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Made in Tyrol

Österreich hat schon immer eine kleine – aber feine – Community von Spieleentwicklern beherbergt. Nicht alle davon kommen aus Wien, Graz oder Unterzögersdorf – auch in Tirol gibt es mit (u.a.) ERMedia ein hoch aktives Entwicklungsstudio mit einer ganzen Menge an Titeln auf Steam.

Das Studio wird von Ezekiel Rage geleitet, der mit seiner Firma ERMedia ein wahres Multimediatalent ist. Über 10 Spiele auf Steam stammen von ihm. Von manchen gibt es auch Umsetzungen für Konsolen, die aber von Drittfirmen gemacht werden. Neben Computerspielen hat er auch gerade erst einen Film, basierend auf der erfolgreichen Citadale-Spieleserie, veröffentlicht. Beim Soundtrack zum Film war er als Songwriter tätig, selbst gesungen hat er aber zum Glück nicht. Ich durfte ihn auf der letzten VIECC Vienna Comic Con Messe auch als Autor von Comic Heften kennenlernen.

Made in Tyrol citadale

Citadale

Die wohl bekannteste Spieleserie von ERMedia ist Citadale. Bereits 2017 ist Citadale: The Legends Trilogy auf Steam erschienen. Sie beinhaltet drei klassische 2D Sidescroller (Gate of Souls, Curse of Darkness, Legacy of Fate), in denen wir uns als Monsterjäger Sonja, Gabriel und Christoph Dorleac (die Familie war nicht sehr abwechslungsreich bei ihrer Berufswahl) durch Levels voller Zombies, Skelette und sonstiger Geister durchkämpfen. Peitsche, Schwert und zusätzliche (nur ein paar Mal einsetzbare) Waffen räumen mit den Gegnern (inklusive kleiner Bosse zum Levelende) auf. Wer je eines der alten Castlevanias gespielt hat, fühlt sich sofort zu Hause. Gamepad wird unterstützt, Bugs sind aber leider relativ häufig. Die Geschichte wird 100 Jahre später fortgesetzt in Citadale – The Ancestral Strain (2018), wo wir als Arion, ein weiterer Spross der Dorleac Familie, auf Monsterjagd gehen. Die Level sind nun größer, die Animationen geschmeidiger, die Bugs weniger und das Repertoire an verfügbaren Moves ist gewachsen, auch kann unser Held nun zwei Items mit sich tragen, aber davon abgesehen spielt es sich immer noch wie Castlevania. Noch mehr davon gibt es im Nachfolger Citadale – The Awakened Spirit aus dem Jahr 2020. Hier spielen wir wieder Ariel, der gegen einen verführerischen Dämon antritt, der seine Hochzeit vereitelt hat.

Das erst dieses Jahr erschienene Citadale Resurrection ist eine Sammlung aus fünf unterschiedlichen Spielen, die an fünf verschiedene Retro Systeme aus den 80ern/90ern erinnern. Von MS-DOS über Handhelds zu einer 16-bit Konsole. Zwei der Games sind gratis, die anderen drei sind kostenpflichtige DLCs. Alle fünf sind 2D Sidescroller, die im Citadale-Universum spielen. Wer noch tiefer in die Story von Citadale eintauchen will, aber keine 2D Sidescroller mag, kann dies mit dem neuen Untold Tales of Citadale: The Shadow Maker tun. Hier kämpft ihr als Gabriel Dorleac gegen den Erzfeind Rhogul und seine Schergen in einem mit dem RPG Maker erstellten JRPG in rundenweisen Kämpfen.

Citadale – Sins Past

Wer nicht genug von Citadale bekommen kann, oder wer gerne B-Movies schaut, dem kann ich nur den trashigen Film Citadale – Sins Past empfehelen. Die Low-Res Fassung gibt es gratis auf YouTube, für Unterstützer auf Patreon gibt es auch eine höher aufgelöste Fassung. Hier wird die Geschichte von Gabriel Dorleac, dem (schon etwas gealterten) Monsterjäger erzählt, wie er nach Citadale Island kommt um dort ein paar entführte Frauen, die geopfert werden sollen, zu retten. Dabei trifft er aber auf ein längst verstorben geglaubtes Familienmitglied (und einige sonstige Kreaturen der Nacht). Der Film ist auf englisch, Untertitel können aber zugeschalten werden. Erwartet euch keinen Hollywood Blockbuster (höchstens Tirollywood), sondern genießt einen im Laufe von drei Jahren selbst gedrehten Fantasy Film, der Elemente von The Witcher, D&D und Dracula-Klassikern enthält.

Zusammenfassung

Biomech und die Kingman Trilogie

Biomech ist eine liebvolle Hommage an Metroid. Die Story basiert auf einem Comic. Ihr spielt Tatjana, eine ehemals russische Soldatin, die im Labor ein paar Modifizierungen für ihren Körper erhalten hat und nun über übermenschliche Kräfte verfügt. Sie muss nun in ein geheimes sibirisches Waffenlabor eindringen, um es permanent stillzulegen. Dummerweise ist die Einrichtung aber voll mit Robotern, die mit Eindringlingen nicht zimperlich umgehen. Auch Fallen und Tiere machen Tatjana schnell den Garaus. Die Level werden nicht jedes Mal zufällig erstellt, sondern sind von Hand designt. Wie im Genre üblich, müsst ihr eure Ausrüstung verbessern und immer wieder auch zu bereits besuchten Orten zurückkehren, wo ihr nun erst mit den neuen Upgrades weiterkommt. Der Schwierigkeitsgrad ist relativ hoch angesetzt, denn Tatjana hält trotz ihrer körperlichen Verbesserungen nicht viele Treffer aus.

Die Kigman Trilogie ist eine Sammlung aus drei alten Spielen aus der 16-bit Zeit. Ein Video über die Entstehung der originalen Spiele könnt ihr euch direkt im Spiel ansehen, oder auch hier auf YouTube, eine herrliche Mock… ähm, Dokumentation. Darin erfahrt ihr mehr über die millionenfach verkauften Spiele auf Konsole, Handheld oder auch dem Amiga. Keine Ahnung, warum ich mich an die Spiele von damals nicht erinnern kann. Die Remakes auf Steam sind originalgetreu auf den PC portiert. Es handelt sich um 1-Screen Puzzler. Ihr müsst Münzen sammeln und sie eurem Lehensherren bringen, um ins nächste Level zu gelangen. Wenn ihr den Bildschirm rechts verlasst, kommt ihr links wieder ins Bild. Wenn ihr unten aus dem Bild fallt, kommt ihr oben wieder ins Spiel. Kisten werden mit eurem Schwert geöffnet, Gegner damit eliminiert, spitze Zacken solltet ihr meiden. Was recht einfach beginnt, wird bald verdammt anspruchsvoll und verlangt neben Hirnschmalz auch pixelgenaue Sprünge und schnelle Reaktionen.

Made in Tyrol zahnfee

Konsolenportierungen

Eines der besseren Spiele von ERMedia ist The Skylia Prophecy (spricht man S-key-lia aus, wie Schlüssel). Es erinnert ein wenig an die Citadale-Spiele, handelt aber in einem ganz anderen Fantasy-Universum und spielt sich auch komplett unterschiedlich. Es ist ebenfalls ein 2D Sidescroller, aber unser Held hält nur wenige Treffer aus und muss unterschiedliche Angriffs- und Verteidigungsmöglichkeiten (Blocken) einsetzen, um zu überleben. Erledigt Nebenquests, um mit dem dafür erhaltenen Gold im Shop hilfreiche Gegenstände zu kaufen, redet mit verschiedenen NPCs und schnetzelt euch durch die Monsterhorden um als Mirenia eure Jugendsünden zu bereinigen.

Dem externen Studio 7RavenStudios hat das Spiel so gut gefallen, dass sie es auf die Nintendo Switch, Sony PlayStation und Microsoft XBox portiert haben. Diese Portierung war erfolgreich genug, ein weiteres Projekt zu starten. Derzeit arbeitet 7RavenStudios an der Konsolenportierung von Ginger – The Tooth Fairy, einem niedlichen Jump and Run, das an die frühen Teile von Mario Bros erinnert. Es ist für Kinder konzipiert, beinhaltet aber auch ausreichend versteckte Boni, um durchaus auch älteren Spielern Spaß zu machen. Es soll im Laufe des Jahres 2024 erscheinen.

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