Online Games werden aufwändig entwickelt und nicht gerade selten werden dabei hohe Millionenbeträge investiert. Ein gutes Spiel wird über einen Zeitraum von vielen Jahren von den Gamern genutzt und daher auch fortlaufend weiterentwickelt. Von den Erlösen die aus dem Verkauf des Spieles erzielt werden ist es mittlerweile nur schwer, die Entwicklungskosten abzudecken und einen Gewinn zu erzielen. Die Gamer kaufen das Spiel in der Regel einmal und geben im Normalfall keine weiteren Gelder aus.
So genannte Lootboxen sind ein Element, dass der Gaming Industrie ein zusätzliches Einkommen aus dem Spiel bescheren kann. Das Prinzip hinter den Lootboxen ist sehr simpel und schnell erklärt: Während des Spielbetriebes besteht die Möglichkeit, Lootboxen zu kaufen. In diesen Boxen befinden sich Gegenstände oder Tools, die im Spiel eingesetzt werden können. Oftmals gibt es zwei Wege, die Gegenstände zu erhalten. Der eine Weg ist der normale Spielverlauf, der mitunter viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Die Alternative ist der Kauf einer Lootbox, so dass der eigene Charakter im Spiel direkt vom Inhalt der Box profitieren kann.
Der Verkauf der Lootboxen ist in der Gaming Industrie zu einem lukrativen Faktor geworden. In der Regel ist der Inhalt der Lootboxen vor dem Kauf nicht immer ersichtlich. Das führt dazu, dass die Spielerinnen und Spieler gerne mehrere Lootboxen kaufen und im Anschluss die Vorzüge der Upgrades genießen können.
Das Lootbox Learning Nugget – was sind Lootboxen?
- Lootboxen können gegen Geld erworben werden, oder im Verlauf des Spieles durch „Leistung“ erarbeitet werden
- In den Lootboxen sind beispielsweise Tools, Verkleidungen oder Gegenstände enthalten, die im Spielverlauf förderlich sind
- Die Vorzüge der Inhalte aus den Lootboxen sind vor dem Kauf in den meisten Fällen bekannt
- Der Verkauf der Inhalte aus den Boxen gegen echtes Geld ist nicht möglich
Das Thema wird in der Gaming Industrie stark diskutiert. Aus der Sicht der Entwickler ist es eine willkommene Möglichkeit, die Umsätze mit einem Spiel zu stärken und davon zu profitieren. Aus der Sicht der Gamer handelt es sich hierbei um eine teilweise unfaire Praktik, mit denen sich Spieler:innen durch den Einsatz von Geld voneinander differenzieren können. Hinzu kommt der Umstand, dass dadurch, dass der Inhalt der Boxen im Vorfeld nicht bekannt ist, auch so argumentiert werden könnte, dass es sich hierbei um Glücksspiel handelt. Mit einem klassischen Online Casino sind Lootboxen jedoch nicht zu vergleichen. Die Industrie bietet daher inzwischen Wahrscheinlichkeiten an, die dabei helfen sollen zu evaluieren, wie hoch die Chance ist, einen gewissen Gegenstand zu erhalten. Teilweise wird auch vollkommen offengelegt, welche Inhalte in den Boxen enthalten sind. Die Industrie distanziert sich vom Vorwurf des Glücksspiels, da man sich von Online Casinos differenziert, indem kein Verlust möglich ist. Wer eine Box kauft, hat immer die Gewissheit, dass er dadurch einen Vorteil erzielen kann.
Der Jugendschutz spielt beim Erwerb der Lootboxen ebenfalls eine wichtige Rolle. Es gibt in den Spielen die Möglichkeit, dass der Kauf komplett deaktiviert wird. Ebenfalls kann man keine Daten von Kreditkaten hinterlegen, oder andere Zahlungsquellen weglassen, so dass die Boxen gar nicht erst gekauft werden können. Der Jugendschutz gibt hier klare gesetzliche Vorgaben, so dass die Boxen nicht für jeden zugänglich gemacht werden. Eltern, die von der Existenz von Lootboxen wissen, können also von Beginn an den Kauf verhindern, oder versuchen das Geld von Lootboxen zurückholen.
Welche Gaming Entwickler setzen auf den Einsatz von Lootboxen?
Lootboxen werden in der Spieleindustrie sehr vielseitig eingesetzt. Gerade in Rollenspielen, wie sie z.B. von Electronic Arts oder bei Activision und Ubisoft entwickelt worden sind, können die Boxen genutzt werden. Im Jahr 2017 gab es zu dieser Thematik beim Spiel Star Wars:Battlefront II scharfe Kritik. Electronic Arts wurden Verstöße gegen das Glücksspielgesetz vorgeworfen. Die Kommissionen in den USA, in Deutschland und vor allem in Belgien sahen Probleme in den im Spiel etablierten Lootboxen. Vor allem die Kommission in Belgien forderte ein EU-weites Verbot. Bei Blizzard geriet das Spiel Hearthstone: Heroes of Warcraft in die Kritik.
Die Meinungen im Bereich der Lootboxen gehen in den einzelnen Ländern weit auseinander. In Deutschland geht man davon aus, dass Lootboxen nach dem geltenden Gesetz kein Glücksspiel darstellen. Es gibt allerdings starke Stimmen die darauf bauen, dass die Aufklärung in diesem Bereich verstärkt wird und über die Risiken der Boxen informiert wird. Vor allem Jugendliche sollen aufgeklärt und davor gewarnt werden. Im Vereinigten Königreich gibt es Politiker die fordern, dass die Boxen als Glücksspiel eingestuft werden.