Kampfstile, sondern nur zwei. Einer davon ist der Standard-Stil, der andere der Agenten-Stil. Beide deformieren die Gesichter unserer Gegner und bekommen bei aufgeladener Heat-Leiste nochmal zusätzlichen Wumms. Neu sind hingegen unsere Gadgets. Mit unserer Armbanduhr können wir Seile auf unsere Gegner schießen und diese dann durch die Gegend schleudern. Neben den explodierenden Zigaretten gibt es zum Beispiel auch Raketenschuhe… Ja…Raketenschuhe. Fliegen wie Iron Man können wir damit zwar nicht, dafür aber mit Highspeed in ganze Gegnergruppen hinein dashen. Zum Glück gibt es diese technischen Hilfsmittel. Ohne sie wäre das Kampfsystem, nämlich nach kürzester Zeit ein wenig eintönig. Natürlich könnt ihr euren Gegnern auch wieder jeden erdenklichen Gegenstand in die Kauleiste hauen. Messer, Baseballschläger, Fahrräder und noch vieles mehr. Zwischendurch könnt ihr auch actionfilmreife Finisher bestaunen. Leider greifen Gegner nie in Gruppen sondern irgendwie immer nur einzeln an, wodurch ihr nicht wirklich in Bedrängnis kommt.

Hilfe, mein Ball steckt im Baum fest!

Nebenaufgaben gibt es ja in vielen Spielen aber was wir hier erleben ist einen Spagat zwischen unterhaltsam und langweilig. Während die richtigen Nebenmissionen wirklich gut gemacht sind, grenzen die belanglosen Miniaufgaben, auf die man in den Straßen von Osaka trifft, an Arbeitsbeschaffung. Wenn ich mit meiner speziellen Armbanduhr einen Ball aus der Baumkrone holen muss, fühle ich mich wie ein Häftling, der zum Müll aufsammeln am Straßenrand verurteilt wurde. So gleichgültig wie der Aufgabe selbst, stehe ich auch dem Charakter gegenüber, für den ich sie erledigen soll. Da lobe ich mir doch die Hauptstory, die wie in allen Yakuza Teilen nicht nur gut geschrieben, sondern auch überzeugend vertont wurde.

In der Freizeit gönn‘ ich mir ein bisschen Spaß!

Neben der Story ist die Yakuza-Reihe für ihre Minigames und Freizeitaktivitäten bekannt. Auch in Like a Dragon Gaiden gibt es davon wieder einige. Billard, Dart oder Karaoke sind da erst der Anfang. Ganze 12 Sega Klassiker könnt ihr in Spielhallen zocken, wenn ihr Bock auf Retro habt. Ihr könnt diesmal sogar mit Hostessen einen drauf machen. Dabei habt ihr vor euch eine Life Action Darstellerin vor euch sitzen und könnt euch mit ihr unterhalten und ihr ein paar Drinks ausgeben. Wenn ihr also damit klarkommt, dass euch eine echte japanische Frau in einem Videospiel Komplimente macht und ihr dafür ein paar Getränke springen lasst, Go for it. Manche finden das vielleicht eher befremdlich aber genau das ist ein Yakuza-Markenzeichen. Die Serie nimmt sich nie ganz ernst und hebt sich dadurch definitiv vom Rest der Videospiele ab.

Let’s get ready to Rumble!

Neu ist auch das Kolosseum. Hier könnt ihr euch entweder in 1 gegen 1 Kämpfe oder ganze Massenprügeleien stürzen. Dazu braucht ihr aber ein eigenes Team in dem jedes Mitglied seine eigene Aufgabe hat. Leute, die ihr rekrutieren könnt findet ihr überall und die sind auch recht schnell bereit sich für euch aufs Maul hauen zu lassen. Ein Beispiel gefällig? In einem Supermarkt arbeitet ein junger Mann, der angeblich durch das Kistenschleppen super stark wurde. Ganz klar den brauch ich in meinem Team dachte ich mir. Leider konnte der nicht mitkommen, da sein Chef ihm nicht freigeben wollte. Also habe ich zusammen mit dem jungen Angestellten erst mal den Chef vermöbelt. Dann musste ich dem Jungen auch noch ein paar verpassen. Um seine Motivation zu steigern vermutlich. Auf jeden Fall war der dann sofort in meinem Team. Klingt logisch, oder?

Wenig bis nichts Neues

Laut Game-Designer Masayoshi Yokoyama war Like a Dragon Gaiden als DLC geplant und hatte nur eine kurze Entwicklungszeit. Wenig verwunderlich, dass hier dann nicht viel Neues geboten wird aber umso erstaunlicher wie „groß“ sich das Game dann doch anfühlt. Wo die einen ein zu „kleines“ Hauptspiel sehen, sehe ich ein Spin-off mit akzeptablem Inhalt. Die Story ist in 12 Stunden erledigt und das meiste davon sind natürlich Cutsences aber mit Nebenaufgaben und Co könnt ihr euch locker 30 Stunden und mehr beschäftigen. Wer das möchte, ist eine andere Frage.

Zusammenfassung

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