Maize im Kurztest

Vor fast einem Jahr erschien ein schräges Indie-Adventure vom kleinen kanadischen Softwarehauses Finish Line Games auf der Vertriebsplattform Steam. Und wenn man den User-Wertungen dort glauben mag, hebt es sich dann doch aus der unglaublichen Masse an dort tagtäglich erscheinenden Titeln deutlich ab. Genau das dürfte einer der Gründe sein warum Maize nun auch für die PS4 erschienen ist. Grund genug um es uns dieses Mal anzusehen.

Ein Bett im Kornfeld?

Das Game beginnt ohne Einleitung und platziert uns in einem riesigen Maisfeld. Nachdem wir ein Weilchen durch das schier endlose Feld gewandert sind, finden wir neben einem alten Muffin, einer Scheune, einem alten Farmhaus sowie einem Traktor, zuerst ein paar sprechende und laufende Maispflanzen und kurz darauf den geheimen Zugang zu einem ausladenden unterirdischen, Forschungslabor.

Und das ist erst der Anfang, je tiefer wir in die Anlage eindringen, umso verrückter und abgedrehter wird das Ganze. Doch keine Angst, schon bald steht uns Vladdy zur Seite, ein mittels selbstgebauter Platine und Roboterarm zum Leben erweckter Teddybär, der uns fortan auf Schritt und Tritt verfolgt und mit russischem Akzent beflegelt.

Spitzen Popcorn, aber leicht ranzig

Wir haben es bei Maize mit einem in der Ego-Perspektive dargestellten Adventure zu tun. Wobei schon hier das erste „aber“ auftaucht. Denn obwohl es reichlich Gegenstände gibt, die mitgenommen werden können, wäre es eine Übertreibung zu behaupten, dass damit echte Rätsel zu lösen wären. Stattdessen sackt man alles ein, was man findet und sobald man an eine Stelle kommt an der man etwas benutzen kann, probiert man einfach alles durch bis etwas passiert. Auch die Kombination verschiedener Gegenstände kann nur an speziell dafür vorgesehen Plätzen durchgeführt werden, die einem das Spiel aber mehr als offensichtlich präsentiert.

So wird Maize mehr zu einem aufgebohrten „Walking-Simulator“, als einem echten Adventure. Das tut dem Spaß aber nur bedingt einen Abbruch, falls man auf ernsthafte Herausforderungen verzichten kann. Wer einfach nur eine komplett verrückte Story verfolgen möchte, ohne sich dabei zu sehr das Gehirn verrenken zu müssen, wird hier aber allemal seinen Spaß haben. Neben den fürs Vorankommen erforderlichen Gegenständen gibt es noch eine ganze Menge Nachrichten, Dokumente und dergleichen zum Durchlesen, welche die Hintergründe der aberwitzigen Geschehnisse noch vertiefen.

Negativ fallen allerdings noch die recht langen Laufwege auf, sowie eine generelle Ziellosigkeit. Über weite Strecken weiß man nicht wonach man eigentlich sucht oder wo man hin will…bis man es findet. Außerdem ist der ganze Spaß mit zirka 3-4 Stunden dann doch sehr kurz gehalten.

Geschmacklich gut, aber leider ungesalzen

Technisch geht Maize für seine Preisklasse zwar in Ordnung, lockt aber niemanden hinterm Ofen hervor. Gerade im Bereich der Walking Simulatoren ist man da besseres gewohnt. Die Grafik ist zwar liebevoll und detailliert gestaltet, Texturen und Polygonzahlen lassen aber zu wünschen übrig. Auch die langen Ladezeiten nerven ein wenig, kommen aber glücklicherweise nicht allzu oft vor. Dafür gibt es auf der Gegenseite gut gemachte Sprachausgabe (die wie auch der Rest des Spiels komplett in Englisch ist), mit zum schrägen Geschehen passenden Stimmen, spärliche aber passende Hintergrundmusik und einen echten Ohrwurm ganz am Ende.

FAZIT

Auch wenn der abgedrehte Humor von Maize nicht immer zündet, so bietet das Game doch eine beachtliche Zahl an Lachern und seine komplett verrückte Story ist durchaus erlebenswert. Allerdings nur wenn man auf echte Herausforderungen verzichten kann und sich nicht an der doch etwas angestaubt wirkenden Optik stört. Als komische Zerstreuung für ein paar (wenige) Stunden absolut geeignet.

Gesamtwertung: 6.4

Einzelwertungen: Grafik: 6 | Sound: 8 | Handling: 8 | Spieldesign: 4 | Motivation: 6

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