Little Big Planet 3 Test

Jedes Videospielsystem hat seinen eigenen Plattform-Helden: Bei Nintendo ist es Mario, Sega hatte Sonic und bei Sony war bis zum Jahr 2008 der Beuteldachs Crash Bandicoot im Einsatz. Letzterer hat sich aber mit dem Erscheinen des PS3 in einen unbefristeten Urlaub verabschiedet und wurde durch den niedlichen Sackboy abgelöst. Bereits zwei Mal durfte dieser schon Little Big Planet unsicher machen. Im dritten Teil darf er das erstmals auch auf der Playstation 4 und bekommt dazu noch Unterstützung von seinen Freunden.

Jetzt einmal ganz ehrlich: Kann man einer leuchtenden Glühbirne mit Melone trauen, die einen ungefragt auf einen Planeten namens Bunkum verschleppt und dazu noch mit der Stimme von Dr. House (in der deutschen Version Comedian Hennes Bender) um eure Hilfe bittet? Definitiv Nein! Und dennoch assistiert der naive kleine Sackboy dem Bösewicht Newton bei der Befreiung von mythischen Titanen, die sich als gleich daran machen die Welt zu zerstören. Um seinen Fehler wieder auszubügeln begibt sich Sackboy auf die Suche nach drei alten Helden die einst vor vielen Jahren die Titanen schon einem besiegen und in einer rostigen Earl Grey-Teedose einsperren konnten. So viel zur Hintergrundgeschichte, am eigentlich Grundprinzip hat sich auch im dritten Teil von Little Big Planet nichts verändert: Noch immer müsst ihr beginnend von einem vorgegebenen Startpunkt aus, ein mit zahlreichen Hindernissen gespicktes Level bis zum Endpunkt durchqueren, ohne dabei allzu viele Leben zu verlieren. Neu sind die schon eingangs erwähnten Helfer in Form von drei zusätzlich spielbaren Charakteren. Da wäre zunächst Oddsock, ein kleiner Vierbeiner der wesentlich flinker und agiler ist als Sackboy und sogar Wände hochrennen kann. Mit Toggle bekommt man sogar zwei Helden zum Preis von einem, denn als großer und starker Big Toggle kann schwere Objekte bewegen, während Little Toggle leicht ist, durch kleine Lücken passt oder über eine Wasseroberfläche laufen kann. Vervollständigt wird das Trio durch den fliegenden Swoop, der mit seinen Krallen Gegenstände aufheben und durch die Luft transportieren kann. Diese drei Helfer muss Sackboy aber zuerst im Laufe der Hintergrundgeschichte suchen und mit eingesammelten Murmeln freischalten. Danach darf man in bestimmten Level-Abschnitten eine der der drei Figuren steuern.

Kurzes Vergnügen

Aber auch dem guten alten Sackboy wurden ein paar neue Gadgets spendiert. Der Pumpinator ist etwa eine Kombination aus Staubsauger und Fön, mit dem man beispielsweise schwer erreichbare Schalter betätigen kann. Der Wurf des Blinzelballes in ein Portal ermöglicht Sackboy einen schnellen Positionswechsel, mit den Boost-Stiefel springen wir gleich viel höher und Dank Haken-Helm rutschen wir an Rohren entlang durch die Levels. Die neuen Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten der zusätzlichen spielbaren Figuren bringen etwas Abwechslung in den typischen Jump&Run-Alltag und erweitern die eintönigen Schalterrätsel um zahlreiche interessante und teilweise kniffelige Knobeleinlagen. Leider ist der Ausflug nach Bunkum schon nach wenigen Stunden auch wieder vorbei, alle Titanen sind wieder in der Tee-Dose eingesperrt und der Abspann besiegelt das Ende der Kampagnen-Story. Aber wie auch schon in den ersten beiden Teilen kann man danach alle freigeschaltenen Levels erneut spielen und dabei zusätzlich Bereiche betreten, welche zuvor (etwa aufgrund fehlender Ausrüstungsgegenstände) nicht zugänglich waren. Und natürlich ist auch das kooperative Spielen mit bis zu vier Spieler sowohl online als auch offline möglich, allerdings sind Levels die ein koordiniertes Zusammenarbeiten verlangen eher Mangelware und bei der maximalen Spieleranzahl geht schnell einmal die Übersicht flöten.

 

Kreative Freiheit

Wie auch schon in seinen beiden Vorgängern bildet auch in Little Big Planet 3 der Kreativmodus das Herzstück des Spiels. Dieser wurde generalüberholt und durch neue Gestaltungswerkzeuge erweitert, in die man mittels Popit-Rätseln während des Story-Modus spielerisch eingeführt wird. Damit man nicht auf Level-Nachschub warten muss ist der Kreativmoodus nicht nur rückwärtskompatibel, sondern dazu auch noch plattformübergreifend.  Das heißt ihr habt nicht nur Zugang zu über 8,5 Millionen bereits veröffentlichten, von Benutzern erstellten Community-Levels, sondern auch Zugriff auf alles, was im PSN bereits für die Vorgängerspiele gekauft wurde. Dazu wird nun auch das Touchpad auf dem Dualshock 4 Wireless-Controller, wodurch das Erstellen von neuem Content noch einfacher werden soll. Technisch bietet die PS4  zusätzlich zu erweiterten Funktionalität auch noch eine vierfache Texturauflösung, erweiterte Schärfentiefe und eine verbesserte grafische Qualität in Full HD und 1080p. Zumindest auf dem Papier, denn rein optisch unterscheidet sich die Version auf der Next-Gen Konsole kaum von jener der Playstation 3. Macht aber auch nichts, visuell kann Little Big Planet 3 vor allem durch seine abwechslungsreiche und liebevoll detaillierte Spielewelt punkten, die dazu akustisch themengerecht perfekt untermalt wird. Leider hat das Spiel in seiner Ursprungsversion noch einige technische Macken, welche in zahlreichen Programmabstürzen resultierten. Wir haben die Verison 1.04 getestet, mit der wir aber keine Probleme hatten.

FAZIT

Sackboy der alte Sack hat es noch immer drauf! Klar, der Charme des Erstlingswerkes ist in der Zwischenzeit etwas verflogen und die spielerischen Neuerungen sind trotz neuer Figuren und Fähigkeiten eher marginal, dennoch kann Little Big Planet 3 mit superben Leveldesign,der richtigen Portion Knobelspaß sowie einer liebevollen visuellen und akustischen Umsetzung punkten. Kritik gibt es hauptsächlich für den sehr kurzen Story-Modus, aber wie schon bei den Vorgängern lebt auch Teil drei von der Kreativität der Spieler und von dem erstellten Community-Content. Und davon gibt es bereits jetzt schon reichlich.

Gesamtwertung: 8.0

Einzelwertungen: Grafik: 8 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 6 | Motivation: 10

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