Little Big Adventure – Twinsen’s Quest im Test

Twinsen, der Star des kultigen MS-DOS-Abenteuers Little Big Adventure aus dem Jahr 1994, ist wieder da! Microids hat ein mit der Unreal Engine 5 programmiertes Remake veröffentlicht, das neuen Spielern die Möglichkeit gibt, zu sehen, mit welchen Games ihre Väter vor 30 Jahren am PC gespielt haben.

Das originale Little Big Adventure (in anderen Teilen der Welt: Relentless: Twinsen’s Adventure) wurde 1994 von den französischen Entwicklern Adeline Software entwickelt, nachdem sie zuvor das richtungsweisende Alone in the Dark (für Infogrames) kreiert haben. Es war ein typisch französisches Spiel – schwierig, emotional und in einer seltsamen Welt. Es spielt in der Welt Twinsun mit ihren zwei Sonnen, die von vier intelligenten Rassen bewohnt wird – den Quetchen, Spheros, Grobos und Rabbibunnies. Viele Spieler haben sich damals beim Spielen ein paar Tränen nicht verkneifen können – im Regelfall aber wegen der gnadenlosen Steuerung und nicht wegen der emotionalen und inhaltlich (nicht aber grafisch) brutalen Geschichte.

Das Spiel hat sich dennoch gut verkauft und wurde nach dem PC auch für die PlayStation 1, sowie vor rund 10 Jahren auch für Android/iOS veröffentlicht. Im Jahr 1997 kam der Nachfolger Little Big Adventure 2 (anderer Name: Twinsen’s Odyssey) auf den Markt.

Twinsen on the Run

Wir spielen Twinsen, einen jungen Mann (eigentlich ein Quetch, mit einem Ponytail), der mit seiner kleinen, nervigen Schwester Luna und seiner Freundin Zoé auf einer friedlichen Insel wohnt. Die Geschichte wurde im Vergleich zum Original ein wenig abgeändert – während wir in der originalen Story Twinsen’s Freundin Zoé gesucht haben, so versuchen wir nun, unsere kleine Schwester zu retten. Aber zurück zum Spielbeginn – der ist nämlich ebenfalls neu. Während wir im Original direkt in einer Hochsicherheitszelle (ok, so sicher war sie dann doch nicht) begonnen haben, so beginnt das Spiel nun mit einem kleinen Prolog, der ein paar Jahre zuvor ansetzt und uns in die Geschichte (und Steuerung) einführt. Nachdem die Macht auf Twinsun von Dr. FunFrock und seiner Armee von Klonen übernommen wurde, wird auf der Insel, auf der Twinsen wohnt, der Spielplatz durch eine neugebaute Irrenanstalt (von der Regierung Pflegeheim genannt) ersetzt. Dort landen aber nicht unbedingt kranke Mitbewohner, sondern all jene, die sich gegen das Regime stellen. Viele wandern in das Irrenhaus – aber niemand kommt je wieder heraus. Und nachdem immer neue und restriktivere Gesetze erlassen werden, landet auch Twinsen wenige Jahre später in der für seine Insassen tödlichen Anstalt – weil er seiner Schwester helfen wollte, die sich nicht an die neuen Regeln gehalten hat. Dieser Zeitsprung von ein paar Jahren ist toll dargestellt – von einer kleinen, netten Provinzstadt voll fröhlicher Bewohner zu einem Ort voller Stacheldraht mit überall patrouillierenden Panzern und Soldaten, in dem die Leute in Angst vor der Regierung leben und sich nur flüsternd unterhalten.

Nachdem Twinsen aus dem Irrenhaus ausgebrochen ist, hilft ihm Luna sich zu verstecken – wofür sie selbst verhaftet und auf eine entfernte Insel verschleppt wird. Unser Ziel ist es nun, unsere kleine Schwester zu befreien. Dafür müssen wir die Welt von Twinsun erkunden (und Stück für Stück neue Orte freischalten und Inseln besuchen). Vielleicht können wir ja schlussendlich viel mehr als nur unsere Schwester retten… Dr. FunFrock erklärt uns jedenfalls bald zum Staatsfeind Nummer 1 und seine Klone jagen uns, wo immer sie uns sehen. Wir werden zum Rebellen und Propheten im Kampf gegen eine Diktatur mit einem völlig irren Herrscher – in einem Spiel mit kindertauglicher Cartoon-Grafik.

Steuerung

Die Steuerung ist im Vergleich zum Original stark vereinfacht worden. Es gibt nicht mehr die vier verschiedenen Verhaltensweisen, die Twinsun einnehmen kann und die jeweils andere Interaktionsmöglichkeiten geboten haben. Nun verwenden wir das Gamepad um zu gehen oder zu laufen, springen, zuzuschlagen und mit Hotspots zu interagieren. Schleichen (wie im Original) gibt es nicht mehr, aber ihr könnt euch an verschiedenen Hotspots verstecken.

Mit den Schultertasten werfen wir unseren magischen Ball. Der ist ein Vermächtnis unseres Vaters – und unsere Waffe. Er verursacht bei Gegnern Schaden, und kehrt immer wieder zu uns zurück. Er bekommt im Laufe des Spieles mehrere Funktionsmöglichkeiten. Wir können ihn flach oder in einem Bogen werfen, und er wird neben den Kämpfen auch zum Lösen von Rätseln benötigt. Kämpfe sollte man allerdings nach Möglichkeit vermeiden. Sie bringen wenig, auch wenn getötete Gegner manchmal Ressourcen (Geld, Lebensenergie) zurück lassen. Die Chance, selber Schaden zu nehmen ist jedoch hoch, und die Lebensleiste von Twinsen nimmt schnell ab. In der Landschaft finden sich an vielen Plätzen versteckte Heilmittel oder Geld. Getötete Gegner respawnen, sobald ihr beispielsweise ein Gebäude betretet. Es ist also nicht möglich, eine Gegend dauerhaft feindfrei zu bekommen. Generell ist der Schwierigkeitsgrad aber deutlich geringer als beim Original. Die Steuerung ist immer noch gewöhnungsbedürftig – aber kein Vergleich zu 1994! Mit ein wenig Übung könnt ihr Twinsen bald recht geschickt durch die Welt steuern und nicht-vermeidbare Kämpfe locker gewinnen. Wirklich hell sind die meisten eurer Gegner ohnehin nicht. Die Klon-Soldaten ebenso wie die großen Elefantenmenschen sind wirklich bescheuert – sie sehen nicht sehr weit, sind langsam, verfolgen euch oft nicht sonderlich lange, bleiben an Ecken hängen, haben ein Problem mit Höhenunterschieden, bemerken oft gar nicht, wenn sie unter Beschuss geraten…

Die technischen Anforderungen an das Remake sind am PC gering – bereits eine GeForce GTX 970 ist zum problemlosen Spielen ausreichend. Die Sprachausgabe ist englisch oder französisch, die Texte sind aber auf deutsch übersetzt worden.

Zusammenfassung

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