Maldita Castilla EX

Spanien ist bekannt für Sommerurlaub, Siesta und Stierkämpfe. Auch große Künstler wie Salvador Dalí und Locomalito stammen aus dem Land, in dem der Sangria erfunden wurde. Letzt genannter ist aber vermutlich nur eingefleischten Retro-Gamern bekannt, ist er doch für ein paar wundervolle klassisch inspirierte Arcade Games verantwortlich. Sein bekanntestes ist der Action-Plattformer Maldita Castilla. Von dem gibt es jetzt eine Extended Version für die XBox One.

„Maldita Castilla“ ist spanisch und bedeutet in etwa „Verdammtes Schloss“. Das liegt im Königreich Tolomera, welches von Dämonen heimgesucht wird. Diese diabolischen Mächte haben die Tränen einer jungen Hexe in einen Schlüssel verwandelt, welcher das Tor zum Bösen dieser Welt geöffnet hat. König Alfonso VI von León scharte nun seine treuesten Ritter unter dem Kommando von Don Ramiro um sich, um dem Albtraum mit der Kraft der Hexenträne ein Ende zu bereiten. Auf dem Weg zum Schloss muss unser braver Ritter nun Zombies, Geister, verhexte Tiere, aber auch fantastische Kreaturen wie Mantikore, zweiköpfige Geier oder einen verfluchten Don Quixote bekämpfen. Inspiriert wurde die Geschichte durch den portugiesischen Ritteroman „Amadis de Gaula“.

Das spanische Ghosts ’n Goblins

Der spanische Entwickler von Maldita Castilla macht erst gar kein Geheimnis daraus, an welchen Vorbildern er sich beim Gameplay orientiert hat. Da fallen Namen wie Tiger Road,  Shinobi, Rygar, Karnov oder auch Trojan. Aber besonders ein bestimmter Einfluss ist unverkennbar: Capcoms Arcade Game Ghosts ’n Goblins. Nicht nur, dass es sich bei beiden Helden um ehrenhafte Ritter handelt, auch das Szenario und die Gegner sind nahezu identisch. Vor allem der erste Spielabschnitt erinnert mit seinen Zombies frappierend an das Vorbild. Auch wenn die Ähnlichkeiten manchmal sogar ziemlich gravierend ausfallen (was sicherlich auch zum Teil beabsichtigt ist), als einfachen Ghosts ’n Goblins Klon kann man  Maldita Castilla jedoch nicht abtun. So gibt es anders als im Original nun zwei Item-Plätze. In einem wird die aktuelle (Wurf-)Waffe wie Schwert, Axt oder Sichel, angezeigt, im anderen Slot befinden sich Ausrüstungsgegenstände wie Schild, Keys oder Stiefel für höhere Sprungkraft. Ansonsten halten sich beide Spiele an die typischen Spielelemente eines Side-Scrolling Plattformers.

Eines unterscheidet Maldita Castilla aber ganz deutlich von Ghosts ’n Goblins, der Schwierigkeitsgrad. Während Capcoms Klassiker selbst für erfahrene Jump&Run Spieler als große Herausforderung gilt, erreicht man beim Nacheiferer mit etwas Übung schon nach etwa wenigen Stunden bereits das Ende. Das bedeutet aber keinesfalls, dass das Spiel besonders einfach zu bewerkstelligen ist, aber es ist nie unfair und mit einer Portion Präzision und Geschick ist auch jede Passage zu meistern. Belohnt wird man dafür mit einer von insgesamt vier verschieden Schlusssequenzen – abhängig von den eingesammelten Items oder die Anzahl an verlorener Leben. Wer dann noch nicht genug hat, der kann sich mit dem im Spiel integrierten Timer an Speedruns versuchen.

Extended Version

Das Original Maldita Castilla ist bereits 2012 für Windows, Ubuntu, Mac und auch für die Ouya erschienen und das unter der Creative Commons Lizenz. Somit ist es als Gratis-Download auf der Entwickler-Webseite erhältlich. Mit Maldita Castilla Ex ist seit heute eine erweiterte Version im XBox-Store exklusiv für die XBox One erhältlich. Die ist zwar nicht mehr kostenlos, enthält dafür aber zusätzlichen Content, sowie eine auf die aktuelle Konsolengeneration angepasste Technik. So gibt es nun insgesamt zwei Levels mehr, mit fünf neuen Endgegnern. Damit wird die Spielzeit beinahe verdoppelt. Die beiden Spielabschnitte werden von neuen Musikstücken begleitet. Generell wurde der komplett Soundtrack neu abgemischt. Abgesehen vom zusätzlichen Inhalt, sind die Neuerungen aber eher kosmetischer Natur und ändern an dem ohnehin schon tollen Spiel grundsätzlich gar nichts.

Hier die Unterschiede im Überblick:

Maldita Castilla

  • 6 Level
  • 14 Bosse
  • Mehr als 40 verschiedene Feinde
  • 4 unterschiedliche Endungen
  • FM Sound des YM2203 Chips

Maldita Castilla EX

  • 8 Level
  • 19 Bosse
  • Mehr als 48 verschiedene Feinde
  • 4 unterschiedliche Endungen
  • 15 freischaltbare Errungenschaften
  • 2 Neue Musikstücke und neu abgemischter Soundtrack
  • Illustriertes Bestiarium – mit freischaltbaren Informationen über die Mythen hinter jeder Kreatur im Spiel.
  • 8 Videoarten
  • Navigationsmenü
  • Spezielle Inhaltsanpassungen an die Hardware

Hommage an die Arcade-Klassiker der 80er

So stellt sich nun natürlich die Frage, ob die knapp 12€ gerechtfertigt sind, wenn es doch die abgespeckte Version völlig umsonst gibt. Das kann ich nur mit einem lautem und vehementen „Jawohl!“ beantworten. Dabei sind es aber nicht unbedingt die zusätzlichen Inhalte oder die Verbesserungen die für den Kauf sprechen, sondern einfach nur deshalb, weil das Ein-Mann-Entwicklerteam Locomalito mit Maldita Castilla eine sowohl spielerisch als auch technisch wirklich beeindruckende Hommage an die Arcade-Klassiker der 80er abgeliefert hat und das einfach honoriert werden sollte. Wer dennoch der Meinung ist, dass er für sein Geld zu wenig bekommt, der soll einfach auf die Entwickler-Webseite schauen. Dort gibt es neben Maldita Castilla noch weitere Retro-Spieleperlen wie Gaurodan, Hydorah oder Viriax und das ebenfalls als Gratis-Download. Da ist für jeden Retro-Fan etwas dabei.

Passende Beiträge

Gewinnspiel: Nintendo Switch OLED + Super Mario Party Jamboree

X-Out: Resurfaced für 2025 angekündigt!

Gewinnspiel: 25 Jahre Gamers.at