Mario Strikers: Battle League Football im Test

Nach Tennis und Golf feiert nun mit Mario Strikers: Battle League Football endlich auch König Fußball seinen Einstand auf der Nintendo Switch. Wie bei allen anderen Games der Mario-Sportspielreihe wird dabei Realismus eher kleingeschrieben, dafür sollen actiongeladene Matches für viel Spielspaß sorgen.

Im Jahr 2005 erschien mit Mario Smash Football das erste Spiel, in dem der kleine italienische Klempner mit seinen Freunden auf das runde Leder kickten. Seitdem hat sich das Spielprinzip nicht viel verändert und so stellt ihr euch auch in Mario Strikers: Battle League Football ein Team, welches dann versucht den Ball so oft wie möglich im gegnerischen Netz unterzubringen. Eine Mannschaft besteht aus vier sogenannten Strikers und einem Torwart. Jeder Charakter hat einerseits unterschiedliche Werte, wie zum Beispiel Tempo, Passen oder Kraft, und verfügt über eine individuelle Fähigkeit, einen für ihn spezifischen und möglicherweise spielentscheidenden Hyperschuss. Um diesen auszuführen, müsst ihr erst einmal die von Zeit zu Zeit auf dem Spielfeld erscheinenden Strike-Kugeln einsammeln und dann mittels längerem Druck auf die Schusstaste zur richtigen Zeit loslassen. Passt das Timing, dann rast der Ball nicht nur unaufhaltsam auf das Tor zu, sondern zählt darüber hinaus auch doppelt. Ähnlich wie bei Mario Kart können so scheinbar verlorene Partien in letzter Sekunde noch gedreht werden.

Insgesamt stehen zehn verschiedene Charaktere als Feldspieler zur Auswahl, plus Bumm Bumm als Torwart, der jedoch komplett von der KI gesteuert wird. So ist etwa Mario der Allrounder, Prinzessin Peach und Rosalina sind in Sachen Schnelligkeit unschlagbar und Bowser teilt mit seinen Tacklings mächtig aus. Trotz der sehr individuellen Fähigkeiten sind aufgrund der doch eher geringen Anzahl an Striker die Variationsmöglichkeiten bei der Teamaufstellung doch etwas eingeschränkt.

No RulesMore Fun

Über ein kompliziertes Regelwerk muss man sich bei Mario Strikers: Battle League Football keine Gedanken machen. Eine Partie dauert zwischen drei und 10 Minuten, ohne Halbzeitpause oder Seitenwechsel und auch einen Schiedsrichter gibt es nicht, weshalb Abseits oder Fouls nicht geahndet werden. Als Standardaktionen gehören Pass, Schuss und Tackling ins Repertoire eines jeden Strikers, darüber hinaus natürlich auch der eingangs bereits erwähnte Hyperschuss. Mit etwas Übung können aber auch etwas fortgeschrittenere Techniken gespielt werden, etwa Volley-Schüsse, Pässe in den freien Raum oder Team-Tacklings, mit dem ihr eure Kollegen einen unaufhaltsamen Schubser in die richtige Richtung geben könnt. Hin und wieder taucht am Spielfeld ein ?-Block auf, der euch mit verschiedenen Items versorgt. Pilze liefern einen kurzen Tempo-Boost, eine glitschige Bananenschale ist für jeden Feldspieler ein gefährliches Hindernis und ein Stern macht euch für kurze Zeit unbesiegbar. Kenner von anderen Mario-Spielen sollte das alles nicht ganz unbekannt vorkommen.

Für Einzelspieler:innen hat Mario Strikers: Battle League Football nicht wirklich viel zu bieten. Es gibt keinen Story-Modus, sondern lediglich Einzelspiel und einen Pokalturniermodus. Dieses umfasst wiederum mehrere Turniere, in denen KI-gesteuerte Gegnerteam besiegt werden müssen und werden im Doppel-K.O.-Modus ausgetragen. Das bedeutet, erst nach einer zweiten Niederlage ist man ausgeschieden. Sowohl der Pokalturniermodus als auch das simple Einzelspiel können gemeinsam auf der gleichen Konsole ausgetragen werden, letzteres sogar mit bis zu acht Spieler:innen. Dafür gibt es kein Modifikatoren, um etwa Spielregeln aus Bedingungen zu ändern. Das ist gleich doppelt schade, da es insgesamt nur fünf verschiedene Stadien gibt, in denen die Matches ausgetragen werden können.

Offline pfui, Online hui

Mit lediglich zehn Charakteren, fünf Stadien und mehr oder weniger zwei Spielmodi lässt Mario Strikers: Battle League Football in Sachen Umfang einiges zu wünschen übrig. Zum Glück hat das Spiel aber noch ein paar Asse im Ärmel. Das sind einerseits Ausrüstungsgegenstände, die ihr mit gewonnenen Münzen freischalten könnt. Diese verändern nicht nur das Aussehen der Figuren, sondern verbessern auch ihre Werte. Mario kann damit etwa seine Kraft steigern oder Bowser wird schneller. So lässt sich das Team an den eigenen Spielstil anpassen.

Hauptaugenmerk legt Nintendo aber vor allem auf den neuen Online-Modus „Strikers-Club“. Hier kann man dann seinen eigenen Club gründen und Stadion, Trikots und sogar das Club-Logo selbst gestalten. Die dazu notwendigen Münzen oder Club-Chips müssen natürlich vorher erst erspielt werden. Eine Saison dauert dann eine Woche, die Spielerin oder der Spieler mit der höchsten Punktezahl steigt in eine höhere Liga auf. Im Gegensatz zum Einzelspieler-Erlebnis ist, sorgt Strikers-Club sicherlich für etwas mehr Langzeitmotivation – einziger Wermutstropfen: Das Online-Spiel erfordert die Mitgliedschaft beim kostenpflichtigen Nintendo Switch Online Service.

Wiederholung auf hohem Niveau

Die technische Umsetzung ist auf gewohnt hohem Niveau. Die Charaktermodelle sind liebevoll animiert und der Zusatztitel Battle League Football wurde nicht umsonst gewählt, denn oft habe ich nicht das Gefühl auf einem Spielfeld, sondern eher auf einem Schlachtfeld zu stehen. Natürlich verliert man durch die Fülle der Grafikeffekte oftmals etwas den Überblick, das war aber auch schon bei den Vorgängern so und gehört genauso zu Spielkonzept wie auch das rasante Tempo, welches oftmals eher an Eishockey erinnert, als an Fußball. Kritik gibt es jedoch für die eher passiv agierenden, KI-gesteuerten Mitspieler. Während Bumm Bumm seine Sache als Torwart meist gut macht und mich schon oft vor einer Niederlage bewahrt hat, reagieren meine Feldspieler oft nicht richtig oder gar nicht. Hier merkt man sehr deutlich, dass der Fokus auf dem Mehrspieler-Modus liegt.

Ebenfalls kleinere Kritik gibt es für die fehlende Abwechslung in der Präsentation. Sowohl optische Assets als auch Soundsamples wiederholen sich sehr oft. Dafür fehlt während der Matches ein Audio-Kommentar. Wie sehr ein Spiel wie Mario Strikers: Battle League Football davon profitieren könnte, zeigt der Trailer zu einem vollständigen Match – kommentiert von FIFA Sprecher-Legende Frank Buschmann, welcher von Nintendo jedoch lediglich zu PR-Zwecken veröffentlicht wurde.

Zusammenfassung

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