Liebt ihr es, im Tiefschnee lebensgefährliche Pisten hinunter zu rasen? Dann hat Megagon aus Berlin das passende Spiel für euch: Lonely Mountains: Snow Riders. Hier könnt ihr gegen die Zeit und gegen eure Freunde auf PC oder XBox die waghalsigsten Manöver fahren – ohne dann auf der Intensivstation in Innsbruck aufzuwachen!
Eines Tages im Herbst 2019 kam ein Spiel auf meinen PC, von dem ich zuvor noch nie gehört habe. Radfahren, und zwar einen Hügel hinunter, war die Aufgabe. Klingt nicht unbedingt sonderlich ansprechend, zumindest für mich. Dazu mäßig hübsche low-poly Grafik. Naja, kann ich mir ja mal anschauen. Einige Tage später konnte ich meine Hand vor Schmerzen aufgrund Überbeanspruchung kaum noch bewegen und hatte unzählige Stunden mit dem Spiel verbracht. Sein Name war Lonely Mountains: Downhill. Ein absolutes Suchtspiel. Auch mein Sohn und eine meiner Töchter haben sich der Suchtspirale nicht entziehen können und es stundenlang gezockt. Der Titel war durchaus erfolgreich für ein Indiespiel – über 2.000 Bewertungen auf Steam (sehr positiv) zeigen, dass nicht nur ich von dem Game sehr angetan war. Dabei war die Aufgabe wirklich primitiv: Mit dem Rad möglichst sturzfrei und schnell den Berg hinunterfahren.
Jetzt ist der Nachfolger erschienen: Lonely Mountains: Snow Riders. Im Kern ist die Aufgabe die selbe wie vor fünf Jahren – möglichst schnell und sturzfrei den Berg hinunter fahren. Nur diesmal auf Ski, und nicht mit dem Rad. Und ich bin total gespannt, ob es mich ebenso fasziniert wie sein Vorgänger.
Ski Heil
Zu Beginn erstellen wir unsere Spielfigur. Anfangs sind die Mehrzahl der Optionen noch nicht verfügbar, aber Frisur, Bart, Hautfarbe, Figur und Stimme können schon einmal geändert werden. Je weiter ihr im Spiel vorankommt, desto mehr kosmetische Optionen werden verfügbar – Helme, Anorak, Rucksack, Skihose und natürlich auch das Design der Ski. Ebenso werden neue Skimodelle freigeschalten, die sich auch jeweils anders fahren.
Und schon geht es los – immer nur den Berg hinunter. Die Steuerung (mit dem Controller) ist grundsätzlich easy – ihr könnt mit den Skistecken antauchen und in die Hocke gehen, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Bremsen ist ebenfalls möglich (und notwendig), dazu könnt ihr euch noch im Stand drehen und allerhand Tricks in der Luft ausführen. Der Hauptmodus des Spieles besteht darin, einen Berg auf Zeit hinunterzufahren. Dabei ist jede Strecke in sechs Abschnitte unterteilt, wenn ihr stürzt, startet ihr beim letzten Abschnitt.
Eure Spielfigur ist ein toller Skifahrer, der weite Sprünge problemlos schafft und mit hohem Tempo den Hang hinunter rasen kann. Und das alles im Tiefschnee – präparierte Pisten (ebenso wie computergesteuerte andere Skifahrer) gibt es im Spiel nämlich nicht. Was euer Skifahrer jedoch nicht mag, sind Bäume, Felsen oder sonstige Hindernisse, oder auch tiefe Schluchten. Nach einem Sprung stürzt er niemals, außer ihr dreht euch während dem Sprung und landet mit quergestellten Skiern… oder der Höhenunterschied beim Sprung war doch zu groß. Es macht Spaß, sich die brutalsten Stürze anzusehen – verletzten könnt ihr euch nicht. Es macht aber weniger Spaß, bei einem Streckenabschnitt immer wieder irgendwo hängen zu bleiben. Ohne Übung geht es nicht. Wenn ihr Schuss fahrt, könnt ihr nicht ordentlich lenken. Enge Kurven klappen überhaupt nur in der Kombination von bremsen und lenken. Schuss fahren auf flacher Piste bringt gar nichts und schaut nur bescheuert aus – wie in echt. Hier hilft nur, mit den Stöcken ordentlich antauchen. Bei den Sprüngen könnt ihr besonders weit oder besonders kurz fliegen.
Um wirklich gute Zeiten zu erreichen, dürft ihr nicht den offensichtlichsten (und einfachsten) Weg nach unten nehmen. Nur durch Abkürzungen, gewagte Sprünge und über kleine Schleichwege ist es möglich, Bestzeiten zu erreichen. Ihr kommt immer wieder zu gefrorenen Gewässern – auf denen ist lenken und bremsen besonders schwierig. Genau wie im Vorgänger gibt es auch gut versteckte Plätze zum Ausruhen – oft mit toller Panoramasicht. Für eine Bestzeit sind die aber nicht hilfreich. Wenn ihr sie findet, habt ihr euch aber ohnehin bereits ordentlich verfahren, also könnt ihr auch kurz sitzen bleiben. Manchmal gibt es auch ein paar „Easter Eggs“ zu entdecken – wie das im Eis eingefrorene Fahrrad (wohl vom Vorgängerspiel).
Blaue Piste – Skiautobahn?
Es gibt drei Berge, die jeweils vier Strecken haben, also insgesamt 12 Skipisten. Ich gehe davon aus, dass später per DLC weitere Strecken hinzukommen. Zu Beginn ist nur die erste Strecke freigeschalten. Ihr müsst diese nun in einer bestimmten Zeit absolvieren, erst dann wird die nächste Strecke freigeschalten. Das ist genau die selbe Mechanik wie im Vorgängerspiel, allerdings ist es mir dort ein wenig leichter gefallen, Strecke um Strecke freizuschalten. Bei Lonely Mountains: Snow Riders zieht der Schwierigkeitsgrad schnell an. Logisch dass es ein paar Versuche benötigt, um eine Strecke in der vorgegebenen Zeit zu schaffen, aber bei manchen Strecken habe ich anfangs gedacht, das schaffe ich ja nie. Neben den Minimalanforderungen zum Freischalten der nächsten Abfahrt gibt es auch schwieriger zu erreichende Ziele (Anzahl der Stürze, noch schneller) – die dann neue Gegenstände freischalten – oder die schwarze Piste. Von jeder Piste (blau) gibt es noch eine anspruchsvollere Variante (schwarz). Die muss aber erst freigeschalten werden. Die blaue Piste hat übrigens wenig mit einer blauen Piste gemäß DIN 32912 und ÖNORM S 4610 zu tun – auch die blauen Pisten wären in der echten Welt gesperrte, lebensgefährliche Bereiche (vor allem wegen der Schluchten) auf denen nur wahnsinnige Extremsportler freiwillig mit Vollgas durch den Tiefschnee hinunter rasen.
Beim Vorgänger seit ihr nur gegen die Zeit gefahren, es gab keinen Online Modus. Nur umfangreiche Online Leaderboards waren vorhanden, um eure Zeiten mit den Zeiten der anderen Spielern zu vergleichen. Diese Online Leaderboards gibt es diesmal auch, und sie sind bereits jetzt voll mit den Zeiten tausender Spieler – die bei den meisten Strecken fast alle besser gefahren sind als ich. Aber hey, ich spiele ja erst seit ein paar Stunden! Die größte Neuigkeit bei Lonely Mountains: Snow Riders ist jedoch der Onlinemodus. Bis zu acht Spieler können gleichzeitig den Berg hinunter rasen – das macht Spaß, besonders mit euren Freunden!
Neben dem normalem Einzelspielermodus und dem online Mehrspielermodus gibt es noch einen Zen-Modus. Hier könnt ihr euch alle Berge schon einmal ohne Zeitdruck anschauen. Allerdings bekommt ihr da auch keine Zeiten, Punkte und Freischaltungen. Zum Erkunden der Gegend macht er aber Spaß.
Zusammenfassung
FAZIT
Lonely Mountains: Snow Riders ist genauso süchtig machend wie sein Vorgänger. Es macht einfach Spaß, den Berg hinunterzufahren und seine Zeiten (es wird immer jeder Streckenabschnitt einzeln gemessen und gespeichert) zu verbessern. Ihr müsst nicht viel Ahnung vom Skifahren haben (schadet aber auch nicht), die Steuerung ist eingängig und verständlich. Anspruchslos ist das Spiel aber deshalb noch lange nicht – ohne Kenntnis der Strecken und bedachtem Vorgehen (immer Schuss fahren ist tödlich) werdet ihr niemals heil unten ankommen. Wenn ihr den offensichtlichsten Weg nach unten geschafft habt, beginnt beim nächsten Start die Suche nach möglichen Streckenoptimierungen – wie könnt ihr noch schneller nach unten kommen? Jede Abkürzung ist erlaubt! Massenhaft freischaltbare Gegenstände und sonstige kosmetische Optionen, Onlinebestenlisten und auch der neue online Mehrspielermodus sorgen für langfristige Unterhaltung. Gebt dem Spiel (übrigens auch im Microsoft Game Pass enthalten) eine Chance – ihr werdet es nicht bereuen! Das einzig Negative an dem Spiel ist, dass es nicht aus Österreich stammt und uns unsere deutschen Nachbarn zeigen müssen, wie man ein tolles Ski-Spiel hinbekommt.