Lioncast Arcade Fighting Stick im Test

Während sich die Otto Normalverbraucher darüber streiten ob der PlayStation DualShock 4, Xbox oder vielleicht sogar der doch der Nintendo Switch Pro Controller das beste Eingabegerät ist, schwören vor allem eingefleischte Beat’em up-Fans auf so genannte Arcade Sticks. Diese meist sehr robusten Gamepads sind von den Control-Panels der Arcade-Automaten inspiriert und bieten vor allem professionellen Zockern diverse Vorteile gegenüber herkömmlichen Controllern. Mit dem Arcade Fighting Stick bietet Hersteller Lioncast eine neue Version seines, vor allem auf Einsteiger zugeschnittenen, Arcade Sticks an.

Bereits im Jahr 2011 veröffentlichte Lioncast den Arcade Fighting Stick für PC, PS3, PS2. Die neue Version unterscheidet sich optisch zunächst lediglich in der Farbe und kommt zwar im typischen, schlichtem Design daher, jedoch nun mit einer blauen Oberfläche, verziert durch weiße Outlines. An der Anordnung und Anzahl der Buttons hat sich hingegen nichts geändert. Zusätzlich zum Analog-Stick hat der Controller insgesamt acht weitere Tasten: Vier davon entsprechen den Pendants zu herkömmlichen Gamepads (A/Kreis, B/Kreuz, X/Dreieck, Y/Rechteck) sowie natürlich die Gegenstücke zu den vier Schultertasten. Dazu kommen die beiden Buttons für Optionen und Share, sowie weitere Schalter für L3, R3, Home und Turbo. Während sich die optischen Unterschiede also in Grenzen halten, sind es vor allem die unterstützen Systeme , welche die größte Neuerung darstellt, denn die aktuelle Version des Arcade Fighting Sticks ist nämlich nun für PC, PS4 sowie Nintendo Switch geeignet – Abwärtskompatibilität ist jedoch nicht gegeben.

Wie auch schon der Vorgänger ist der Arcade Fighting Stick kabelgebunden, das bedeutet ihr müsst den Controller an einen freie USB-Port des Spielsystems anschließen. Die Kabellänge geht zwar mit 2,5 Meter durchaus in Ordnung, wer es jedoch gewohnt ist von der Couch aus zu spielen, muss sich vermutlich umstellen.

Guter Stick, schlechte Buttons

In Sachen Verarbeitung wirkt der Arcade Fighting Stick zunächst sehr hochwertig. Durch das Metallgehäuse mit Plastikummantelung sowie der Bodenplatte aus Metall ergibt sich für den Controller ein Gesamtgewicht von knapp einem Kilo. Durch das doch sehr hohe Eigengewicht, kombiniert mit den vier Gummifüßen auf der Unterseite, bietet das eine extrem gute Standfestigkeit. Der Analog-Stick selbst wurde mit Mikroschaltern realisiert, das bedeutet, dass beim Betätigen ein deutliches Klicken zu hören und damit der Druckpunkt signifikat spürbar ist. Die einzelnen Buttons können dagegen nicht ganz überzeugen. Dabei handelt es sich nämlich „nur“ um herkömmliche Rubberdomes, also um keine mechanischen Tasten, sondern um Gummi-Kuppen welche beim Betätigen auf einen Kontaktpunkt gedrückt werden. Das wirkt dann einerseits nicht sehr hochwertig verarbeitet, andererseits vermisst man durch das fehlende Klicken dann doch ein wichtiges Eingabe-Feedback. Abgesehen davon sind die Buttons verhältnismäßig laut. Trotz dieser Kritik geht die Steuerung mit dem Arcade Fighting Stick gut von der Hand und es sind kaum spürbare Verzögerung bei der Eingabe von Befehlen zu erkennen.

Technische Informationen

Kompatibilität: PC, Sony PlayStation 4, Nintendo Switch
Knöpfe/Tasten: Anzahl 8
Analoge Sticks 1
Programmierbar Ja
Verbindung: Art Kabel
Kabellänge 2.5 m
Anschlüsse 1x USB
Besonderheiten: Turbo-Funktion (in zwei Stufen einstellbar und komplett abschaltbar),
Joystick und Basis aus Metall,
Geeignet zum Modding
Abmessungen: Breite: 290 mm x Höhe: 100 mm x Tiefe/Länge: 210 mm
Gewicht: 998 Gramm

Der Arcade Fighting Stick im Praxistest

Lioncast wirbt damit, dass der Arcade Fighting Stick  schnell und unkompliziert über USB mit den kompatiblen Konsolen, also PS4 und Nintendo Swich, sowie dem PC verbunden werden kann und keine zusätzliche Software, etwa in Form von Treibern, notwendig ist. Wir haben die Probe aufs Exempel gemacht und den Controller an diverse Systeme angeschlossen und dort auf Herz und Nieren getestet.

  • PC (Windows 10)
    Nachdem ich den Arcade Fighting Stick an einen freien USB-Port meines Windows 10 Rechners angeschlossen habe, wurde dieser sofort erkannt und war nach wenigen Sekunden ohne weiteres zutun betriebsbereit. Aber nicht immer scheint das so reibungslos zu funktionieren, denn im offiziellen FAQ von Lioncast wird empfohlen bei Problemen die Software JoyToKey zu verwenden. Auch die Verwendung unter Steam war bei mir relativ unkompliziert, denn dort wird der Arcade Fighting Stick als Nintendo Switch Pro Controller erkannt und ist nach wenigen Einstellungen einsatzbereit. Etwas mehr Konfigurations-Aufwand ist denn notwendig, wenn man ihn mit diversen Emulatoren, wie beispielsweise dem Multiple Arcade Machine Emulator (MAME) verwenden will. Aber auch das war nach wenigen Minuten erledigt und die Steuerung funktionierte einwandfrei.
    Getestete Spiele: Mortal Kombat X, Shovel Knight (Steam), Pacman und Donkey Kong (MAME)
    FAZIT: Etwas Zeitaufwand ist dann doch für die Konfiguration notwendig, danach funktioniert aber alles reibungslos und ohne Probleme. Der PC ist auch das einzige System wo man die einzelnen Tasten individuell programmieren kann, wobei das naürlich von der verwendeten Software abhängig ist.
  • PlayStation 4
    Einstecken und loslegen. Keinerlei Konfiguration notwendig. Der Arcade Fighting Stick wird auf Anhieb erkannt und funktioniert problemlos.
    Getestete Spiele: Street Fighter V: Arcade Edition, Injustice 2, Super Hydorah
    FAZIT: Vorbildliche Steuerung vor allem bei Beat’em – sowie Shoot ’em ups
  • Nintendo Switch
    Aufgrund der kabelgebundenen Ausführung mit USB-Anschluss, kann der Arcade Fighting Stick auf Nintendo Switch nur im TV-Modus verwendet werden. Dazu schießt man den Controller im USB-Port der Docking-Station an und schon nach wenigen Sekunden ist er betriebsbereit. Wie schon auf der PlayStation 4 ist auch hier keinerlei Konfigurations-Aufwand notwendig.
    Getestete Spiele: ULTRA STREET FIGHTER II: The Final Challengers, Brawlout, Pokémon Tekken DX
    FAZIT: Auf Nintendo Switch hatte ich dann doch manchmal das subjektive Gefühl einer minimalen Verzögerung, sowie dass manchmal das Drücken einer Taste ohne Wirkung geblieben ist. Messbar war aber dieser Eindruck nicht und die Steuerung war mindestens genauso gut, wie mittels den original Joy-Cons.
  • Sonstiges
    Einer unserer größten Kritikpunkte des THEC64 Mini war der mitgelieferte minderwertige Joystick sowie die fehlende Unterstützung für alternative Eingabegeräte. Letzteres gilt leider auch für den Arcade Fighting Stick. Hier gab es nach dem Anschließen keinerlei Reaktion. Schade, denn der Stick wäre speziell für Retro-Gaming geradezu prädestiniert. Alternativ kann man natürlich auch einen Raspberry Pi dazu verwenden. Offiziell gibt es von Lioncast zwar keinerlei Unterstützung und natürlich hängt es auch davon ab, welche OS-Distribution und welche Software man auf dem Mini-Computer verwendet, aber grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass der Arcade Fighting Stick darauf funktionieren und mehrere You-Tube Videos die man im Netz finden kann, stellen diese Aussage auch unter Beweis.

Die Besonderheiten

Eine der Besonderen Features des Arcade Fighting Stick ist die zweistufige Turbo-Funktion. Mittels Knopfdruck kann der Controller dabei in zwei unterschiedliche Modi verwendet werden: Im vollautomatischen Modus wird eine Taste ununterbrochen aktiviert, ohne dass der Nutzer sie gedrückt halten muss und im halbautomatischen Modus wird eine Taste in einer kurzen Frequenz wiederholt betätigt. Einerseits eine coole Sache, vor allem bei Shoot’em ups, andererseits wird der Arcade Fighting Stick damit für professionelle Spieler uninteressant, da solche Funktionen in den meisten Turnieren verboten sind. Weiters verspricht Lioncoast umfangreiche Modding-Kompatibilität. So können etwa Einzelteile durch verschiedene Bauteile wie z. B. Sanwa Parts (japanischer Hersteller u.a. für Ersatzteile von Arcade-Automaten) ausgetauscht werden. Ein solches Vorhaben ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn gleichzeitig verweist man darauf, dass bei entsprechende Modifikation die Hersteller-Garantie verfällt.

FAZIT

Der Arcade Fighting Stick von Lioncast präsentierte sich während der sehr ausführlichen Testphase als solides Einsteigermodell für Casualgamer und Retroliebhaber. Wer daheim im Wohnzimmer ohne viel Aufwand etwas Arcade-Feeling und Spielhallen-Flair verbreiten will, der ist trotz kleinerer Mängel damit sehr gut bedient. Vor allem die unkomplizierte Installation sowohl auf der PlayStation 4, also auch auf Nintendo Switch ohne zusätzlichen Konfigurationsaufwand ist ein großer Plus-Punkt. Wer jedoch ein Eingabegerät für den professionellen Einsatz sucht, der sollte sich weiter umsehen, denn dafür ist der Arcade Fighting Stick alleine schon wegen der Turbo-Funktion nicht geeignet.

Was ist der Arcade Fighting Stick? Arcade-Stick für Playstation 4, der Nintendo Switch und PC
Plattformen: PC, PS4, Nintendo Switch
Getestet: auf PC, PS4, Nintendo Switch, The C64 Mini
Hersteller: Lioncast
Release: 12. Jänner 2018
LinkOffizielle Webseite

 

 

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